Hund schnappt bei fremden Menschen und beißt Hunde

  • Hallo

    hab da mal so Fragen vllt kann mir jemand helfen ...

    Mein Freund und ich haben uns vor einem Monat ein Labrador- Jagthund mischling aus dem Tierheim geholt...

    Kurz was zum Hund:
    Er ist 3 Jahre alt, männlich, kastriert und kommt ursprünglich aus Bulgarien. Von dort hat ihn eine Familie aufgenommen und ihm den Maulkorb abgezwungen. Merkt man auch da er total Angst hat, wenn man ihm das Geschirr über den Kopf ziehen will. Laut der Familie hat er auch schon am Esstisch den Vermieter gebissen. Da sie mit dem Hund nicht klar gekommen sind, haben sie ihn ins Tierheim gegeben.
    Wir mussten auch erst mal 2 Wochen lang jeden Tag mit dem Hund Gassi gehen, bis wir Ihn endlich mit heim nehmen durften. Er hat sich jetzt an uns 2 gewöhnt und weiß, dass wir ihm nichts Böses wollen.

    So jetzt kommen die 2 Fragen ...

    1. Sobald eine für den Hund fremde Person ihm zu nahe kommt und der Hund angeleint ist läuft der Hund auf die Person zu und Schappt sie am Arm.
    Ist der Hund nicht angeleint, bellt er kurz, hat aber dann auch den Freiraum dem "Ärger"( was ja eigentlich keiner ist) aus dem Weg zu gehen und kommt evtl 5 min später nochmal um an der Person zu richten. Hektische Armbewegungen kann er gar nicht ab. Und auf Märkte, Veranstaltungen, ... zu gehen ist ein No Go. Jeder der direkt auf ihn zukommt und anschaut wird angebellt und wenn ichs zulassen würde, würde er auch zuschnappen. Wie bekomme ich es hin, dass der Hund das ängstliche Verhalten nicht mehr hat?
    2. Kann ich das iwi hinbekommen, dass sich mein Hund mit dem Hund meiner Freundin (Rottweiler Weibchen) versteht? Waren jetzt schon 2 mal mit den 2 Gassi und jedes Mal Knurren sie sich an und beißen dann zu. Mein Hund lässt sie nicht an sich rankommen ohne dass er anfängt zu Knurren und dann zu beißen wenn sie nicht weg geht. Er beißt sogar zu wenn sie nur an ihm vorbei läuft
    LG Kessy0604

  • Wie bekomme ich es hin, dass der Hund das ängstliche Verhalten nicht mehr hat?


    Mit liebevoller Konsequenz.

    Kann ich das iwi hinbekommen, dass sich mein Hund mit dem Hund meiner Freundin (Rottweiler Weibchen) versteht?

    Freundschaft kann man nicht anordnen, ich würde weiterhin mit dem anderen Hund (beide gesichert) spazieren gehen, dabei alles vermeiden, worum es sich für einen Hund zu kämpfen lohnt, also kein Spielzeug, keine Leckerlies.

    Vielleicht entsteht dann irgendwann Akzeptanz, damit muß man sich als Mensch dann erst Mal zufrieden geben.


    Von dort hat ihn eine Familie aufgenommen und ihm den Maulkorb abgezwungen.


    Ich würde bei dem aversiven Verhalten des Hundes beim Prinzip "Maulkorb" bleiben..

  • Hi,

    wenn dein Hund schnappt/beißt dann ist das - so lieest es sich für mich - reines Abwehrverhalten.

    es bringt gar nichts ihn mit Druck und Anorndung in irgendein Schema zu pressen.

    Vermeidet Situationen wenn möglich IMMER , in denen er zuschnappen könnte.
    Keine Spaziergänge mit anderen hunden, keine Menschenkontakte usw.

    Euer Hund ist einen Monat bei euch und noch nicht mal richtig angekommen.
    Helft ihm zu entspannen. stressfreier zu werden indem ihr auf seine Bedürfnisse achtet und auf ihn eingeht.

    Ein entspannter, sicherer Hund neigt seltener dazu "anzugreifen" wenn er sich mal ein wenig eingeengt fühlt.

    wenn ihr in Situationen kommt wo er sich unwohl fühlt, versucht Abstand zu den Situationen zu gewinnen - achtet genau auf euren Hund, lest seine Körpersprache.
    Ab welchem Abstand ist er noch einigermaßen entspannt und ab wann wird es kritisch.
    Zeichen können sein: fixieren (länger als 3 Sekunden starren ohne zu blinzeln), Angespannte Körperhaltung, Nackenhaare aufstellen, Schwanz wedeln vor Erregung, angespannte "große" Körperhaltung, ...

    Zeitgleich könntet ihr Zuhause die Frustrationstolleranz üben.
    Dass der Hund einfach geduldiger wird und nicht sofort "aus der Haut" fährt.

    Wir habens ins tägliche "Clickertraining" eingebaut - anstelle von Tricks wie Pfote oder Männchen.
    - Futter zeigen - hund darf es nicht nmehmen, muss warten bis ihr es freigebt
    - Hund soll stilol liegen und sich überall anfassen lassen (Pfote, Ohren, ...)

    Ganz klein anfangen und nur langsam steigern.
    Auch nur kurz üben. (wir üben nie länger als 5 Minuten am stück geübt - nie mehr als 2 mal am tag und nicht jeden tag - dabei ist Arek ein sehr geduldiger und gelassener Hund - beobachte deinen Hund, vielleicht kannst du die Übungen nur 2 mal hinter einander ausführen - dann wirds zu viel für ihn.

    Am Anfng ist es schon super wenn er 1 Sekunde aushält das Futterstück nicht zu nehmen.
    Am Anfang ist es schon super dass die hand in die Nähe der Pfote darf.

    Mit der Frustrationstolleranz ist es übrigens wir mit einer schale Murmeln - wenn er frust aushalten muss, wird immer eine Murmel aus der Schale genommen. Irgendwann sind keine Murmeln mehr da und der Hund "explodiert" - weil er es nicht mehr aushält -d afür kann er gar nichts.
    Jeder Hund hat unterschiedliche viele "Murmeln in der Schale" - aber ich denke so hoch ist die Frustrationstolleranz bei eurem nicht wenn er schnell zuschnappt - also guckt das sihr ihn auf keinen Fall überfordert.

    Es kann auch einfach sein, dass alle vorangegangenen Warnsignale ignoriert wurden und er gelernt hat, nur durchs schnappen "ernst genommen" zu werden.
    Viele machen z.B. den Fehler ein knurren zu bestrafen - Knurren ist nur die warnung "Höhr auf" - mehr nicht - Mein Hund darf mir das ruhig sagen, dass er das jetzt nicht möchte. Verbiete ich ihm das Knurren, fühlt er sich nicht verstanden, will aber trotzdem sein Bedürfniss (z.B. nach Ruhe) nicht gefährden - also schnappt er - so lernt er, knurren bringt nichts, aber schnappen schon.

    Zeigt eurem hund dass er nicht schnappen braucht damit ihr seine Bedürfnisse versteht und befriedigt.
    zeigt ihm, dass er auch durch seine "anderen" Signale wahrgenommen wird. - So sieht er sich irgendwann nicht mehr gezwungen zu schnappen.

    Wenn er Geschirr überm Kopf ziehen nicht mag - es gibt Geschirr mit Schnalle am Hals - würde ich kaufen.
    Ich würde, gerade in der Anfangszeit, versuchen es dem Hund so angenehm wie möglich zu gestalten - umso schneller wird eine gute Bidnung aufgebaut, umso eher habe ich einen Hund mit dem ich dann bestimmte Scahen trainieren kann - gutes und nachhaltiges Training geht nur, wenn mein Hund mir vertraut, seine Bedürfnisse befriedigt sind eine Bindung zu mir hat.
    Ziehe ich ihm 3 mal am Tag das doofe Geschirr an, behage ich ihm 3 mal am Tag Unbehagen - 3 mal am tag vertue ich so eine Chance, bindung auf zu bauen.

    Alternativ könnte man auch erst mal das Geschirr einfach anlassen.

    maulkorbtraining würde ich auf jeden Fall machen, und ganz neu Aufbauen.

    Schau mal hier:
    http://maulkorb-drauf.jimdo.com/

    Dort wird Schritt für schritt erklärt wie du es positiv aufbauen kannst.
    Wird bei dir vermutlich etwas dauern weil er schlechte Erfahrungen hat (ohne schechte Erfahrungen kann es auch mal eben 4 Wochen dauern bis der Hund den Maulkorb akzeptiert).
    Vermeide aber auf jeden Frall schlechte erfahrungen mit dem Maulkorb.

    Zum Schluss noch eine Buchempfehlung:

    Leben mit Hund - gewusst wie

    Ich mag es sehr gerne und wenn ihr das Problem nicht in den Griff bekommt/es noch gefährlicher wird - rate ich dringend zu einem Hundetrainer.
    Dieses Buch gibt auch einige Hinweise, nach welchen Kriterien man einen Hundetrainer/Hundeschule aussuchen sollte.

    Viel erfolg euch Dreien!

  • Merkt man auch da er total Angst hat, wenn man ihm das Geschirr über den Kopf ziehen will.

    Dann verwende bitte nicht ein solches Geschirr, es gibt auch welche, die man seitlich öffnen kann und somit nicht über den Kopf ziehen muss.

    1. Sobald eine für den Hund fremde Person ihm zu nahe kommt und der Hund angeleint ist läuft der Hund auf die Person zu und Schappt sie am Arm.

    Ihr müsst dafür Sorge tragen, dass keine fremde Person ihm zu nahe kommt.
    Die Personen des Vertrauens und des Schutzes seid ihr.
    Vergrößert die Distanz zu Fremden, sodass der Hund nicht selbstregelnd, durch Schnappen in den Arm, Menschen selbst auf Abstand bringen muss.
    Wenn euer Hund so handelt, liegt es daran, dass er nicht richtig geführt wird, um sich sicher zu fühlen, also handelt er.

    Ist der Hund nicht angeleint, bellt er kurz, hat aber dann auch den Freiraum dem "Ärger"( was ja eigentlich keiner ist) aus dem Weg zu gehen und kommt evtl 5 min später nochmal um an der Person zu richten.

    Sorry, aber "so einen Hund" kannst du nicht unangeleint durch die Gegend laufen lassen.

    Hektische Armbewegungen kann er gar nicht ab. Und auf Märkte, Veranstaltungen, ... zu gehen ist ein No Go. Jeder der direkt auf ihn zukommt und anschaut wird angebellt und wenn ichs zulassen würde, würde er auch zuschnappen.

    Er ist (noch) kein Hund und vielleicht wird es auch niemals einer werden, den du mit auf Veranstaltungen, Märkte oder Sonstiges nehmen kannst.
    Für ihn und für euch bedeutet das Stress pur.

    Wie bekomme ich es hin, dass der Hund das ängstliche Verhalten nicht mehr hat?

    Ich rate dir dringend, einen Hundetrainer zu suchen, der über positive Verstärkung trainiert.
    Übt Menschenbegegnungen bitte nicht im Alleingang.
    Bis ihr jemanden gefunden habt, sucht euch bitte Wege aus, auf denen nicht viel los ist, möglichst wenig Menschen.

    2. Kann ich das iwi hinbekommen, dass sich mein Hund mit dem Hund meiner Freundin (Rottweiler Weibchen) versteht? Waren jetzt schon 2 mal mit den 2 Gassi und jedes Mal Knurren sie sich an und beißen dann zu. Mein Hund lässt sie nicht an sich rankommen ohne dass er anfängt zu Knurren und dann zu beißen wenn sie nicht weg geht. Er beißt sogar zu wenn sie nur an ihm vorbei läuft

    Auch da rate ich euch, im Zusammenarbeit mit einem Hundetrainer zu schauen, woran es scheitert, beide Hunde sollten dafür mit einem Maulkorb gesichert sein, der "auftrainiert" werden muss.
    Dafür gibt es zahlreiche Anleitungen im Netz.

    Es ist wichtig, dass ihr nichts mehr im Alleingang unternehmt.
    Das richtige Handeln zur rechten Zeit kann nur erfolgsversprechend sein, bei einem fehlerhaften Training erntet ihr nur Rückschläge und Misserfolge.
    Jeder Misserfolg sind 10 Rückschritte.
    Mithilfe eines Clickers kann man dieses Training erleichtern.
    Sucht euch einen Trainer/eine Trainerin, der/die etwas davon versteht.

    Der Hund sollte für sein Verhalten nie bestraft, auch nicht geschimpft werden, dazu gehört auch ein strenges "Nein" oder "Aus".
    Alles, was lediglich zum Verhaltensabbruch führt, behandelt nur die Symptome, aber nicht die Ursache (Angst/Unsicherheit)

    LG Themis

  • kann mich den anderen nur anschließen.
    Fangt mit Maulkorbtraining an. Ohne Maulkorb nur einsame wege laufen und Menschen aus dem weg gehen. Die Leute sind manchmal sehr unbedarft und kommen einfach her, solche Situationen müsst ihr erstmal absolut vermeiden!

    ich würde auch ganz viel Ruhe einkehren lassen. Geht nicht zu lang spazieren, erstmal vielleicht auch immer den gleichen Weg.
    Mein Hund ist ja auch reaktiv, als wir umgezogen sind war der völlig durch den Wind und ich dachte, ich müsse ihn ordentlich auslasten und bin viiiiel und weit spazieren gegangen - Hund wurde immer gestresster und aggressiver gegen jeden, der uns begegnete. Mir hat jemand den Tipp gegeben, ruhe zu halten und nur kurze Spaziergänge zu machen. Das war ein super Tipp! Und wir sind damals nur umgezogen...euer Hund hat nichts mehr, was er kannte ist fort und er ist in neuer Umgebung bei neuen Menschen.

  • Danke für die schnellen Antworten. Also das Geschirr wo man nicht über den Kopf ziehen muss hab ich schon gekauft bevor wir den Hund daheim hatten, dass läuft auch echt super.
    Dass mit dem Clickertraining weis ich nicht ob es so eine gute Idee ist, da der Hund jedes mal im Auto anfängt zu bellen sobald ich den Blinker setze. Denke dass das iwi zusammen hängt und er schlechte Erfahrungen damit gemacht hat.
    Ich würde den Hund nie unangeleint auf einen Menschen zu gehen lassen es sei denn er kennt die Person schon. Bei Freunden hilft es auch schon wenn die Person mit uns ne runde Gassi läuft ( die Person läuft dann natürlich weit hinter uns und nähert sich vorsichtig ). Nach der Runde ist dann alles okay und er lässt sich sogar gleich streicheln.
    Also so wie der Hund zu mir selbst ist hab gar kein Problem mit ihm. Ich kann machen bei ihm was ich will, ans Ohr oder die Pfote fassen, Platz, Sitz oder die Pfote mir geben lassen ist alles kein Problem. Nur draußen stellt er sich halt an wie wenn ihm jeder was antun will.
    Das mit dem Maulkorb werd ich wahrscheinlich mal versuchen und hoffen dass es nicht nach hinten los geht.

    Vielen lieben Dank nochmal

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