Missglückte Begegnung

  • Wir hatten gestern eine eigentlich tolle Begegnung die leider total
    doof geendet ist und in welcher der zumindest in der Situation lustige
    Satz "Ich suche ein Mädchen" gefallen ist.

    Ich musste gestern Abend zum Bahnhof und hatte den Hund dabei. Auf dem Weg dorthin wurde ich von einem jungen Migranten angesprochen. Dieser frage mich ganz höflich ob ich kurz Zeit habe während er schon mit leuchtenden Augen meinen Schäfimix begutachtete. Wir haben uns kurz unterhalten und dann fiel der besagte Satz. Ich sagte, oder besser gesagt versuchte, ihm zu erklären daß er dafür ins örtliche Tierheim gehen soll. Leider hat er das weder auf deutsch noch englisch oder französisch verstanden.

    Plötzlich und unvermittelt mitten im Gespräch macht der junge Mann einen großen Schritt nach vorne und streckt seine Hände Richtung Gesicht meines Hundes um ihn über den Kopf zu streicheln. Der war davon natürlich gar nicht begeistert, ist ausgewichen und hat ihn dann breitbeinig drohend mit tiefstem Schäferhundgrollen verbellt. Der junge Mann ist dann vor Schreck rückwärst gestolpert und wäre beinahe auf dem Hosenboden gelandet. Danach gab es nur noch ein paar Gesprächsfetzen aber ihm war anzusehen daß er sich deutlich unwohl gefühlt hat und er hat auch kurz darauf das Weite gesucht.

    Heute morgen ärgere ich mich aus zwei Gründen immer noch darüber. Erstens weil es schon das dritte oder vierte Mal ist daß Menschen versuchen meinem Hund ohne vorherige Anzeichen mitten ins Gesicht zu grapschen. Vom alten Mann bis zur jungen Frau war da schon alles dabei. Irgendwie muss ich mich darauf einstellen und weiß nicht so recht wie. Muss ich immer im Alarmmodus sein sobald ich mit jemandem spreche wenn ich den Hund dabei habe? Irgendwie finde ich das traurig und anstrengend. Sowas kannte ich bisher nicht und ich gehe davon aus daß es daran liegt daß ich einen Schäfi-Podi-mix habe. Er wirkt daher unabhängig vom Alter immer wie ein junger Schäfi.
    Zumindest erkläre ich mir das so.
    Und zweitens ärgert es mich erst Recht weil wir hier im Ort auch schon ein paar unschöne Vorfälle mit unseren neuen Mitbürgern hatten und dieser wirklich nett und kontaktfreudig war und dann leider so eine Erfahrung machen musste. Ich habe beim daraufzugehen ja schon gesehen daß er nochmal vorher tief Luft geholt hat (wie man das halt so macht bevor man sich traut eine scheinbar unangehme Hürde zu überwinden. Das Gespräch bzw. der Gesprächsversuch war definitiv eine eingeübte Gesprächssituation. Da musste ich direkt an meine Französisch und Englisch Lektionen denken.

    Das hat mir gestern Abend und irgendwie auch heute morgen keine Ruhe gelassen.
    Vielleicht sollte ich die Tage nochmal am Bahnhof vorbeigehen und versuchen noch eine positive Erfahrung nachzulegen. Irgendwie will ich das nicht so stehen lassen.
    Ich bin jetzt erstmal zwei Tage außer Landes und würde mich freuen bei meiner Rückkehr vielleicht den ein oder anderen Gedanken dazu lesen zu können.
    Vielleicht war es auch eine Petitesse und ich sollte es nach dem Niederschreiben einfach dabei belassen. Mich beschäftigt es jedenfalls. Wie denkt ihr darüber?

  • Guten Morgen,

    hmm, ich kann deine Gedankengänge gut nachvollziehen. Wenn es dich nach deiner Rückkehr noch immer beschäftigt, würde ich wirklich nochmal dort lang spazieren, vielleicht triffst du den Herren nochmal und ihr könnt euch nochmal kurz unterhalten? Eventuell könntest du ihm zeigen, wie man sich gegenüber Hunden verhält?

    Vielleicht sollte ich die Tage nochmal am Bahnhof vorbeigehen und versuchen noch eine positive Erfahrung nachzulegen. Irgendwie will ich das nicht so stehen lassen.

    Ich finde es auch immer schade, wenn fremde Leute einfach meinem Hund über den Kopf streicheln müssen. Gestern war wieder so eine Situation. Ein Mitarbeiter von unserem Energieversorger läutet am Gartentor, meine Hündin läuft hin und verbellt ihn. Ich komme auch dazu, sag zu meiner Hündin "alles gut", die daraufhin auch das Bellen eingestellt hat. Der Mann greift durch den Zaun und klopft meinem Hund auf den Kopf und meint "Ach, ich hab auch so ein Exemplar daheim, so süß..." :shocked:
    Nun ist meine Hündin sehr tolerant, hätte er dies mit meinem Rüden gemacht, ich könnte für nichts garantieren :ka:

  • Wenn ich nicht möchte, dass jemand einen meiner Hunde anfasst, halte ich beim Gespräch Abstand und halte den Hund kurz. Habe dabei genau im Auge, ob die Hände des Gegenübers in Richtung Hund gehen, dann wird sofort geblockt, mit einem "Bitte nicht!"

    Wir sind mit dem Kleinen (18 Wochen) im Moment am Üben, dass er eben unterwegs von Fremden meistens nicht angefasst oder gestreichelt wird, damit er sich nicht labradormäßig über jeden Menschen freut und immer hin will, was mit zunehmendem Gewicht zum Affentanz an der Leine wird. Es ist schwer, er ist ja "sooo süüüüß" - ich überlege ein Geschirr zu kaufen, mit dem Aufkleber "Nicht anfassen!"

    Am Gartentor mussten wir schon ein Schild anbringen, dass die Hunde nicht durch den Zaun angefasst werden sollen ... echt unglaublich, was manche Leute sich erlauben.

    Und ich werde ärgerlich, wenn ich immer wieder erklären muss, warum wir das nicht möchten. Muss ich wirklich jedem Streichelwilligen geduldig bewusst machen, dass man nicht einfach an einem fremden Hund rumzufummeln hat?

  • Ich finde es toll das du dir so viele Gedanken darüber machst.

    Am Besten ist es wirklich wenn dein Hund lernt: du redest mit anderen Mensche = ich stell mich etwas hinter Herrchen
    Oder du ihm den passenden Befehl dazu geben kannst.

    Ansonsten würde ich es gleich am Anfang sagen, also Frage des Gegenüber kurz beantworten und wenn man merkt das Gespräch geht weiter sagen: Bitte den Hund nicht beachten - das ist ein Miesepeter
    die meisten lachen dann, sagen so sieht er gar nicht aus aber akzeptieren es - zuminest meiner Erfahrung nach. Wenn ich meinte, der hat Angst, mag keine Mensche usw. Dann wollten die Menschen immer die Ausnahme sein :) Miesepeter, schlecht geschlafen, Morgenmuffel - kennt jeder und wird akzeptiert.

  • Heute im Baumarkt, ich an der Kasse, höre ich von hinten unten ein Schnalzen, gucke hin...
    Sehe eine alte Dame, den Kopf auf unterhalb meiner Kniehöhe hinuntergebeugt, die Max lockt :ugly: Direkt hinter mir, ohne ein Wort zu mir zu sagen.
    Max schnappt durchaus mal zu, wenn er sich bedrängt fühlt, also ziehe ich ihn zurück und sage das auch der Frau.
    Besser vorher fragen, als hinterher einen getackerten Finger.

    Nun hat er nichts gemacht bzw. kam nicht dazu, aber am Ende ist immer der Hund der Dumme, also wo es übersichtlich ist, meide ich solche unsicheren Begegnungen. Aber manche Leute... weiß auch nicht, warum es sooo schwer ist, einfach vorher mal zu fragen??

  • So, jetzt sind ein paar Tage rum. Das Thema ist nicht mehr so wichtig wie am Morgen danach aber wir werden trotzdem noch ein oder zweimal eine Runde am Bahnhof drehen. Danach ist das Thema aber dann ganz durch für mich.

    Und weil ich keinen extra Thread aufmachen muss und nicht in den "ich habe mich verliebt" thread posten wollte (obwohl es passend gewesen wäre) schreibe ich es halt hier.

    Nach mehrtägiger Abwesenheit war ich natürlich heilfroh den Hund wieder gesehen zu haben. Immerhin waren wir noch nie 2-3 Tage getrennt, das ist ja wirklich eine Ewigkeit. Und so wie bei meiner Rückkehr habe ich meinen Hund noch nie erlebt.

    Da ist man manchmal angesäuert (und weiß natürlich daß es quatsch ist) weil der Hund zwar alles mit einem macht, wirklich gut im Gehorsam steht, total wild mit einem spielt aber kuscheln........kuscheln gibts nur mit Frauchen. Von mir wird sich außer bei Unwohlsein immer ferngehalten und manchmal denke ich mir auch "du blöder Hund". Könnte ja ruhig auch mal mit mir kuscheln. Aber nix.

    Ich hatte noch nicht die Haustür auf da ist der Hund schon losgeflitzt, hat gebellt, gejault, gewinselt, ist teilweise auch an mir hochgesprungen, hat sich auf dem Boden gerollt und ist immer wieder zwischen Haustür und Couch hin- und hergerannt. Und hat sich während des Laufens auch noch gelöst. Das war wirklich alles auf einmal, der ist komplett ausgerastet. Und hat sogar abends längs an meinen Beinen gelegen. :smile:
    Am nächsten Tag haben mich alle Nachbarn darauf angesprochen. Viele dachten schon es wäre was passiert. Glücklicherweise haben alle diese abendliche Lärmbelästigung ganz gelassen hingenommen.

    Lange Rede, kurzer Sinn: Ich glaub, mein Hund mag mich doch...... :herzen1:

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