ANGST vor dem eigenen Hund

  • Liebe User,
    hiermit wende ich mich erneut an euch. Es geht um meinen Hund Jake (Labrador, 8. Jahre, unkastriert). Wir haben Ihn nun seit mehr als 1 Jahr aus einer Privatvermittlung bekommen. Zuhause ist er eine Seele von Hund. Kennt und hört auf sämtliche Kommandos und ist absolut unkompliziert. In der früheren Familie hat er ebenfalls mit einem unkastrierten Golden Retriever zusammen gewohnt. So viel zur Vorgeschichte.
    Das Problem, was mir mittlerweile extreme Angst bereitet, ist sein Verhalten bei Artgenossen. Sobald er einen anderen Hund sieht, liegt seine komplette Aufmerksamkeit bei dem anderen Hund. Herausholen und ablenken kann ich Ihn dann nur kurz. Da er knappe 47 kg wiegt (nein, kein Übergewicht, er ist sehr stark gebaut), würde ich Ihn im Notfalls nicht halten können. Da er, wenn sich der andere Hund nähert(egal ob Rüde, Weibchen, klein oder groß) das Knurren und Bellen anfängt und sich komplett in die Leine legt. Zudem legt er ein sehr unsoziales Verhalten an den Tag. Er nähert sich dem Hund nicht angemessen, beschnüffelt schnell und aufdringlich, aber lässt kaum einen Hund an sich selber ran. Nach 2 Minuten ist der Terz vorbei, man könnte Ihn problemlos ableinen und er ignoriert den anderen Hund. Das Spektakel fängt an wenn man dann auf den nächsten trifft. Man kann sich vorstellen, dass mir bei entsprechend engen Hundebegegnungen (Bürgersteig, keine Ausweichmöglichkeit) die Pumpe geht.
    Da wir bereits diverse Trainer zuhause hatten, aber keiner das Problem annähernd lösen könnte, möchte ich zumindest die Ursache für sein Verhalten herausfinden, da es mich sehr wundert, dass er mit einem ebenfalls unkastrierten Rüden sein vorheriges zuhause geteilt hat.
    Kann es sein, dass er denkt, er muss die Situation regeln? Nach den anfänglichem Getöse ignoriert er den anderen Hund ja komplett. Wenn ja, wie kann ich Ihm zeigen, dass ICH das Zusammentreffen regel?
    Zeigen und benennen haben wir auch schon ausprobiert, bringt aber nicht wirklich was
    Ich möchte gerne eure Meinungen hören, vllt kennt es ja der ein oder andere...
    Um Ihn besser händeln zu können, meiden wir momentan andere Hundebegegnungen etc..
    Die Gewöhnung ans Halti haben wir gut gemeistert, er findet das Ding grundsätzlich Klasse und hat keinerlei Probleme mit diesem. Bevor das Halti aber im Ernstfall erprobt wird, würde ich gerne eure Meinungen dazu hören...
    Viiiiiiielen dank......

  • Ich schätze er ist unsicher und sich diese Strategie gewählt, weil ihm bisher niemand gezeigt hat, wie er sich alternativ fremden Hunden nähern kann.
    Im Grunde ist es ein Automatismus, den es zu durchbrechen gilt.
    Und wie du ja selber bemerkt hast, hat das Verhalten nichts mit einer generellen " Unverträglichkeit " zu tun .


    Ich fürchte es gibt nicht DIE Lösung, sondern möglicherweise muss jemand mal euren Alltag beleuchten. Wie und wann entscheidet der Hund Dinge, wie führst du den Hund, wie nimmt der Hund dich wahr usw. ...
    Schade dass ihr bisher noch keine Erfolge hattet mit den Trainern.


    Möglicherweise kann dir hier jemand einen Tipp geben für einen Trainer.

  • Ich würde ihm das Halti anlegen und versuchen, Blickkontakt zu üben. Wenn er gut Leckerchen nimmt, kannst du den Blickkontakt zu dir aufbauen, so lernt er, dich anzuschauen und nicht auf andere Hunde zu reagieren.
    Ich würde auf einem guten Hundeplatz etwas an der Unterordnung arbeiten. Von einer Kastration bei einem unsicheren Hund halte ich nichts, das kann alles noch verschlimmern.

  • Das tut mir leid, dass ihr bis jetzt soviel Pech mit Trainern hattet.
    Ich denke auch, dass er unsicher ist und er gelernt hat dass Angriff die beste Verteidigung ist. Ich hab hier auch so ne Kandidatin sitzen, nur wiegt sie die Hälfte und ganz so außer Rand und Band wie deiner ist sie Gott sei Dank nicht. Das heißt ich hab keine Angst sie nicht halten zu können. Das entspannt mich in den entsprechenden Situationen doch sehr.
    Was ich mache? Konsequent den Hundekontakt an der Leine unterbinden. Ich übe auch über Zeigen und Benennen und bei uns das klappt gut. Vielleicht sind die Einzelschritte in der Übung bei euch zu groß, das es nicht klappt? Sprich der Abstand zum anderen Hund zu gering oder du übersiehst körpersprachliche Signale. Vielleicht lässt du dir das von nem Trainer zeigen, weil das richtige timing schon wichtig ist.
    Zusätzlich könntest du, wenn du siehst dass dir andere Hunde entgegen kommen, Bögen gehen (ja ich weiche wenn es eng wird auch schon mal auf die Straße aus oder gehe in die eine andere Richtung) und dich zwischen deinen und den anderen Hund bringen. So hast du auch noch deinen Körper mit dem du deinen Hund abblocken kannst. Bleibt dein Hund ruhig, lob und Keks.
    Clickerst du oder hast du ein Markerwort? Wenn das Markerwort gut aufgebaut ist kann man damit kann sehr punktgenau bestätigen und muss nicht immer den Keks im Anschlag haben (bei der Größe braucht man evtl. ja zwei Hände zum Führen den Hundes ;) )
    Wenn er das Halti gut annimmt und es dir Sicherheit gibt, würde ich damit erstmal weiterarbeiten, einfach aus dem Grund, dass du weniger aufgeregt bist und sich das auch auf den Hund überträgt. Hat dir da ein Trainer gezeigt wie man es richtig händelt? Nicht richtig angewendet kann man mit nem Halti auch viel falsch machen.
    Und versuch Hundebegegnungen nicht als Graus zu sehen sondern als Möglichkeit zu üben.
    Auf der Seite http://www.markertraining.de hab ich viele hilfreiche Infos gefunden. Aber ich würde an eurer Stelle auch nach einem Trainer suchen, der euch hilft. Viel Erfolg!

  • Zitat

    Ich würde ihm das Halti anlegen und versuchen, Blickkontakt zu üben. Wenn er gut Leckerchen nimmt, kannst du den Blickkontakt zu dir aufbauen, so lernt er, dich anzuschauen und nicht auf andere Hunde zu reagieren.


    Finde ich persönlich schwierig. Es geht ja nicht darum ihm den Blickkontakt zu verbieten, sondern ruhig zu bleiben wenn er den anderen Hund sieht. Wenn es Unsicherheit ist, wird er durch das Vermeiden des Blickkontaktes ja nicht sicherer, bzw. lernt nicht, andere Hunde an der Leine als was Positives oder wenigsten Neutrales zu erfahren

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