Wie wird mein Hund erzogen und warum genau so?

  • Weißt du, es gibt ja unterschiedliche Ausführungen von Belohnungen sowie Bestrafungen
    in der Regel gibt es bei mir 3 Stufen, wie auch, wenn Hund hetzen möchte:

    - Ermahnung (Androhung der Strafe)
    Hund weiß, dass er die Wahl hat und nix passiert, wenn sie ihr angestetes Verhalten abbricht (bricht sie ab, überspringen wir den nächsten Punkkt)

    - Strafe (Hinzufügen eines negativen Reizes)

    - Einladung in Alternativverhalten (Komm zu mir - Belohnung)

    Mir geht es nicht um die Akutsituation. Sondern wie sich Hemmungen/Strafen auf des Hundes Kreativität auswirken KANN. Es ist nun einmal bei Hunden, die viel gehmmt werden so, dass sie lieber auf Anweisungen warten als selbst zu handeln. Die Wahrscheinlichkeit ist höher. Natürlich gibt es Ausnahmen, natürlich kann auch ein Wattebauschhund zutiefst verunsichert sein und lieber stillhalten als was anzubieten. Muss man das echt jedes Mal dazu schreiben?

    Mir geht es nicht darum, ob es nun besser wäre, dem Hund gleich eine Alternative mit allen Schikanen aufzutrainieren statt ermahnen und strafen zu müssen (mein Hund ließe sich gar nicht mit einem Negativreiz vom Hetzen abbringen, z.B., also lasse ich die Leine in wildreichen Gebieten dran, ich hab nicht den Anspruch ihn auch da ableinen zu müssen), sondern um was ganz anderes.
    Wenn ich weiß, mein Hund jagt Rehe und ich gehe in den Wald, wo Rehe sind, dann kann ich ja am Anfang des Trainings eine Leine dran machen, damit der Hund nicht unkontrolliert jagt. Strafe ich ihn da für ein gezeigtes Verhalten? Eher nicht. Ich verhindere, dass er das Fehlverhalten zeigt. Ist das für den Hund unangenehm? Unter Umständen ja.
    Strafen in der Lerntheorie sind eine KONSEQUENZ EINES VERHALTENS und das unmittelbar (wir erinnern uns an die Sekundenregel, wann Belohnung und Bestrafung erfolgen muss...).

    Nochmal: Ich bin kein Wattebauschwerfer und wende Strafen selbst gezielt an.

    Ich habe nie gesagt, was besser und schlechter ist.

  • gut, vielleicht macht sowas ja tatsächlich einen Unterschied, ob man "verständlich" oder "aus dem Nichts heraus" straft

    Du hast die Aussage nun völlig zerfetzt.
    Es ist selbst dann, wenn man "gut" straft, so, dass es überschwappen kann - eben dann ist es so, dass man es selbst nicht mehr bemerkt, weil es so "schleichend" passiert.

  • Du hast die Aussage nun völlig zerfetzt. Es ist selbst dann, wenn man "gut" straft, so, dass es überschwappen kann - eben dann ist es so, dass man es selbst nicht mehr bemerkt, weil es so "schleichend" passiert.

    Frage ist, ob das, was passiert, schlecht ist
    oder nicht ein guter Nebeneffekt mit einem Ergebnis, das einem selbst gefällt

  • Frage ist, ob das, was passiert, schlecht istoder nicht ein guter Nebeneffekt mit einem Ergebnis, das einem selbst gefällt

    Ja, tatsächlich ist das so. Wenn man damit zufrieden ist und sich damit gut leben lässt, ist das völlig okay.

    Problematisch wird es dann, wenn man Problemverhalten therapieren muss und der Hund einfach auf seine erlernten und verankerten Muster zurückgreift, weil er sich nicht traut, was eigenes anzubieten, statt aktiv mitzuarbeiten und kreativ Verhalten auszuprobieren, weil die Verhaltenshemmung eben schon generalisiert wurde.
    Dann muss man eben viele Vorbereitungsschritte machen, gute Werkzeuge trainieren und bis dahin viel managen. Wo wir wieder beim Thema wären ;)

    Muss nicht, kann aber.

  • Ist sich gesittet zu benehmen kein Verhaltensvorschlag?

    @Karotto: Du hast völlig recht mit deinen Beiträgen.
    Mir geht es einfach gehörig auf den Senkel, dass sich einige der User, die Positiv als Dogma vor sich her tragen, aufführen, als hätten sie Heiligenscheine und die Weisheit mit Löffeln gegessen.
    Es ist schon so oft passiert, dass jemand der offen zugibt in der Erziehung zu strafen oder kein Alternativverhalten zu wollen, derart (und immer von den gleichen) angegangen wird, das einem wirklich die Lust vergeht sachlich zu bleiben. Ich habe selbst im Wattebauschler-Thread geschrieben, weil jemand fragte ob es Leute gibt, die die Leinenführigkeit ausschliesslich positiv trainiert haben. Das habe ich und es sitzt bei meinem Hund 1a. Ich bin auch lieber und gerne positiv in der Erziehung bzw. Ausbildung meines Hundes. Wieso auch nicht? Ich mache bloss keine Wissenschaft daraus und komme mit 50 Theorien um die Ecke die ich irgendwo mal gehört habe.

  • Problematisch wird es dann, wenn man Problemverhalten therapieren muss und der Hund einfach auf seine erlernten und verankerten Muster zurückgreift, weil er sich nicht traut, was eigenes anzubieten, statt aktiv mitzuarbeiten und kreativ Verhalten auszuprobieren, weil die Verhaltenshemmung eben schon generalisiert wurde.
    Dann muss man eben viele Vorbereitungsschritte machen, gute Werkzeuge trainieren und bis dahin viel managen. Wo wir wieder beim Thema wären

    Muss nicht, kann aber.

    korrekt

    aber wir haben es z.B. so, dass mein Hund beim Thema Wegrennen gehemmt ist, was ich übrigens sehr gut finde ;)

    Gefördert wird sie dagegen in anderen Bereichen ... auf dem Hundeplatz z.B. ist Zeit für ihre Kreativität
    man muss ja nicht nur und alles hemmen
    das fände ich persönlich auch ziemlich traurig

  • Ich finde, wenn man schon die sogenannten Wattebauschler kritisieren muss, dann sollte man auch Ahnung davon haben.

    Kaum zu glauben, aber auch meine Hunde kennen ein "Nein", bei uns heißt es "äh" und sobald das ertönt, habe ich 2 fröhlich wedelnde Hunde vor mir stehen, die ihre Belohnung erwarten. Damit kann ich sie von so gut wie allem abbrechen. Alles geht nicht, weil ein Hund keine Machine ist. Und warum sollte ich meinen Hunden dafür kein tolles Leckerlie geben, wo sie doch so verfressen sind? Weil ich dann ein Leckerlieautomat bin? Mitnichten. Erst das ausgeführte Signal, dann die Belohnung.

    Und doch, oh Wunder, auch Wattebauschler setzen ihren Hunden Grenzen. Anders geht es auch gar nicht.

    Auch ich blocke meine Hunde mal, wenn es eine für sie oder andere gefährliche Situation ist. Aber das ist BEI MIR nicht das Training. Diese Situation, wo der Block nötig war, werde ich von da an gezielt trainieren.

    Ich bin der Meinung, jeder soll seinen Hund erziehen, wie es für Mensch und Hund passt. Nur eines sollte dabei im Vordergrund stehen: Fairness.

  • korrekt
    aber wir haben es z.B. so, dass mein Hund beim Thema Wegrennen gehemmt ist, was ich übrigens sehr gut finde ;)

    Gefördert wird sie dagegen in anderen Bereichen ... auf dem Hundeplatz z.B. ist Zeit für ihre Kreativität
    man muss ja nicht nur und alles hemmen
    das fände ich persönlich auch ziemlich traurig

    Aber das ist der Punkt, den @naijra sehr schön ausgeführt hat. Man mekt die schleichend Verhaltenshemmung, die vielleicht vorliegt gar nicht. Verhaltenshemmung schleichend in andere Bereiche zu übertragend geht auch, wenn man wenig hemmt. Das ist der Punkt.

    Auf dem Hundeplatz kommt dir noch dazu zu Gute, dass lokal trainiert wird und der Hund als Kontextlerner dann genau weiß, dass hier Kreativität erwünscht ist.
    Das weiß er dann weniger, wenn ihr Wandern geht und dann taucht ein Problem auf, weil sonst eben mit Strafe hantiert wird und das Prinzip deinem Hund auch geläufig ist, wie dein Ampelsystem.
    Das ist kein Vorwurf, der mir immer wied runterstellt wird, das ist einfach nur eine Sache, die man nicht auf dem Schirm hat. Ich wende ja Strafen und Hemmungen selbst an, aber ich verstehe die Beweggründe darauf zu verzichten, soweit es eben geht. Ich kann es schlicht und ergreifend nicht und manchmal will ich es nicht.


    @Labradora
    Ist besonders schön, wenn man in eine Kategorie gedrängt wird, in dir man gar nicht fällt. ;)

  • Ich definiere Management als eine Bewältigung von plötzlich auftretenden Situationen. Da wird dann eben auch mal in gewissem Sinne gestraft. Ich muss dazu sagen, dass ich in den lerntheoretischen Definitionen nicht so firm bin.

    Allerdings gehe ich in so einem Fall des Managements allgemein nicht davon aus, dass es langfristig etwas bewirkt. Ich gehe da also nicht so an die Sache heran, dass ich bewusst Strafe als Instrument der Erziehung, also um das Verhalten für spätere ähnliche Situation zu beeinflussen, einsetzen würde.

    Betrachte ich Erziehung aber als etwas Ganzheitliches, also bewusste und unbewusste Erziehungsmaßnahmen, dann strafe ich in der Erziehung. Ich trenne aber gerne Management und Erziehung. Das tun andere eben nicht und haben daher andere Ansätze und Sichtweisen auf das Thema.
    Deswegen finde ich alle hier genannten Herangehensweisen erstmal als annehmbar und unterstelle hier Keinem er würde seinen Hund/seine Hunde unfair behandeln, weil er bewusst auch mittels Strafe erzieht.
    Ob man das nun Erziehung oder Management nennt bzw. die Sachen voneinander trennt, ist meiner Meinung nach, erstmal unerheblich.
    Denn wenn man mit Fingerspitzengefühl an das Lebenwesen Hund herangeht und genau hinschaut was man da eigentlich tut (dem Hund antut) dann ist auch Strafe nicht der Weltuntergang.
    Ich habe nur kein Verständnis für Leute die Strafe und Körperlichkeiten als primäres Instrument der Erziehung hochhalten und leben. Sie erfinden dann nette Umschreibungen, um das Wort Strafe auch ja nicht in den Mund nehmen zu müssen.
    Aber Loben fällt im Allgemeinen eh so schwer und einem Hund, der ja nun unsere Sprache auch nicht versteht und wir erstmal auf unterschiedliche Weise kommunizieren, dem sollte man doch besser als Erstes wohlwollend zeigen was man von ihm erwartet, (in dem man ihn eben für angemessenes Verhalten belohnt), bevor man ihn für ein Verhalten abstraft, welches er ja einfach auch impulsiv, ohne Jemanden ärgern zu wollen, zeigt.

  • Zwischen einer Situation zu managen, die man vorher einsehen kann und Gefahrenmanagement (also, wenn einen der Hund angreift oder plötzlich über die Straße rennt oder, oder, oder) wurde im Artikel ja auch eingegangen.
    Es wurde niemals abgestritten, dass der Hund das blöd finden kann.

    :)

    Nur ist prophylkatisch etwas verhindern, was anderes als reaktiv zu handeln, weswegen Situatonsmanagement nicht gleich ein schönes Wort für Strafe ist.

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