"Strassenhund" aus Ecuador

  • Ja klar. Ich hab das ja auch nicht ausgeschlossen. Ich sage nur, dass es schwierig ist einen gut sozialisierten und geprägten Hund zu finden, der noch keine gravierend schlimmen Erfahrungen gemacht hat.

  • Hallo!
    Ich habe auch in Ecuador gelebt und kann dich gut verstehen, da gibt es zahlreiche wunderbare und nette Straßenhunde :) Ich habe mir damals selbst auch überlegt, einen Hund mit nach Deutschland zu nehmen, mich dann aber nach reifer Überlegung dagegen entschieden.
    Viele der dortigen Hunde sind krank, was die Einfuhr nach D/CH schwierig macht und große Kosten nach sich ziehen kann. Überhaupt: Die Kosten, auch für den Flug etc., hätten mein damaliges Budget schlichtweg überschritten. Auch wollte ich nach meinem Ecuadoraufenthalt noch reisen -dies klingt zwar egoistisch, aber so oft ist man nun einmal auch nicht dort unten.
    Wenn ich ganz ehrlich bin: ich bereue meine Entscheidung nicht. Ich kann mahzouz sehr gut verstehen, die schon viele viele Monate mit dem Hund verbracht hat. Mir nun aber extra einen dort auszusuchen? Ganz sicher nicht. Da gibt es in europäischen Ländern auch ganz viele Straßenhunde, die sich über ein neues Leben freuen würden - und deren Weg nach Deutschland nicht mit einem so hohen Stresspegel verbunden ist wie der aus Südamerika.


    P.S.: Wo in Ecuador seid ihr denn? Reine Neugierde :D

  • Mein Rüde kommt aus Rumänien von der Straße. Mit ihm haben wir echt Glück. Er kam mit 2,6 Jahren zu uns und war schon "fertig". Also er hat ein festes Wesen mitgebracht. Die Außeneindrücke hier, wie LKWs, Motorräder und so, waren für ihn beängstigend. Da er aber als Zweithund zu uns kam, hat er sich an unsere Hündin orientiert, die vor lauten Dingen keine Angst hat. Aber das hätten wir sicher auch alleine geschafft. Hätte wohl nur länger gedauert. Gio ist sehr unkompliziert und möchte uns alles recht machen.


    Meine Eltern haben 2 Hündinnen aus Rumänien aufgenommen. Die erste Hündin kam als sehr ängstlicher Hund zu ihnen. Drinnen wars okay, aber draußen war sie panisch. Meine Eltern haben jahrelang mit ihr gearbeitet. Es ist deutlich besser geworden. Aber so souverän wie unser Gio wird sie nie werden.


    Die zweite Hündin ist sehr überfordert mit den ganzen Außenreizen. Sie hat keine Angst, aber es stresst sie.


    Doch alle 3 haben eins gemeinsam: Sie möchten lernen, möchten sich anpassen und sie vertrauen uns.

  • Hallo an alle und danke für Eure Antworten !


    @AnnaAimee, @naijra :
    Das mit den Einfuhrbestimmungen ist uns natürlich bewusst, dass das vorab alles erst gut abgeklärt werden muss etc., wir möchten ja nicht riskieren, dass wir unseren neuen Freund dann doch zurück lassen müssen, das steht ausser Frage.
    Ja, Ecuador gehört zu den Tollwut-Risikoländern und das Prozedere dauert dementsprechend etwas länger. Wie @mahzouz richtig gesagt hat, dauert es mindestens 4 Monate, da die Tollwutimpfung nach der Mikrochip-Einpflanzung erfolgen muss, und die Titrierung der Antikörper erst 30 Tagen nach der Impfung und 3 Monate vor der Rückreise in die Schweiz erfolgen muss. Es ist also durchaus ein langes Prozedere. Da wir jedoch "lange" unterwegs sind, wäre dies theoretisch machbar.
    bildschirmfoto2016-085xk2q.png
    (Quelle: http://blv.bytix.com/plus/dbr/default.aspx?lang=de)


    Ich werde das Forum noch ein bisschen nach Strassen-/Tierschutzhunden durchstöbern :) Danke für Eure Berichte ! Es ist natürlich immer schön zu hören, wenn sich der Hund dann schlussendlich gut eingelebt hat! Aber es ist uns natürlich aber auch klar, dass das u.U. schwierig sein kann/das nichts für jeden Hund ist, und natürlich ist ein vorgängiges Kennenlernen wichtig :)


    @tami2904 : Ja, wir möchten (wenn denn) natürlich mit Hund reisen :) Wir sind uns jedoch immer noch am informieren/umschauen, was es da für Schwierigkeiten gibt/geben könnte (auch wo Hunde akzeptiert sind/nicht, etc.), und somit ist unsere "Entscheidung" noch nicht endgültig gefallen.
    Wir werden uns jetzt auch zuerst noch etwas weiter umschauen/-hören, bevor wir "überstürzt" einen Hund zu uns holen, und das dann doch nicht funktioniert. Aber wir haben halt dennoch diese 4 Monate vor der Rückreise in die Schweiz im Hinterkopf, weshalb alles doch etwas "stressig" ist.


    @Rotbunte : Wie kann ich mich für diesen/solche Threads freischalten lassen? :) Bzw. was (wieso?) sind das für "versteckte" Threads?
    @mahzouz : Habt ihr Eure Reise/Abenteuer in Form eines Blogs "dokumentiert"/festgehalten? :) Ich würde auf jedenfall gerne Deinen Thread hier im Forum nachlesen, weiss aber eben nicht wie das funktioniert.. Die Adresse des Tierarztes aus Ibarra würd ich sehr gern entgegennehmen, auch wenn unser Vorhaben noch nicht umgesetzt ist, das wäre aber sicher eine super Anlaufstelle!
    Eine "dumme" Frage; Haben die hier diese EU/CH-Mikrochips, oder müssen die erst irgendwo bestellt werden oder so (und das braucht dann nochmals Zeit..) ?
    Wir bleiben bis ca. Mitte Dezember in Ecuador und reisen dann noch ungefähr zwei Monate weiter (entweder Peru/Chile und/oder Argentinien), unser "provisorische"/späteste Rückflug ist am 20. Februar. Diese 3 Monate "Wartezeit" aber Titertest muss nicht gezwungenermassen im selbeln Land "abgesessen" werden, oder?(Sofern das "neue" Land nicht die gleiche Bedingung stellt)


    @Tillikum : Ich kann Deine Entscheidung sehr gut verstehen, es ist natürlich schon viel einfacher ohne Hund. Uns geht in etwa dasselbe durch den Kopf, jedoch fänden wir das gemeinsame Reisen mit Hund halt auch aufregend. In drei Wochen machen wir eine 3-wöchige Ecuador-Rundreise, d.h. bis Mitte September bleiben wir erstmals ohne Hund, und danach werden wir sehen. Wir werden Euch aber sicher auf dem Laufenden halten, sollte jemand Neues bei uns einziehen :)
    (Wir arbeiten in Fatima (neben Puyo), etwa 5 Stunden südlich von Quito.)

  • @Rotbunte : Wie kann ich mich für diesen/solche Threads freischalten lassen? :) Bzw. was (wieso?) sind das für "versteckte" Threads?

    Du klickst Deinen "Avatar" an und dann siehst Du "Benutzergruppen". Hier musst Du eine kurze Bewerbung/Begründung schreiben, warum Du im "Pfoto-Talk (stellt eure Hunde mit Fotos vor)" mitmachen möchtest.
    Danach wirst Du freigeschaltet. (Du bekommst dann eine Nachricht über die Glocke oben.)
    Viel Erfolg!
    L. G.

  • Habt ihr Eure Reise/Abenteuer in Form eines Blogs "dokumentiert"/festgehalten? :) Ich würde auf jedenfall gerne Deinen Thread hier im Forum nachlesen, weiss aber eben nicht wie das funktioniert.. Die Adresse des Tierarztes aus Ibarra würd ich sehr gern entgegennehmen, auch wenn unser Vorhaben noch nicht umgesetzt ist, das wäre aber sicher eine super Anlaufstelle!
    Eine "dumme" Frage; Haben die hier diese EU/CH-Mikrochips, oder müssen die erst irgendwo bestellt werden oder so (und das braucht dann nochmals Zeit..) ?
    Wir bleiben bis ca. Mitte Dezember in Ecuador und reisen dann noch ungefähr zwei Monate weiter (entweder Peru/Chile und/oder Argentinien), unser "provisorische"/späteste Rückflug ist am 20. Februar. Diese 3 Monate "Wartezeit" aber Titertest muss nicht gezwungenermassen im selbeln Land "abgesessen" werden, oder?(Sofern das "neue" Land nicht die gleiche Bedingung stellt)

    Hi, ja wir haben einen Reiseblog. Ich schicke dir den Link als private Nachricht.


    Wenn du in Puyo bist kannst du eventuell im Pequeno Paradise in Banos vorbeischauen. Die Besitzerin hat 4 Hunde und vermutlich auch Erfahrung mit der Ausfuhr, sie kennt auf jeden Fall viele Reisende mit Hunden; uns eingeschlossen ;-). Puyo ist toll, wobei ich mich schwer in Banos verliebt habe. Quito (unser Hund... wo der wohl herkommt...) fand die Geräusche im Dschungel alles andere als toll :ka: , der hat uns die ganze Nacht wach gehalten.


    Es kommt immer ein wenig auf den Tierarzt an, ob sie Chips haben. In Quito gibt es definitiv eine Stelle, die die hat; der Arzt in Ibarra sollte auch welche haben oder kann sie besorgen wenn er in Quito ist. Ich würde da mit ca. 1 Woche "Bezugszeit" rechnen, solltest du nicht zufällig jemanden finden, der EU-Chips da hat. Und der muss verstehen, was du von ihm willst bzw. brauchst.


    Chile ist extrem streng was die Einreise angeht. Du darfst keine offenen Lebensmittel (nicht mal eine angebrochene Packung Nudeln) mitnehmen und je nach Beamten gar kein Hundefutter. Die anderen Länder sind sehr viel umgänglicher bei der Einreise, wobei ihr euch eben generell fragen müsst: Soll der Hund da schon mit? Denn es ist schwierig, Tiere in Ecuador in öffentlichen Verkehrsmitteln zu transportieren. In Peru geht das (je kleiner umso besser); die großen Gesellschaften möchten aber gerne ein Tier in der Transportbox bei den Koffern transportieren (z.B. Cruz del Sur aus Peru). Ich glaube ja dass das Geschaukel in diesen Bussen Mensch und Tier mehr "traumatisieren" als der lange Flug. Quito war nach der Tour von Tulcan nach Cali (im Passagierraum direkt bei uns) echt fertig. Bei Collectivos sieht man auch mal lebende Schafe auf dem Dach und Hühner in Schuhkartons auf dem Schoß der Nachbarin. Wir sind mit einem eigenen Auto gefahren, hatten also nur in Ausnahmefällen das "öffentliche Verkehrsmittel"-Problem. Quito musste auch mal eine kurze Taxifahrt im geschlossenen Kofferraum verbringen oder bei einem TukTuk hinten auf der Ablage.


    Die Reisevorschriften für Haustiere in den Ländern Südamerikas hatte ich oben ja schon aufgeschrieben. Rechnet mit 1/2 Tag "Aufwand" und ca. 30-50 Euro (Ausreisegebühr, Tierarztzeugnis, Wurmtablette, eventuell Bestechung an der Bank wegen der riesigen Schlangen) pro Grenzübertritt wenn ihr das Tier mitnehmt. Und ich glaube mich zu erinnern, dass die normalen Impfungen mindestens 4 Wochen alt sein müssen.


    Für den Titertest ist das Herkunftsland maßgeblich , wobei das bei unserer Einreise in die EU niemand :shocked: (!) kontrolliert hat. Es ist also unabhängig davon von wo du losfliegst. Wir haben das Serum in Cusco entnehmen lassen, das wurde nach Kansas geschickt zur Bestimmung und das Resultat war dann 5 aufregende Wochen später in Ibarra. Vom Institut zur Titerbestimmung in Chile wird abgeraten, da soll öfter etwas verbummelt und falsch zugeordnet werden. Der Versand des Serums von Peru in die USA war das Teuerste, das schlug mit über 200 US-Dollar ein. Ich dachte ja, der DHL-Mann machte einen Scherz und wollte 200 Soles von mir... ha weit gefehlt :mute: . Dass das Ergebnis nicht an den absendenden Tierarzt geht ist ungewöhnlich, aber klappt. Du musst ihn nur ein Schreiben unterschreiben lassen indem er den Versand an einen anderen Arzt erlaubt.

  • Hallo Ihr alle,


    Ich wollte Euch allen nochmals ganz herzlich danken für all Eure Beiträge, vielen vielen Dank ! Und mich gleichzeitig für meine Inaktivität entschuldigen.
    Schlussendlich hatten wir unser Vorhaben "Strassenhund aus Ecuador" aufgegeben - nicht primär wegen den "Schwierigkeiten" zur Einfuhr, sondern vor allem arbeitsbedingt und dadurch geänderter Reisepläne, sodass wir nun auch schon wieder zu Hause sind.
    Ich weiss nicht ob dieser Beitrag zu Spam zählt; ich hoffe, er wird nicht gelöscht, ich wollte lediglich ein "Abschluss"-Feedback geben und nochmals Danke sagen.


    Zurück zu Hause ging dann alles ziemlich schnell und hat sich schliesslich unser Hundewunsch erfüllt - mit dabei ist seit heute einer Woche unsere Sya :herzen1: , ein Goldenmischling vermittelt durch eine Tierschutzorganisation aus der Südschweiz.
    Wir freuen uns hiermit auf viele hilfreiche und anregende Austausche rund um unseren Neuzuwachs :smile:

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