Erbrechen, Durchfall, Fieber - IBD?

  • Hallo,
    seit August hat unser Max Probleme.
    Erst Erbrechen, Fieber, Durchfall. Gang zum TA. Antibiotika, Durchfallmedis, Fiebermittel. Es ging nach ein paar Tagen gut aufwärts.
    Nach 1 Woche das gleiche nochmal. Diesmal wurde zusätzlich Blut genommen. TA äusserte Verdacht auf Bauchspeicheldrüse. Unser Hund sei so mager und bei so grossen Hunden (Leonberger-Schäfer-Mix) beginne das oft in dem Alter (1 Jahr).


    Dazu muss ich sagen, wir haben unseren Max extra dünn gehalten im erste Jahr, um seine Knochen zu schonen. Seine Schwester hatte bereits mit 6 Monaten ganz starke Ellenbogenprobleme, hätte damals schon operiert werden müssen und konnte kaum noch laufen - aber war ja noch zu jung für eine solche OP. Sie war bereits mit 12 Wochen viel grösser und schwerer als Max.
    Sein Vollbruder (3 Jahre älter) hat (und hatte schon von Welpenzeiten an) ebenfalls ein hohes Gewicht und Probleme mit den Hüften.


    Also Bluttest. Alles soweit i.O. Alle Organe arbeiten normal, Entzündungswert hoch, ein Bauchspeicheldrüsenwert normal, einer ganz leicht unter Norm. TA meinte wir benötigen ein Diät-Trocken-Fertigfutter (Hills) und Enzyme der Bauchspeicheldrüse.
    Wir haben Diät selbst gekocht (ohne Enzyme und sowas) und er war nach 1 Woche mit Medis wiedr ok.
    Es folgten 4 Wochen ohne Komplikationen, in denen er einen Teil des verlorenen Gewichtes wieder zulegte.


    Dann gings wieder los, als ich eine Woche lang mit ihm unterwegs war.
    Erbrechen, hohes Fieber (39,8 Grad), Durchfall (diesmal kam hinten nur noch braunes Wasser raus). Bei Fieber trank er nur, lehnte alles Futter strikt ab. Wenn ich mit Homöopatika das Fieber runter hatte, frass er einen Tag Diät (gekocht). Am Tag darau erbrach er alles Futter (unverdaut), Fieber kam zurück, Apathie, Durchfall wie Wasser...


    Endlich wieder zuhause, ging ich diesmal in die Tierklinik. Donnerstag
    Die TÄrztin riet als Diät Royal Canin Sensitivity Control. Er bekam Metronidazol, Entero Chronic (Durchfallmittel mit Bakterienflora), Bismutal (Durchfallmittel mit Kohle). Sollte 3 Tage Kot sammeln wegen Ausschluss von Giardien.


    Freitag. Er frass wieder einen Tag das TroFu mit grossem Appetit (bekam aber nur kleine Mengen).
    Samstag: erbrach am Samstag morgen alles wieder unverdaut. Fieber 40,6 Grad.


    Am Samstag ging ich dann also in die Notaufnahme, hatte die Vermutung auf Darmüberstülpung oder Darmverschluss (wir hatten mit einem früheren Hund mal eine Darmüberstülpung, da waren bis aufs Fieber die Symptome ähnlich).
    In der Klinik war die Hölle los, trotzdem war ich heilfroh, dass uns der Chef selbst behandelte. Röntgen zeigte eine blasenartige Ansammlung von Gas im Dünndarm. Verdacht auf einen textilen Fremdkörper. Die Blutuntersuchungen: Organe waren alle ok, nur die Leukozyten erhöht.
    Der Zustand des Hundes war extrem. Mittlerweile hatte er auf etwa 30 kg (von 38) abgenommen, war dehydriert trotz Zufuhr von viel Flüssigkeit und hatte zeitweise beim kurz Lösen draussen schon geschwankt.
    Wir entschlossen uns zur OP. Er erhielt 1 Liter kühle Infusion vorab, um den Kreislauf zu stabilisieren, den Flüssigkeitshaushalt aufzufüllen und das Fieber ein wenig zu senken.
    Danach OP. Am Nachmittag das Ergebnis: kein Fremdkörper. Dünndarm (2. und 3. Teil - Ileum und Jejulum?) stark entzündet, Gasansammlung in den Veränderungen des Darmes, Lymphknoten am Darmeingang stark (etwa 8fach) vergrössert.
    Der TA hat meiner Meinung nach an alles gedacht. Er nahm eine Biopsie (um Krebs ausschliessen zu können und ggf. eine Diagnose auf IBD zu bekommen). Er nahm frische Kotproben um den Bakterienbewuchs zu prüfen, er schickte Blut ein um Bauchspeicheldrüse nochmals zu prüfen und ggf. auszuschliessen.
    Samstag und Sonntag bekam er Antibiotika gespritzt, ab Montag nun bekommt er Marbocyl. 3 Tage lang 1x tgl. eine Tablette gegen Erbrechen und 2x tgl. Flagyl (Metronidazol). Ausserdem Inorgan Vetoquinol gegen den Durchfall.


    Und jippieh - endlich geht es dem Hund wieder besser!!!
    Seit Sonntag frisst er wieder (gekochte Kartoffeln, gekochtes Pferdefleisch, kleine Prise Salz, wenig Olivenöl.
    Kein Fieber mehr, kein Erbrechen, kein Durchfall.


    Der TA äusserte Verdacht auf IBD. Wir warten nun auf die Ergebnisse der Tests, die wir am Dienstag beim Fäden ziehen bekommen. Dann besprechen wir das weitere Vorgehen.


    Er hat aber schon geäussert, die Diät müsse bleiben bis er auf Normalgewicht und stabil ist. Vom Kochen können wir bald weggehen auf VetConzept DogSana umstellen (TroFu mit Pferd und Kartoffel), um es einfacher zu machen und Mangelernährung vorzubeugen.
    Später können wir ausprobieren was er verträgt. Er meint Gemüse und Obst sowie alle Geflügelfleischsorten und Pferd sollten keine Probleme machen. Alles Futter mit Getreide und Farbstoffen und anderen Zusatzstoffen ist zu vermeiden. Keine herkömmlichen Leckerlis mehr (er meint: Es kommt nicht drauf an wieviel er von etwas bekommt, sondern was er bekommt. Auch ganz kleine Mengen unverträgliches bewirkt einen Rückfall und erneute Entzündungen.). Rind und Lamm ist tabu, auch keinesfalls Pansen geben.


    Stand heute: Hund hat immerzu Hunger (die Menge dürfen wir aber erst ab nächste Woche auf 1 1/2 Tagesration hoch setzen, damit er wieder zunimmt). Allgemeinzustand gut. Iimmer hungrig und noch klapperdürr, aber er hat Lust auf rennen (was er nicht darf - Leinenpflicht) und Lust auf Spielen und Kaspern.


    Wir sind grad froh, dass es aufwärts geht und hoffen, dass alles so weitergeht und wir die Krankheit in den Griff kriegen. Ausserdem hoffen wir, dass die Ergebnisse vor allem der Biopsie wie erwartet ausfallen und uns keine noch bösere Überraschung offenbaren.


    VG Iven & Max

  • Sorry für die fehlende Frage, meinen Grund warum ich hier schreibe habe ich versehentlich nur in der Vorstellung erwähnt. Hat noch jemand Erfahrungen mit IBD? Wie handhabt Ihr das? Was füttert Ihr? Können wir später wieder ein "normales" Leben mit Leckerlis und sowas führen und kann er später wieder Äpfel und Pflaumen untewegs und zuhause mal eine Karotte usw. fressen?

  • Hallo!
    Wir haben zwei IBD-Kranke Hunde und das schränkt Futtertechnisch auf jeden Fall ein. Die eine Hündin verträgt relativ viel, trotzdem heißt es immer aufpassen, dass nichts falsches frisst. Die andere reagiert extrem auf alles was die nicht verträgt, sie bekommt nur ihr Futter (IBDerma-Hyposens von Lupovet) und ganz selten etwas Hühnchen gekocht. Sonst absolut nichts. Außerdem bekommen sie beide Medikamente (Entzündungshemmer und die eine auch Cortison). Im Moment läuft die eine draußen mit Maulkorb, weil sie bereits auf einige Häppchen fauliger Apfel oder zu viel Gras mit dem nächsten Schub reagiert...
    Bei dieser Krankheit hilft nur austesten. Am Besten führst du ein Tagebuch, indem du alles notierst um Zusammenhänge erkennen zu können. Also: Futterunstellungen oder Nebenhergaben aller Art, Kotkonsistenz, evtl. Erbrechen, Medikamentengabenänderungen, Stressursachen (Stress wirkt sich sehr auf den Magen-Darm-Bereich aus), Gewicht und was dir noch einfällt.

  • Hallo lillameja,
    danke für Deine Antwort. Ich hatte gehofft, es würde ein wenig "einfacher" ablaufen... Ich werde den Tipp mit dem Tagebuch auf jeden Fall aufgreifen und nun erstmal hoffen, dass alles dann doch in recht ruhigen Bahnen verläuft. Morgen kommen erstmal die Klammern aus dem Bauch wieder raus und dann bekommen wir auch alle Ergebnisse und eine Beratung wie es nun weiter geht.
    Als Futter haben wir uns Wolfsblut Wide Plain (Pferd und Süsskartoffel) ausgesucht. Ich hoffe, dass das funktionieren wird.
    Wir haben uns schon so viel den Kopf zerbrochen, was bei unserem Max den Ausschlag gegeben haben könnte. Es kommt nur so viel in Frage. Gerade im August sind wir umgezogen. Wir haben früher in Lappland gewohnt, da hatte er wenig Kontakt zu Menschen und Hunden. Rentierkot haben sie ab und zu gefressen und er am liebsten Löwenzahnblüten.
    Mit dem Umzug im August war er gerade ein Jahr alt.
    Nun haben wir auf den Spaziergängen neu: Pflaumen (er frisst sie leider mit Kern), Äpfel (hat er früher ab und zu bekommen) - er bevorzugt die faulen braunen schimmeligen und ich muss jedes Mal schimpfen damit er sie ausspuckt, Birnen, Walnüsse (er frisst sie leider mit Schale), Haselnüsse (werden leider auch mit Schale gefressen) usw.


    Plötzlich sind wir in einer Umgebung mit vielen Hunden, gehen auf den Hundeplatz (wenn er gesund ist), treffen täglich Menschen und Hunde. Erwischt haben wir ihn beim Fressen von Katzenkot, was wir ehrlich gesagt als Auslöser einschätzen. Er frisst auch viel Gras draussen (im Vergleich zu unseren anderen Hunden). Ja und es gibt natürlich plötzlich Menschen, die ihm Leckerlis aller Art geben. Von Frolic bis zu gebackenen Hundekeksen ist da alles dabei, auch Wiener hat er auf dem Hundeplatz schon bekommen.


    Nun ist natürlich alles tabu - aber ich schätze das wird sehr schwer, immer und überall aufzupassen und auf das Verständnis der anderen zu bauen. Wie ist das bei Euch?
    Max darf in Zukunft mit ins Büro. Das wird die nächste Umstellung. Er bekommt einen eigenen Raum, abgetrennt mit einem Hundegitter. So dass er am "Leben" teilnimmt, ab und zu wer vorbeikommen und ihn streicheln kann. Ich habe ihn so aber nicht immer im Auge (kann ihn aber hören), denn ich sitze eine Tür weiter.
    Ich hoffe, alle neuen Arbeitskollegen sind vernünftig, aber weiss es nicht und habe da ein wenig Angst.
    Gruss Iven

  • Bei uns wissen alle Bekannten, Familie, Menschen die wir beim Gassi regelmäßig treffen, ... das der Hund krank ist und ein gutgemeintes Leckerlie in der Tierklinik am Tropf hängend enden kann. Außerdem haben wir ein gut sitzendes Nein Kommando, gefressen wird nix. Aber: für mich und Hund ist das Tragen des Maulkorbes stressfreier, dann kann Hund in Ruhe schnüffeln und ich muss nicht ständig Nein sagen. Und Stress ist ein wichtiger Faktor. Aus eurer Geschichte heraus, käme für mich auch die ganzen Veränderungen bei euch als Teilauslöser im Frage.
    Das Wolfsblut finde ich gut, mir persönlich hätte es für meine IBD Hunde zu viele verschiedene Inhaltsstoffe. Was aber an Futter passt müsst ihr austesten. Unsere Grundregel ist es, immer nur eine Komponente bei Futter oder Medikamenten zu ändern. Sonst weiß man bei einem neuen Schub wieder nicht was der Auslöser war.
    Alles Gute euch!

  • Hallo nochmal,
    danke für Deine Erfahrungen. Seit heute sind die Klammern raus und die Leinenpflicht aufgehoben ;)
    Kotprobe alles normal. cPLI mit 5.2 (Normal > 5.0, Graubereich 2.5-5.0) fast im Graubereich (wird in 3-4 Monaten nochmal nachgetestet).
    Histologie: mittelgradige chronische Enteritis mit Beteiligung von Eosinophilen, reaktive Hyperplasie des Lymphknotens. Keine Hinweise auf eine Neoplasie.
    Nun stellen wir langsam um auf Wolfsblut Wide Plain, der TA hat es abgesegnet, und hoffen, Max verträgt es. Bitte drückt uns die Daumen.
    Auf jeden Fall werde ich ihn nun auch langsam an einen Maulkorb gewöhnen, so dass wir im Notfall mit Maulkorb auf Spaziergang gehen können.
    Viele Grüsse und danke nochmal an Dich
    Iven & Max

  • Dann viel Glück bei der Futterumstellung!
    Schau die ruhig mal die Homepage von Lupovet an, die haben auch richtig gutes Futter und gute Ergänzungsmittel für eben Hunde mit Magen-Darm-Problematik. Der Tierarzt der es entwickelt hat (Dr. Breuer) hat uns zu Beginn auch sehr weitergeholfen.
    Bei einem Maulkorb drauf achten, dass der Hund nix mit aufnehmen kann. Wir haben einen Windhundmaulkorb der unten geschlossen ist. Mit den meisten Modellen kann der Hund schnell trotzdem fressen. ;)
    Viele Grüße!

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