Werden Hunde heute schnell überfordert?

  • Mich nerven solche Texte. Wie oft habe ich in den letzten Jahren immer wieder begeistert sowas angeklickt, in der Hoffnung, endlich mal einen Anhaltspunkt zu bekommen, wann ein Hund nun unter- und wann überfordert ist. Und jedes mal lese ich einfach nur sinngemäß: "Ja, die beiden Extreme sind schlecht."
    Noch nie hat mir so ein Text in irgendeiner Form neue Erkenntnisse gebracht. :hilfe:

    Nun ja, sich selber Gedanken zu machen über den/die eigenen Hund/e bleibt eben doch nicht aus. Bzw kann einem kein Text im Netz ersparen....

  • Bei allen anderen Themen, die mir jetzt so einfallen, kann ich meist für mich hilfreiches rausziehen aus "Texten im Netz."

  • Ich kommentiere mal einen Abschnitt.

    Zitat

    Andere Hunde sind in seinen Augen in erster Linie Konkurrenten.

    Ich würde sagen, das gilt für Hunde genauso viel oder wenig wie für Menschen.


    Zitat

    Hat man ein Exemplar, das dieses Thema ernster nimmt als andere, so sollte man sich nicht einreden lassen, dass es falsch wäre, den Kontakt zu anderen Hunden je nach eigenem Bauchgefühl auch mal nicht zuzulassen oder zu unterbinden.

    Der Kontakt ist meistens so lange ok, wie keine Ressourcen ins Spiel kommen, um die man konkurrieren kann (Spielzeug, Stöckchen, Futter, menschliche Aufmerksamkeit, etc.).
    Das ist bei Menschen genauso.


    Zitat

    Der weit verbreitete Glaube, die Hunde würden das schon unter sich regeln, hat schon oft zu Tränen, Tierarztbesuchen und Gerichtsstreitigkeiten geführt. Wenn sie (die Hunde) es nämlich tatsächlich arttypisch, also mit den Zähnen, selber regeln, wird das blutige Ergebnis meist gerade von denen, die vorher so locker drauf waren, ganz und gar nicht akzeptiert.

    Blutige Ergebnisse sind nicht "arttypisch". Wenn der nette Bekannte sich plötzlich an deinem Auto zu schaffen macht, deine Freundin anbaggert oder in dein Haus einbrechen will, ist bei Menschen auch schnell schluss mit lustig.
    Schuld an Auseinandersetzungen unter Hunden sind fast immer Menschen, die solche Situationen (aus Dummheit) entstehen lassen.

  • Was auch in dem Text angesprochen wird und was mich immer mehr interessiert: wie arbeiten Gebrauchshunde eigentlich wirklich?


    Ich glaube, flying-paws hat immer mal wieder geschrieben, dass Hütehunde nicht 24/7 hüten. Ich wäre ultraneugierig, wie Hütehunde wirklich eingesetzt werden - jeden Tag? Den ganzen Tag? Und im Winter? Usw.


    Genau das gleiche interessiert mich bei Schutzhunden (unter denen ich mir aber nicht wirklich was vorstellen kann - in meinem Kopf Hunde im Polizeidienst. Stimmt das überhaupt?).


    Und erst recht bei Jagdhunden, logo. Wie oft geht ein Jäger/Förster auf die Jagd?


    Bei zumindest einem Blindenhund weiß ich, dass er "im Dienst" ist, wenn seine Halterin mit ihm unterwegs ist. Im Haus oder wenn sie irgendwo einfach nur ist, hat er Pause und ist ein ganz normaler Labrador.


    Ich glaube, dieses fehlende Wissen begünstigt die Mythenbildung. Zumindest ich hatte mir, bevor es hier im Forum mal auftauchte, da wenig Gedanken drum gemacht und so aus dem blauen Dunst gedacht, die Gebrauchshunde sind permanet im Einsatz. Was unlogisch ist, aber eben erst, wenn man drüber nachdenkt. Zu erfahren, wie es tatsächlich gehandhabt wird, fände ich unendlich spannend.
    Und mir ist klar, dass es nicht "Den Gebrauchshund" und nicht "Den richtige EInsatz" gibt, sondern hier sicher auch ein breites Spektrum, das sich nach Bedarf, Usus, Hundetyp und vielleicht dem Mondstand richtet.

  • Was auch in dem Text angesprochen wird und was mich immer mehr interessiert: wie arbeiten Gebrauchshunde eigentlich wirklich?


    Ich glaube, flying-paws hat immer mal wieder geschrieben, dass Hütehunde nicht 24/7 hüten. Ich wäre ultraneugierig, wie Hütehunde wirklich eingesetzt werden - jeden Tag? Den ganzen Tag? Und im Winter? Usw.


    Genau das gleiche interessiert mich bei Schutzhunden (unter denen ich mir aber nicht wirklich was vorstellen kann - in meinem Kopf Hunde im Polizeidienst. Stimmt das überhaupt?).

    Unsere Gebrauchshunde (DSH) haben 2-3x die Woche "gearbeitet".
    1x die Woche ging es zum Fährten und 1-2x die Woche wurde Unterordnung und Schutzdienst gemacht. Ansonsten waren sie einfach überall (Cafe, Stadtbummel, Restaurant usw.) dabei wie "normale" Familienhunde. Und es gab auch mal Wochen in denen gar nichts gearbeitet wurde und nur normaler "Alltag" stattfand.
    Es gab nie irgendwelche Probleme mit ihnen, sodass man hätte sagen können, sie wären über- oder unterfordert.


    Als unsere letzte DSH aus gesundheitlichen Gründen keinen Hundesport mehr machen konnte und aufgrund mehrerer OPs am Ellbogen und an der Wirbelsäule monatelang nicht Gassigehen durfte, hat sie sich sehr schnell daran gewöhnt, dass man auch einfach den lieben langen Tag "nichts" tun kann und trotzdem ein ausgeglichener ruhiger Hund sein kann.


    Auch in diesen ganzen Monaten bzw. in den letzten 3 Jahren in denen sie nur noch Gassi ging, gab es nie Probleme mit ihr.

  • Ein älterer oder gesundheitlich angeschlagener Hund gibt sich natürlich mit weniger zufrieden. Kyra ist jetzt zehn und von einer immer rasenden und tobenden Hündin in eine Sofaprinzessin mutiert. Meine Jungs sind aber 2-3 Jahre alt. Da ist das Energielevel deutlich höher

  • Bubelino:
    Die meisten Hundehalter gehen doch heute nur normal mit ihren Hunden spazieren und das meistens nicht mal ausreichen. Von geistiger Auslastung sind die da ganz weit weg. Dass hier mal jemand mit seinem Hund wirklich raus aufs Feld geht kommt nicht mal bei der Hälfte der Hunde vor.

  • Ich glaube, flying-paws hat immer mal wieder geschrieben, dass Hütehunde nicht 24/7 hüten. Ich wäre ultraneugierig, wie Hütehunde wirklich eingesetzt werden - jeden Tag? Den ganzen Tag? Und im Winter? Usw.

    Zu den anderen Gebrauchshunden weiß ich nichts, aber speziell zu Boder Collies hat sie öfter mal ein bisschen was dazu erzählt, wie die arbeiten: https://www.dogforum.de/index.…ostID=9657124#post9657124
    Abenteuer Border Collie


    (keine Ahnung, warum der erste Link sich nicht automatisch umwandelt)

  • Meiner Meinung nach wird aus der "Auslastung" schon zu oft eine Überlastung. Der Begriff hat schon seine Daseinsberechtigung, besonders wenn es darum geht Anfängern klar zu machen, welche Bedürfnisse ihr Hund hat und dass es auch recht viel zu tun ist, wenn man einen Hund haben will.
    So wie manche dabei aber über das Ziel hinausschießen, kann ich das aber auch nicht nachvollziehen.
    Meine DSH-LZ hat viel Energie, aber ich gebe schon darauf acht ihr nicht zuviel zuzumuten und auf Ruhephasen zu achten - mal mehr, mal weniger, aber im Durchschnitt passt es, sonst würde sie mir das durch ihr Verhalten oder zerstörte Möbel recht schnell zeigen.
    Ball-Junkies sind hier ja recht verpönt, bei Action-Junkies wird da schon eher applaudiert und auf (oft zu) viele Fragen lautet die Pauschalantwort "du lastest deinen Hund nicht aus".
    Ich habe selbst genug Stress, da darf der Hund auch ruhig mal Hund sein.

  • Bubelino:
    Die meisten Hundehalter gehen doch heute nur normal mit ihren Hunden spazieren und das meistens nicht mal ausreichen. Von geistiger Auslastung sind die da ganz weit weg. Dass hier mal jemand mit seinem Hund wirklich raus aufs Feld geht kommt nicht mal bei der Hälfte der Hunde vor.

    Ehrlich gesagt sind meine Beobachtungen inzwischen auch andere. Auch Hundeanfänger meinen inzwischen, ihr Hund brauche ständige Forderung und Förderung. Leider hilft das alles nichts und die ständig beschäftigten und "ausgelasteten" Hunde sind übernervöse Hibbel, die eine kaum vorhanden Reiz- und Stresstoleranz haben. Und wenn überhaupt, dann mal nachts für eine Wele ruhen. Das ist aber auch nicht gerade hundetypisch.

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