Schottland - mal wieder

  • Hagelschauer und ein ungeplanter Zeltplatz

    Heute will ich nur bis zum Loch a‘ Bhraoin laufen, also kein Grund zur Eile.

    Die Nacht war klar und kalt, aber in der Morgensonne fängt das Zelt bald an zu trocknen. Ist das schön im Sonnenschein! Endlich Zähneputzen im Freien, Kaffeetrinken und Frühstücken im Freien, das ist nach der Kälte und dem Wind ganz ungewohnt. Im Schatten ist es allerdings noch arg kalt.

    Der kalte Nordwind hat nachgelassen, am Himmel sind nur wenige Wölkchen zu sehen, und ich kann den Morgen so richtig genießen.









    Hier zwei Fotos der Teil-Ruine Achneigie:










    Erst am späten Vormittag breche ich auf.









    Dort wo der Landrovertrack in Richtung Corriehallie anfängt, halte ich mich rechts, und gehe am Flussufer entlang.









    Moment. Stopp. Karte raus.
    Da wollte ich doch tatsächlich dem falschen Wasserlauf folgen! Nicht dem Abhainn Loch an Nid, sondern einem kleineren Zufluss, der letztlich zu einem Wasserfall geführt hätte. Nun ja, das wäre interessant geworden, aber da will ich nicht hin. Gerade noch rechtzeitig bemerke ich den Fehler, bevor ich wieder einen Pfad suchen muss, den es hier nicht gibt. Ich folge also dem Abhainn Loch an Nid und bemerke, dass es hier einige schöne Zeltplätze gibt.









    Der Pfad ist recht gut ausgebaut, nur teilweise matschig, und bald erreiche ich den Loch an Nid. So friedlich ist es hier! Am Ende des Lochs lasse ich den Rucksack am Weg liegen und gehe mit der Kamera runter ans Wasser.









    Im weiteren Verlauf des Wegs schaue ich entweder auf meine Füße, oder zurück zu dieser unglaublich schönen Landschaft. Vor mir ist es irgendwie uninteressant und grau, hinter mir sind Berge, ein See, blauer Himmel…

    Der starke Hagelschauer trifft mich völlig unerwartet von vorne. Autsch, das tut in den Augen weh! Außerdem habe ich die Regenhose nicht an. In kürzester Zeit bin ich an den Beinen nass bis auf die Haut. Ein Stück vor mir sehe ich eine niedrige Mauer, Teil einer Ruine. Vermutlich war das früher ein àirigh, ein shieling (Sommerweide). Ich kauere ich in den Windschatten der Mauer, so dass nur Kopf und Schultern den Hagel abbekommen. Es dauert ziemlich lange, bis dieser Schauer durch ist. Hagel, Regen, wieder Hagel - und kalt ist es.

    So. Der Hagel lässt nach und ich mache Bestandsaufnahme. Meine Beine sind nass, ich friere, und irgendwie erscheint es mir nicht so gesund zu sein, mit nasser Hose und nasser Unterwäsche bei kaltem Wind durch die Gegend zu laufen. Eine trockene Hose als Ersatz habe ich nicht dabei, nur die Schlafsack-Leggins - und die soll trocken bleiben.

    Als ich so vor mich hin grummele, fällt mir auf, dass ich mich auf einem idealen Zeltplatz befinde. Eben, kein Sumpf, Gras, ein Bach in der Nähe - was will ich mehr? Ich laufe zum Bach - ja, da ist Wasser (ist ja derzeit nicht so selbstverständlich). Ich nehme mir ein paar Steine vom Ufer mit, um die Unterleg-Müllsack-Plane am Wegfliegen zu hindern, und baue frierend, nass und mit eisigen Fingern mein Zelt auf. Ich habe diese Kälte so satt! Es ist Mai, und schon seit mehr als einer Woche sind die Temperaturen so winterlich. Und immer dieser Wind, dieser kalte Nordwind. Das macht mich mürbe, ehrlich.

    Aber jetzt steht das Zelt, und ich bin zumindest raus aus dem Wind. Der Plan ist, mich aufzuwärmen, vielleicht die Klamotten ansatzweise zu trocknen, und dann weiter zu gehen.

    Ich ziehe mir die trockenen Schlafsack-Klamotten an und verkrieche mich im Schlafsack. Irgendwann muss ich eingeschlafen sein (die Nacht war kalt, und ich war oft wach). Ich wache auf, weil mir warm ist.

    Warm??!! Wie das denn?

    Die Wolken haben sich verzogen, und mein Zelt wird von der Sonne beschienen. Hach, wie schön! Ich schwitze im Zelt. Meine Laune bessert sich zusehends. Ich gehe nach draußen, fotografiere ein wenig, und beschließe, die Nacht hier zu verbringen. So einen tollen Platz werde ich am Loch a‘ Bhraoin garantiert nicht finden! Diese Aussichten! Dieses schöne Licht! Einfach grandios, die Landschaft hier. Und ruhig, so ruhig.
















    Ich richte mich also im Zelt ein, hole Wasser, und versorge mich mit Kaffee, Kakao, Essen… Der Rest des Nachmittags vergeht schnell. Abends, als die Sonne hinter dem Bergrücken verschwindet, wird es kalt.

  • Es bleibt kalt

    Und wieder eine kalte, klare Nacht. Kurz geht mir der Gedanke durch den Kopf, Sternenhimmelfotos zu machen. Aber wirklich nur kurz. Ich will nicht raus aus dem warmen Schlafsack.

    Ob ich in dieser Nacht überhaupt geschlafen habe, weiß ich nicht. Ich habe die Primaloftjacke zusätzlich im Schlafsack; mal wärmt sie die Füße, dann den Rücken, dann wieder die Beine… Es ist lausig kalt.

    Morgens ist eine dicke Schicht Reif auf dem Zelt. Für mich heißt das: Noch eine Runde schlafen, gemütlich frühstücken, und wenn die Sonne über dem Berg ist und meinen Platz aufwärmt, mit dem Packen anfangen.

    Sie braucht dazu ziemlich lange. Macht nichts; es ist ja nicht so, dass ich es eilig habe heute. Dann geht es schnell: Die wärmenden Sonnenstrahlen erreichen mein Zelt, und bald ist es gemütlich warm da drinnen. Zeit, um aufzubrechen. Ich komme wieder erst am späten Vormittag los, für einen Frühaufsteher wie mich sehr ungewöhnlich.

    Beim Abbau des Zeltes bilde ich mir ein, dass es ein klitzekleines bisschen wärmer ist als gestern. Kalte Finger bekomme ich dennoch, trotz der Handschuhe.

    Morgens früh an meinem Zeltplatz. Für Aussichten wie diese lohnt sich die Mühe!




    Unterwegs, bei der Ruine von Feinasheen, und weiter in Richtung Loch a' Braoin:





















    Der Pfad von meinem Zeltplatz zum Loch a‘ Braoin ist stellenweise recht nass. Ich komme aber trotzdem gut voran. Als ich das eingezäunte Gelände der Bothy durchquere, begegnen mir die beiden ersten Wanderer seit Carnmore. Sie haben eine gute Nachricht für mich: Das Wetter soll tatsächlich besser werden, mit richtig sommerlichen Temperaturen ab übermorgen. Na dann - gut, dass meine Tour dann beendet sein wird. Wandern bei 25°C oder so ist nicht mein Ding. Meine Tour finden die beiden klasse, vor allem bei dem Winterwetter in den letzten Tagen. Sie sagen mir, dass das lang anhaltende kalte Wetter für Mai doch eher ungewöhnlich ist.

    Die Aussicht auf besseres Wetter zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht. Vielleicht komme ich ja doch noch dazu, bei Sonnenschein vor dem Zelt zu sitzen, zu kochen, die Landschaft zu genießen…

    Den breiten und langweiligen Schotterweg entlang des Loch a‘ Bhraoin bringe ich schnell hinter mich, nur von einer Fotopause unterbrochen.




    Mein Rucksack und ich im Partnerlook:



    Wenn ich mich ranhalte, kann ich heute noch bis zum Loch Fannich laufen und am Sonntag in Lochluichart ankommen und dort die Tour beenden. Sonntags fährt dort allerdings nur ein einziger Zug nach Inverness; verpasse ich den, wäre das irgendwie doof. Und überhaupt - warum soll ich mich beeilen? Es ist noch genug Urlaub übrig, und jetzt wo es warm wird, brauche ich auch nicht zu frieren.

    Am Ende des Loch a‘ Bhraoin geht es über eine Brücke. Am Ufer des Baches wird wohl regelmäßig gezeltet - „zeltförmig“ angeordnete Steine, Spuren eines Lagerfeuers und ein alter Spaten deuten darauf hin. Da gefiel mir mein spontaner Zeltplatz da oben in der Nähe des Loch an Nid doch besser.

    Hinter der Brücke beginnt der Pfad in Richtung Loch Fannich, der erste Teil des Endspurts sozusagen. Ich folge dem Pfad, der mal da und mal weg ist, entlang des Abhainn Breabaig.










    Irgendwo geht es rüber ans andere Ufer, nur wo? Ich gehe weiter, und da sehe ich auf der anderen Flussseite einen Cairn.



    Aha, da ist die Furt. Sehr gut. Hätte ich längere Beine und keinen schweren Rucksack, würde ich von Stein zu Stein hüpfend mit trockenen Stiefeln rüber kommen. Ich schwer bepackter Stoppelhopser habe da allerdings keine Chance. Auf nasse Stiefel habe ich keine Lust, also packe ich die Crocs aus, wechsle die Schuhe und dann die Uferseite, und mache Pause im Sonnenschein. Es ist inzwischen warm genug, um die Jacke auf den Rucksack zu packen und im Fleecepulli zu laufen.

    Ich gehe weiter und halte nach möglichen Zeltplätzen Ausschau. Viel weiter oben, dort wo ein kleinerer Bach den Weg kreuzt, verlasse ich den Weg und folge dem Bach bergab. Dort unten am Abhainn Breabaig sind ein paar schöne Wiesen, die sich zum Zelten anbieten.

    War es schon seit einiger Zeit beinahe windstill, hat es damit ein Ende, als ich das Zelt aufbaue. Aber ich habe Übung darin, die Hilleburg bei starkem Wind aufzubauen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass es mir nicht Packsäcke und dergleichen wegweht.




    Und wieder wird es kalt, als sich die Sonne hinter die Berge verzieht. Beim beruhigenden Gemurmel des Abhainn Breabaig schlafe ich bald ein.

  • Sommer!

    Ich wache mit Kopfschmerzen auf. Macht der Wetterwechsel wirklich ernst?

    Gestern habe ich beschlossen, heute nur bis zum Loch Fannich zu laufen, und am Montag erst die letzte lang(weilig)e Etappe zur Lochluichart Station zu gehen. Montags fahren dort mehrere Züge, nicht nur einer, so dass es nicht so schlimm ist, wenn mir einer vor der Nase wegfährt.

    Heute habe ich es also nicht weit; ich lasse das Zelt in der Morgensonne trocknen und fange den Tag wieder einmal sehr gemütlich an. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und schaue nicht mehr alle halbe Stunde auf die Uhr…
    Heute geht es einfach nur noch über den Pass, und dann runter ans Loch Fannich. Bergauf auf einem steinigen Pfad, bergab auf Gras und im Matsch. Und es wird tatsächlich warm heute.

    Shelter auf der Passhöhe:



    Unterwegs zum Loch Fannich:












    Zwei teilweise skelettierte Geweihträger später erreiche ich die Ruine am Loch Fannich. Dort liegen weitere Knochen verstreut umher, was die Attraktivität des Platzes nicht gerade steigert. Aber hinter dem zweiten Bauwerk ist eine ebene, grasige, trockene und knochenfreie Zone. Endlich das Zelt aufbauen, ohne dabei kalte Finger zu bekommen. Der Schlafsack darf auf dem Zelt in der Sonne loften, ich sitze vor der Ruine in der Sonne und genieße das Dasein. Hach, ist das ein Genuss!
    Nur zum Wasserholen muss ich ein gutes Stück zurückgehen; der Bach nahe bei der Ruine führt kaum Wasser.





    Es wird ein ruhiger, sonniger und warmer Nachmittag, endlich, fast am Ende meiner Wanderung. Ich faulenze einfach nur herum. Die Gegend hier ist schön und friedlich, verleitet mich aber nicht zu kleinen Ausflügen. Nicht heute.











    Nachts brauche ich weder den Fleecepulli, noch die Wollsocken, noch die Primaloftjacke. Es ist warm. So warm, dass ich nicht gut schlafen kann…

    Morgens packe ich alles ein und laufe nach Lochluichart. Erst auf einem normalen Weg, dann auf einem Schotterweg, und schließlich kilometerweit auf Asphalt. Schotterwege sind ein wenig nervig, aber Asphaltwandern ist so richtig übel für die Füße.














    Der Wetterwechsel ist jetzt endlich da, und ich bin im kurzärmligen Shirt unterwegs. Ein paar Radfahrer, mit denen ich mich kurz unterhalte, sagen mir, dass es die ganze Woche warm und sonnig bleiben soll, mit Temperaturen über 20°C.
    Dann erreiche ich die Straße, der ich ein kurzes Stück bis zum Abzweig zum Bahnhof folgen muss. Der gefährlichste Abschnitt der ganzen Wanderung!

    Auf den Zug muss ich gute zwei Stunden warten. Da ich am Bahnhof Internetempfang habe, kann ich gleich die nächste Unterkunft buchen. Zum Glück hat das SYHA Hostel in Inverness ein Bett frei; kurzfristig ein B&B zu bekommen, scheint aussichtslos zu sein.

    Ich habe die Tour, mit Ausnahme der letzten Etappe vor Gairloch, wie geplant durchgezogen! Am Bahnhof anzukommen und den Rucksack abzusetzen ist ein gutes Gefühl! Ein Freudentänzchen mache ich dieses Mal nicht, dazu ist mir zu warm, und die Wasserflasche ist leer. Aber mit einem zufriedenen Seufzer setze ich mich in den Schatten des Wartehäuschens, lüfte die Füße, und mache es mir bequem.

    Die letzten Urlaubstage verbringe ich auf der Campsite im Glen Nevis. Es ist so warm, dass ich mir im Städtchen erst einmal eine kurze Hose und ein leichtes Shirt kaufe.


    Sommer!



    Die Zeit verbringe ich damit, mir den Ben Nevis von oben anzuschauen (Fotos folgen). Ich gehe früh um fünf Uhr los und bin wieder auf dem Rückweg, als die vielen anderen Besucher hinaufgehen. Es ist irgendwie unfassbar: Zwei junge Frauen mit Sandalen, die in einer Fußgängerzone besser aufgehoben wären (also die Sandalen, meine ich), ein Mann mit dem Smartphone am Ohr, der offenbar berufliche Dinge bespricht; andere Leute nur mit Smartphone, ganz ohne Rucksack, nicht einmal mit einer Wasserflasche… Keine Ahnung, was sie sich dabei denken. Und es ist gnadenlos sonnig, auf dem gesamten Ben Nevis Path. Sonnig und heiß, und nur noch ein Wasserfall führt ein wenig Wasser.

    Weiter oben auf dem Weg ist noch ein kleines Schneefeld, recht steil, wenn man ohne Stöcke unterwegs ist - ein paar Wanderer sind auf allen Vieren hochgekrochen. Auf dem Rückweg überlege ich, dass es eine dumme Sache ist, ausgerechnet hier zu stürzen und sich womöglich das Knie wieder zu schrotten. Ich setze mich auf den Hintern und rutsche den Buckel runter. Das hat Spaß gemacht!

    Ganz anders, vor allem ruhiger, ist es auf dem Beinn na Lap (Fotos folgen). Ich fahre mit dem ersten Zug nach Corrour, gehe den grasigen (und heute nicht matschigen) Pfad auf den Berg hinauf, und treffe am Gipfel nur zwei Leute, mit denen ich auch gemeinsam wieder runter laufe und die Zeit bis zum Zug nach Fort William vor dem Station House in der Sonne verbringe.

    Und ganz zum Schluss lerne ich auf der Campsite zwei Frauen kennen, die ihren Hilleburg-Tunnel neben meinem Soulo aufbauen, und die ihre erste Wanderung mit Zelt vor sich haben. Von Fort William über Corrour und Rannoch nach Kingshouse. Sie haben nicht so viel Glück mit dem Wetter wie ich - es fängt am nächsten Tag an zu regnen, und die Midges werden jetzt auch aktiv.


    Endlich wieder eine Tour gemacht, Rücken und Knie hielten durch, der innere Schweinehund hielt sich zurück, und ich kam zwar langsam, aber stetig voran. Trotz Kälte und Wind und Schnee und solchen ungeplanten Verhältnissen. Ich habe mir inzwischen mehrmals selbst auf die Schulter geklopft. Nächstes Frühjahr werde ich wieder losziehen, habe ich mir vorgenommen. Irgendwo in der Gegend ums Loch Affric, oder so. Mal sehen.
  • Hier ein paar Bilder vom Ben Nevis. Ich war schon zweimal oben, zuletzt 2003. Wurde also mal wieder Zeit...

    Routen wie die Carn Mòr Dearg Arête kommen für mich nicht in Frage - ich bin weder schwindelfrei noch trittsicher genug für solche Aktionen. Also ging ich, noch früh am Morgen und daher zumindest für einen Großteil des Weges im Schatten, die übliche Wanderautobahn hoch. Außer mir waren so früh nur wenige andere Wanderer unterwegs. Weiter oben kamen plötzlich zwei Leute aus der "Geröllhalde" rechts von mir auf den Weg gestolpert. Sie seien irgendwo falsch abgebogen, es habe dort etwas "pathy" ausgesehen... Wieder ein neues Wort gelernt.

    Die Wanderautobahn:



    Lochan Meall an t-Suidhe, auch als "Halfway Lochan" bekannt:



    "Rocky Road"



    "Steinwüste"



    Auf dem Gipfelplateau ist zum Glück genügend Platz für alle:



    Vorteil eines viel besuchten Gipfels: Es ist immer jemand da, der ein Foto macht...



    Die Nordseite:



    Mini-Schneefeld mit Unterhaltungswert: Ich rutschte auf dem Hosenboden runter.



    Der Ausblick ist es wert:




    Und hier noch ein paar Blümchen:





  • Am letzten Schönwetter-Tag fahre ich morgens früh mit dem ersten Zug von Fort William zur Corrour Station. Früher war das einmal ein request stop; die Zahl der Fahrgäste, die hier ein- oder aussteigen wollte, war sehr überschaubar. Heute steigen mit mir zusammen 10 Leute aus, zwei mit Wanderstiefeln und Tagesrucksäcken, die übrigen nur mit leichtem Gepäck.

    Die beiden anderen Wanderstiefelträger legen ein gutes Tempo vor, als sie sich ebenfalls auf den Weg zum Beinn na Lap machen. Ich zockele gemütlich hinterher und freue mich über das noch recht gute Wetter, den noch trockenen Trampelpfad der so schön durchs Gras bergauf geht, und mache gelegentlich ein paar Fotos.

    Am summit shelter treffe ich die beiden wieder, und wir machen gemeinsam Pause. Zwei deutsche Munro-Bagger aus dem Münsterland, die erstmals in diesem Urlaub eine Deutsche auf einem Gipfel treffen. Der Wind frischt auf, und es wird kühl hier oben auf dem Berg, also machen wir uns gemeinsam an den Abstieg.

    Kaum sind wir unten am Loch Ossian, kommt die Sonne wieder raus und es wird schön warm. Die beiden beschließen, eine Sonnenpause am Loch Ossian zu machen, ich laufe noch ein wenig weiter und mache Teil 1 meiner Sonnenpause am Loch a' Bharain, wo ich gleich noch eine Tüte Müll einsammele. Plastikflaschen, Cider-Dosen, Schokoriegel-Verpackungen - alles wandert in meinen leeren Ziploc-Beutel. Ich habe genug Platz im Rucksack für den Müll anderer Leute.

    Teil 2 der Sonnenpause, und überhaupt die letzte Pause in diesem Urlaub, verbringe ich am Ufer des Loch Ossian, in der Nähe der Jugendherberge.

    Und dann gehe ich zum Bahnhof und verbringe die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges im Schatten vor dem Station House sitzend mit einer Tasse Kaffee. Die beiden Munro-Bagger gesellen sich dann zu mir, und wir fahren gemeinsam zurück.

    So, das waren dann alle Fotos dieser Tour. Jetzt wird es Zeit, die nächste Wanderung zu planen!

    Corrour:



    Loch Ossian und Rannoch Moor:



    Beinn na Lap ist ein sehr angenehmer Berg. Anstrengen muss man sich hier nicht.



    Namenloser See kurz vor dem Gipfel:



    Gipfelaussichten: Strath Ossian (links) und rechts der Blick zum Bealach Dubh



    Blick in die andere Richtung, zum Ben Nevis:



    Beweisfoto:



    Auf dem Rückweg kamen die ersten sunny spells für diesen Tag:







    Auf dem Hinweg glatt übersehen: es gibt dort oben noch einen cairn



    Mein Lieblings-Hostel: SYHA Loch Ossian



    Loch a' Bharain, der See mit dem vielen Müll



    Abschluss-Foto:




    So, das war der Bericht meiner Schottland-Tour Mai 2019. In weniger als drei Wochen bin ich wieder in Schottland, allerdings nicht alleine, sondern mit Mann und Hund, und mit Tochter, Schwiegersohn und deren Hund. Schwiegersohn und ich haben uns vorgenommen, uns einen oder zwei Gipfel von oben anzuschauen; mit Tochter und Schwiegersohn und den Hunden wollen wir ein oder zwei Zelt-Übernachtungen machen, und Männe hat in eine nicht so schwierige Tagestour eingewilligt. Ansonsten stehen Ausflüge mit dem Auto, Strandspaziergänge, Hundgassigänge usw. an. Es wird nicht so anstrengend wie im Mai...

  • Wow, was für eine tolle Tour! Ich bin ganz begeistert von den schönen Fotos. Da bekommt man Wanderlust. Wobei ich auf Zelten im Schnee vermutlich echt verzichten könnte, ich Frostbeule |) Aber die Landschaft ist einfach soooo schön. Ich kann verstehen, dass es dich immer wieder dorthin zieht.

  • Im Dezember, kaum waren die letzten Fotos des Familienurlaubs mit Hunden fertig und alles wieder ordentlich weggeräumt, dachte ich mir, dass es noch ziemlich lange dauert bis zu meinem Wanderurlaub im Mai. Ich hatte noch viele Urlaubstage aus 2019 übrig. Da ab dem 1. März mein Chef in Rente ist und ich vorübergehend seinen Job mitmachen muss, sollte ein kurzer Urlaub spätestens Mitte Februar beendet sein. Und dann war da noch die Sache mit dem Brexit ab dem 1. Februar, von dem man im Dezember auch noch nicht so recht wusste, wie er weitergeht. Also dann: Schottlandurlaub im Januar. Zum Erholen, zum Fotografieren, nur für mich. Anderthalb Wochen, mit festen Unterkünften, und ohne festes Programm.


    Da man ja nicht weiß, wie das Wetter und damit auch die Straßenverhältnisse im Januar sind, plante ich An- und Abreise etwas großzügiger als im Mai. Flug nach Glasgow, Übernachtung, und am nächsten Tag mit dem Bus zur Isle of Skye. In Portree hatte ich mir für vier Nächte ein klitzekleines Apartment gemietet (echt klitzeklein - wenn man zu zweit darin Urlaub macht, muss man es kuschelig-eng mögen ;) ). Die Abfahrt aus Glasgow erfolgte bei strahlendem Sonnenschein und Frost. Auf der Fahrt nach Norden, durch das Rannoch Moor und durch das Glen Coe, sah ich Frost auf dem Boden, blauen Himmel, tolles Licht - das fing gut an. In Fort William war dann ein längerer Aufenthalt und ein Fahrerwechsel angesagt, und dann ging die Reise weiter. Schon vor dem Eilean Donan Castle wurde es wolkig, auf der Skye Bridge hingen die Wolken tief, und auf der Insel gab es nichts zu sehen, außer Dämmerung in Grau. In Portree nieselte es. Ich lief zu meiner Unterkunft (die näher war als gedacht), kämpfte mit dem Key Safe neben der Haustüre, und hatte immer im Hinterkopf: Ich muss noch etwas zu Essen organisieren. Ich muss noch mal aus dem Haus. Nur schnell den Rucksack abstellen, und dann raus ins Dunkel, in den Regen. Dabei war ich nach der langen Busfahrt völlig durch.


    Dann: Ich betrete das Apartment und schalte das Licht an. Ich stehe im kleinen Wohnzimmer mit der Küchenzeile auf der Seite. Da steht ein gut gefüllter Obstkorb, eine Keksdose, eine dieser Kaffeekapsel-Maschinen mit verschiedenen Kaffeesorten und Kakao, und im Kühlschrank finde ich Käse, Milch, Cornflakes (warum die im Kühlschrank stehen, ist mir ein Rätsel), Orangensaft, Schokolade und eine kleine Flasche Prosecco. Ein paar Oatcakes habe ich noch in der Tasche, und zusammen mit Käse und Saft, gefolgt von Kakao und einem Schokoriegel ist das gut gegen den knurrenden Magen und gut fürs Gemüt. Jetzt geht es mir gut, ich räume aus, und dann setze ich mich mit Laptop und Buch und Prosecco aufs Sofa und lasse den Tag ausklingen. Im Fernsehen läuft der Wetterbericht: Im Süden Schottlands scheint die Sonne, im Nordwesten ist es trübe mit Regen, und viel zu warm. Klasse. Ich beschließe, die im Bus gemachten Pläne für den nächsten Tag aufzugeben, lange zu schlafen, dann einzukaufen, und dann spontan irgendwas zu machen.


    Der nächste Morgen. Mit dem lange schlafen wird es nichts, das kann ich einfach nicht. Noch im Dunkeln laufe ich zum Supermarkt und kaufe ein paar Lebensmittel und so was ein. Ein gemütliches Frühstück später beschließe ich, den Scorrybreac Circuit, eine kleine Rundwanderung bei Portree, zu machen. Das Wetter ist noch ganz brauchbar, also packe ich die Kamera ein und laufe los.


    Der Weg führt am Meer entlang, mit Blick auf die Klippen im Norden. Es gibt ein paar schöne Pausenplätze, viele Hundespaziergänger (so eine tolle Gassirunde hätte ich hier auch gerne!), und dann steigt der Weg an und führt weg vom Meer. Unterwegs ein schöner Blick auf die Klippen, mit einer alten dry stone wall im Vordergrund:




    Wieder zurück in Portree, bummele ich noch ein wenig durch den Ort, der jetzt im Januar schön ruhig ist. Spätestens ab Ostern ist es vorbei mit der Ruhe, aber dann halte ich mich von der Insel fern... Im Outdoorshop hole ich mir Wachs für die Wanderstiefel, trinke dann noch einen leckeren Kaffee, und gerade als ich mich auf den Rückweg mache, fängt es an zu schütten. Timing ist alles.



    Der nächste Tag. Es ist neblig und windstill. Eine Wetterbesserung ist nicht in Sicht. Für heute habe ich mir die Storr Lochs vorgenommen, und den Wasserfall Bride's Veil, vielleicht auch noch den Storr. Hinlaufen und zurück mit dem Bus oder per Anhalter, da lege ich mich noch nicht fest.

    Selten so einen frustrierenden Spaziergang gemacht!


    Hier der Loch Fada. Normalerweise sieht man von hier aus den Storr mit dem "Old Man"; bei Windstille spiegelt sich die Landschaft im Wasser. Und heute? Windstill ist es, aber das war es auch schon.




    Aber wenn ich schon mal hier bin, laufe ich das Stück bis zum Wasserfall auch noch. Immerhin habe ich heute keine Parkplatzprobleme... :D

    Es wird windig; vielleicht verziehen sich die Wolken ja noch.


    So ein wenig tun sie das, wenn auch nur kurz. Immerhin, es reicht, um den Bride's Veil mit einem Fitzelchen blauen Himmel abzulichten.



    Der "Klassiker" an diesem Wasserfall ist, auf die andere Seite des Baches zu wechseln, und über den Wasserfall den Storr zu fotografieren. Heute lohnt es sich nicht, einen Weg über den Bach zu suchen: Dort wo der Storr zu sehen sein sollte, ist es einheitlich hellgrau. Also bleibe ich meiner Seite und fotografiere den Wasserfall mit dem Fitzelchen blauen Himmel.


    Dann gehe ich vorsichtig durch das sumpfige Gelände wieder runter an die Straße. Dort steigen gerade ein paar junge Frauen aus einem Kleinwagen (Hoffnung: Vielleicht nehmen sie mich mit nach Portree...). Das werden ja immer mehr! Tatsächlich steigen fünf erwachsene Personen aus diesem kleinen Picanto. Beine-Tetris oder so. Nein, da brauche ich gar nicht zu fragen. :D Ich säubere Gamaschen und Stiefel so weit wie möglich, und überlege noch, ob ich weiter zum Storr gehen oder mich auf den Rückweg machen soll. Dort wo vorhin noch alles hellgrau war, ist es jetzt ziemlich dunkelgrau, was die Entscheidung vereinfacht. Ich packe mich gleich wasserdicht ein und gehe in Richtung Portree. Kurz danach hält ein Lieferwagen und der Fahrer fragt mich, ob er mich mitnehmen kann. Klar doch, danke!


    Der Rest des Tages ist eher faul und erholsam. Für mich im Urlaub eher untypisch. ;)

  • Am nächsten Morgen nehme ich den Bus nach Sligachan. Am Hotel steige ich aus. Es ist noch früh am Tag, die Tourbusse (Rabbie's und dergleichen) sind noch nicht da. An den Bergen hängen Wolken, und es ist sogar ein wenig Licht zum Fotografieren da. Ich nutze die Gelegenheit, dass die alte Brücke menschenleer ist, um sie von der Straße aus zu fotografieren. Als ich die Kamera wieder einpacke, fahren zwei weiße Tourbusse auf den Parkplatz, und schon strömen die Besucher auf die Brücke und an den Fluss.




    Nun ja, ich habe mehr Zeit, ich bin ja nicht auf einer vorgefertigten Tour unterwegs. Ich laufe am Fluss entlang auf der Suche nach Wasserfällen. Dank des vielen Regens ist der Pfad am Fluss eingesumpft, aber die Wasserfälle sind schon klasse.

    Ich gehe dann zurück zum Hotel, als die Insassen der Tourbusse gerade einsteigen und ich wieder der einzige Mensch an der Brücke bin. Auf einem anderen Pfad gehe ich an den Allt Dearg Mòr, auf der Suche nach weiteren Wasserfällen. Unterwegs nieselt es ab und zu ein wenig, aber meist kann ich ungestört fotografieren.






    Hier der Glamaig, mit Wolken unten und oben und dem Allt Dearg Mòr im Vordergrund:




    Bald erreiche ich den Weg, der über einen Pass hinüber ins Glen Brittle und zu den Fairy Pools führt. Da ich bei den Wasserfällen so lange getrödelt habe, müsste ich mich beeilen, um zu den Fairy Pools und wieder zurück zum Hotel zu gelangen, bevor es dunkel wird. Wandern und Eile, das passt nicht zusammen. Ich gehe also zurück zur Bushaltestelle im Hotel. Als ich sie erreiche, fängt es wieder an zu regnen, und wenig später kommt der Stagecoach-Bus angefahren. Wieder ist ein kurzer Wandertag beendet.

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