Nur eine Phase? Wie Richtig reagieren?

  • Für mich hört sich das völlig normal an. Viele Welpen wollen am Anfang nicht raus, sie sind dann noch nicht so weit und wollen zurück in ihre "Höhle". Später expandieren sie, erkunden die Welt und sind normale Hundekinder.
    Für mich hört sich das Verhalten eher so an als ob der Welpe überfordert ist, das mag natürlich aber auch täuschen. Wie lange geht Ihr denn schon spazieren ? Hat er genügend Ruhezeiten ?

    In dem Alter gehe ich nur kurz spazieren 15-max. 30 Minuten, viel Zeit zum schnuffeln, die Welt kennenlernen und Reize verarbeiten, Bindung aufbauen - ohne große Kommandos.

  • Für mich hört sich das Verhalten eher so an als ob der Welpe überfordert ist, das mag natürlich aber auch täuschen. Wie lange geht Ihr denn schon spazieren ? Hat er genügend Ruhezeiten ?

    Ist vielleicht falsch rübergekommen. Ich mache keine Gewaltmärsche mit ihm. Bei Bedarf gehen wir in den Vorgarten wo er sein Geschäft machen kann und je nachdem wie er so drauf ist, 1-2 mal am Tag einen Spaziergang, die Straße rauf und wieder runter.
    Generell würde ich sagen, die Umgebung hier ist eher ablenkungsarm. Selten trifft man mal einen Nachbarn, ein Auto fährt vorbei usw. Was ihn ablenkt sind eben so Sachen wie tolle Stöcke, Steine, Vögel oder auch nur ein Fleck auf dem Boden.
    Zu unseren Spaziergängen kommen ein mal die Woche die Welpengruppe, die eine Stunde dauert, ein Besuch beim Tierarzt, eine Fahrt an den See oder er tobt mal mit den Nachbarhunden auf der Wiese - je nachddem was sich so ergibt oder ansteht.
    Von der Welpengruppe kommen wir gerade, da hat er ganz schön gepowert mit den anderen - dafür ist er jetzt aber auch erledigt und schläft. Heute passiert dann nichts mehr, außer vor die Tür gehen zum Pipi machen.

    Ich habe meine Themen heute mal der Hundetrainerin vorgetragen. Leider hat mir das aber nicht sonderlich geholfen. Ich solle ihn, wenn er meint sich wieder mit etwas anderem beschäftigen zu müssen, weiterziehen. Nicht mit Gewalt, aber schon so, dass er keine andere Möglichkeit hat als mitzukommen.
    Aber das kenne ich ja schon, das endet in der-Hund-kugelt-mir-hinterher.

    Der Weg vom Auto zum Hundeplatz ist nicht weit, aber das war auch wieder ein Akt. Ein großer Stein hat ihn interessiert, ich habe ihn kurz schnüffeln lassen, dann wollte ich weiter. Mit Käse bewaffnet konnte ich ihn zu mir locken. Den frisst er dann und will wieder zurück zum Stein. Wenn er nicht darf, legt er sich hin. usw usw.
    Erst als ein anderer Teilnehmer mit seinem Welpen kam, konnten wir einigermaßen zügig die paar Meter zum Hundeplatz gehen.

    Andere Teilnehmer erzählen, dass sie mit ihren Hunden (sind alle ca. gleich alt, aktuell 15-16 Wochen) schon mal in einem Eiscafe waren, hier und dorthin. Vielleicht unterschätze ich meinen Kleinen, aber ich denke so etwas wäre noch gar nicht möglich. Zum einen, weil er nicht an der Leine gehen kann, zum anderen wären die vielen Eindrücke zu viel für ihn. Die Hundetrainerin ist aber der Meinung, dass es schon wichtig wäre, die Hunde das jetzt kennenlernen zu lassen. Zwar dosiert, aber ich solle das schon angehen. :ka:

  • Wieso meinst du das sei zuviel für ihn?Weil es was Neues ist?


    Ich glaube mit so vielen Menschen auf kleinem Raum wäre er überfordert.
    Ganz besonders merke ich das bei Kindern: sobald er ein kleines Kind auch nur von weitem sieht, ist er wie elektrisiert. Bleibt sitzen und guckt. Aber nicht freundlich interessiert, sondern ängstlich und bereit abzuhauen (oder mir auf den Arm zu springen).

    Passiert das hier, ist meistens genügend Raum dazwischen, so dass ich einfach bei ihm stehen bleibe und ihn gucken lasse, in der Hoffnung, dass er merkt, dass er nicht gefressen wird. Im Idealfall geht das Kind dann weg und wir können normal weiter. Spielen Kinder z.B. in ihren Vorgärten und er will nicht dran vorbei, dann nehme ich ihn schon mal auf den Arm und trage ihn vorbei oder zurück.

    Ich habe Angst, dass das z.B. in der Stadt nicht so klappt, weil daneben ja noch viele andere Eindrücke sind, die ihn u.U. verunsichern und die ganze Aktion für ihn dann eher einen negativen Beigeschmack hinterlässt, als einen Positiven.

    Ich weiß, dass es wichtig ist, die Hunde an verschiedene Situationen heranzuführen und das am besten im Welpenalter, aber ich habe speziell bei ihm das Gefühl, dass ich auch schon früh viel kaputt machen kann. Und dann habe ich irgendwann einen 30kg Hund der ständig auf Mamas Arm will :D oder einen der aus Angst aggressiv wird. (Ist vielleicht ein bisschen überspitzt.)

  • Natürlich sollt Du ihn nicht überfordern, aber er sollte jetzt schon einiges wohldosisiert kennenlernen. Bald kommt die Fremdelphase, dann wird er noch unsicherer sein und sollte auf das zurückgreifen was er bisher positiv kennengelernt hat.
    Ich habe einen Hund der in seiner Welpen-und Junghundzeit nichts kennengelernt hat - der will bis heute auf den Arm, gerade wenn er spielende Kinder sieht. Schön ist das nicht, aber es gibt Dinge die kann man nur begrenzt kitten.
    Ihr müsst ja nicht gerade ins Eiscafe gehen, aber ihn vielleicht auf einer belebten Wiese schauen lassen. Ihn Kinder beobachten lassen und die Welt positiv wahrnehmen lassen. Gerade wenn Ihr so einsam wohnt müsst ihr das gezielt üben. Nicht jeden Tag, aber immer mal wieder. Das meinte ich in meinem ersten Post auch, Erziehung ist in diesem Alter unwichtig, sondern Sozialisierung und die Welt kennenlernen.

  • Was genau sind deine Befürchtungen? Ich habs noch nicht ganz verstanden...dass dein Hund verunsichert wird?
    Dazu wird es innerhalb der Entwicklung immer wieder kommen.
    Solche Situationen werden sich nicht vermeiden lassen.

    Wichtig wäre es für ihn zu lernen, mit Stress umzugehen.
    Dabei kann der Mensch helfen. Lass ihn in seiner Verunsicherung nicht allein, belohne die richtigen Strategien!

  • Ihr müsst ja nicht gerade ins Eiscafe gehen, aber ihn vielleicht auf einer belebten Wiese schauen lassen. Ihn Kinder beobachten lassen und die Welt positiv wahrnehmen lassen. Gerade wenn Ihr so einsam wohnt müsst ihr das gezielt üben.

    Das versuche ich... ich habe nur das Gefühl, dass die Grenze zwischen genau richtig und zuviel sehr schmal bei ihm ist.
    Bisher war ich mit ihm zwei mal im Zoohandel, wo wir ein neues Geschirr, sowie bisschen Zeug für ihn gekauft haben. Hintergedanke natürlich dabei das Geschirr anprobieren und die Situation ich-bin-in-einem-Laden.
    Wir waren zwei mal in einem Hundewald, damit er mal ein bisschen "Umgebung" sieht und auch mal erwachsene Hunde, außerhalb der Welengruppe kennenlernt. Ein mal waren wir an einem See (Wasser fand er toll), ein mal meine Mutter besuchen (die wohnt direkt in der Stadt mit Straßenbahnen, Autos und einem Dönerladen vor der Tür) und ein mal beim Tierarzt. Alles immer inkl. Autofahrt.
    Diese Sequenzen habe ich mit Absicht immer kurz gehalten und hatte auch das Gefühl, dass das für ihn in Ordnung war.

    Wenn ich dann aber höre, dass andere mit ihren Kleinen "richtige" Ausflüge machen, mit Eiscafe, auf den Flohmarkt, zum Friseur (während der Hund auf einer Decke wartet), Straßenbahnfahren, ein Tag an der Nordsee, usw. und die Trainerin das gut findet, habe ich irgendwie das Gefühl, dass ich "hintendran" bin. Obwohl mein Bauchgefühl etwas anderes meint.
    Solche Unternehmungen setzen ja auch irgendwie voraus, dass der Hund schon das an-der-Leine-gehen gelernt hat, mehr oder minder.
    Da das bei uns aber ja nicht so wirklich gut klappt, scheue ich mich auch ein bisschen davor, in Situationen zu gehen, die für ihn zusätzlich schwer sind.

    Was genau sind deine Befürchtungen? Ich habs noch nicht ganz verstanden...dass dein Hund verunsichert wird?

    Was ich wirklich meine, ist wohl: ich überfordere ihn evtl. zu sehr mit irgendwas und damit verliert er das Vertrauen in mich. Dann glaubt er sich nicht mehr auf mich verlassen zu können und die ganze Kiste wird noch schwieriger :???:

  • Sieh das Du - ueberforderst - ihn - und er - verliert - das Vertrauen - in - dich (moeglicherweise nur !) mal aus einer anderen Perspektive -----> naemlich du zeigst ihm deine Welt, wie Hund sich darin zu benehmen hat und bist immer fuer ihn da, wenn sich Aengste und Sorgen zeigen.
    SO baust du Vertrauen auf. Nicht indem du bis Ultimo wartest, auf seine geistige Reife wartest und darauf hoffst er versteht unsere Welt dann.
    Er kann nur verstehen, begreifen und den Umgang mit etwas lernen, wenn du ihn gezielt heranfuehrst, in der Situation zeigst wie er sich zu verhalten hat und dann gestaerkt mit ihm wieder daraus gehst.

    Dein Bauchgefuehl ist schon wichtig dabei und du solltest darauf hoeren.
    Wenn du sagst es ist zu frueh zu viel, dann lass es nicht sein, sondern mach nur 1 Mal in der Woche so einen Action-Tag anstatt mehrmals.

    Situation Eisdiele z.Bspl.
    Iss kein ganzes Eis, sondern nur eine Kugel. Dauert nicht lange, ist aber eine Riesenerfahrung.
    Setzt dich mal 10 Min. mitten in den Bahnhof mit ihm. Setz dich mal 10 Min. an einen Kinderspielplatz. Geh mal die Fussgaengerzone 100m rauf und runter.
    Mehr brauchst du nicht. Einfach den Hund gucken lassen, Sicherheit bieten und nach lurzer Zeit abbrechen.

    Deine Trainerin hat schon Recht, dass du deinen Hund umweltsozialisieren solltest, aber wie, wie oft in der Woche, wieviele verschiedene Situationen musst du vom Hund und deinem Bauchgefuehl abhaengig machen.
    Nicht von den anderen Kursteilnehmern oder Idealvorstellungen.

    Zur Leine.
    Nutz sie! Auch wenn du ruhig gelegen wohnst. Du wirst sie immermal wieder brauchen und ein Hund lernt das Gehen daran nur, wenn er es auch machen muss.
    Muss doch am Anfang nicht perfekt sein, aber er muss das Gefuehl kennen und du musst ihn sichern koennen, bzw. seinen Radius beschraenken.

  • Ok das hört sich doch gut an :gut: Kleine Übungen, kurze Sequenzen an Reizen und gezielt Neues lernen und erleben, so würde ich das auch machen. Ich denke Ihr solltet einfach gelassener werden, dann ist es der kleine Kerl auch. Er ist ja noch ein Baby und wenn Du gegen Dein Gefühl arbeitest spürt er das auch.
    Und hör nicht auf das was die anderen sagen oder was die anderen Welpen angeblich können, das spielt keine Rolle. Du kannst einen Welpen auf einem Flohmarkt z.B. auch so überfordern, das er nur noch still in der Ecke hockt und kein Piep mehr macht und die Leute denken dann : Oh wie brav er ist.

    Wichtig ist das ihr gemeinsam Spaß habt, sei fröhlich und entspannt, dann ist es Welpie auch !

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