Wie lege ich die Rangordnung fest? Bitte um Hilfe!!!

  • Problematisch ist das Blocken, wenn der Hund dann versucht durch Spielerei ("Kaspern") versucht den Konflikt zu bereinigen.
    Gerade beim Anspringen oder Aufstehen aus dem Platz kommt da sehr schnell in die Gewaltspirale bei diesem Typus Hund.
    Noch schlimmer wird das dann natürlich bei einem Hund, der sich aggressiv wehrt.


    Es geht mir nicht um irgendwelche "rein positiven" Erziehungsmethoden, mir geht darum, dass der natürliche Umgang mit dem Hund irgendwo nicht ausreichend ist, weil der Hund bei mir, dem Menschen, lebt. Deckentraining - und wie das ganze Zeug heißt - konnte ich bei 14 Schlittenhunden vergessen, das wäre ja eine uferlose Arbeit gewesen, egal nach welchem Schema. Weder wollte ich da 14 Hunde blocken noch denen Kekse füttern. Also durften sie einfach liegen, wo sie wollten und wenn einer wo lag, wo er nicht sollte, hab ich ihn gebeten aufzustehen mit einer netten Stimme und natürlich wurde er in irgendeiner Form dafür belohnt.


    Ich finde die Bewegungseinschränkung in dieser Art einfach relativ unfair und wie gesagt, je nach Typus Hund auch nicht zielführend...
    Jeder Trainer, den ich kenne, würde dir raten, wenn ein Hund das bei anderen Hunden in der Gruppe so ekzessiv macht wie mancher Mensch, dass man da zu unterbinden habe. Das ist Tyrannei/Mobben in meinen Augen, wenn da immer einer kommt und den anderen die Bewegung so arg beschränkt.


    Gegenwehr des Hundes zu ignorieren kann zu schwerwiegenden Verletzungen führen.

  • Wenn man das "exzessiv" und "immer" tun muß, schöpft man die alternativen Korrekturmöglichkeiten vermutlich nicht wirklich aus. Daß Gegenwehr nicht zum Erfolg führen darf heißt auch nicht, daß man sie deshalb ignoriert. Über genaues Beobachten und spielerisches Gerangel kann man beim eigenen Hund schon irgendwann einschätzen, was man sich wann erlauben kann. Beim "Kaspern" glaube ich, daß Einschränkungen auch funktionieren, wenn man nicht zu sehr auf ein bestimmtes gewünschtes Verhalten fixiert ist. Es reicht ja manchmal auch, Schadensbegrenzung zu betreiben, den Bewegungsradius einzuschränken, da kann man sogar mitkaspern.


    Was wären denn Deine konkrete alternative Empfehlungen, mal am Beispiel von einem Hund der Spaß am Anspringen hat, egal ob man sich wegdreht, oder einem Hund, der aus der Box herausdrängt? Einfach machen lassen geht vielleicht beim Deckentraining, aber was tut man um sicherzustellen, daß der Hund nicht mal jemand "in gefahrdrohender Weise anspringt", oder halt vor ein Auto läuft? Mit Maulkorb oder Verkehrstod hat der Hund ja nicht wirklich viel von meiner bisherigen Fairness. Klar kann man im ersten Fall ruhige Begegnungen positiv belohnen, und im zweiten Gehorsam positiv trainieren, aber da war doch noch das Problem mit dem selbstbelohnenden Verhalten …?

  • Auf "konkrete Fallbeispiele" lass ich mich nicht ein, da es eben viel zu wenig konkret ist. Viele Variablen kann du noch verändern. Ich gehe so vor, wie der einzelne Hund es erfordert. :)
    Bei manchen reicht eine einfach Alternative wie "Mach Sitz", beim nächsten reicht es, den Hund konsequet bei Menschenbegegnungen anzuleinen, beim nächsten Leckerlischmeißen, bei wieder einem anderen brauch ich einen Maulkorb, um Schlimmeres zu verhindern. Das kann man so nicht sagen. Nur kann ich mir keine Situation vorstellen, in der ich durch das Blocken einen langanhaltenden Erfolg sehen kann.


    Pauschale Aussagen wie "Er darf damit nicht durchkommen" lasse ich aber nicht unkommentiert. Ich sehe es halt so. Wenn ich korrigieren muss, ist es halt schon zu spät. Da kann ich nur noch Schadensbegrenzung betreiben.


    Warum soll ich mitkaspern, wenn der Hund das zur Beschwichtigung tut = sich vorher bedroht gefühlt hat? Es sollte mir zeigen, dass mein Indikationsverhalten nicht so dolle war und ich das nächste Mal eben weniger bedrohend sein sollte. Dafür klarer in meinen Forderungen bzw. erst Mal Zeit ins Training investieren, damit der Hund kapiert, was ich von ihm will.

  • Du hast sicher in vielen Punkten recht, allerdings fallen bei mir Anleinen (und im Prinzip auch der Maulkorb) ebenfalls unter Bewegungseinschränkungen, und ich sehe noch immer keinen entscheidenden Nachteil darin, diese ohne technische Hilfsmittel zu erzeugen, wenn es sinnvoll möglich ist. Beim Anleinen (und Maulkorb) dauert die Beschränkung länger an (Stichwort: Fairness?), der Vorteil ist dann vielleicht noch, daß dem Hund seine Beschränkung dabei "klarer" wird?


    Das mit dem "bewegungseinschränkenden Kaspern" hatte ich eher auf Situationen bezogen, wo man z.B. einen wild spielenden Hund im Radius beschränken muß, weniger auf das Kaspern als Folge der Bewegungseinschränkung.

  • Und auch die Schadensbegrenzung hat für mich ihre Daseinsberechtigung, weil es zumindest mir nicht gelingt, zu jedem Zeitpunkt alles optimal zu regeln (oder vorab alles optimal geregelt zu haben).

  • Zitat

    ...
    Neulich hab ich auch was ganz schräges miterlebt. Da sollte der Hund dem Mensch das bringen, was dieser gerade erst weggeworfen hatte. Aber ich denke mal wenn's Spaß macht oder beim Zusammenleben hilft, darf man auch mal künstliche Situationen herbeiführen ;)


    Und was bitte ist jetzt daran schräg? Ich mach das notfalls hundertmal am Tag - mein Bienchen liebt es, Dinge zu apportieren, und wenn ich die Sachen extra dafür wegwerfe, freut sie sich.... *nixversteh.....

  • BieBoss: das bezog sich auf mein geschreibsel und war ironisch gemeint, weil ich wohl beim Schreiben meines Beitrages (speziell ein Satz) auf meinem Hirn gesessen habe. :)

  • Mir geht es um die körpersprachliche Bewegungseinschränkung, die über Drohung erreicht wird.


    Wahrscheinlich hast Du da auch recht, zumindest was sensible Hundetypen angeht, um die es hier im Thema ursprünglich ja auch ging. Ich bin aber immer noch nicht ganz überzeugt, daß (und wenn ja, warum) das auch allgemein auf alle Hunde bezogen unfair ist. Daß es nicht zum Training von Fertigkeiten geeignet ist und es auch für Probleme bessere proaktive Maßnahmen gibt, wurde ja ausführlich diskutiert, und das stellt wahrscheinlich kaum einer in Frage.


    Ich denke auch daß man von der grundsätzlichen Einstellung her auch in einer "Krisensituation" immer erstmal versuchen sollte, gewünschtes Verhalten abzurufen, und sich auch und gerade dann riesig freuen kann und sollte, wenn das dann auch funktioniert. Überhaupt glaube ich daß es gerade bei "problematischen" Hunden ganz wichtig ist sich nicht zu sehr drauf zu fixieren was gerade alles falsch läuft und wie man das korrigiert, sondern ganz überwiegend positives Verhalten geradezu frenetisch bestärken sollte. Daran haben alle Beteiligten mehr Spaß und fühlen sich sicherer, und man verhindert, daß man im Machtkampf landet. Korrektur, in welcher Intensität auch immer, bleibt dann ein Ausnahmephänomen.


    Dann gibt es aber Situationen, für die man nicht ausreichend trainiert hat, oder wo das aus anderen Gründen nicht funktioniert. Und Hundecharaktere, die eine Drohgebärde gerade mal zur Kenntnis nehmen und sich im Verhalten damit unterbrechen aber nicht grundsätzlich und nachhaltig verunsichern lassen (denke ich, wenn sie kaum Beschwichtigungs- und kein Meideverhalten zeigen). Warum sollte man dann die Drohung ganz kategorisch ausschließen, wenn sie hilft, eine Eskalation zu vermeiden (wobei ich auch nicht bestreite, daß das Gegenteil der Fall sein kann, wenn man sich benimmt wie die Axt im Walde)?

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