Hilfe .. Hund hat Angst vor Menschen *achtung langer Text*

  • Ich meinte ja die Welpenzeit beim Züchter. Dass ihr über die bei der verstorbenen Besitzerin nichts rausfinden könnt, ist klar. Aber der Züchter ist da. Den könnt ihr löchern. Und der hat mit großer Wahrscheinlichkeit echt Mist gebaut.

    Wie erwähnt zu Artgenossen hat er super Sozialverhalten, weiß sich stets zu benehmen. Gehen wir die Runde z.B. mit den Nachbarshunden ist es kein Problem, er ist zwar immer noch wachsam und guckt aber er flieht nicht o.ä. Entweder ist er so veranlagt oder vllt. hat er mit Menschen blöde Erfahrungen gehabt? Oder durch das "Rumgereiche" das Verantrauen in die Menschen verloren?

    Meine (Laien-)Erklärung dafür sind weder schlechte Erfahrungen noch Vertrauensverlust sondern schlicht nicht auf Menschen sozialisiert worden. Der Hund hat dann nicht die Möglichkeit kennengelernt, Menschen als Sozialparnter zu sehen und sieht seine Familie eben in der Hundewelt. Das kann man anscheinend nicht mehr komplett wett machen beim erwachsenen Hund. Aber es ist ja bei euch auch nicht extrem ausgesprägt, ich denke schon, dass ihr ihm da einen Weg zeigen könnt, wie er mit euch zusammenleben und sich sicher fühlen kann. Es ist halt ein bisschen schwieriger (wie ihr schon gemerkt habt) als bei einem normal aufgezogenen Hund, dem man einfach sagt "alles gut" und der glaubt das dann blind.

    Mir fehlt jetzt aber trotzdem noch eine Auflistung, wie ihr schon dran trainiert habt. Dann kann man doch viel einfacher drauf kommen, was noch fehlen könnte.

  • bspw.
    -sobald ich jmd. kommen sah habe ich ein Party für ihn veranstaltet mit seinem Lieblingsspielzeug (was mega panne ausgesehen haben muss :lol: ), da hat er immer mit voller freude mit gemacht ... bis er die Person gesichtet hat, dann war wieder vorbei obwohl man auch die Straßenseite von anfang an gewechselt hat und einen sicheer abstand hatte, er war trotzdem auf dem beobachtungskurs aber nicht ängstlich weil der Abstand groß genug war
    -dann die methode mit leckerchen.. sobald er jmd. gesichtet hat aber noch nicht ängstlich oder nervös ist hat er leckerchen bekommen, dass wollte ich die ganze zeit durch führen bis wir an der Person vorbei waren, so war zumindest der plan, dass er begegnugen mit was positivem verbindet nur irgendwann mal macht er dicht und es interessiert ihn nicht da guckt er nur auf die person und starrt ihr hinterher sobald diese weg ist bin ich wieder die nr. 1
    - dann abseits beobachten lassen
    -Beifuss durchführen lassen
    - beim vorbei Laufen Kommando "touch" an die handfläche
    -ignorieren
    -mit ihm im ruhigen ton sprechen sogar fröhlih vor mich hersummen (habe das mal gelesen)
    - im Sicheren Abstand Kunststücke durch führen lass (Pfötchen, Männchen, durch die beine gehen, verbeugen usw. eben alles was er schon super drauf hat) Problem dabei er wartet bis die person vorbei gegangen ist auch wenn ich vorher interveniere irgendwann mal erspäht er ja die person doch und dann ist seine aufmerksamkeit mir gegenüber futsch.. dann ist er im beobachtungsmodus... angst und flucht sind nicht vorhanden weil er ja weit entfernt ist

    und dann gibt es situation die ich einfach nicht kontrollieren kann wie bspw. Mann kommt um die Ecke eines Hauses
    dann erschreckt er sich dolle und steigert sich unglaublich rein, hat auf ein mal wieder Angst vor mülltonnen, rum liegend Müll usw.

  • laut züchter sind ALLE seine welpen bestens sozialisiert bla bla, haben auch irgendwann den Kontakt eingestellt, weil es keinen Sinn ergab .. ich mein was soll er uns auch sagen: jepp leute ich habs verkackt.
    Kein Züchter auf der Welt würde sowas zugeben.
    Im grunde genommenn selbst wenn ja, ändert es nicht an der situation. es wird die angst nicht aus der welt schaffen. Abegeben werden wir ihn selbstverständlich deswegen nicht. Zuhause ist er die pure Liebe auf vier Beinen. und er bereichert unser Leben ungemein aber wie ich ihm seins bereichere (außerhalb der vier wände) ist die große frage :/

  • Da waren viele Methoden mit Ablenken dabei, es ist aber eigentlich sehr wichtig, dass der Hund eben nicht abgelenkt wird sondern den Reiz wahrnehmen darf und soll. Sonst erschreckt er sich umso mehr. Die anderen Komponenten passen sonst, wie ich finde: Spielzeug, Leckerli, Tricks, Jobs, Sprechen oder Singen, Beobachten lassen aus der Entfernung. Da fehlt euch doch eigentlich nur noch die Wohlfühldistanz, also dass du eine Distanz findest, in der du in Ruhe trainieren kannst, ohne dass die Person immer näher kommt. Das wäre sehr wichtig.

    Ich kenne das, dass man nicht jede Situation vermeiden kann, aber was habt ihr in der Richtung schon probiert?

  • Ich vermute er hat in der Welpenzeit nicht viel kennengerlent.

    Als wir ihn übernommen haben, hatte er so gut wie keine Kondition, Herz und Lunge sind im besten Zustand haben wir auch checken lassen, weil er nach 20 min spazieren platt war.

    Trainer sagten oft Dinge wie "ja da muss er eben durch, dann lernt er dass nicht passiert" oder "nimm ihn näher an dich ran am Halsband und beobachtet die Geschehnisse", das machte die Sache nur noch schlimmer, weil der arme Kerl einfach sich einfach gefangen gefühlt hat und das seiner größten Angst ausgesetzt...

    Ich gehe schwer davon aus, dass euer Hund viel zu reizarm aufgewachsen ist, kann man schon fast depriviert nennen.
    Das Verhalten kann ich mir nicht durch das "Herumreichen" erklären.
    Wer weiß, welche "Wahrheit" euch der Züchter (ist es ein richtiger Züchter?) über die Abgabe des Vorbesitzers erzählt hat...
    Wie dem auch sei, es ist, wie es ist und nun müsst ihr überlegen, wie es weitergehen soll.
    Ich wage zu behaupten, dass ihr das weder alleine noch mit dem jetzigen Trainer hinbekommen werdet.

    Ihr seid nach der Übernahme des Hundes zu schnell vorgegangen.
    Ein Hund, der in der Prägephase zu wenig Eindrücke und positive Erlebnisse mit seiner Umwelt hatte, ist mit einem Spaziergang von 20 Minuten überfordert.
    Möglicherweise war er deswegen nach so "kurzer" Zeit platt, mangelnde Kondition kam vielleicht noch erschwerend hinzu.

    Die Tipps der Trainer, er müsse dadurch usw., machten das Verhalten lediglich schlimmer.

    Ich empfehle, bei Null anzufangen.
    Ein neuer Trainer, der sich mit solchen Problemen wirklich auskennt, sollte hinzugezogen werden.
    Besser keinen Trainer als (wieder) einen schlechten Trainer.

    Die Spaziergänge würde ich wieder kürzen und nur in reizarmen Umgebungen Gassi gehen, wie bereits vorgeschlagen wurde.
    Euer Hund muss langsam an seine Umwelt gewöhnt werden.
    Ich hatte dir Links über das Thema "Zeigen & Benennen" gesetzt, lies sie bitte in Ruhe durch, vielleicht wäre das etwas für euch.
    Zumindest finde ich die grobe Richtung ganz gut.
    Dem Boxer muss erst mal der Stress, den er beim Spaziergang hat, genommen werden.
    Sucht euch eine einsame Gegend, ohne Mülltonnen, Autos und Menschen und fangt dort bei Null an.

    LG Themis

  • für seine Wohlfühldistanz ist die Infrastruktur in Deutschland nicht gegeben, zumindest nicht bei uns xD eben nur Wiese, Wald, Strand ... da ist es kein Problem.

    Um die Situationen zu meiden wähle ich die abartigsten Uhrzeiten zu sparziergang, unglaublich früh, mittags lässt es sich leider nicht vermeiden, dann gehts zum Park, Wald oder eben Wiese. und am späten abend...
    nur die Sache gänzlich meiden halte ich auch für nicht richtig. er muss mir ja in jeder situation vertrauen können, nicht nur zuhause und auf weiten feldern..
    er muss ja nicht super entspannt durch die straßen gehen, werden wi mit ihm wahrscheinlich nie, aber mit einem Spaziergang über die Straßen ohne dass ich mich lang mache weil er wie ein wilder rumzerrt oder Angst haben muss dass er vors Auto läuft wäre schon super :(

  • laut züchter sind ALLE seine welpen bestens sozialisiert bla bla, haben auch irgendwann den Kontakt eingestellt, weil es keinen Sinn ergab .. ich mein was soll er uns auch sagen: jepp leute ich habs verkackt.
    Kein Züchter auf der Welt würde sowas zugeben.
    Im grunde genommenn selbst wenn ja, ändert es nicht an der situation. es wird die angst nicht aus der welt schaffen. Abegeben werden wir ihn selbstverständlich deswegen nicht. Zuhause ist er die pure Liebe auf vier Beinen. und er bereichert unser Leben ungemein aber wie ich ihm seins bereichere (außerhalb der vier wände) ist die große frage :/

    :???:
    So war das nicht gemeint. Aber man hätte den Züchter doch fragen können, was er genau mit den Welpen und später mit dem Hund gemacht hat, als er ihn wieder hatte. Da fragt man natürlich nicht: Haben sie den Hund misshandelt oder schlecht sozialisiert sondern er kann dann aufzählen, womit die Welpen konfrontiert wurden und je nachdem, was da in der Aufzählung fehlt, hat man halt die gewünschte Information dann schon. Ob man ihm später dann noch klarmachen kann, was er da fabriziert hat, ist wieder eine andere Frage.

    Eben, die Angst ginge durch dieses Wissen nicht weg. Aber es hilft schon ein bisschen, wenn man weiß, ob das Gene sind oder Deprivation oder ob doch was bei der Vorbesitzerin war. Und sei es nur, um sich in den Hund reinzuversetzen oder um eine reelle Prognose zu bekommen, mit der man sich auseinandersetzen kann.
    Natürlich sollt ihr den Hund nicht abgeben. Leben kann auch zum Großteil drinnen stattfinden. :smile:

  • für seine Wohlfühldistanz ist die Infrastruktur in Deutschland nicht gegeben, zumindest nicht bei uns xD eben nur Wiese, Wald, Strand ... da ist es kein Problem.

    Um die Situationen zu meiden wähle ich die abartigsten Uhrzeiten zu sparziergang, unglaublich früh, mittags lässt es sich leider nicht vermeiden, dann gehts zum Park, Wald oder eben Wiese. und am späten abend...
    nur die Sache gänzlich meiden halte ich auch für nicht richtig. er muss mir ja in jeder situation vertrauen können, nicht nur zuhause und auf weiten feldern..
    er muss ja nicht super entspannt durch die straßen gehen, werden wi mit ihm wahrscheinlich nie, aber mit einem Spaziergang über die Straßen ohne dass ich mich lang mache weil er wie ein wilder rumzerrt oder Angst haben muss dass er vors Auto läuft wäre schon super :(

    Hm, ich hoffe, du hast das geschrieben, bevor du @Themis Beitrag gesehen hast?

  • nur die Sache gänzlich meiden halte ich auch für nicht richtig. er muss mir ja in jeder situation vertrauen können, nicht nur zuhause und auf weiten feldern..

    Doch, ein Spaziergang ist wahrscheinlich schon Stress für den Hund, wenn es losgeht. Meiden ist zurzeit genau richtig, um den Hund in der Hinsicht wieder "auf Null zu bringen".

    Das bedeutet nicht, dass ihr ein Leben lang Menschen meiden sollt.
    Bei einem erneuten Training, ist es quasi unumgänglich, sonst macht ihr genau dort weiter, wo ihr schon seit knapp einem halben Jahr seid, gebracht hat es bisher nichts.

    er muss ja nicht super entspannt durch die straßen gehen, werden wi mit ihm wahrscheinlich nie, aber mit einem Spaziergang über die Straßen ohne dass ich mich lang mache weil er wie ein wilder rumzerrt oder Angst haben muss dass er vors Auto läuft wäre schon super

    Das wird nie funktionieren, wenn ihr so weitermacht, da es schon für euren Hund eine Belastung ist.
    Betrachte es wie eine "Reha", erst mal Pause von den Auslösern, dann viel später mit Sinn und Verstand (ggf. mit Clicker) erneut heranführen.

  • Ihr seid nach der Übernahme des Hundes zu schnell vorgegangen.
    Ein Hund, der in der Prägephase zu wenig Eindrücke und positive Erlebnisse mit seiner Umwelt hatte, ist mit einem Spaziergang von 20 Minuten überfordert.

    wie gesagt, beim Kennenlerntermin machte uns keinen unsicheren oder gar ängstliche Eindruck.. zumindest uns gegenüber. und am Anfang hatte man ja die "Ausrede" armer Kerl hat sein Frauchen verloren und verhält sich deshalb so unsicher, bis irgendwann mal sich alles herauskristallisierte

    Wer weiß, welche "Wahrheit" euch der Züchter (ist es ein richtiger Züchter?) über die Abgabe des Vorbesitzers erzählt hat...

    Genau das ist mittlerweile auch meine Befürchtung bzw. Gedanke! Denke da wird nichts davon stimmen, auf die angebliche Ahnentafel warten wir bis heute...

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