Fehlende Impulskontrolle oder Jagdtrieb?!

  • Ein Hund der sie so umreißen kann noch ans geschirr? Lieber ein zugstopp und eben nur max 3meter Leine geben. Bevor er draußen nicht ansprechbar ist bringt auch eine schleppleine nichts.

    Das Schleppleine nichts bringt stimmt.
    Aber wenn der Hund sich am Halsband würgt und da reinspringt ist das extrem ungesund.


    Geschirrgriff ist eine super Möglichkeit den Hund zu kontrollieren.


    Man kann den Hund ja auch mit beidem führen.

  • Es ist auch extrem ungesund für den Halter, wenn der schwer verletzt wird dadurch, dass einen der Hund umreißt.
    Meine Güte, Tierliebe mal in allen Ehren, ich mag die Viecher ja auch, aber bei einem so großen und kraftvollen Hund gilt erstmal, dass man selber sicher den Hund halten kann (auch, damit er sich eben nicht losreißen kann und damit andere gefährdet) und wenn das mit nem Zugstopp funzt, dann ist das okay. Die meisten Hunde sind auch nicht blöde und merken selber, da ist ziemlich viel Widerstand, das tut eventuell weh, ich ziehe mal nicht so dolle.
    Nen richtig durchdrehenden Hund hält man auch nicht mit Geschirrgriff und den muss man ja nun auch erstmal konditionieren, das dauert wenigstens ein paar Tage.


    An beidem führen ist gut machbar, wenn eben bei Bedarf schnell noch das Halsband hinzugezogen werden kann.

  • Mein freund geht 2-3 mal in der Woche mit ihm Joggen um ihn körperlich etwa mehr auszulasten, was Locke ganz toll findet.

    Wie verhält er sich denn beim Joggen? Läuft er entspannt mit oder ist er da auch im Jagdmodus? Wenn er locker und entspannt mitläuft, würde ich das auf jeden Fall beibehalten.



    Sein super Qietschesel

    Den würde ich sofort wegwerfen. Aufregendes Spielzeug für aufgeregten Hund ist keine gute Kombi. Ruhige Spiele sind gut. Google mal das 10-Leckerchen-Spiel, das ist eine super Übung um die Impulskontrolle zu trainieren.



    eit wenigen Tagen das Apporieren

    würde ich auch noch mit warten, bis er sich besser kontrollieren kann. Sämtliche Hetz- und Jagdspielchen würde ich erst mal streichen und mit ihm wirklich reizarme Wege mit viel Ausweichmöglichkeiten gehen, um ihn an all die Reize langsam zu gewöhnen.


    Wiese und Feld sind hierfür toll, vor allem, weil man hier auch mit Schleppleine (und Geschirr!) am Grundgehorsam erst mal arbeiten kann. Gefühlsmäßig liest sich das alles für mich, als sattelt ihr das Pferd von hinten auf. Das kann nicht funktionieren. Ihr müsst erst mal Ruhe reinbringen, dem Hund beibringen, dass er sich an euch orientieren soll.

  • Generelle Methoden sind hauptsächlich Körpersprache, die leckerchen versuche ich zu reduzieren und mehr mit Lob zu arbeiten. Meine idee dahinter ist, das er sitzen soll weil ich es so möchte und nicht weil er das leckerchen haben will. Die benutze ich eher, um Ihn erst mal grundlegend zu verstehen zu geben, was ich will. verfeinert wird das durch mündlichen Lob und Krauleinheiten.

    Puh du machst es dir aber schwerer als es ist. Einen so fressgeilen Hund würde ich immer mit Leckerli belohnen. Besonders wenn er so unaufmerksam ist, wird ein Lob oder Kraulen gar nicht wahrgenommen, die gut riechende Fleischwurst hingegen schon. Manche Hunde finden Kraueln und Streicheln sogar unangenehm draußen. Ich würde immer erst mal mit der Belohnung starten, die der Hund wirklich begehrt. Lob kannst du bei einem ruhigen Hund nutzen der konzentriert arbeitet, aber nicht bei einem Hund der ein so hohes Stresslevel hat und generell schwer empfänglich ist. Da ist der Trainingserfolg natürlich geringer. Du kannst das Futter über die Zeit auch abbauen, dann macht er "Sitz" weil du das willst und nicht weil er Wurst möchte. Allerdings braucht ein gut sitzendes Kommando, so an die 100 Wiederholungen.
    Ich würde erst mal den Blickkontakt aktiv bestätigen und ihm immer etwas zustecken wenn er das von sich aus tut. Gleichzeitig aber auch ein "Schau" aufbauen, sodass du ihn von spannenden Sachen auf dich umlenken kannst. Das ist natürlich viel leichter wenn man Leckereien dabei hat.

  • Kann ich nur bestätigen was @lemmingstyle schreibt.


    Ich gehörte auch mal zu der eher skeptischen Fraktion, was die Belohnung mit Leckerchen angeht (unsere vorige Hündin war dann regelmäßig verrückt und verfiel ins betteln, also hatte ich das bei ihr abgeschafft und nur verbal/sozial gelobt). Aber wenn du wirklich was geiles als Leckerchen hast, dann macht das vieles so viel einfacher bei der Erziehung. Ich habe meiner vieles mit Leckerchen beigebracht (obwohl sie oft nicht so daran interessiert war) und brauche nun für vieles gar keine Leckerchen mehr. Das ist bei den Basics nicht auf Dauer nötig! Also nutz es wenn er Leckerchen gut annimmt!
    Auch das Beibringen von Schau (ich nenne es hier "Look") klappt wunderbar, finde ich enorm wichtig und habe es allen Hunden ziemlich zu Anfang beigebracht. Du kannst dir auf youtube dazu auch das ein oder andere Video anschauen wie du es mit ihm trainieren kannst.


    :smile:

  • Also ich fand Geschirr auch an großen Hunden immer angenehmer- man konnte anheben und aus "4-pfoten-Antrieb" einen mit nur 2 machen, das holt schon einiges an Schwung aus der Sache.


    Zumal mir persönlich Halsbänder nicht ausbruchssicher genug wären- und bei einem Hund der quasi alles tut um jagen gehen zu können ist es in meinen Augen nur ne Frage der Zeit bis er sich mal "auszieht". Da mag es Dumpfbacken geben die das nie schnallen, andere (wie meine Darcey) hatten nach dem ersten Versuch raus wie man sich aus Halsbändern und nicht optimal sitzenden Geschirren befreit.

  • Wie verhält er sich denn beim Joggen? Läuft er entspannt mit oder ist er da auch im Jagdmodus? Wenn er locker und entspannt mitläuft, würde ich das auf jeden Fall beibehalten.


    Mein Freund sagt, er läuft gut mit, zeitweise wird er sehr nervös und tänzelt eher, da macht er ne kurze pause und der stinker Pinkelt bzw setzt dann direkt einen haufen. wenn es weitergeht, schießt er auch mal übers ziel hinaus, aber nach einer korrektur läuft er wieder einwandfrei nebenher (mit durchhängender leine).



    Puh du machst es dir aber schwerer als es ist. Einen so fressgeilen Hund würde ich immer mit Leckerli belohnen. Besonders wenn er so unaufmerksam ist, wird ein Lob oder Kraulen gar nicht wahrgenommen, die gut riechende Fleischwurst hingegen schon.

    Manchmal, wenn er voll im Modus ist, kann ich ihm selbst das weltbeste Leckerchen unter die Nase halten, es ist im schnurzegal. er ist da auch kaum wegzubekommen, da ziehe ich ihn meistens weg und hoffe dann, dass er woanders ansprechbarer ist.






    Wir haben ein relaiv gut sitzendes Geschirr, da er einen sehr langen hals und Rücken hat, ist es schwer, ein gutes zu finden. Der Geschirrgriff ist mir nicht geläufig.. kann mir das einer erklären?


    der Quietscheesel ist das einzige worüber er sich begeistern lässt. alles andere lässt ihn komplett kalt. auch das generelle spiel mit uns ist .. schwer für ihn. "Wettrennen" machen ihn unheimlich spass, dabei hört es auch auf. vielleicht etwas rangeln aber.. nach 3 minuten geht er dann weg :omg: Stöcke oder seile gehen gar nicht bei ihm... und er kaut nur auf ziemer rum. Horn oder sowas ist absolut uninteressant... habt ihr da ne idee ?? :dafuer:


    Die schleppleine machen wir immer am geschirr fest, NIE am halsband

  • Hallo,


    ich habe mich hier jetzt mal zum posten angemeldet:


    Ich habe aktuell meinen zweiten Jagdhund aus dem Süden. Mein Hund davor war ein Vorsteher wie Deiner (wenn Deiner ein DD-Mix ist und sich so verhält).


    Jetzt habe ich eine Bracke, also einen "selbstjagenden Hund", der auch darauf gezüchtet ist viel selbst zu denken und zu entscheiden.


    Entscheidend finde ich zwei Punkte:


    1) Es handelt sich um keinen Hund (vom Züchter), der seiner Mutter in noch jungem Alter weggenommen wurde, um sich dann an das menschliche Leben zu gewöhnen. Evt. war er als Welpe lange bei seiner Mutter, evt. auch direkt an der Kette, evt. bereits jagdlich genutzt (aber auch dann im Süden oft außerhalb von kurzen Jagdeinsätzen wieder an der Kette). Über jede Bindung, die Du aufbauen kannst und schon aufgebaut hast, würde ich mich daher besonders freuen! :-)


    2) Wenn eine Rasse durchschlägt, die für die Nutzung als Jagdhund gezüchtet wurde (und das scheint hier ja möglich zu sein), ist das eine völlig andere Voraussetzung als andere Hunde, evt. sogar derselben Rasse. Bei vielen Rassen, die ursprünglich als Jagdhunde gezüchtet wurden, gibt es ja mittlerweile zwei Zuchtlinien: Eine als Familienhund oder als Showlinie und eine als Jagdhund (in der Regel mit Leistungsprüfung und in der Regel in Deutschland nur an Jäger abgegeben). Ein Beispiel wären Beagle und Jagdbeagle, beim DD ist das eher unwahrscheinlich, obwohl der in den letzten Jahren auch etwas in Mode gekommen ist, aber natürlich nicht so wie Weimaraner oder Viszlas.


    Wenn Du nun tatsächlich einen Jagdgebrauchshund ohne viel menschliche Prägung vor Dir haben solltest, würde ich da versuchen über diesen Aspekt ranzugehen und erstmal damit anzufangen ihn anders zu sehen:


    Wieso sollte so ein Hund anfangen sich so zu verhalten wie ein Hund, der lange auf familientauglichkeit gezüchtet wurde? Er muss für die Jagd Feuer, Passion und Temperament haben, er braucht Härte und Willen.


    Seit ich angefangen habe bei meiner Bracke umzudenken und sie erstmal so zu nehmen wie sie ist, sind wir wirklich ein Team geworden. Sie ist nicht über Futter zu motivieren (spuckt sie aus), voll fixiert auf ihre Umgebung, extrem nasenorientiert und sofort auf dem Sprung wenn sich was bewegt. Früher dachte ich sie wäre gestresst, das wäre nicht ok, sie darf nicht so unter Strom stehen... Mittlerweile weiß ich, dass das sozusagen ihr bester Teil ist, dafür ist sie gezüchtet worden und danach selektiert. Sie ist kein süßer Kuschelhund, sie ist kein Schäferhund vom Hundeplatz, der perfekt hören als Lebensziel hat, sie ist ein wildes, energetisches Viech, das jagen will! :-) (ok, ich spreche hier von den Zeiten in Wald und Flur, zuhause ist sie eher der Typ Abhänger und Bettläger :-)).


    Ich gehe jetzt mit ihr in den Wald "arbeiten", wir apportieren z.B. Bringsel, Dummys usw. Dabei muss ich immer darauf achten, dass es nicht zu leicht ist! Sie braucht längere Suchen und "echte" Aufgaben. Wenn sie nicht weiter weiß, fragt sie (mit Blicken) und ich weise die Richtung, das wäre früher nie so gelaufen. Wir machen bei stehendem Wild auch "guck", was ja auch ein Teil des Jagdverhaltens ist, danach geht es mit einem "Weiter" und dann Lob weiter. Das funktioniert. Wenn aber Wild losrennt, will sie auch hinterher, daher ist sie im normalen Wald immer an einer langen Schleppleine.


    Empfehlenswert (wenn auch etwas aufwändig) aber es lohnt sich, ist für Deinen Hund eine Spur zu legen (z.B. mit Fisch/oder Würstchenwasser, gerne auch alt und stinkig) indem Du ein Bringsel/Dummy o.ä. damit tränkst und es an einer Schnur hinter Dir her ziehst.


    Wichtig ist den Anfang gut zu markieren (man vergisst es schneller als gedacht). Am Ende der Spur verstecke ich dann meistens eine Superbelohnung/Beute in Papier gewickelt, damit sie sie zerfetzen kann. So eine Spur kann durchaus 1-2 km lange sein, am Anfang natürlich kürzer. Am besten Du übst das "Such" zuerst drinnen in der Wohnung, evt. macht er es aber auch von alleine (war bei uns auch so, das liegt im Blut). Dann führst Du ihn in die Nähe und bist jetzt kurz sehr dominant! (denn es wird gearbeitet und nicht gespielt, Jagd ist ein ernstes Thema und das musst Du natürlich auch so sehen und rüberbringen). Lässt ihn in der Nähe absitzen und rufst ihn dann streng und konzentriert zum Beginn der Spur (da kann man noch "riech o.ä." einbauen), dann rennt er wahrscheinlich schon von alleine los, das Signal hier ist dann "Such voran" oder was Du willst. Wichtig: der Hund ist hier an einer mittellangen Schleppleine/Fährtenleine, die Du in der Hand hast, aber er führt und er darf und soll sogar ziehen (je nachdem wie begeistert er dabei ist und wie leicht er die Spur findet).


    Meine fängt davor schon an vor Aufregung ein bißchen rumzuschreien, (aber das ist rassebedingt und angezüchtet) und hängt dann wie eine bekloppt in der Leine, ist aber bemerkenswerterweise noch ansprechbar (ein paarmal dachte ich, wir hätten den falschen Abzweig genommen, immer lag ich falsch, mittlerweile halte ich lieber den Mund und vertraue auf ihre Nase).


    Wenn wir dann am Ziel sind, wird sie ausgiebig gelobt und darf ihre Beute auspacken/zerfetzen. Danach apportiert sie es mir immer in die Hand (das muss aber nicht sein) und zuhause, bekommt sie es dann direkt.


    Danach habe ich einen ruhigen, sehr gut ansprechbaren Hund, an dem davor schon viele verzweifelt waren.
    Außerdem wirkt sich das auch auf alle anderen Lebensbereiche aus.


    Es ist wichtig, für so einen Hund auch ernstzunehmen zu sein und das erreicht man auf keinen Fall über Gewalt, sondern über gemeinsame "echte Arbeit".


    Es ist auch gut die Spur über Nacht liegen zu lassen und morgens zu suchen, die Aufgaben dürfen wie gesagt nicht zu einfach sein. Hier ein prima Buch, (jedenfalls meiner Meinung nach( zu dem Thema:



    Meine Dicke (bzw. eher kleine dünne), liegt gerade verdreht neben mir und pennt, wir waren heute vor Sonnenaufgang schon im Wald und haben eine Art Stinktier gesehen? obwohl es das eigentlich nicht geben sollte... :-) Hoffe ich konnte ein bißchen helfen, viele Grüße

  • Manchmal, wenn er voll im Modus ist, kann ich ihm selbst das weltbeste Leckerchen unter die Nase halten, es ist im schnurzegal. er ist da auch kaum wegzubekommen, da ziehe ich ihn meistens weg und hoffe dann, dass er woanders ansprechbarer ist.

    Das geht vielen aber so und dann wird Streicheln und mündliches Lob noch viel weniger oder gar nicht wahrgenommen. Ich würde dann aus größerer Distanz das Training noch mal neu starten und ihn zur Not mit Fleischwurst unter der Nase da raus führen und je nachdem an welchem Punkt er sie nimmt, weißt du auch wie groß der Abstand sein sollte um mit einem ansprechbaren Hund zu üben.

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