Beiträge von global

    @Waheela Bei uns wird unabhängig von Abhängigkeitsverhältnis und Erziehung auch einfach mal kommuniziert, und die Lerntheorie steht dabei im Hintergrund. Ich schrieb ja bereits, daß auch für mich negative Reize nicht unter Training fallen, in der Realität meiner Hundehaltung aber trotzdem vorkommen. Die Alternative bei vielen die alles perfekt machen wollen ist ja dann oft "irgendwann aus der Haut fahren", "gekränkt sein", was auch immer.

    Nach diesem Gesichtpunkt dürfte sogar eine leichte positive Strafe kein Beinbruch sein.


    Für mich schließt sich da auch der Kreis zu der im anderen Thema geführten Diskussion zum "Drohen". Eine halbe Sekunde starr werden, böse kucken und sich dann schnell wieder locker machen reicht manchmal schon um die eigene Emotion authentisch mitzuteilen - im Prinzip eine positive Strafe, aber meiner Meinung nach kein Beinbruch. Sicherheitshalber räume ich hier gleich ein, daß das vielleicht nicht für jeden Hund eine leichte Strafe ist ;)

    Schon das "aus der Situation herausgehen" läuft in manchen Fällen eben auch schon wieder eine "Einwirkung" hinaus, die der Hund dann vielleicht nicht wahnsinnig positiv empfindet, daher auch meine Einstellung zum Thema Korrekturen und Konsequenzen. Klar handelt man vorausschauend wenn man kann, aber nicht alles ist absehbar, und nicht jeder immer perfekt konzentriert. Ich lasse mich allerdings gerne drauf ein, daß das dann nicht mehr unter Training fällt.

    Sadako, das unbefriedigende an diesem Artikel ist, daß auch hier wieder kein Handlungsrahmen für das-hat-er-noch-nie-gemacht und Trainiertes-sitzt-noch-nicht gegeben wird, in der Realität aber manchmal doch ein Verhalten unterbunden werden sollte oder muß. Stimmt ja alles zum Leinenruck, sollte man einfach mal an sich selbst ausprobieren, das Thema Erziehung/Strafen/Konsequenzen ist damit aber trotzdem wieder mal nur zur Hälfte geklärt.

    Aber trotzdem empfinde ich meine Erziehung als Positiv, denn ich weiß, dass ich meinem Wuff damit keinen Schaden zufüge er aber in gewissen Situationen merken darf und soll, dass ich das nicht wünsche.


    Ich denke lieber in Korrekturen und Konsequenzen als in "Strafen", nicht um mir etwas schönzureden, sondern um immer ein größeres Handlungsspektrum zu haben, und um die Eignung der eigenen Handlungen am Ergebnis und eigentlichen Ziel zu messen. Deine Vorgehensweise finde ich ganz gut, weil Du es erst mit gelerntem Verhalten versuchst, allerdings würde ich auch das NEIN vor die erste negative Konsequenz und Handlung stellen. Es besteht ja eine gewisse Chance, daß er schon weiß, daß ein NEIN ein negatives Ergebnis ankündigt (Leckerchen dann nicht erreichbar).


    Oft bleibt außer Acht, daß sich negative Konsequenzen eben auch ergeben können wenn man nicht aktiv eingreift. Man darf sich dann vielleicht selbst etwas besser fühlen und die rein positive Erziehung postulieren, ob es für den Hund besser ist, bezweifle ich manchmal schon.

    Ich denke das Potential wehrhaft zu werden gibt es immer, wenn man versucht den Rahmen zu stecken und der Hund damit nicht einverstanden ist. Ich würde auch nicht mal so weit gehen, daß irgendein ein Hund das "braucht". Allerdings kann das ein Hund auch verstehen und schnell wieder zur Tagesordnung über gehen, wenn er nicht abgestumpft ist, z.B. weil Imponiergehabe oder das Zusammenschubsen von Rinderherden in seiner Veranlagung verankert ist. Vielleicht ist das naiv von mir, aber ich finde eine Drohung die nicht in Einschüchterung gipfelt eigentlich ganz fair.

    Mir geht es um die körpersprachliche Bewegungseinschränkung, die über Drohung erreicht wird.


    Wahrscheinlich hast Du da auch recht, zumindest was sensible Hundetypen angeht, um die es hier im Thema ursprünglich ja auch ging. Ich bin aber immer noch nicht ganz überzeugt, daß (und wenn ja, warum) das auch allgemein auf alle Hunde bezogen unfair ist. Daß es nicht zum Training von Fertigkeiten geeignet ist und es auch für Probleme bessere proaktive Maßnahmen gibt, wurde ja ausführlich diskutiert, und das stellt wahrscheinlich kaum einer in Frage.


    Ich denke auch daß man von der grundsätzlichen Einstellung her auch in einer "Krisensituation" immer erstmal versuchen sollte, gewünschtes Verhalten abzurufen, und sich auch und gerade dann riesig freuen kann und sollte, wenn das dann auch funktioniert. Überhaupt glaube ich daß es gerade bei "problematischen" Hunden ganz wichtig ist sich nicht zu sehr drauf zu fixieren was gerade alles falsch läuft und wie man das korrigiert, sondern ganz überwiegend positives Verhalten geradezu frenetisch bestärken sollte. Daran haben alle Beteiligten mehr Spaß und fühlen sich sicherer, und man verhindert, daß man im Machtkampf landet. Korrektur, in welcher Intensität auch immer, bleibt dann ein Ausnahmephänomen.


    Dann gibt es aber Situationen, für die man nicht ausreichend trainiert hat, oder wo das aus anderen Gründen nicht funktioniert. Und Hundecharaktere, die eine Drohgebärde gerade mal zur Kenntnis nehmen und sich im Verhalten damit unterbrechen aber nicht grundsätzlich und nachhaltig verunsichern lassen (denke ich, wenn sie kaum Beschwichtigungs- und kein Meideverhalten zeigen). Warum sollte man dann die Drohung ganz kategorisch ausschließen, wenn sie hilft, eine Eskalation zu vermeiden (wobei ich auch nicht bestreite, daß das Gegenteil der Fall sein kann, wenn man sich benimmt wie die Axt im Walde)?

    Du hast sicher in vielen Punkten recht, allerdings fallen bei mir Anleinen (und im Prinzip auch der Maulkorb) ebenfalls unter Bewegungseinschränkungen, und ich sehe noch immer keinen entscheidenden Nachteil darin, diese ohne technische Hilfsmittel zu erzeugen, wenn es sinnvoll möglich ist. Beim Anleinen (und Maulkorb) dauert die Beschränkung länger an (Stichwort: Fairness?), der Vorteil ist dann vielleicht noch, daß dem Hund seine Beschränkung dabei "klarer" wird?


    Das mit dem "bewegungseinschränkenden Kaspern" hatte ich eher auf Situationen bezogen, wo man z.B. einen wild spielenden Hund im Radius beschränken muß, weniger auf das Kaspern als Folge der Bewegungseinschränkung.