Plötzlich Angst in der Wohnung

  • Hallo,

    es geht um meine fast 5jährige Mischlingshündin aus dem Tierschutz.

    Nie hatten wir Probleme. Klar, sie war immer etwas schreckhaft vor lauten Geräuschen. Und sie hatte auch schon immer Angst vor offenen Fenstern, der Wind beim Stoßlüften irritiert sie und einmal ist eine Tür dabei zugeknallt, seit dem bekommt sie Angst, sobald man das Fenster öffnet. Wir hatten das aber einigermaßen im Griff.

    Jetzt hatten wir vor einigen Wochen ja eine Pflegehündin hier, da gab es auch keinerlei Probleme, als sie sich dann mal verstanden haben. Die ist jetzt auch seit 2-3 Wochen weg. Alles war gut.


    Mitte letzter Woche wurde ihr Verhalten allerdings auf einmal komisch.
    Ich musste 4 Tage verreisen, mein Freund war aber da.
    Als ich den kleinen Koffer hochgeholt habe, lief sie mir schon die ganze Zeit hinterher, da dachte ich - okay, vielleicht verknüpft sie mit dem Koffer, dass ich gehe.

    Aber auch als ich weg war, lief sie alle 4 Tage immer meinem Freund hinterher und saß sonst nur in der Ecke und hatte Angst oder lief aufgescheucht von einem Raum in den anderen. Dabei war alles wie immer, ich war auch sonst öfter mal weg, nie gab es ein Problem. Sie war dann zwischendurch auch ebi der Nachbarin, auch da lief sie so hektisch hin und her oder ihr hinterher, obwohl ihr langjähriger Hundekumpel da wohnt.

    Als ich wieder kam das gleiche Spiel. Sie freute sich kurz, wirkte aber immer noch total verstört, lief mir die ganze Zeit hinterher. Saß ich irgendwo, lief sie aufgescheut von einem Raum in den anderen. Klar, die Fenster waren auf, weil es warm war, aber das war nie so ein großes Problem. UND: Sie quetscht sich auch in eine Ecke oder gegen die Wand, wenn die Spülmaschine läuft, der Ofen an ist, Wasser in der Küche oder im Bad läuft, man irgendwelche Geräusche im Haus hört oder einfach nur ein Auto von der Straße, knistert eine Tüte, nimmt man einen Teller aus dem Schrank oder stellt man ein Glas auf den Tisch, hört man Musik oder schaut man Fernsehen - also eigentlich immer!

    Sie frisst normal, aber die Kaustange, die sie normalerweise sofort stolz weg trägt und herunterschlingt, lässt sie liegen, weil sie so verängstigt oder verunsichert ist.

    Eigentlich fühlt sie sich nur sicher, wenn sie auf der Couch oder auf dem Bett liegt, aber da lasse ich sie eigentlich nicht jedes Mal drauf.

    Wirft man während der Angstphase Leckerchen durch den Raum, geht es.
    Aber kaum sind die Leckerchen alle, verfällt sie wieder in ihre Angststarre und hechelt und schaut beängstigt.

    Ich schicke sie jetzt seit zwei Tagen einfach immer auf ihren Platz, damit sie lernt, da ist es sicher ,da passiert nichts. Aber ich kann sie alle 2 Minuten wieder draufschicken.

    Ich bin mit meinem Latein am Ende, was hat sie auf einmal? Es ist nichts Unegwöhnliches vorgefallen!
    Was kann man da machen?

    Hilfe :ka:

    Liebe Grüße

  • Hey...
    Ich würde mir da ganz klar einen Trainer suchen.
    Jemanden, der explizit Erfahrungen mit Angsthunden hat und ausschließlich positiv arbeitet. Bei einem sowieso schon so unsicheren Hund wären aversive Methoden vermutlich mehr als kontraproduktiv.

    Über ein Forum/per Ferndiagnose zu helfen ist immer recht schwer. Gerade in eurem Fall würde ich es sehr sinnvoll finden, wenn sich jemand die Situation vor Ort ansieht.

  • Plötzliche auffällige Verhaltensveränderungen können auch auf medizinische Probleme hinweisen.
    Wenn irgendwas mit dem Gehör oder den Augen nicht stimmt, oder andere Krankheiten wie SDU beispielsweise vorliegen, kann damit eine plötzliche Verhaltensänderung einhergehen. Oft tritt dann Überängstlichkeit auf.
    Deshalb würde ich zunächst mal einen gründlichen Gesundheitscheck machen lassen. Auch mit großem Blutbild und Schilddrüsenwerten, ggf. noch Bauspeicheldrüsencheck.

    Wenn dabei nichts raus kommt, kann ein Trainer helfen, der sich die Situation bei euch daheim mal anschaut.

  • Hallo,

    wenn es erst seit einigen Tagen so ist, besteht ja noch Hoffnung, dass Ihr die Ursache findet oder sich das Verhalten von alleine wieder gibt.
    Vielleicht spielt der Auszug der Pflegehündin doch eine Rolle? Bei meiner Ersthündin konnte ich nach einer Weile feststellen, wie sehr die Zweithündin sie stärkt, obwohl beide das Leben in einer Wohnung nicht kannten und ihre Unsicherheiten haben.

    Ist das Verhalten Deiner Hündin gar nicht abhängig davon, wo Du Dich gerade bewegst? (Meine Hündin hatte zum Beispiel lange Probleme mit der Wohnung meiner Eltern, weil mein Papa hin und wieder eine Rückkopplung verursacht. Sie hatte dann lange Zeit Probleme, wenn er sich irgend welchen technischen Geräten näherte. Der kann Gewitter machen... :verzweifelt: )

    Ich würde noch ein bisschen Geduld haben, ohne Leckerchen werfen, auf den Platz schicken oder allzu großen Beruhigungsversuchen. Und wenn es nicht besser wird, hoffe ich, Ihr findet einen guten Trainer.

    Hoffe, es wird wieder!
    Lisa

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