Hund schnappt plötzlich, obwohl er es früher nie gemacht hat

  • Hallo zusammen,
    wir haben hier ein kleines Problem mit dem Hund meiner Schwester und ich hoffe, dass ihr evtl. ein paar Tipps für mich habt.

    Folgende Situation:
    Meine Schwester hat einen Hund, welchen sie aus dem Tierheim geholt hat, als er knapp 2 Jahre alt war. Laut Aussage des Tierheims war er wohl ein polnischer Straßenhund. Wir waren regelmäßig zu Besuch bzw. kam die Familie meiner Schwester oft mit dem Hund zu uns. In gut zwei Jahren, in denen wir dort in der Region gewohnt haben, hat es nie irgendwelche Probleme gegeben - ganz im Gegenteil. Meine Frau und ich sind dann vor knapp 2 Jahren weggezogen und haben den Hund in der Zeit auch nicht mehr gesehen.

    Bei unserem letzten Besuch am Wochenende ist dann etwas passiert, was wir uns alle nicht wirklich erklären können. Wir waren bei meinen Eltern und meine Schwester war mit Mann, Tochter und Hund auch dort. Wir haben die Wohnung betreten, haben uns alle begrüßt und dann die Reaktion des Hundes abgewartet. Er hat kurz gebellt, uns dann aber scheinbar doch erkannt und uns wie damals auch freudig begrüßt. Er ließ sich von meiner Frau und mir streicheln und scheinbar war alles gut. Als es dann hieß, dass es jetzt reicht, hat er ohne irgendwelche Vorzeichen nach der Hand bzw. dem Ärmel meiner Frau geschnappt. Da waren wir natürlich erst mal alle baff.

    Im weiteren Verlauf des Besuchs war es dann so, dass wir alle zusammen vom Wohnzimmer ins Esszimmer gegangen sind und auch dort hat er von hinten nach dem Bein meiner Frau geschnappt und dort auch einen blauen Fleck hinterlassen. Er wurde daraufhin von meiner Schwester aus dem Zimmer geschickt.
    Zwischendurch ließ er sich jedoch ohne Probleme von meiner Frau streicheln und kam auch von sich zu ihr (so wie früher halt). Meine Frau ist jetzt natürlich verunsichert und hat immer bedenken, dass er beim aus dem Zimmer gehen wieder einfach nach ihr schnappt.

    Dazu muss man sagen, dass er dieses Verhalten auch schon bei anderen Personen gezeigt hat. Er ließ sich streicheln, kam von sich aus usw. und wenn die Personen dann zur Toilette sind etc. hat er einfach so geschnappt. Dies waren jedoch fremde Personen. Uns hingegen kennt er ja. Da wir demnächst wieder in die Region ziehen und den Hund dann auch wieder regelmäßig sehen werden, sind wir natürlich alle an einem friedlichen Zusammenleben interessiert, wie es früher halt auch möglich war :-)
    Für sämtliche Tipps, Meinungen usw. wäre ich wirklich dankbar.

  • Ist der Hund denn öfters im Haus der Eltern?
    Oder war es für den Hund an diesem Tag das auch eine neue Erfahrung gewesen?


    Was sein könnte, wäre eine Übersprungshandlung.
    Der Hund ist mit der gesamten Situation etwas überfordert.
    Er weiß etwas nicht genau einzuschätzen, und reagiert dann wohl bei Bewegungen mit dem Schnappen am Bein.

    Das ist ein Verhalten, welches man auch schon mal bei Welpen beobachten kann.
    Da ist es egal, ob bekannte Personen, oder unbekannte Besucher sich bewegen.


    Wie ist der Hund generell so drauf, wenn Besuch im Haus ist?
    Ist er ständig unterwegs, auf Action, "fordert" Streicheleinheiten ein?
    Oder legt er sich auf seinem Platz in der Ecke und schläft?


    Schöne Grüße noch
    SheltiePower

  • Besten Dank schon mal für die schnelle Antwort :smile:

    Der Hund ist öfter im Haus meiner Eltern. Teilweise bleibt er dort auch mal nur mit meinen Eltern, wenn meine Schwester zum Beispiel mal kurz einkaufen muss etc.
    Es war also keine fremde/neue Umgebung für ihn.

    Okay, wie sollte man sich in so einer Situation dann am besten verhalten bzw. wie kann man so ein Verhalten in Zukunft unterbinden? Es gab halt früher absolut keine Probleme und es wundert uns, dass er jetzt plötzlich so "falsch" ist (aus menschlicher Sicht gesehen).
    Es ist halt komisch, dass er es nur bei meiner Frau gemacht hat. Ich bin zwischendurch auch aufgestanden und habe mich frei in der Wohnung bewegt. Natürlich habe ich ihn nach diesem Vorfall im Auge behalten, aber bei mir hat er nichts gemacht.

    Das kommt immer darauf an. Als wir da waren, hat er sich auch auf seinen Platz gelegt und geschlafen. Auch hat er sich bei meiner Frau neben die Füße gelegt und dort geschlafen (zwischen Sofa und Tisch). Ab und zu kam er dann mal und wollte Streicheleinheiten einfordern (so wie früher auch schon). Er kommt dann und legt seinen Kopf auf den Schoß, wenn man auf dem Sofa sitzt. Dabei lässt er sich dann aber problemlos mit einem einfachen "nein" wegschicken. Auf dem letzten Geburtstag meiner Nichte hat es auch keine Probleme gegeben, obwohl dort viele Kinder (bzw. jetzt schon Jugendliche) waren. Er hat zwar zwischendurch auch rumgewuselt zwischen den Leuten, lag aber wohl mindestens genauso viel auf seinem Platz.

  • Bei meinen vorigen Hund, der sich ähnlich verhielt, half es, wenn die Besucher den Hund freundlich ignorierten.

    Ich würde dazu raten, den Hund nicht zu begrüßen, nicht anzusprechen, ihn nicht zu locken oder gar anzufassen.
    Nicht zu reagieren, wenn er von sich aus ankommt, sondern mit beiläufigem Blickkontakt freundlich aber konsequent überhaupt nicht auf ihn eingehen.

    Weiterhin dem Hund zu signalisieren, daß man ihn im Blick hat und entschlossen ist, eventuelle Attacken zu unterbinden, wenn man sich im Raum bewegt.

  • Ich habe auch so einen Hund, der "falsch" ist.
    D.h., er geht zu Menschen, stupst sie an, lässt sich kurz streicheln und schnappt dann zu.

    Die Menschen, die ihn kennen, wissen das und ignorieren ihn.
    Alle "neuen" Leute kriegen von mir eine kurze Lektion: "Nicht anfassen, auch wenn er noch so lieb guckt!"

    Mit Leckerlis lässt sich da eine Brücke bauen. Und eben mit Respekt (meint nicht Angst, sondern Akzeptieren) vor einem Hund, der schlechte Erfahrungen gemacht hat und eine große Individualdistanz braucht.

    Mit Schimpfen erreicht man da nicht viel, weil der Menschenkontakt dadurch nur noch stressiger wird.

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