Hündinnen kommen nicht miteinander klar

  • Liebe Community,


    ich bin neu in diesem Forum und erhoffe mir bei diesem Thread Ratschläge bezogen auf meine Problematik, deswegen würde ich meinen Fall gern einmal komplet schildern und nicht nur andere Themen darüber durchsuchen.


    Nun also zu meinem Problem und dessen Vorgeschichte: Seit 6 Jahren besitze ich einen liebevollen, weiblichen Jack Russel den wir gleich vom Züchter zu uns bekommen haben. Also ist sie schon von Anfang an quasi bei uns. Unser zweiter Hund hat eine etwas kompliziertere Vorgeschichte. Jetzt ist sie circa 4 Jahre alt und ein Mischling, ebenfalls weiblich. Ihr erstes Heim und auch Geburtsort war eine Wohnung, in der sich kein Mensch um sie kümmerte geschweigedenn sie ausführte. Mit ihren Geschwistern musste sie unter dieser Situation sehr leiden. Als dies bekannt wurde, kam sie in ein Tierheim. Dort wurde sie an Menschen und vor allem an die Leine gewöhnt. Sie war circa ein Jahr alt, als die Familie meines Freundes sie bei sich aufgenommen hat. Sie bekam einen Hundetrainer und lebte sich so nach und nach immer besser ein, wobei sie anfangs immer vor allem Angst hatte. Die Hündin kannte mich von Anfang an in ihrem neuen Heim, da ich sehr oft bei der Familie meines Freundes war. Nun gab es vor zwei Monaten jedoch einen Schicksalsschlag, dem es der Familie nicht mehr ermöglichte sich weiterhin um den Hund zu kümmern. Also haben meine Eltern und ich beschlossen, sie bei uns aufzunehmen, damit sie nicht wieder in ein komplett neues Umfeld kommt.


    Und hier beginnt jetzt mein Problem. Die erste Woche war alles gut, mein Jack Russel und sie sind sich eher aus dem Weg gegangen. Doch dann kam es zur ersten Beißerei zwischen den beiden. Diese konnte naturlich schnell beendet werden und keiner hat Schäden von sich getragen. Nach einer Woche Ruhe dann die nächste Rauferei. Wieder ist nichts Schlimmeres passiert außer einen kleinen Wunde Bei meinem Jack Russel am Hals. Da beides geschah, als jemand vor der Tür stand, haben wir gedacht, dass sie sich nur gegenseitig im Weg rumstanden. Nun ist die neue Hündin schon circa 4 Wochen bei uns und mir ist aufgefallen, dass sich mein Jack Russel doch sehr verändert hat. Sie spielt nicht mehr so gern wie zuvor, sie scheint verängstigt und wirkt generell etwas apathisch. Gestern kam es dann zur schlimmsten Beißerei. Mein Vater kam Heim und beide wollten ihn natürlich begrüßen. Dann begonnen sie sich zu beißen. Dieses Mal jedoch ist es nicht ganz so glimpflich ausgegangen. Mein Jack Russel hat eine Wunde davongetragen unter dem Auge, etwas weiter höher und sie hätte ihr Auge verloren. Natürlich gebe ich keinem der beiden die Schuld. Beide sind eigentlich von Grund auf liebe Hunde, die vorher NOCH NIE ein anderes Wesen gebissen haben, jedoch es auch nicht gewohnt sind mit einem zweiten Hund im Haushalt zu leben.


    Nun zu meiner Frage und auch meiner Angst. Meine Eltern und auch ich bekommen natürlich Zweifel schließlich ist mein Jack Russel schon seit 6 Jahren unser Ersthund und es tut mir im Herzen weh wenn sie traurig ist unter dieser Situation. Meine Eltern waren kurz davor die zweite Hündin wieder wegzugeben, aber haben es sich nochmal anders überlegt und geben ihr noch eine Chance. Es würde mir genau so im Herzen weh tun, die Mischlingshündin wieder wegzugeben, da sie erstens quasi schon oft "rumgereicht" wurde und so und so ein Hund mit gewissen Vertrauensproblemen ist, der sich nicht so schnell an ein neues Rudel binden könnte, uns jedoch schon sehr vertraut und sie uns auch schon sehr ans Herz gewachsen ist. Sie wurde ja quasi schon einmal, aufgrund dieses Schicksalsschlages in der Familie meines Freundes in ein neuers Rudel (also zu uns) gegeben. Außerdem wollen wir sie hier behalten, da mein Freund sie so wenigstens noch mehrmals sehen kann. Doch wenn mein Jack Russel darunter leidet gibt es bald keinen anderen Ausweg mehr...


    Wir hatten also die Idee, dass sie sich wahrscheinlich gebissen haben um darum zu kämpfen, wer zuerst begrüßt wird und somit auch eine gewissen Rangordnung zu bekommen. Doch wir möchten auch nicht, dass sich mein Jack Russel, aufgrund seiner körperlichen Unterlegenheit, sich unterwirft und eventuell trauert zugleich.


    Ich hoffe so sehr ihr habt gute Ideen oder Einfälle die Sache zu lösen. Unsere letzte Idee war eine vorläufige räumliche Trennung und die Haltung des zweiten Hundes tagsüber mehr nach draußen zu verschieben und eine eigene Hundehütte zu kaufen. Ich weiß, dass man versuchen kann eine Rangordnung festzulegen, aber eigentlich wurde mein Jack Russel klar so behandelt, dass man ihn als "Alphahund" erkennen sollte. Da sie auch etwas eifersüchtig ist könnte das auch besser für sie sein, aber dann beißen sie sich vielleicht wieder, weil die Größere an diese "Position" kommen möchte.
    Wir wissen uns nicht mehr groß zu helfen, das war unser letzter Einfall. Sie liegen uns beide am Herzen, aber zu sehen, dass unser Jack Russel damit nicht zufrieden ist, während die Mischlingshündin eigentlich frohen Gemüts scheint ist auch nicht einfach.


    Ich hoffe ihr könnt meine/unsere Situation irgendwie nachvollziehen und uns vielleicht einen Tipp geben, wie man alles doch noch zum Guten wenden könnte. Wir wollen die Zweite wirklich nicht weggeben, doch wenn es unserem Jack Russel nicht wieder besser geht oder das Verhältnis sich nicht bessert gibt es vielleicht doch keine andere Möglichkeit mehr oder? Ich hoffe einfach es legt sich etwas durch die räumliche Trennung wäre aber sehr froh über eure Ratschläge.


    Sorry für diesen langen Text ich hoffe es kann sich jemand die Zeit nehmen und mir vielleicht einen guten Tipp geben (villeicht habt ihr sowas ja auch mal erlebt) :( :( :


    Mit freundlichen Grüßen,
    Jessi89

  • Wenn ich das richtig verstehe, hatten alle Vorfälle mit Leuten an der Tür zu tun, könnten also die Ressource Mensch betreffen. Da könnte es schon helfen, beiden Hunden einen Platz zuzuweisen, sie darauf zu trainieren, sich auf diesen Platz zu legen und sie jedes Mal, wenn jemand an der Tür ist, auf ihren Platz zu schicken. Dann kann man die Hunde einzeln heranrufen, um den Besuch zu begrüßen.
    Da aber deine Hündin sich generell unwohl zu fühlen scheint, liegt vielleicht mehr im Argen. Ich würd einen Trainer dazuholen, der sich den Alltag anschaut, eventuell überseht ihr da etwas wichtiges.


    Wenn es keine andere Lösung gibt, wird euch nichts anderes übrigbleiben, als die neue Hündin abzugeben, aber vielleicht findet ihr ja noch einen Weg, mit dem alle glücklich werden.

  • Ganz ehrlich? Wenn zwei Hündinnen sich einmal nicht richtig abkönnen und sich mehrfach beissen, dann gibt das nichts mehr.
    Es gibt nichts Schlimmeres als zwei Hündinnen, die sich richtig in die Wolle kriegen.
    Schlimmstenfalls bleibt eine auf der Strecke.


    So schwer es euch auch fallen mag, ich würde raten, für die neue Hündin ein gutes, neues Zuhause suchen, zumal du auch schreibst, daß die Althündin sich offensichtlich verändert hat. Sie fühlt sich nicht mehr wohl.

  • Hallo,


    bei Hündinnen die sich nicht gut verstehen, wäre ich auch ganz vorsichtig. Bei Rüden ist das meistens nur Machtgehabe und typisches Rüdengerangel, das fließt meist auch kein Blut und man kann das irgendwie hinbekommen. Hündinnen meinen es dagegen meist ernster.
    Ich würde auch sofort einen Trainer hinzu ziehen. Vor allem würde ich sie nicht zusammen allein lassen, das Risiko wäre mir zu groß. Besonders wenn es noch einen Größenunterschied gibt.
    Wenn der Trainer nicht helfen kann, würde ich den Zweithund wieder abgeben, bevor etwas wirklich schlimmes passiert.


    Meine Rüden mochten sich zwischendurch auch mal gar nicht, aber wir haben es mit mehr Regeln (auf den Platz gehen etc.) wieder hinbekommen und seit dem läuft es gut. Ich hätte allerdings nicht gezögert den zweiten Hund wieder abzugeben wenn einer dauerhaft darunter gelitten hätte. Ich finde Wesensveränderung ist schon ein Grund dafür. Wenn sich einer zurück zieht, sollte das zu denken geben.

  • Danke schonmal für die Antworten :)


    Also ja die Streitereien hatten alle begonnen, weil jemand an der Tür war und beide erster sein wollten.


    Da mein Jack Russel eh etwas eifersüchtig ist hatte ich auch die Hoffnung, dass das nur eine "Phase" von ihr ist.


    Das mit dem eigenen Platz werden wir auf jeden Fall mal versuchen, erstmal auf Basis der räumlichen Trennung, dass quasi jeder erstmal sein "eigenes" Revier hat. Ich hoffe, dass das die Gemüter vielleicht stillen könnte...


    Ansonsten hätten wir auch schon eine tolle Familie, die den Zweithund notfalls aufnehmen könnten, diese haben einen Rüden. Aber diese Familie, wäre ihr dann völlig fremd, aber sie ist ja noch jung und wenn sie bemerkt, dass wir ihnen vertrauen und sie mögen wird sie es dann auch.


    Ertsmal wollen wir es aber nochmal versuchen und unserem Jack Russel GAAAANZ viel Aufmerksamkeit schenken, damit sie weiß, dass sie nicht eifersüchtig sein muss. Die Zweithündin ist aber an sich kein eifersüchtiges Wesen.

  • Den Hunden scheint nicht klar zu sein, dass untereinander schon eine "Rangordnung" ausgemacht werden kann, aber dass ihr nicht zu dem Teil gehört, um den sie sich kloppen dürfen.


    Ihr solltet den Hunden ganz klar vermitteln, dass ihr keine Ressource seid. Dazu gehört auch, dass der Ersthund nicht noch mehr gehätschelt wird, sondern dass ihr bestimmt, wann wer was mit den Hunden tut.
    Ich kann mir gut vorstellen, dass an Kommunikation zwischen den Hunden da ganz viel abläuft und ihr darauf nicht richtig reagiert (habt).


    Klar, wenn Hündinnen untereinander Gegner werden, sagt man oft, dass Hopfen und Malz verloren sind. Bei euch hört es sich aber "nur" um Ressourcenverteidigung zu gehen und da solltet ihr nicht als Ressource herhalten. Da kann man eigentlich ganz gut sehr klare Strukturen reinbringen.


    Ein guter Trainer kann euch dabei helfen die Anzeichen zu erkennen und richtig zum richtigen Zeitpunkt zu handeln. :bindafür:

  • Entschuldigung vielleicht bin ich Grad etwas verpeilt aber ich verstehe die Frage nicht direkt? Ich meine wir sind natürlich ihre Herrchen und ihr "Rudel" aber ich weiß nicht ob das damit gemeint ist

  • Ich weiß nicht ob man direkt sagen könnte, dass es Regeln sind aber hier ein paar Gegebenheiten die wir immer einhalten:
    1. Jeder hat tagsüber einen eigenen Platz zum liegen gehabt, nachts schlafen sie in verschiedenen Räumen
    2. Sie bekommen jeder sein eigenes Futter zur gleichen Zeit ebenfalls in verschiedenen Räumen
    3 . Sonst haben wir sie zusammen ausgeführt doch jetzt zur Zeit getrennt
    4. Wenn mein Jack Russel unseren Zweithund angeknurrt hat haben wir ihr gezeigt, dass das nicht erwünscht ist (war manchmal wegen banalen Dingen der Fall zb als der Zweithund nur mal an mir und meinem Jack vorbeilaufen wollte)



    Bevor die Zweite zu uns kam war das auch so geregelt nur eben ohne zweiten Hund. Mein Jack wusste immer dass sie auf uns zu hören hatte und hat immer viele streicheleinheiten bekommen, die jetzt auch nicht weniger geworden sind. Wir behandeln sie eigentlich wie immer sie kommt also auch nicht kürzer als zuvor



    Wie viel kostet denn ein Hundetrainer UNGEFÄHR? Habe leider keine Vorstellung davon

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