Kooperatives oder selbständiges Wesen- was bevorzugt ihr?

  • Eigenständigkeit schließt weder soziales Miteinander noch gemeinsames Tun per se aus, die Gestaltung dessen sieht nur mitunter anders aus. Ich empfinde das soziale Miteinander und die gemeinsamen Unternehmungen mit Smilla (mittlerweile) als deutlich intensiver und angenehmer als ich sie mit der Laika-Mix-Hündin empfunden habe - die war einfach immer dabei, fand alles, was ich gemacht habe, toll, hat alles mitgemacht.
    Smilla nicht, aber wenn sie etwas mitmacht, hat sie richtig Spaß daran, ist passioniert, motiviert - das sind besondere Momente, das ist (für mich) anders als mit einem Hund, der an allem Spaß hat.

  • Ich denke, Waheela wertet hier nichts als "Unsinn", sondern in dem Fall der selbständige Hund, der keine Lust auf das 20igste Platz hat.

    Die Wertung ist aber immer eindeutig - und zwar in die Richtung gehend, daß der kooperative Hund hirnlos ist und die Sachen, die für die "eigenständigen Hunde" Unsinn sind mitmacht. Und auch die einseitige Bezugnahme immer nur auf den eigenständigen Hund. Man könnte auch mal die "kooperativen Hunde" verstehen wollen und von der Fixierung auf den Kadavergehorsam wegkommen.

  • Eigenständigkeit schließt weder soziales Miteinander noch gemeinsames Tun per se aus,

    naja, ebenso wenig, wie die kooperativen Hunde keine eigenständigen Wesen sind. Die Zusammenarbeit wird doch aber beständig als hirnlos angesehen, weil der Hund vielleicht etwas anderes gerade im Sinn gehabt haben könnte. Dagegen setze ich den Begriff des sozialen Miteinanders, als Abgrenzung zu dieser ewigen Fixierung auf den Kadavergehorsam. Man kann auch für seine Partner/Freunde mal was tun, ohne ihnen gleich blind folgend aus dem Fenster zu springen

  • aber das ist doch nicht besser. Diese Wertung bringst Du doch immer. Du empfindest es als Unsinn, ein Hund, der gerne tut, wertet diese Übungen nicht als Unsinn. Das Tun an sich ist schon selbstbelohnend

    ich frag mich auch wieso für Dich nur Eigenständigkeit zählt, nicht soziales Miteinander, gemeinsames Tun.


    Ich habs absichtlich in Anführungszeichen gesetzt. Mir geht es um die Warte des Hundes. Der Hund einer sehr eigenständigen Rasse (und damit meine ich nicht mal die nordischen Schlitenhunde) hinterfragt die Sinnhaftigkeit eines Tuns. Und das machen Hunde, mit denen "blinder Gehorsam" beim Sport gefragt ist, eben nicht. Das ist doch nix Schlimmes?

    Wenn der Hund also ein Kommando nach dem dritten Mal hinterfragt, wird er abwägen, ob die Belohnung, egal wie hochwertig, noch gut genug ist.

    Ich habe das irgendwo gelesen, ich meine hier im DF, da hieß es von asiatischen Hunde (wars Akita Inu? Shiba Inu?), wenn man auf dem "Sitz" beharre, das der Hund schon beim zweiten oder dritten Male nicht ausführen wollte, dann würde man im "Ansehen" des Hundes sinken, wenn man weiterhin darauf bestehen würde.
    Das finde ich sehr eindringlich und das habe ich gemeint. Da entscheidet der Hund, obs Sinn macht. Das machen die Nordischen auch gerne mal, aber nicht in dem Umfang. Es gibt genug Nordische, die auch dem Druck nachgeben...

    Für mich zählt nicht nur Eigenständigkeit, ich habe nicht umsonst Schlittenhunde, die dem Menschen sehr zugetan sind.
    Ich habe auch keinen "Einmannhund", sondern relativ gesellige Hundetypen (Malamuten sind jetzt nicht immer artgenossenfreundlich, aber gut). Dennoch ist ein nordischer Schlittenhund nicht prädestniert dazu, Kommandos "blind" zu befolgen. Wie ich vor einigen Seiten schon geschrieben habe, der Nordische und die Windhunde sind in der Mitte der Extreme zu finden, meiner Meinung nach.

  • Muss ich etwas schmunzeln. :smile:

    Habe nur die Eingangsfrage gelesen und die erste Seite überflogen.

    Anfangs (Hundeneuling) dachte ich ja, Hund muss gehorchen. Und zwar immer.
    Heute liebe ich diese Selbstständigkeit und, dass sie eben NICHT immer hört.

    Ein kleines Beispiel von vorgestern: sie weiß, dass Katzenfutter für Sie tabu ist.
    Ich stand vormittags im Schuppen und war am werkeln.
    Sie kam plötzlich zu mir, Schwänzchen wedelnd und Ohren angelegt. Aufgeregt hechelnd und gab mir sehr deutlich zu verstehen, dass sie mich abschlecken möchte.

    Ging dann in die Hocke und roch: Katzenfutter.

    Könnt mich gerne für bescheuert halten, aber sie kam in meinen Augen nur aus dem Grund zu mir, um zu beichten :herzen1:
    Mahnend sagte ich ihr, Katzenfutter sei tabu und kuschelte kurz mit ihr. Dann zog sie "zufrieden" (oder erleichtert?) wieder ab.

    Sonst reicht ein "äh" und sie dreht ab vom Katzennapf.

    So ein "Ungehorsam", wie es ihn in mancherlei Situationen gibt, trägt sehr stark dazu bei, mich irgendwann breitgrinsend an sie zurück zu erinnern.
    Sie darf und soll Chili sein und bleiben :dafuer:

    Nur 2 Dinge sind Gesetz: Besuch wird nicht gefressen und wenn sie was im Maul hat (draußen) wird's ausgespuckt. Beides klappt (den Rest beherrscht sie von Natur aus - Rückruf und so ein Kram)

    Also ja: eigenes Ding machen sehr erwünscht!

  • Stefanie, du interpretierst m.M.n zuviel in manches hinein. Ich gehe davon aus, dass hier niemand tatsächlich kooperative, begeisterungsfähige Hunde abwerten möchte, auch wenn manches vll. unglücklich formuliert ist.

    Keine Ahnung, warum auf das Wort "Kadavergehorsam" so emotional reagiert wird.

  • Hmh, da gibt es aber auch noch das "will to please" - ich finde, es sagt nicht viel anderes aus, als das ein Hund mit großem will to please, alles ausführt, was sein Mensch möchte....

    Ich mag das als Begriff lieber als Kadavergehorsam. Aber ich bin auch der Meinung, dass das eben Eigenschaften sind, die wir in Jahrtausenden selektiert haben und gefördert haben.

    So lief "Hundezucht" man nahm die Besten oder diejenigen mit den Eigenmschaften, die man wollte. Das waren über viele Jahrhunderte Arbeitseigenschaften - außer vielleicht beim Adel, die konnten durchaus kleine Gesellschaftshunde haben, für den Spaß an der Freude. Normale Leute bracuhten Hunde, die besonders gut arbeiten konnten, abgestimmt auf ihren Job und ihren Menschen.

    Manche Arbeiten erforderten eben auch ein eigenständiges Handeln und das Treffen von Entscheidungen. Herdenschutzhunde die Nachts wachen, die fragen nicht nach - wer im Dunkel kommt, hat ungute Absichten - so einfach kann das sein, Menschen in diesen Gegenden wissen das und richten sich danach.

    Jagdhunde etwa sind und waren immer auf Zusammenarbeit selektiert worden, ein Hund, der eigenständig jagen geht - taugte nie etwas - zu keiner Zeit.

    Ein Herdenschutzhund, der sich jedem Menschen zu Füßen legen würde - wäre ebenfalls unbrauchbar.

    In Regionen, in denen Menschen oftmals noch näher am Leben und an der Natur und ihren Notwendigkeiten sind, trifft man diese Hunde und auch diese Art der Zucht hin und wieder noch an.

    Manche Eigenschaften schwinden, wenn zuviel reglementiert wird, besonders das Aussehen . was zum Teufel hat die Augenfarbe mit der Tauglichkeit zu tun? In meinen Augen nix..... aber Malik etwa, ein Topp Jagdhund hatte zu helle Augen und bekam daher nur ein "Sehr gut" anstelle eines "Vorzüglich" und wenn dann zu sehr auf Aussehen geachtet wird und die Wesensfestigkeit keine wirkliche Rolle mehr spielt, dann erhalten wir mehr und mehr Hunde - die zwar schön sind, aber den einen oder anderen Ausfall zeigen.

    Seine Fahne an der Rute war nicht lang genug behaart, bei Schaulinien ist das anders, gewünscht - auch in der Jagdhundselektion - im Alltag ist das Schwachsinn, je länger der Behang, desto mehr Grünzeug hängt drin..... desto mehr verhängt sich der Hund etwa in den Brombeeren. Kriterien, die zweifelhaft sind.

    Lucas aus halber Pastor Grafiano etwa - zeigt Hüteanlagen..... seine Rasse ist ursprünglich, nicht FCI anerkannt, jeder Hund sieht ein wenig anders aus.... ich wünsche dieser Rasse, dass das so bleibt.... sie kann nur verlieren, wenn es plötzlich um die korrekte Stellung der Rute geht oder um Knick - oder Nichtknickohren. Zum Arbeiten brauchts das nämlich nicht. Aber die Eigenständigkeit brauchen Hunde, die allein mit den Herden unterwegs sind..... sie brauchen keinen großen "will to please" keinen Kadavergehorsam, der sich eventuell auf andere Menschen als auf ihren Menschen erstreckt.

    Ruf mal einer Lucas - den er nicht kennt oder den er nicht als Familie akzeptiert...... da passiert, außer ein irritierter Blick zu mir - nix. Gut so, Malik hingegen wäre hingerannt, freudig, man hat ihn gerufen..... auch gut so, genau das war eben eine seiner Anlagen.

    Ich mag Hunde so wie Lucas lieber, ich hab das Gefühl, ich muss etwas tun, damit er möchte was ich will - anders als bei Malik, da musste ich nur wissen, wie ich bei ihm was erreiche. Und - einfach war der trotzdem nicht. Aber verlässlich....zuverlässig, dem machte auch das drölfte "Sitz" noch Freude. Luo würde mir die Mittelkralle zeigen, nein, er macht`s charmanter.

    Für mich herausfordender - und, befriedigender wenn`s klappt, wenn nicht, schaue ich zuerst mal bei mir - nicht bei meinem Hund.

    Kadavergehorsam..... ja, den hatte Malik einfach. Der ging bei jedem von uns im Fuß, testete zwar hin und wieder, aber grundsätzlich war gelernt, gelernt. Lucas hingegen macht mit jedem was er kann - irgendwie spannend.

    Sundri

    P.S. und angewöflte Eigenschaften haben für mich nichts mit den Besitzern zu tun, Leute, die seit 20 Jahren Hunde haben und die keinen Schimmer von der Art und dem Wesen ihres Hundes haben, die wird es immer geben. Ausreden auch, das ist nichts, was sich je ändert.

  • Ich hätte gern mal einen Hund der etwas kooperativer ist. Stelle ich mir im Alltag irgendwie viel einfacher vor wenn der Hund nicht ständig alles hinterfragt. Obwohl meine Zwerge zu den Begleithunden gehören, sind sie sehr selbstständig und haben eigentlich keine Lust zu gefallen und wenn man nicht sehr genau arbeitet und mit leckeren Dingen um sich wirft, kann man sie auch nicht sehr gut motivieren. Sonst sind sie natürlich super anhänglich, aber auf Zusammenarbeit haben sie nicht jeden Tag Lust.

  • @Sundri, größtenteils stimme ich deinem Beitrag zu, aber...

    Jagdhunde etwa sind und waren immer auf Zusammenarbeit selektiert worden, ein Hund, der eigenständig jagen geht - taugte nie etwas - zu keiner Zeit.

    Das trifft nicht auf die meisten Windhundrassen zu. Afghanen zB folgten in ihrer Heimat den Steinwild ins Gebirge, während der Jagd sind sie auf sich gestellt und befinden sich weit aus dem Einwirkungskreis ihres Menschen.
    Greyhounds sichten das Reh/den Hasen (oder die Beute wird ihm zugescheucht), er nimmt ohne Rücksicht auf Verluste die Hatz auf und tötet sie.
    Sobald diese Hund auf Wild oder dergleichen aufmerksam werden und die Jagd aufnehmen, ist Hopfen und Malz verloren.
    Sie unterscheiden sich was Selbständigkeit angeht, u.a. indem, ob sie nun aktiv danach suchen oder nicht. Dass sie reine Sichtjäger sind ist ein Trugschluss, es trifft auf einige zu, aber bei weitem nicht auf alle.

  • @GhAres, hast Recht - Jagdhunde, so wie ich den Begriff oben verstanden haben wollte - sind die klassischen europäischen Jagdgebrauchshunde für die Arbeit vor und nach dem Schuß.

    An die vielen anderen Jagdhundearten hab ich beim Schreiben eher nicht gedacht. Aber spannend ist die Jagd mit ihnen auch... ein anderes Thema.

    LG Sundri

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