Alles ist anders

  • Hallo,
    ich habe ein Problem mit meinem Hund (7 Jahre alt), was mich total belastet.
    Letztes Jahr war ich in Dortmund auf der Hunde-Pferd-Messe und hatte Taipan mitgenommen. Es war ziemlich stressig, nicht nur für ihn, sondern auch für mich. Wir hatten keine Minute Zeit mal richtig durchzuatmen.
    Ich denke, dass sich unser Verhältnis seit dem Tag verschlechtert hat. Er hört im Freilauf nicht mehr so gut, ist vor ein paar Wochen mehrmals zu anderen Hunden gelaufen und ich finde, dass es zwischen uns keine richtige Kommunikation mehr gibt.
    Ich bin mir nicht ganz sicher ob das von diesem Tag kommt, aber mir fällt nichts anderes ein, was ungewönhlicher war.
    Ich habe aber auch (glaube ich zumindestens) mehr stress als vorher, aber das ist von der Schule bedingt.
    Ich bin im Moment ratlos und möchte natürlich nicht, dass die Situation noch schlimmer wird, so dass er ganz mein Vertrauen verliert.
    In zwei Wochen bekomme ich wahrscheinlich Hilfe von einer Trainerin, aber wollte trotzdem mal fragen, ob hier jemand auch Erfahrungen gemacht hat, dass sich der Hund plötzlich stark verändert hat, oder ob jemand einfach Tipps hat, wie ich ihn an mich binden kann. Er soll Vertrauen zu mir haben und ich will auch mal wieder richtig mir ihm spielen, was er auch nicht macht. Ich kann ihn auffordern wie ich will, aber da kommt nur selten eine Spielreaktion.


    Ich hoffe, es fällt jemandem etwas ein....
    Viele liebe Grüße
    Kim

    • Neu

    Hi


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    • Hi
      Mehr Infos wären prima.
      Wie sieht der Alltag bei Euch aus ?
      Welche Personen kümmern sich um den Hund ?
      Was ist es überhaupt für ein Hund ?
      Usw.
      Je mehr wir wissen, desto besser können wir antworten.
      Viele Grüße

    • Ein Hund verändert sich nicht mal eben, weil man einen stressigen Tag hatte.


      Die Ursach liegt in Deinem Verhalten. Du schreibst, dass Du gerade mehr Stress durch die Schule hast. Hier liegt in meinen Augen das Problem. Du bist genervt und wirst Dich entsprechend dem Hund gegenüber verhalten.


      Ein Hund ist ein super sensibles Lebewesen und merkt jede Veränderung, die wir durchmachen. Wenn Du ab sofort bewußter mit Deinem Hund umgehst, aufmerksammer bei den Spaziergängen bist, dann wirst Du ganz schnell merken, dass Dein Hund auch wieder aufmerksammer sein wird.


      Probier es mal aus. Erwarte jedoch nicht, dass es von einer Sekunde zur Anderen klappt aber glaub mir, Dein Hund wird es Dir recht schnell zeigen aber nur, wenn Du auch hundertprozent bei der Sache bist.


      LG
      ulli

    • Also Taipan ist ein 7Jähriger Eurasier-GoldenRetriver-BelgischerSchäferhund(Tervueren) Mischling.
      Meine Mutter und ich kümmern uns um ihn, also ich geh immer mit ihm spazieren, außer Mittwochs mittags und wir füttern immer abwechselnd.
      Wir gehen 3mal am Tag spazieren und machen Tricks zusammen und haben mit dem Futterbeuteltraining angefangen, aber trotzdem sind "Lecken" und fremde Hunde interressanter. Er läuft nicht sofort weg, aber schaut permanent hin und wenn ich ihn nicht schnell genug anleine ist er halt weg.
      Beim Spaziergang bin ich aber die meiste Zeit nur auf ihn fixiert und nehme auch alles wahr. es kommt nur nicht viel zurück. Heiße Hündinnen Spuren und Mäuselöcher sind da spannender.
      Zu hause schläft er mehr als dass er was anderes machen möchte. ich bin auch immer erst ab 14.30 Uhr zuhause.
      Naja. Vielen Dank für die Antworten.
      Es kommt ja noch eine Trainerin in den Ferien zu mir, die mit natural dogmanship arbeitet. Ich lass mich mal überraschen, ob das hilft.
      Viele Grüße
      Kim

    • Hallo
      Versuch doch mal dem Hund nicht alles zu bieten.
      Könnte es sein, daß Du Dir zu viel Mühe gibst
      Deinen Hund zu bespaßen ?
      Und, kann es sein daß Du andererseits zu berechenbar bist ??
      Wie wäre es mal mit anderen Spazierwegen,
      anderen Tricks die Du einübst und anderen Belohnungen ?
      Geh zu anderen Zeiten, benutze anderes Spielzeug.
      Pack es sofort weg wenn der Wuff das Interesse verliert.
      Geb Dir keine Blöße indem Du Befehle gibst
      die nicht befolgt werden.
      Probier es doch mal mit einem veränderten Alltag.
      Und macht unterwegs auch mal 10 Minuten Pause
      die der Hund im Platz verbringen muss.
      Ändere ruhig Deine Forderungen,
      das kann das Verhältnis durchaus neu beleben.
      Aus der Distanz ist eine Analyse immer ein
      bisschen Kaffeesatzleserei, aber auf mich
      wirkt es so als wenn Du Dir ganz viel Mühe gibst,
      vielleicht zu viel, und Dein Hund ganz wenig.
      Fordere auch von ihm etwas ein.
      Wäre schön wenn Du uns auf dem Laufenden halten würdest.
      Viele Grüße

    • Hallo,


      ich würde für eine Weile meine "Forderungen" an den Hund komplett ändern - Walter hat das ja such schon beschrieben.


      Wie wäre es, wenn er für eine Weile nur an der Schleppleine raus käme. Du solltest Ihn dabei nicht bespaßen sondern nur wie ein Lchs darauf achten, ob er Dir die winzigste Aufmerksamkeit gibt. Das kann anfangs ein "ohrwinken" in deine Richtung sein. Solche Sachen würde ich anclickern (loben) und belohnen. An die Schleppleine würde ich ihn deshalb nehmen, damit er sich nicht selber zu sehr bespaßen kann - er soll merken, dass er nur zu den Spaßigen Sachen kommt, wenn er vorher mit Aufmerksamkeit "bezahlt". Ganz wichtig ist hierbei das "Premack-Prinzip". David Premack hat herausgefunden, dass das Ermöglichen von geliebten Verhaltensweisen (die, die der Hund liebt) das auftreten von gewünschten Verhaltensweiswen (die, die der Hund nach Menschen-Wunsch zeigen soll) bestärkt.
      Das klingt kompliziert, ist es aber nicht.
      Du hast geschrieben, dass er Mauselöcher toll findet: großartig, denn diese Mauselöcher sind Deine Chance, dass er Dich wahrnimmt!!
      Denn zukünftig kommt er nur noch gegen "Bezahlung" (Aufmerksamkeit = Blickkontakt zu Dir) an ein Mauseloch. zusätzlich zum Mauseloch kannst Du auch noch, wenn er denn drauf steht, mit Leckerchen belohnen.
      Das einzige worauf Du achten mußt ist, dass Du die Mauselöcher mindestens genauso schnell sehen mußt wie er und dann per Schleppleine verhinderst, dass er ohne "Bezahlung" daran gelangen kann.


      Weiterhin kannst Du seine Aufmerksamkeit auf Dich folgendermaßen steigern: Jedesmal, wenn er Dich ansieht, anclicken und belohnen (sei kreativ mit der Belohnung, alles was der Hund toll findet und was Du ihm geben kannst (buddeln am Mauseloch, schwimmen im Teich, Frisbee hangen, Bälle jagen, Löcher graben, schnüffeln, mit anderen Hunden Spielen, rennen, springen, usw, etc, pp). Wenn er Dich nach einer Weile öfter ansieht, fügst Du noch seinen Namen ein: Hund sieht Dich an, Du sagst seinen Namen, Click und Belohnung. Zillionenmale bei allen möglichen Gelegenheiten wiederholen. Reagiert er nach einer weile wieder gut auf seinen Namen (testen indem Du seinen Namen sagst, wenn er Dich NICHT ansieht), trainierst Du nach der selben Methode den Rückruf neu:
      Der Ablauf ist genau der Gleiche: Hund sieht Dich an, Du sagst seinen Namen und sein Komm-Signal (wenn das alte "kaputt" ist, nimm ein neues und bau es mit dieser Methode neu auf), clickern und belohnen.
      Ich weiß, das klingt albern, aber es funktioniert. Mit Crispel habe ich den Rückruf u.a. so aufgebaut und frische das in Abständen immer mal wieder auf und er bekommt immer fast ein Schleudertrauma vom "kopfrumreissen-wenn-er-"Crispel komm schnell"-hört".


      Und ansonsten: Mach nur was mit dem Hund, wenn Du Dich gut fühlst. Mach nur Sachen mit dem Hund, an denen er Spaß hat (aber lass sie Dir bezahlen ;) ), und "arbeite" erst mal nur an Eurer Beziehung. Nimm Dir eine Kunstpause, nimm Dir vor, dass Hund erst mal nichts muß - aber darf, wenn er den "An-Schalter" findet. Ich wette, Dein Hund ist für Dich der tollste Hund der Welt - Du mußt Dich nur daran erinnern.


      Stell Dir vor, dass Du Dir auch etwas "antrainerst": nämlich das "wenn ich mit meinem Hund zusammen bin, ist die Welt in Ordnung"-Gefühl.


      Das kannst Du beides gut vorbereiten.
      1. Du hast bestimmt viele Fotos von Deiner Fellnase: bastele ein tolles Album damit oder eine große Collage zum an die Wand hängen. Erinnere dich an die tollen Zeiten, die Ihr schon mit einander hattet.
      2. Mach Dir eine Liste mit all den Dingen, die Dein Hund toll findet und überlege, wie Du diese Dinge als Belohnung für geleistetes "Wunschverhalten" einsetzen kannst.
      3. Schraube Deine Ansprüche auf pure Beziehungsarbeit herunter. Der Hund muß nicht "funktionieren" aber jeder Blick in Deine Richtung ist einen Jackpot wert!

    • Hallo,
      vielen lieben Dank für die Tipps. Werde ich mir auf jeden Fall zu Herzen nehmen.
      Die letzten Tage hat es auch besser geklappt, weil ich ruhiger war, nur heute war es mal wieder etwas schlechter, weil ich wieder zu unruhig war.
      Ich probier eure Vorschläge aber gerne aus.
      nochmal vielen lieben Dank.
      Kim

    • Super! Das klingt doch schon viel besser!


      Und denk dran, Lernen geschieht nicht linear sondern in Kurven - mal gehts steil rauf, dann gehts scheinbar nicht weiter, dann ist sogar was verlernt, dann gehts wieder aufwärts. Solange der durchschnittliche Trend aufwärts geht ist alles okay, Hänger kommen halt mal vor. Geht der durchschnittliche Trend nach, unten läuft was wesentliches falsch und dann muß man sich halt hinsetzen und analysieren woran es liegt. Zum Glück gibts das Forum, da können einem viele Leute viele Denkanstöße geben...

    • Ja genau. :p
      Jetzt ist ja schon einige Zeit vorbei und ich hatte auch noch Hilfe von einer sehr lieben Hundetrainerin, die bei Jan Nijboer gelernt hat. Das heißt, wir haben mit dem Futterbeutel gearbeitet.
      Taipan testet mich noch immer, ob ich mir auch sicher bin, dass ich der Boss bin, aber im Freilauf klappt es sehr gut. Er hat auch keinen Ansatz mehr gemacht zu einem anderen Hund zu laufen, aber wenn mal Tomaten auf den Ohren sind und er eine "Pipileckstelle" von einer heißen Hündinn besser findet, als mich, dann kommt er halt an die Leine und er wird dann erst mal ein Stück ignoriert. Der Futterbeutel wird seit neustem auch nicht mehr so gerne aportiert, aber die Testzeit muss halt erst mal überwunden werden und wir haben trotzdem schon mehr Kontackt zueinander.
      Am Donnerstag wurde er sogar albern und wollte etwas mit mir toben und das ist ein echt gutes Gefühl. Soetwas hatte er nur als Junghund mal gemacht.
      Noch mal vielen vielen Dank für die Tipps und Unterstützung.
      Viele Grüße
      Kim

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