Bindungsproblem meiner Freundin mit ihrem Hund

  • Hallo liebe Forumianer/innen!


    Schonmal ein grosses Danke für's Durchhalten beim Lesen ;)


    Ich habe eine sehr liebe Freundin, die eine 4jährige Labradorhündin hat.
    Die beiden haben zwar sehr lieb, aber ein richtiges Team sind scheinen sie irgendwie nicht zu sein.


    Das Problem ist, dass der Hund wohl sehr wenig an sie "gebunden" ist. Letztens war er eine Woche
    in den Hundeferien, weil sie in die Weiterbildung musste und nach ihrer Erzählung hat er sie bei der
    Rückkehr kaum angeguckt. Kurz beschnuppert - fertig Begrüssung.
    Oder war er beleidigt, dass sie ihn für eine Weile "weggegeben" hat?


    Der Hund ist ein richtiges Goldstück. Er bleibt regelmässig 7 Stunden alleine zu hause ohne zu murren und ohne,
    dass man merken würde, dass er es problematisch findet. Meine Freundin liebt ihre Hündin abgöttisch -
    nur habe ich das Gefühl, dass sie mehr Bindung zu ihm hätte.


    Das mit den 7 Stunden alleine zu hause ist sicher etwas viel auf die Dauer. Aber da kann meine Freundin wenig dafür.
    Als sie sich den Hund angeschafft hat, war sie noch in einer Beziehung und nach der Trennung hat sie ihn mitgenommen.
    Der Hund ist auch gut daran gewöhnt und zeigt keine Zeichen von Frust (kein zerstören oder bellen etc.).


    Seit ich mich mit Calming Signals beschäftige, fällt mir immer mehr auf, dass der Hund diese sehr oft anwendet.
    Vielleicht liegt es auch daran, dass meine Freundin manchmal eine relativ unruhige Art hat und der Hund dies
    beängstigend findet?


    Ich würde ihr eigentlich raten, mit dem Hund mehr Kopfarbeit etc. zu machen (das mache ich manchmal mit ihm
    und er ist immer völlig begeistert!),
    aber ich will auch nicht klugscheissern. Schliesslich habe ich (noch) keinen Hund.


    Was meint Ihr, was soll sie tun bzw. was kann ich tun, um ihr zu helfen?
    Danke, Ihr seid toll! (Lese mich grad durchs Forum und bin recht beeindruckt von versammelten Wissen) :shock:


    Tschüss
    Kaja

  • Dein Grundgedanke ist schon richtig - Kopfspiele sind schon mal nicht verkehrt. Auch Zerspiele bzw. generell gemeinsames Spielen - bei dem nicht immer nur der Mensch gewinnen muss :p - tragen zum Zweisein bei.


    Grundsätzlich alles was man zusammen machen kann. Auch ganz normales nettes Gehorsamstraining kann da helfen.

  • Nimm es mir nicht übel, aber wenn sie ihren Hund so sehr liebt, dann sollte sie ihren Hund entweder in gute Hände geben, oder einen Tagesplatz für ihn finden.
    Kannst du dich nicht etwas um ihn kümmern während ihrer Abwesenheit?
    Für mich wäre der Hund ein " Goldstück", wenn er rebellieren würde...dann ist noch Leben in ihm.


    Das hört sich ja fast so an, als ob der Hund total verzweifelt ist...
    Es gibt bestimmt eine bessere Lösung, meinst du nicht auch?

  • wollen wir nicht gleich vom schlimmsten ausgehen, er is vielleicht garnicht so ein "spring den menschen an" hund. aber langeweile dürfte er schon haben. und wenn frauchen nich auch grad die aufgedrehte ist, dann is das halt wie ein altes ehepärchen auf der parkbank, ruhig- aber dennoch liebend;)

  • Wie lange der Hund bei Deiner Freundin alleine sein muss, darüber will ich mich hier nicht auslassen, das war ja auch nicht die Frage.


    Aber es gibt so was sicherlich - dass der Hund sich nämlich innerlich entfernt, wenn ihm nichts geboten wird, er nur so "nebenher trottet". Man hält sich einen Hund nicht nur, dass sich einer freut, wenn man nach Hause kommt.
    Deine Freundin sollte wirklich mal mit Spielen, die den Hund auch geistig fordern und auch mal neuen Spazierwegen versuchen, die Beziehung zu ihrem Hund wieder positiv aufzubauen. Dann sieht der Hund wieder einen Sinn im Zusammenleben, wenn er wieder Aufgaben lösen kann und "Jemand ist". Man muss auch immer wieder in alte Beziehungen investieren. Der Hund wirds einem danken!


    LG achtpfoten

  • Hi


    Es wäre prima, wenn Du noch etwas mehr Infos
    geben könntest.


    Viele Tipps, waren ganz ausgezeichnet, finde ich.
    Neue Situationen gemeinsam zu durchleben
    verbindet ungemein.
    Unbekannte Wege erkunden,
    andere Spiele spielen,
    auch mal für den Hund stressige Situationen
    schaffen, wie das Fahren mit öffentlichen
    Verkehrsmitteln, schafft eine engere Bindung.
    Aber vor allen Dingen wenn der Mensch souverän ist,
    wirkt er selbst unsicher und fahrig,
    dann nützt es wenig.


    Zitat

    Meine Freundin liebt ihre Hündin abgöttisch


    Das macht mich stutzig.
    Wenn ich richtig zwischen den Zeilen gelesen habe,
    hat Deine Freundin ein schlechtes Gewissen
    wegen der Zeit die der Hund alleine sein muss,
    und versucht durch jede Menge Verwöhnung
    etwas gut zu machen, wo es gar nichts gut zu
    machen gibt.
    7 Stunden alleine sein ist nicht toll,
    aber nun mal nicht zu ändern.
    Wenn es denn so ist, daß sie sich
    vor dem Hund zum Affen macht,
    wirst Du es sicher wissen und ihr erklären
    daß von Hund zu Bedientrottel
    keine intensive Bindung entstehen kann.
    Hunde mögen selbstbewusste und
    souveräne Menschen, keine Ar... Kriecher.


    Finde ich übrigens sehr nett, wie Du Dich um
    Deine Freundin kümmerst,
    die kann sich freuen.


    Viele Grüße

  • @ Coona,


    Wenn deine Freundin nach Hause kommt, nachdem der Hund 7 Stunden alleine war, was macht sie dann? Beschäftigt sie sich mit dem Hund oder was tut sie?


    Ich gehe auch den ganzen Tag arbeiten und mein Hund ist glücklicherweise bei meinen Eltern gut aufgehoben. Aber ich merke auch, dass er nach der Arbeit, wenn ich nach Hause nicht mehr von meiner Seite weicht. Das erste was ich mache, wenn ich zu Hause bin, ist mich umziehen und mit dem Hund raus, spielen, Nasen- und Suchspiele, Kommandos üben, je was gerade so anfällt. Er liebt es mit mir zusammen dies zu machen. Das bereitet nicht nur meinem Hund Freude, sondern mir auch. Und ich bin immer ganz stolz, wenn er wieder was Neues schafft. Streicheleinheiten, Schmusen und Massieren stehen fast täglich auf der Tagesordnung. Wir kuscheln uns dann auf den Boden und ich knuddele Maddox bis er ganz entspannt ist...das ist so ein wunderschönes Gefühl.



    LG YoLY

  • Zitat

    Nimm es mir nicht übel, aber wenn sie ihren Hund so sehr liebt, dann sollte sie ihren Hund entweder in gute Hände geben, oder einen Tagesplatz für ihn finden.
    Kannst du dich nicht etwas um ihn kümmern während ihrer Abwesenheit?


    Hey Chiomio, ich nehme Dir nichts übel, ich weiss ja, dass es hier um das Wohl von Hunden geht.
    Meine Freundin macht sich auch oft Vorwürfe und sagt oft, dass es für den Hund besser wäre,
    wenn er in eine Familie käme. Aber das ist halt nicht so leicht, wenn man seit 4 Jahren nen Hund hat,
    Single ist etc., den dann einfach wegzugeben. Das ist auch nicht die Lösung, die ich für wahrscheinlich halte.
    Ich kann ihr schliesslich nicht sagen: "du, gib deinen Hund weg, das ist besser für ihn." und das ist auch garnicht meine Meinung.
    Ich finde nur, dass sie sich mehr mit ihm beschäftigen sollte!
    Nur wie mache ich ihr das möglichst sanft klar?!


    Ich bin auch voll berufstätig, aber wenn es mal klappt, ist der Hund eigentlich immer bei uns oben
    (wir wohnen im gleichen Haus, das ist praktisch).


    Zitat

    Es wäre prima, wenn Du noch etwas mehr Infos
    geben könntest.


    Was für Infos wären noch nützlich?
    Du hast aus meinem Satz, dass sie ihren Hund abgöttisch liebt, geschlossen, dass sie ihn zu sehr verwöhnt. Das ist eigentlich nicht der Fall.
    Abgesehen davon, dass er ab und zu in ihrem Bett schlafen darf, wird er nicht verwöhnt, verzogen oder ähnliches.


    Zitat

    Wenn deine Freundin nach Hause kommt, nachdem der Hund 7 Stunden alleine war, was macht sie dann? Beschäftigt sie sich mit dem Hund oder was tut sie?


    Sie geht sofort mit dem Hund raus. Sie machen draussen aber leider nicht viel zusammen, sondern gehen einfach spazieren.
    Das finde ich oft schade, weil ich z.B. total Spass hätte, draussen richtig etwas zu unternehmen, aber der Hund apportiert
    z.b. nicht (wurde ihm nicht beigebracht, vielleicht mach ich das demnächst mal...).


    Das Hauptproblem ist eigentlich folgendes: Ich schwanke zwischen: den Hund bespassen, ihm apportieren beibringen etc.,
    das mache ich teilweise schon.
    Auf der anderen Seite möchte ich ja primär, dass der Hund mit meiner Freundin eine gute Zeit hat! Dafür bringt es nichts,
    wenn ich mich mit ihm beschäftige. Mein Freund macht ab und zu mit dem Hund draussen so kleine Parcours und das macht
    ihm immer richtig Spass. Die Bindung zwischen Frauchen und Hund stärkt das natürlich nicht ...


    Hach, ist das schwierig!!


    Liebe Grüsse
    Kaja

  • Hallo Kaya,


    du hast schon recht, wenn dein Freund oder du dich mit dem Hund beschäftigst, dass das nicht grossartig zur Bindung der beiden beiträgt. Aber vielleicht könntet ihr eurer Freundin auf die Sprünge helfen und zu dritt mit dem Hund draussen spielen. Vielleicht sieht sie dann wieviel Spass es macht...



    LG YoLY

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