"Platz"-Übung für einen sehr quirligen Hund

  • Hallo Ihr Lieben,


    ein Freund von mir hat einen überaus quirligen, ja fast vergleichbar mit einem hyperaktiven Hund, der leider mit seinen 1,5 jahren noch keinerlei Gehorsam beitzt und auch keine Grenzen kennen gelernt hat. Wollte ihm helfen dem Hund die Grundkommandos beizubringen, doch das "Platz" gestaltet sich nicht so einfach (Hund weiß schon ungefähr was "Platz" bedeutet).
    Senkt man die Hand mit Leckerlis in Richtung Boden, schmeißt er sich hin und versucht richtig wehement an das Leckerli zu kommen. Und bei seiner Statur ist das garnicht so schwer für ihn (vielleicht 30 kg-Hund). Hat er es dann (nach dem Versuch die Hand am Boden solange über das Leckerli zu halten bis er etwas ruhiger geworden ist) springt er sofort wieder auf.


    Wie kann man einem so quirligen Hund beibringen etwas länger liegen zu bleiben?


    Liebe Grüße!

  • Hallo,


    Ihr könntet versuchen, ein langes hartes Leckerchen zu nehmen (vielleicht einen Ochsenziemer oder eine Rinderhaut-Stange). Während er dann liegt und daran kaut, gebt Ihr ihm abwechselnd das "PLatz" Signal und einen Belohnungsmarker (Also das wort, dass Ihr sagt, wenn gleich eine Belohnung folgt / entspricht dem Click beim Clickern).


    Oder ihr bewaffnet Euch mit mehreren kleinen Leckerchen und belohnt mehrfach schnell hintereinander - entweder bevor er wieder aufsteht


    oder, wenn er auch dafür noch zu schnell ist, bringt ihr ihn sofort wieder ins Platz, so oft hintereinander, bis ihm aufgeht, dass Liegenbleiben die Sache doch erheblich vereinfachen würde.


    Vereinfachen könnt Ihr die Sache, indem Ihr selber "stationär" seid, nämlich auf dem Boden sitzt, und der Hund an der Leine, sodaß er nicht wandern gehen kann. Dann macht Ihr schön hintereinander viele "Puppy-Pushups" = Wechsel zwischen "Sitz" und "Platz" und versucht dabei beide Verhalten Dröppche voor Dröppche länger zu halten.



    Immer gut für hyperaktive Hunde ist die Konditionierung eines Entspannungssignals - so lernen sie nämlich, dass es auch noch was anderes gibt, als hektische Betriebsamkeit.

  • Shoppy würde es da evtl. auch helfen, wenn der Hund ein Kommando lernt, welches das Platz wieder auflöst? Ich kenn mich damit nicht so aus (so Probleme hatte ich nicht mit den Hunden die hab...hehe noch nicht), aber meine große hat so gelernt das sie im Platz o.ä. bleiben soll bis das auflösende Wort kommt und die kleine lernt das genau so!

  • Danke für die super-schnellen Antworten!


    Shoppy: Wie sieht denn so eine Konditionierung eines Entspannungssignals aus? Kann mir darunter garnichts vorstellen.


    Denke auch, das ich ein auflösendes Signal mit einbaue. Ist er beispielsweise mit dem Ochsenziemer fertig und will aufstehen, wird schnell das Kommando "Lauf" gegeben, bis er weiß was es bedeutet.

  • Ja, ein Auflösekommando hilft auf jeden Fall. Allerdings kann man ja anfangs, wenn das Hibbelchen eine 100stel Sekunde nur liegenbleibt, so schnell gar nicht reden - ich würde das erst einführen, wenn der Hund auch schon 5-10 Sekunden liegen bleibt.


    Mit einem konditionierten Entspannungssignal kannst Du Deinen Hund "auf Signal Entspannen". Ich schreibe das in Gänsefüßchen, denn natürlich wird ein extrem gestreßter oder vor Aufregung 2 Meter über der Erde fliegender Hund trotz Signal nicht in den Tiefschlaf fallen. :freude:
    Es kann aber helfen, den Hund daran zu erinnern, dass es auch einen entspannteren Gemütszustand gibt, dass jener sehr angenehm ist und mit dieser Erinnerung kann man den Hund dann eben wieder besser "runterholen".


    Das Signal konditionierst Du so: Wenn Dein Hund gerade einigermaßen entspannt ist (z.B. weil Frauchen ihn gerade wohlig auf dem Sofa krault), krauls und massierst Du ihn so weiter, dass er praktisch vor Wonne kurz vor dem Einschlafen ist. Dann sagst Du sanft Dein gewähltes Entspannungssignal - Meins ist "schlaaaaaaaaaaaaaaaaafen", weil ich das immer gesagt habe, als mein Welpe nach einem aufregenden Tobespiel, oder nach dem Spaziergang auf meinem Bauch eingeschlafen ist (zu dem Zeitpunkt wußte ich noch nicht, dass einige Menschen ihren Hunden ein solches Signal mit Absicht - und nicht mehr oder weniger "aus Versehen" beibringen...).
    Gerne nimmt man auch "eeeeeaaaasy" oder "ruuuuuuuuuuuuuuuuhiiiiiiiig". Dieses Signal wiederholst Du in Abständen, solange der Hund entspannt ist. Du kannst es auch sagen, wenn der Hund sich gerade selber auf seinem Platz für ein Schläfchen zusammenrollt. "Fange" möglichst viele solcher entspannten Zeiten ein und sage dann Dein Entspannungssignal.
    Du solltest auch konkret versuchen, Deinen Hund durch Streicheln, Kraulen und Massieren, in einen ruhigeren Zustand zu bringen. Meine Trainerin sagt dazu: "Jetzt streicheln wird die Hunde in eine "Stabile Seitenlage". Sie hat uns das (7 Leute mit 9 Hunden davon 2 Welpen!!!!!!) einmal zu Beginn eines Seminars machen lassen - auf einer Wiese eines beliebten Gassiegeh-Gebiets!!! Es hat eine Weile gedauert, aber irgendwann haben tatsächlich alle Hunde gelegen und einigermaßen entspannt vor sich hingedöst.


    Als "Belohnung" für Entspannung gibt es keine Leckerchen - das würde den Hund ja wieder aufwecken, sondern weitere St reicheleinheiten.:sleeping:

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