• Ich mach mir die Entscheidung echt nicht leicht. Bin fleißig am recherchieren und lesen. Habe heute ein Gespräch mit unserer TÄ was sie dazu meint. Lucy ist ja nicht bei allen Hunden und immer zickig. Mit dem Welpen in unserer Straße versteht sie sich ganz gut wenn wir uns beim Gassi gehen treffen.
    Ihr ist beim Spielen als Welpe ein größerer Welpe auf den Rücken gesprungen. Seitdem findet sie einfach nicht mehr alle Hunde gut. Mit unserem anderem Yorkie hat sich bestens verstanden. Ich denke das auch sie davon profitieren könnte.

    • Neu

    Hi


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    • Ob der Ersthund mit einem Welpen zurecht kommt, das kannst nur Du selbst entscheiden, denn nur Du kennst Deinen Hund am besten.


      Grundsätzlich halte ich es für völlig in Ordnung, wenn ein blinder Welpe als Zweithund angeschafft und somit Orientierung am Ersthund hat.


      Wichtig wäre, dass in der Wohnung Möbel und Stühle immer gleich bleiben, damit der Welpe lernt sich frei zu bewegen. Für die Kommunikation empfehle ich Dir mittels Klicker oder Glöckchen zu arbeiten. (Kleines Glöckchen an Dein Hosenbein und der Welpe weiß, wo er Dich findet - als Beispiel).

    • @Sambo71 hat mich gerufen :-)


      Ich würde der Blindheit jetzt erstmal nicht soo viel Bedeutung beimessen. In erster Linie bekommt Ihr da einen Hund - Punkt ;-)



      Natürlich wird es anfangs nicht so einfach bei der Kommunikation mit anderen Hunden, besonderes Eurem eigenen. Aber das wird sich sicher einspielen, man muß halt von Anfang an darauf achten, daß der vorhandene Hund merkt, Ihr beschützt ihn, wenn das Welpi zu aufdringlich wird. Und der Kleine muß die ganz normalen Grenzen kennenlernen, logo.... Aber auf Dauer sieht man dann schon selbst, inwiefern der Kleine ein Eingreifen braucht - immerhin lebt er ja bisher, beim Züchter, auch ganz gut, denke ich - Ihr könnt Euch auch angucken, wie die Mama mit dem Kleinen umgeht, oder der Züchter/Vorbesitzer - die können Euch bestimmt Tips mitgeben, was er braucht.


      In erster Linie würde das für mich bedeuten, daß ich zumindest anfangs vorsichtig wäre, was Fremdhundkontakt betrifft. Bis ich einschätzen kann, wie er das alleine managed. Weil der Zwerg ja die Körpersprache anderer Hunde nicht lesen kann. Und die Andren reagieren u.U ungehalten, wenn er eine optisch ausgedrückte Warnung (z.B. Starrwerden des andren Hundes) nicht wahrnimmt und folglich nicht darauf reagiert. Will heißen, Ihr werdet bei solchen Gelegenheiten "dometschen" oder managen müssen. Kommandos wie: langsam, stop, zurück (vom andren Hund wieder abdrehen in Eure Richtung), laß das/nein, Rückruf etc. sollten dafür etabliert werden und auch wirklich "sitzen". Oder den Hund bei Annäherung fremder Hunde einfach informieren mit einem vorher geübten Koommando. Wenn sich zB. Eure ältere Hündin ihm nähert, sagt Ihr ihm das einfach genau dann: "Welpi, "Fifi" kommt". Wobei Fifi in meinem Beispiel der Name Eures ersten Hundes sein kannn, bzw. dann bei Fremdhundbegegnungen einfach "Hund" heißen kann, wie auch immer.


      Die ersten Wochen (bzw. eigentlich bis beide erwachsen sind) würde ich die beiden Hunde nicht miteinander alleine lassen. Zu Übungszwecken mal minutenweise, ja - aber besser das Alleinbleiben für jeden Hund einzeln üben. Denn wenn da was passiert zwischen den beiden Hunden, hast u.U. lebenslänglich ein Problem mit den beiden untereinander - das braucht kein Mensch..... Und wenn der Zwerg alleine in der Wohnung bleiben kann, brauchst das zu zweit auch gar nicht zu üben - notfalls machst halt immer in Abwesenheit die Türe zwischen den Hunden zu.


      Im Alltag selbst wuerde ich jetzt nichts groß beachten. Klar, Treppen vielleicht sichern odere sonstige Gefahrstellen - aber das macht man mit normalen Welpen ja auch. Beim Wandern an Abgründen mit Geschirr sichern, damit falls Hund irgendwo abrutscht, Ihr ihn anständig halten könnt. Aber normalerweise kriegen die das ganz gut alleine hin - vertraut da auf die Hundesinne! ;-)


      Meine Frieda hat im Alltag überhaupt keine Probleme, sie bewegt sich in der Wohnung absolut vorsichtig. Klar - sie testet Grenzen aus, also wo die Zimmer enden. Sie geht daher mit der Schulter z.B. an Gegenständen entlang, damit sie diese erfühlen und für sich "abmessen" kann (ein leichter Speckring im unteren Wanddrittel läßt sich bei ihr an einigen Stellen manchmal net verhindern *hust...*gg). Ab und an "rumst" sie auch mit der Nase an Wände, das hört sich "gefährlich" an, ist aber echt Absicht - sie mißt halt das Ende des Raumes aus. Bin mir ziemlich sicher, wenns wehtäte, wäre sie da noch viel vorsichtiger, und würde das nicht immere wieder "riskieren" bzw. in Kauf nehmen.


      Beim Laufen bekommt sie Hindernisse mit, je nachdem, wie der Wind geht. Kommt der Wind von hinten, muß ich aufpassen, kommt er von vorne, kriegt sie das Hindernis ganz gut mit. Im Freilauf funktioniert das auch - aber nachdem sie net gut hört (oder nur net gehorcht, wer weiß *gg), läuft sie dann halt einfach da hin, wo ihre Nase sie hinführt, das ist nicht notwendigerweise die von mir gewünschte Richtung *ggg Und dadurch, daß sie anfangs so auf andre Hunde los ging (war blinder Straßenhund - Orientierung muß also gut geklappt haben!), kam sie anfangs gar net von der Leine - was die Führung natürlich sehr vereinfacht hat.

    • mehr Text wollte das Forum net *gg daher hier der zweite Teil....



      Was der Hund im Alltag braucht, wird er Euch schon zeigen, da macht Euch mal keine Sorgen. Daheim springt Frieda aufs Sofa und vom Bett, in meinen alten Kombi ist sie von alleine ausm Stand reingesprungen, nachdem sie die Entfernung mal raus hatte, raushüpfen tut sie noch heute (16 Jahre) alleine. Mit Menschen hat sie in keinster Weise Probleme (obwohl sie ja auch da keine Körpersprache lesen kann), erstaunlicherweise. Gerade mit Kindern ist sie superlieb - Kinder können sich bei ihr alles leisten.... Mein Enkelchen darf sie beim essen streicheln und damit stören (anfangs hat sie sogar mich abgeschnappt, wenn ich gestört hatte!), der hält sich an ihr fest, wenn er sie nach dem Gassi ins Zimmer bringt, stützt sich auf sie, darf sie bedrängen - und sie freut sich einfach nur über die Gesellschaft und schlabbert ihn ab.


      Sachen, die sie komisch findet, straft sie mit Ignoranz - die dreht sich zB, wenn ich staubsauge, auf meinem Bett einfach rum und wendet dem Staubsauger den Rücken zu und pennt weiter *gg


      Vielleicht solltet Ihr noch herausfinden, wie es mit Alltagsgeräuschen aussieht, was der Kleine da kennt oder nicht kennt. Wenn er etwas nicht kennt: bei Frieda hat Körperkontakt immer ausgereicht, ihr Sicherheit zu geben, wenn etwas komisch war, oder eine kurze freundliche Ansprache.


      Kommandos kann man ganz normal beibringen: SITZ, indem man Leckerli vor der Nase nach oben führt, bis der Poppers am Boden ist, PLATZ, indem man das Leckerli zu Boden führt und dann bissel vor der Nase wegzieht, damit Hund sich legt (oder, indem man das Kommando immer genau dann gibt, wenn Hund Anstalten macht, sich zu legen!), Fußgehen mit Leckerli vor der Nase, beim Abruf schnalze ich immer bissel mit der Zunge, damit sie mich orten kann, wo ich stehe. Hab mich zuerst vor den Hund gestellt, geschnalzt und Leckerli rein. Dann zwei Schritte weg, dasselbe - so kann man den Abstand vergrößern und einen sicheren Abruf kriegen.


      Wichtige Kommandos (v.a. für Freilauf): Stop, zurück, Abruf, rechts (Hund an Leine, Lekerli vor die Nase halten, und beim Abbiegen das Kommando sagen --> Hund lernt, was das bedeutet), links. Hund (als Ankündigung von Fremdhund). Freigabesignal (wenn er nach dem SITZ aufstehen darf zB, oder wenn er weiterlaufen darf). WEITER, wenn Du beim Gassi nimmer stehen magt. Hopp für raufklettern/springen, runter für runterhüpfen oder Bordsteinkanten - aber ich werde bei Bordsteinkante einfach nur langsamer, verzögere bissel, dann "schaut" sie sich schon den Boden an (mit der Nase) und geht problemlos runter. Kommando VORSICHT für "Achtung, da kommt ein Hindernis". Das war für Frieda wichtig, dann wird sie langsam und schnuppert, wo das Problem liegt, und geht dann entsprechend weiter.


      Wo ich mit Frieda aufpassen mußte (weiß net, bei Euch eher weniger, wenn keine Augen vorhanden): im Wald, damit sie sich keine Stöckchen ins Auge spießt... Aber klar, an Möbeln kann sich Hund auch mal verletzen, zB an Glastisch-Ecken o.ä. wenn er grad vom Sofa hüpft.


      Beschäftigen kann man so nen Hund wunderbar - muß ja net Agility sein. Fährten, Trailen, Zielobjektsuche, Geruchsunterscheidung - in Sachen Nasenarbeit macht nem blinden Hund so schnell keiner was vor! Einfach, weil er es jeden Tag von früh bis spät macht (bitte auch unterwegs berücksichtigen - so ne Tageswanderung alleine kann verdammt anstrengend sein, wenn man sich mit der Nase orientieren muß). Unterwegs vielleicht dran denken, daß der Hund nix sieht - ich lasse Frieda zB mehr Zeit, mal ne Stelle abzuschnuppern, oder (inzwischen sogar) am Fremdhund zu schnuppern als den andren beiden, weil sie halt nur die Nase dabei nutzen kann.


      Spielen: hat Frieda nie viel gemacht. Mit Zerrseil ja, da kann ich sie mit den fusseligen Ende eines Zerrseils an der Nase kitzeln, dann schnappt sie danach und zerrt bissel. Aber am Liebsten fängt sie einfach meinne Hände, beißt und kaut liebevoll drauf herum und läßt sich durchknuddeln. Denke, das muß man austesten, worauf der Hund anspringt, wie bei jedem andren auch. Wenn einer gern apportiert oder Bällchen jagt, dafür gibts zB Bällchen mit Glöckchen drin. Oder man macht sich ein Apportel aus ner Socke mit irgendeinem Duftgegenstand drin, den Hund auch draußen jederzeit herausriecht. Hat Frieda alles nete interessiert. Aber ich weiß auch nicht, ob sie das jemals kennengelernt hat früher.


      Ganz wichtig: den Hund niemals unterschätzen; wenn er etwas NICHT braucht, ist das Mitleid! Der kennt es nicht anders, er hat gelernt, sich auf seine Weise im Leben zu behaupten. Vielleicht kann er nicht sehen - aber ER weiß das nicht - also zeigt es ihm auch nicht und behandelt ihn wie nen normalen Hund.


      Wenn Fremde sich dem Hund nähern, den Hund erstmal riechen oder (von vorne, nicht von oben!) ansprechen lassen, bevor der Hund angefaßt wird - er sieht ja nicht, daß sich grad wer über ihn beugt o.ä.


      Wenn Frieda von einer Bank springen möchte, trete ich laut am Boden ein paarmal auf, damit sie akustisch die Entfernung zum Boden abschätzen kann.


      Ich habe damals weder irgendwelche Göckchen getragen, noch achte ich je darauf, wo was herumsteht hier (zumindest nicht wegen Frieda). Der Hund sieht nix, dann darf er wenigstens olfaktorisch Veränderungen in der Wohnung selbst suchen und wahrnehmen und entdecken, darüberklettern und drumherumlaufen - bin der Meinung, man nimmt dem Hund mit dem "alles immer ewig gleich hinstellen" kleine Herausforderungen des Alltags, die ihn selbstbewußter machen! Der Hund stolpert nicht, er hat 4 Füße im Gegensatz zum Menschen, der macht das schon. Glöckchen am Bein des Hundehalters - ne einzige Beleidigung für hündische Ohren - glaubt ernsthaft wer, er könne so leise schleichen, daß ein empfindliches Hundeohr (!) net mitbekommt, daß der Halter sich irgendwo bewegt?? Außerdem übertönt am Ende das Glöckchen-Dauerberieseln bei Bewegungen des Halters irgendwelche Alltagsgeräusche, die der Hund vielleicht besser mitbekommen sollte. Immerhin ist der auf seine Nase und Ohren angewiesen, wieso sollte ich ihn dann mittels Glöckchen dauerbeschallen, und dadurch seinen wichtigsten Sinn irritieren? Für mich völlig sinnlos..... Wenn Hund in der Wohnung irgendwo rumsteht und aufmerksam lauscht, wo sich was tut, kann ich immer noch was sagen - "was los, Frieda?" - und schon marschiert sie los zu mir, weil sie dann weiß a) ich bin da und b) wo genau ich mich befinde und c) sie ist nicht alleine.


      Was bei Frieda unterwegs wichtig ist: wenn ich ins Hotel gehe oder zu Freunden, nehme ich immer ihre vertraute Box mit. Dadurch, daß sie nicht sehen kann, legt sie sich auch nicht einfach irgendwo ins Eck - sie geht erstmal auf Forschungsreise, und muß die Wohnung/das Zimmer ausspionieren. Bis sie da dann zur Ruhe kommt, das dauert eeeewig. Sprich, ist stressig für sie. Daher nehm ich dann die Box mit, setze sie mit nem Kauobjekt rein - und schon ist sie auch dort entspannt.


      Wenn ich Frieda wegen Halsbandanziehen o.ä. anfassen muß, dann fasse ich sie auch nicht an, ohne sie vorher angesprochen zu haben, oder ihr einfach meine Hand unter die Nase zu halten. Das reicht sogar, um sie aus dem Tiefschlaf zu wecken. So wird der Hund nicht unnötig erschreckt durch plötzliches Anfassen (wobei ein Hund, der normal hört oder net so tief schläft, ja auch das Herankommen des Halters schon wahrnehmen sollte...). Auch wenn ich ein Zimmer betrete, in dem sie liegt, begrüße ich sie verbal, damit sie hört, wer da kommt - aber auch hier bin ich überzeugt, ein normal hörender Hund kann die Schritte der Familienmitglieder unterscheiden und weiß, wer sich nähert. Aber irgendwie komm ich mir dann immer vor, ich behandle sie wie nen Gegenstand, wenn ich sie nicht wenigstens anspreche *gg ode irgendwie reagiere, wenn das Köpfchen hochgeht, um zu lauschen.


      So - bissel ungeordnet, was mir so eingefallen ist aus unserem Leben. Das ist natürlich immer individuell, was jeder Hund für sich benötigt, und ergibt sich bestimmt im Zusammenleben größtenteils.


      Wenn Du noch Fragen hast, frag ruhig - dann erzähle ich gern mehr ;-)

    • Vielen, vielen Dank für diesen ausführlichen und so wertvollen Einblick in euer Leben. Ich war schon sehr verunsichert nach den anderen Postings. Aber dein Post hat mir gezeigt das es mit ganz viel Liebe, Geduld und Training zu schaffen ist. Ich würde mich freuen wenn ich mich auch Zukunft bei Fragen an dich wenden darf. DANKE :-)

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