Hund behalten oder nicht?

  • Huhu,

    ich finde dein Programm voll in Ordnung. Viel mehr machen wir in der Woche auch nicht. Gerade jetzt wo es so schnell dunkel wird.
    Aber wo steht denn eigentlich, dass der Hund ein Huhn getötet hat? Gerupft klingt für mich er hat es erwischt und ein paar Federn ausgerissen, aber man konnte noch rechtzeitig einschreiten? (Ist natürlich trotzdem gar nicht gut!)

    Ich finde auch, dass es keinen perfekten Zeitpunkt für einen Hund gibt.

  • Meiner Meinung nach hat die TE nicht genug Zeit um (einem)dem Hund gerecht zu werden, sie schreibt selber, dass sie oft überfordert und erschöpft ist.

    Ich finde auch, dass es nicht soooo schlimm klingt dass das im Grunde ein toller Hunde ist bzw. einer, der sich super entwickeln kann. Aber für mich wäre so ein Hund auch nichts, ich wäre vermutlich auch überfordert.
    Das heißt aber nicht, dass ich grundsätzlich ungeeignet bin, einen Hund zu halten (hoffe ich jedenfalls :D ), aber es muss eben passen!

    Ob es hier passt oder passen könnte, wenn du, liebe Themenerstellerin, noch ein wenig durchhältst, weiß ich natürlich nicht. Ich würde es daher so machen: Der Hund ist bei euch und es muss sich nun jemand so gut wie möglich um ihn kümmern. Ich würde ihn weiterhin als Pflegehund sehen und aktiv nach einem Zuhause für ihn suchen.
    Dann gibt es drei Möglichkeiten: Entweder es melden sich Menschen für ihn bei euch, bei denen es wirklich gut passt und zu denen ihr ihn mit einem guten Gefühl ziehen lassen könnt oder ihr könnt ihn dann doch nicht mehr gehen lassen. Das wäre beides gut. Oder aber es meldet sich keiner und er muss (erstmal) bei euch bleiben. Das wäre nicht so gut.
    Und das ist der Knackpunkt: Was macht ihr, wenn sich kein sich kein passendes Zuhause für ihn findet?
    Aber die Frage würde ich wohl noch ein bisschen wegschieben und das Beste hoffen. So viele Alternativen gibt es ja nicht für ihn, oder?

  • Klingt irgendwie stark nach meiner alten Dame als sie noch jung war...
    Das Zweite was ich rauslese ist, dass ihr ihn eigentlich behalten wollt und nur nicht sicher seid, wie ihr das stemmen sollt.

    Also zuerst mal, unter Wach- und Begleithund verstehe ich so die klassischen Hofhunde (und da passt deine Beschreibung auch halbwegs rein) und die wären mit dem Programm eigentlich gut ausgelastet. Wobei an der Leine laufen natürlich immer so ne Sache ist. Läuft der Hund an einer klassischen 2m- Leine oder einer Schleppleine?
    Generell, denke ich aber nicht, dass der Hund unausgelastet ist, zumindest nicht im klassischen Sinne, wie beispielsweise ein Border Collie es bei dem Programm wäre. Wofür ist die Rasse gezüchtet worden? Das zeigt einem meist schon ganz gut wie man sie auch glücklich macht. Das Schwerste ist meist, dies in unserer modernen Welt umzusetzen. Da ist etwas Phantasie gefragt. Zumindest aber sieht man ob viel oder wenig, körperlich oder geistig usw...

    Ansonsten würde ich mal sagen, deine Hauptaufgabe ist es jetzt etwas zu finden mit dem du den Hund recht zuverlässig bestechen, ähm, ich meinte natürlich motivieren kannst. Ohne ist es natürlich extrem schwer dem Hund irgendetwas abzuverlangen, was ihm nicht in dem Kram passt.

    Ansonsten, hätte ich noch ein paar Ideen die man ausprobieren könnte um das Verhalten zu bessern.
    1. Zum Jagen inkl. Autos: Was bei uns recht gut funktioniert hat, das Jagdverhalten von Akka (was für ein Glück, dass Eurasier nicht jagen........ -.-) halbwegs in den Griff zu kriegen war ne Reizangel, mit der u.a. Jagdhunde trainiert werden. Hilft für die Selbstdisziplin des Hundes und könnte daher, falls das gehen würde, bei vielen eurer Probleme möglicherweise etwas helfen. Es ist nicht DIE Lösung, aber es würde sicher einige Probleme lindern, vor allem weil das Training, richtig gemacht, auch durchaus anstrengend ist für den Hund. Aber das funktioniert nur, wenn der Hund auch richtig heiß auf das Ding ist....
    2. Vorschlag: Bei den Wach- und Begleithund die ich kenne, ich rechne da auch mal Akka als Eurasier vorsichtig mit rein, hatte ich immer das Gefühl, dass die weniger eine Auslastung (körperlich und geistig) wie meine Schäfis gebraucht haben, sondern eher eine (auch aus Sicht des Hundes) sinnvolle Aufgabe, der sie sich tagsüber selbständig widmen können. Eben, auf Haus und Hof und deren Bewohner aufzupassen, würde in eurem Fall also beispielsweise auch die Enten (warens Enten?) miteinschließen. Ihr müsstet halt einen Weg finden ihm das zu verklickern... Wenn eure Tiere frei laufen können, nehme ich mal an ihr wohnt eher ländlich?
    Eine andere Aufgabe die die Hofhunde oft übernommen haben war Zugarbeit. Also zB Milch vom Hof in die Molkerei oder auf den Markt zu ziehen. Ich weiß nicht, was in eurem Fall mittelgroß ist, insofern kann er euch vielleicht nicht ziehen, aber ein Wägelchen geht eigentlich immer und scheint vielen Hunden durchaus Spaß zu machen.

    Vielleicht, ich würde mich aber nicht drauf verlassen, gibt sich ein Teil der Probleme auch von selbst, wenn der Hund richtig angekommen ist, merkt, dass es bei euch besser läuft und er euch vertrauen kann. Insofern, nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, mit dem Trainer arbeiten, Bindungsarbeit machen und einfach etwas Zeit geben. Stell die vor, du hast ein Kind aus schlechten Verhältnissen adoptiert. Würdest du da erwarten, dass es innerhalb eines Monats bei euch komplett normal ist, als wäre nie etwas gewesen?

    Ein letzter Absatz noch zur Menschenmotivierung ;) :
    Wach- und Begleithund sind eher ruhige Hunde, die nicht so viel brauchen, zumindest eher wenig an aktiver Arbeit. Dabei sein ist alles! Und das kann er ja scheinbar. Was ihr also an Zeit bietet reicht sicher locker aus. Das Problem ist eher, dass ihr eben einen Hund mit schlechten Erfahrungen habt und der Hund noch neu ist. Einleben ist das eine, bis sich eine Familie so eingespielt hat, dass sie ein richtiges Team bildet, dauert es meist deutlich länger. Also, anstatt, das ganze Wochenende Party mit dem Hund zu machen, setzt euch lieber ne Weile gemütlich hin, krault den Hund, und macht euch Gedanken, was ihr für einen sinnvollen Ansatzpunkt haltet.
    Selbst hochgezüchtete Hütehunde, die den ganzen Sommer über beeindruckende Höchstleistungen bringen, machen im Winter meist nicht viel mehr als mit dem Schäfer mitrennen wenn der auf dem Hof arbeitet, oder müssen sogar den Großteil im Zwinger verbringen und die sind trotzdem (relativ) ruhig. Was ich damit sagen will, die richtige Auslastung ist viel wichtiger und effektiver als viel Auslastung (das kann sogar ins Gegenteil umschlagen), also gemach, sucht was richtig ist und gebt dem Hund den Halt den er braucht um zu entspannen.

    Viel Spaß und Geduld :smile:

  • Noch ne Anmerkung zum Thema Zeit:

    Es bringt eigentlich nichts, täglich mehrere Stunden zu üben.

    Wichtig ist:

    Häufig (3x am Tag ist häufig genug)
    kurze Einheiten!! zu lange am Stück macht alles kaputt!
    möglichst viele erfolgreiche, positive Erlebnisse, auch wenns Kleinigkeiten sind
    soviel belohnen und loben wie irgend möglich
    immer selbst konzentriert, entspannt und positiv sein, sonst bringt es gar nichts, dann lieber aufhören, durchatmen, von vorne

    und das über eine lange zeit. Es dauert dauert dauert einfach. Selbst beim völlig unvorbelasteten, leichtführigen Hund sollte man sich 3 Jahre geben, bis man etwas als gefestigt ansieht - und Erziehung hört nie auf!

    Wenn sich Fehler beim Hund gefestigt haben, gibts ne einfache Formel: Solange, wie der Hund das Falsche gelernt hat - solange dauert es, das Richtige zu lernen. Er hat 3 Jahre das falsche Verhalten draussen verinnerlicht - also gibt dir 3 Jahre, ihm das richtige in kleinen Schritten beizubringen.

    Mit der Einstellung wird man meist positiv überrascht, dass es dann doch schneller geht.

    Buchtipp: Anti-Jagd-Training von Pia Gröning. Das ist Aufmerksamkeitstraining und Impulskontrolle rauf und runter, und das absolut positiv.

  • Ich finde auch, dass es nicht soooo schlimm klingt dass das im Grunde ein toller Hunde ist bzw. einer, der sich super entwickeln kann. Aber für mich wäre so ein Hund auch nichts, ich wäre vermutlich auch überfordert.Das heißt aber nicht, dass ich grundsätzlich ungeeignet bin, einen Hund zu halten (hoffe ich jedenfalls :D ), aber es muss eben passen!

    Heißt es nicht und allgemein bin ich auch nicht der Meinung, die TE wäre grundsätzlich für die Hundehaltung ungeeignet. :)
    Bei meinem von dir zitierten Satz fehlt im Zusammenhang der entscheidene, vorherige Satz:

    Für mich sind die Lebenssituation der TE und der "Ist-Zustand" des Hundes aktuell nicht miteinander vereinbar, da ist auch egal welcher Rasse der Hund angehört. Meiner Meinung nach hat die TE nicht genug Zeit um (einem)dem Hund gerecht zu werden, sie schreibt selber, dass sie oft überfordert und erschöpft ist. Hätte sie mehr Zeit, Haus&Hof wären kein "Lebensprojekt" und ihr Lebensgefährte würde auch gerne einen(den) Hund haben - würde ich anders denken. :)


    Im Beitrag den die TE danach geschrieben hat, klingt es schon "besser" - obwohl ich einige Aussagen widersprüchlich finde, aber wie einige schon geschrieben haben, kann nur die TE eine Entscheidung treffen und dies ist auch gut so. Mir geht es auch nicht um "ideale Voraussetzungen", die können eh nur die wenigsten erfüllen und ich gehöre ebenfalls nicht dazu. Was für jeden der "perfekte Zeitpunkt" ist, um sich einen Hund anzuschaffen, muss jeder selber wissen. Ich würde erstmal das Haus fertig (um-)bauen, denn mir ist wichtig(heißt nicht, dass es der TE weniger wichtig ist!) mich in meinen eigenen 4 Wänden wohlfühlen zu können und nicht ständig in einer Baustelle leben zu müssen, die mich zusätzlich unbewusst beschäftigt und viel Zeit+Einsatz beansprucht. Beruflich habe ich oft mit Eigenheimbesitzern zu tun und alle mit "Lebensprojekten" haben faktisch keine Zeit, neben Vollzeitjob, Hausbau, Partnerschaft/Familie und das bischen "Freizeit" zusätzlich einem Hund gerecht zu werden. Die TE hat um Meinungen gebeten und anhand ihrer Schilderung, der Lebenssituation und dem "Ist-Zustand" des Hundes betreffend, ergibt sich für mich eine Gesamtsituation die gegen eine aktuelle Übernahme des Hundes spricht. Aber vielleicht ist die TE ja die Ausnahme, von daher drücke ich die Daumen und hoffe alles klappt wie es soll. :)

  • Ich finde aber schon, dass ein Hund auch jetzt schon passen könnte, auch wenn es einen besseren Zeitpunkt gibt. Das kann aber auch daran liegen, dass ich selbst die Hundeanschaffung (und auch anderes) auf immer später verschoben habe, was ich heute so ein bisschen bereue.
    Aber es hängt eben sehr viel vom Hund ab.
    Aber was du schreibst, ist natürlich vernünftig, ich persönlich würde vermutlich nicht erst das Haus fertig bauen, weil das bei mir wahrscheinlich hieße, dass ich nie einen Hund haben könnte. :D

  • Also ich finde du hast sehr viele, gegensätzliche und ausführliche Antworten bekommen.

    Im Grunde musst DU entscheiden, ob DU es packst. Die Entscheidung kann dir hier niemand abnehmen. Mach eine Pro und Contra Liste und dann weißt du, was zu tun ist.

  • Vielen vielen lieben Dank für eure Antworten! Gerade die gegensätzlichen Meinungen haben mir wirklich sehr weitergeholfen. Kennt ihr das, wenn man selbst nicht so richtig weiß, was man will, und jemand macht einen Vorschlag und plötzlich rebelliert es im Inneren und alles sträubt sich gegen diese Möglichkeit, obwohl man sie vorher selbst in Erwägung gezogen hat? So ging es mir, als ich die Meinungen gegen den Hund gelesen habe. Das ist natürlich auch wieder nur ein Bauchgefühl und das hat sowieso schon "ja" zum Hund gesagt. Aber was ich hier so pro Hund gelesen habe, war jetzt auch nicht total unvernünftig, finde ich. ;)

    Gerade nach dem heutigen Tag bin ich auch wieder wesentlich optimistischer, dass das Ganze zu schaffen ist, wenn man es wirklich will. Ich war nämlich mit einer Bekannten und ihrer Hündin Gassi (war eher zufällig, ich wusste gar nicht, dass sie einen Hund hat). Sie ist in einer ziemlich ähnlichen Situation wie ich, nur die Hündin (Border Collie x Schäferhund) ist noch dazu sehr jung und total aufgedreht, also suuuuuuper anstrengend. Da ist mein Pflegehund das reinste Engelchen dagegen. Meine Bekannte hat mir viel Mut gemacht, obwohl sie selbst ziemlich verzweifelt ist. Nächste Woche schaue ich mir mal ihre Hundeschule an, um eventuell dort (je nach Trainingsmethode) den Grundgehorsam zu festigen und einen regelmäßigen Termin auch mit anderen Hunden zu haben. Und dann wollen wir uns auch noch ab und an treffen, um die Vierbeiner einfach nur toben zu lassen. Das hat ihnen heute echt gut getan! Ich habe also einen Plan, wo vorher mehr wirres Chaos war, deswegen wohl auch mein plötzlicher Optimismus. Ich hoffe, der ist nicht allzu flüchtig!

    Heute war er aber auch sooo brav.
    Er hat oft auf mich geachtet, hat mir beim Enten-Reintreiben geholfen, total begeistert und richtig gut Tricks gemacht, darüber könnt ich glatt vergessen, dass er vorher mal kurz total auf Durchzug geschaltet hat, um vor dem Grundstück seine Markierungen aufzufrischen. :muede:

    Ich tendiere also mehr als vorher zum "ja", werde mir aber trotzdem noch Zeit für die entgültige Entscheidung lassen. Morgen ist schließlich Montag und da sieht die Welt vermutlich wieder ganz anders aus! xD

  • Finde ich toll das du einerseits so emotional schreibst, aber deinen Kopf andererseits nicht aussen vor lässt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!