Gräserallergie und nun Behandlung mit patientenspezifischem Immunserum?

  • Hi,

    ich bin etwas ratlos, nachdem ich jetzt diesen Batzen vom Tierarzt an den kopf geknallt bekommen habe :ka:
    Mein Freund war letzte Woche mit meinem kleinen beim Tierarzt (ich hatte leider keine Zeit) weil dieser sich in letzter Zeit extrem an den Pfoten gejuckt hat und Hypoallergenes Futter, Beschäftigung und Waschen keine Besserung brachten.
    Der Arzt drückte die Analdrüsen aus, welche wohl ziemlich verstopft waren (am hintern hat er sich komischerweise aber gar nicht geleckt oder gejuckt). Weil der Arzt es aber komisch fand, dass die angekauten etwas haarlosen stellen sich dunkel verfärbt haben, hat er ein allergie-screening angeordnet.
    Seit dem ausdrücken hat sich das jucken stark gebessert. ab und zu juckt er noch mal ein bisschen aber es ist stark zurück gegangen, deshalb hätte ich nicht damit gerechnet, dass irgendwas beim screening raus kommt. Heut hab ich aber nun erfahren, dass es positiv auf "Gräser und Kräuter" war. Die dunklen Flecken haben sich glaube auch gebessert, sind aber noch etwas da.

    Nun soll sich aber gleich alles "überschlagen", weil Zeitdruck herrscht: Da die Blutprobe in 2 Tagen entsorgt wird, müssen wir das vorher entscheiden. Er schlägt vor, dass wir ein patientenspezifisches Immunserum daraus herstellen lassen. Dazu muss aber erstmal das blut ausdifferenziert und auf 8 Allergene nachgetestet werden.
    Dann soll daraus ein Impfstoff hergestellt werden, welcher uns dann für 6 Monate ca. 120 Euro kosten soll. Gleichzeitig sagt er aber, dass die Behandlung lebenslang erfolgen muss.

    Nun frag ich mich: wie sind eure Erfahrungen damit? Angefangen bei dem Screening: kann man sich auf das ergebnis verlassen? bei futtermittelallergien soll da ja meist mist raus kommen im screening.

    Habt ihr erfahrung mit der behandlung? Hat es was gebracht? und was heißt "es muss lebenslang erfolgen"? heißt das er bekommt jedes halbe jahr eine spritze bis ans ende seines lebens? oder behandelt man 6 monate lang und danach ist erstmal gut? also so wie beim menschen.

    Ich muss auch dazu sagen, dass sich mein kleiner noch nie besonders auffällig im frühjahr/sommer gejuckt oder verhalten hat :/ deswegen kommt mir das jetzt alles irgendwie bissl komisch vor, aber wiederum will ich natürlich auch das beste für ihn, ich hab ja selber nen gaaaaanz leichten heuschnupfen und weiß ein bisschen wie das so ist.

    lg

  • danke, ja "da will ich erst ne zweitmeinung" war auch meine erste aussage gegenüber meinem freund. wir rufen morgen mal bei unserem arzt an um das zu besprechen. dieses gestresse mit "jetzt und gleich" ist da echt etwas ätzend :/
    Einen Dermatologen gibts, ist zwar bissl Fahrzeit entfernt, aber das muss dann wohl. Der kennt sich dann damit sicher auch besser aus.

    Wie habt ihr das denn dann behandelt? Hatte deiner auch juckreiz?

  • Ich würd mich nicht unter Druck setzen lassen. Irgendwas find ich da sowieso unverständlich; eine Desensibilisierung beim Menschen dauert ungefähr zwei Jahre. Warum soll das beim Hund lebenslang erfolgen? :ka:

  • Hi,

    mein Dalmatiner at auch einige sogenannte "Umweltallergien", die man eben schlecht vermeiden kann.

    Wir haben keinen Bluttest gemacht, sondern die Variante über die Haut, bei der einzelne Allergene bzw. auch teilweise nur die (hmmmm, ich nenne das mal) "Gruppierungen" in die oberste Hautschicht injiziert werden.
    Ist aufwendiger, teurer, aber auch exakter.

    Ich war bzw. bin mit ihm bei einer sehr guten Dermatologin, die immer sehr gut aufklärt, nix aufschwatzt, einfache Lösungen für Tier und Mensch sucht und wir haben aufgrund der -immer individuellen- Behandlung sehr gute Fortschritte gemacht, auch mit der Hyposensibilisierung.

    Das wird hier ganz gut erklärt:
    Hyposensibilisierung: Ablauf, Dauer & Kosten

    Ist ne Menschenseite, aber bei Hunden ist das sehr ähnlich, wir sind ja auch nur Säugetiere.

    Ich habe gerade nicht mehr so viel Zeit, werde aber im Laufe des langen Wochenendes hoffentlich dazu kommen, um mehr zu schreiben, wenn Du magst?

  • Ich habe meine hochgradig allergische Berner Sennenhündin damals so behandeln lassen. Das Serum wurde zuerst in engerem Abstand gespritzt (ich glaube alle 2 Wochen), dann konnte der Abstand vergrössert werden (zum Schluss alle 6 Wochen). Zuerst wurde beim Tierarzt gespritzt und die Dosis lansam erhöht. Wir mussten dann jeweils noch eine halbe Stunde im Wartezimmer verbringen, falls sie auf die Erhöhung reagiert. Nach Erreichen der endgültigen Dosis konnte sie zu Hause gespritzt werden, die Ampullen wurden im Kühlschrank aufbewahrt. Die Behandlung musste lebenslang erfolgen.
    Bei Benny hat es sehr gut geholfen, aber ich kann mir vorstellen, dass jeder Hund anders darauf reagiert.

  • Nun soll sich aber gleich alles "überschlagen", weil Zeitdruck herrscht: Da die Blutprobe in 2 Tagen entsorgt wird, müssen wir das vorher entscheiden. Er schlägt vor, dass wir ein patientenspezifisches Immunserum daraus herstellen lassen. Dazu muss aber erstmal das blut ausdifferenziert und auf 8 Allergene nachgetestet werden.
    Dann soll daraus ein Impfstoff hergestellt werden, welcher uns dann für 6 Monate ca. 120 Euro kosten soll. Gleichzeitig sagt er aber, dass die Behandlung lebenslang erfolgen muss.


    Von so einer "Allergiebehandlung" habe ich noch nie gehört und ich halte es für unseriös und ich kenne ein paar schwer allergische Menschen die da was die Behandlung angeht auf dem neuesten Stand der Forschung sind. Eine neue Blutprobe kann man jederzeit nehmen.

    Desensibilisierung von Allergikern passiert nicht mit irgendeinem Immunserum sondern mit der allergieauslösenden Substanz. Ein Serum gibt es da nicht. Gegen Allergien impfen gibt es auch nicht.
    Irgendwelche Immunglobuline aus dem Blut filtern, das ist teuer und aufwendig, das haben sie bei ein paar Ebola Überlebenden gemacht um mit den Immunglobulinen dann erkrankte Ärzte zu behandeln. Das ist neuester Stand der Forschung und kommt mit Sicherheit nicht bei einer banalen Grasallergie zum Einsatz. Was man da bei einer Allergie machen könnte erschliesst sich mir nicht, da diese Immunglobuline ja gerade das sind was man NICHT möchte.

    Ich würde mir einen anderen Tierarzt suchen und diesen ggf auch bei der Kammer oder wo die organisiert sind wegen unlauteren Abzockmethoden melden.

  • Ich schätze, sie meint eine Allergen-spezifische Immuntherapie, Laboklin bietet das an und kann über den TA bezogen werden, nachdem die einzelnen Allergene bekannt sind.
    allergen_spezifische_immuntherapie_hund.htm

    Von den Kosten her, kommt das hin, das zahle ich für den Kram ebenfalls.

    Und ich denke, dass sie ein bissel was durcheinander geworfen hat, was bei vielen Erklärungen beim TA schon mal passieren kann.
    Das wird natürlich nicht aus dem Blut des Hundes gemacht, sondern patientenspezifisch aufgrund der "persönlichen" Allergene "zusammen gestellt".

  • also wir hatten heute unseren Termin bei einer Hauttierärztin und sie hat und wirklich sehr umfassend und kompetent beraten (im gegensatz zum tierarzt, der die verfärbungen nur "komisch" fand). Mittlerweile ist ja auch haarausfall dazu gekommen. Sie sagte, eine Gräserallergie tritt nicht einfach so im späteren alter (6 jahre) auf, daher passt eine lebensmittelunverträglichkeit viel besser. der bluttest sei nicht sonderlich aussagekräftig, weil dieser nur die menge der antikörper angibt, jedoch nicht, ob wirklich eine allergische reaktion stattfindet.
    sie hat ihn auch noch mal intensiv gekämmt und dabei eventuelle Flohkotreste gefunden, ist aber aufgrund der geringen menge nicht sicher. Dennoch gabs jetzt sicherheitshalber mal ne flohtablette (Spot ons seien eher problematisch bei seinem dichten Fell). Ein paar kleine wundgekaute stellen/pickelchen, die er hatte hat sie mit nem Objektträger abgestrichen und unterm Mikroskop analysiert, aber da war jetzt nichts wirklich weiter verdächtiges dabei.

    Daher geben wir jetzt 8 wochen lang (wie zuvor auch schon gebarft) pferd + gemüse, weil er pferd immer vertragen hat und auch nix anders, also keine leckerlis etc, die nicht aus purem pferd sind.
    BARF ist für uns da auch die beste lösung wie es aussieht, denn man hat scheinbar im handel selbst in trockenfleischartikeln nicht nur fleisch drin, wie unsere kaninchenstreifen bewiesen haben (hat sie gegoogled und da stand lediglich "mit 100 % Kaninchen im Fleischanteil", was laut ihrer Aussage bedeutet, dass da natürlich noch was anderes drin ist, auch wenn es nicht drauf steht bzw. dass er auch auf diese zusatzstoffe reagieren kann). und dabei studiere ich schon immer die zutatenlisten wenn ich was kaufe :|

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