Unser Hund jault, wenn unser Sohn redet

  • Guten Tag.

    Ich wende mich heute mal mit einem Problem von uns an euch. Vielleicht hat ja einer von euch eine Gute Idee uns gehen sie langsam leider aus...

    Unser Hund (5Jahre/Labrador-Dalmatiener-Rüde/kastriert) fängst ständig an zu jaulen wenn unser Sohn (knapp 2) beim brabbeln höhere oder langanhaltende Töne von sich gibt. Er hat das ganz am Anfang auch mal beim weinen gemacht, da haben wir ihn immer beruhigt und ihm gezeit dass es ok ist. Das hatten wir dann auch schnell im Griff.

    Unser Sohn hat natürlich dann irgendwann angefangen Töne von sich zu geben und ich persönlich denke dass unser Hund davon genervt ist. Er macht das am meisten in der Wohnung und extrem beim Auto fahren. Draussen nur sehr selten.

    Wir haben natürlich schon einiges Versucht:
    * Zuerst haben wir es wie im Anfang versucht, ihm zu sagen das alles Ok ist- half nichts.
    * Dann haben wir ihn raus geschickt, dann macht er im anderen Raum weiter.
    * Schnauzengriff- er macht weiter.
    * Nein, Aus etc. nix
    * Hundetrainerin (hier hatten wir die Grundkurse ganz am Anfang gemacht) war der meinung der Hund versteht die Geräusche des Kindes als Befehle die er nicht versteht und deshalb wird er unruhig und fiept, also ihn in sein Körbchen ablegen lassen, es ignoriert und wenn er aufgehört hätte hätten wir ihn loben sollen. Er hat aber nie aufgehört, erst wenn unser Sohn aufgehört hat.
    * Homöopathie und Bachblüten haben wir auch durch.

    Unser Sohn und unser Hund haben sonst keinerlei Probleme, Unser Sohn füttert ihn, streichelt ihn, sielt mit ihm, alles kein Problem. Er macht nix wenn unser Sohn ihm sein Futter weg nimmt. Also finde ich ist es kein Typisches Dominanz Problem. Auch so ist unser Hund ein durchweg gut erzogener Hund. Er hat ausreichend Bewegung und auch mental wird er von uns gefordert.

    Ich glaube, dass unser Hund genervt von diesen Tönen ist. Er will eigentlich seine Ruhe haben und fühlt sich vielleicht gestört. Nun muss er ja irgendwie damit klar kommen.

    Er ist sehr aufmerksam und will immer alles mitbekommen, hält es also auch selten in seinem Körbchen aus. Da ist schon ein DominanzProblem vorhanden in der Hinsicht dass er alles Kontrollieren will. Es führt dazu dass Addy einfach nicht zur Ruhe kommt, sobald unser Sohn schläft, ist unser Hund kaum noch aus seinem Körbchen zu bekommen, die letzte Abendrunde geht er quasi nur unter Protest. Auch wenn unser Sohn seinen Mittagsschlaf macht, dauert es keine Minute und unser Hund schläft tief und fest. Sobald unser Sohn ein Ton von sich gibt ist Addy wieder unter Dauerstrom.

    Ich glaube dass das beides zusammen hängt, aber ich weiß einfach nicht mehr was ich noch ausprobieren soll. Ich habe keine Angst um unseren Sohn, sondern mir tut unser Hund leid. Ich schaffe es nicht dass er zur Ruhe kommt. Er hat mittlerweile sein Körbchen im Schlafzimmer stehen, da könnte er sich zurückziehen und unser Sohn darf dann auch nicht rein. Aber er macht es fast nie, mal 15 Minuten direkt nach der großen Runde aber das war es dann auch.

    Alleine bleiben klappt ohne Probleme, sodass wir ihn mittlerweile (Ich bin noch in Elternzeit, daher viel zu Hause) öfter auch mal zu Hause lassen und nicht mitnehmen, wenn wir z.B zur Oma fahren. Nicht wegen uns, sondern weil wir wissen dass Addy dann zur Ruhe kommt und schläft.

    Aus medizinischer Sicht haben wir ihn auch einmal durchchecken lassen, alles Gut. Wir haben unseren Hund mit 11 Monaten bekommen, er wurde abgegeben weil Baby und Welpe zu anstrengend war. Mehr weiß ich aber leider auch nicht, auch da könnte ja der Hintergrumd liegen.

    So sorry für den Roman, ich hoffe ihr konntet euch ein Bild von der Situation machen und ich hoffe jemand hat einen guten Tip.

  • Oh man schon wieder das Dominanzgedöns :muede:
    Also, das kannst du einfach mal streichen. Ob und in welcher Form Dominanz vorliegen kann steht hier ja nicht zur Diskussion, aber die meisten Hunde streben in er Regel nicht die Weltherrschaft an. Auch Schnauzengriff (wahrscheinlich auch noch der legendäre Alphawurf) sind völlig veraltet (beim Alphawurf signalisierst du einem Hund übrigens, dass du ihn umbringen möchtest).

    Meiner Meinung nach liegt der Stress beim Hund durch mangelnde Führung und Grenzziehung von eurer Seite. Schon alleine, dass das Kind dem Hund Futter wegnehmen darf- da gruselt es mich. Du weißt, dass so viele 'völlig unvorhersehbare' Beißunfälle passieren?

    Wenn er nicht selber zur Ruhe kommt, dann musst du ihn dazu bringen. Meinetwegen mit einem Körbchen, was nicht völlig ab vom Schuss ist, aber auch nicht da, wo er euch ständig im Blick hat. Grenzen ziehen. Aber freundlich. Mach dem Hund verständlich, dass es nicht sein Job ist aufzupassen und euch im Blick zu behalten.
    Es kann auch gut sein, dass er die Töne eures Sohnes einfach nicht einordnen kann.

    Clickert ihr? Ich könnte mir vorstellen, dass man das Geräusch auf ein Wort konditionieren könnte und dem Hund so den Stress nimmt. Ihr dagegen habt ihn immer gestraft und damit womöglich noch mehr Stress ausgelöst.

    Lege die alte Hundeerziehung ab und fange eine neue positive an. Dann wird vieles leichter fallen. Zudem ziehe eine klare Grenze zwischen Hund und Kind. Gebe dem Hund eine Chance wieder zu entspannen. Du passt auf das Kind auf, nicht er (und nein, dass ist kein Dominanzproblem, sondern mangelnde Klarheit deinerseits).

    Außerdem empfehle ich das Buch 'Das andere Ende der Leine' von Patrica irgendwas. Einfach zum besseren Hundeverständnis- und das meine ich nicht böse ;)

  • Also diese Dominanztheorie verbreitet sich wie die Pest. x.X Der Hund pupst = Dominant, der Hund jault = Dominant, Der Hund wedelt = Dominant.

    Kehr das mal beiseite. Nur wenige Hunde haben ein tatsächliches dominanz Problem. Bei euch lese ich keins heraus. Kontrolle weil er dominant ist bezweifel ich auch. Es ist eine neue Situation für ihn. Ihr umgluckt euer Kind, es ist irgendwie was fremdes, neuartiges was von euch umschwärmt und umsorgt wird. Klar das euer Hund das nicht so ganz einordnen kann und dann auch noch so ein gekreische was es von sich gibt. Das verstehe sogar ich als Mensch das das ´komisch´ ist und laut und die vertrauten Menschen reagieren darauf.

    Wenn er euch dauernd nachläuft hat er höchstens Verlust oder einen Kontrollwahn, da ist er noch lange nicht dominant.
    Schnauzengriff und alle anderen Arten von körperlichen Maßnahmen würde ich lassen.

    Und lass dein Kind nicht dem Hund das essen wegnehmen. KEIN Hund KEINER muss sich von einem Kind was gefallen lassen. Es gibt gutmütige Hunde die lassen das natürlich zu, aber in einem normalen Hunderudel ist es gang und gebe das auch die Welpen von der Alphahündinn gemassregelt werden dürfen und ein Kindergesicht ist genau in Hundehöhe. Was meinst du was passiert wenn dein Hund mal massregelt und nach dem Kind schnappt? Dann kommt hier sofort ein panikartiger Treahd und der Hund fliegt als Kinderbeißer ins Tierheim. Dabei ist das eure Schuld!

  • Danke für eure Antworten.

    Also ersteinmal NEIN unser Hund erfährt von uns KEINE Gewalt!!! Ich habe auch nie einen Alphawurf gemacht. Ja ich habe ihm die Schnauze mal zu gehalten wenn er gejault hat. Das geht jetzt seit ca 6 Monaten so und dann versucht man halt Ratschläge die man so bekommt und andere eben nicht.

    Auch nimmt unser Sohn nicht ständig dem Hund sein fressen weg, geschweige denn DARF er das. So ein Blödsinn, aber in einem Haushalt wo ein Kleinkind und ein Hund lebt passiert so etwas schon mal, dass das nicht gewollt ist, steht nicht zur Debatte! Ich wollte mit diesem Beispiel lediglich Zeigen, dass unser Hund nicht aggressiv gegenüber unserem Sohn ist.

    Mir ist sehr wohl bewusst dass ein Hund aus Erziehungsgründen beissen kann und ich dann schuld wäre und nicht der Hund. Nicht jeder der ein Problem mit seinem Hund hat, hat keine Ahnung von Hunden!

    Unser Hund wurde immer mit positiver Belohnung erzogen. Wir haben immer Futter hierfür genommen, oder ein Kurzspiel. Und das hat bisher bestens geklappt. Er bekommt einen Teil seines Futters während des Gassi gehens immer dann wenn er was gut gemacht hat. Das haben wir so von Anfang an gemacht und er hört bei den Grundkommandos 1a.

    Zum Thema Dominanzverhalten. Egal was Google mir zu diesem Thema geliefert hat, es kamen immer Antworten bezüglich der Dominanz. Um dem "Vorzubeugen" habe ich direkt erwähnt dass es sicher ein Dominanzproblem sein könnte. Ich muss mich da vielleicht eher mit Kontrollproblem korrigieren. ;-)

    Unser Hund hat zu jeder Zeit die Möglichkeit sich zurück zu ziehen, wie beschrieben haben wir extra ein Körbchen ins Schlafzimmer gestellt, und unser Sohn geht NICHT ins Schlafzimmer, wenn unser Hund da drin ist. Genau damit er sich sicher sein kann, dass er seine Ruhe hat. Aber er nimmt es Leider nicht in anspruch.

    Ja wir machen irgendwas falsch, sonst hätten wir das Problem ja auch nicht! Ich wollte gerne Beispiele was ich machen kann, bzw wie ich meinem Hund beibringe, dass er nicht den Kontrolleur spielen muss.

    Anna: Ich habe ganz am Anfang mal versucht zu clickern, aber ich fand es komisch ihm z.b für Sitz machen zu clickern und ihm dann nen Leckerchen zu geben. Er hat dann einfach direkt das Futter bekommen. Aber vielleicht habe ich das auch einfach nicht richtig Verstanden. Vielleicht könntest du mir erklären wie dieser Stressabbau durch clickern funktioniert?

  • Ich meinte das nicht böse! Nur scheint das leider immer noch so sehr im Trend zu sein, dass man da lieber drastisch ausdrückt um zu 'schocken', wenn du verstehst was ich meine.

    Der Rest hat sich einfach so gelesen, ich kenne euch ja nicht. Auch scheint es leider nach wie vor normal zu sein, dass Kinder bei Hunden alles dürfen. Deshalb- auch hier konnte ich ja nicht wissen, dass es bei dir nur ein Beispiel für Gutmütigkeit wär ;)

    Ich bin zugegebenermaßen absolut kein Clickerprofi. Vielleicht meldet sich da noch jemand, der das dann auch richtig erklären kann.

    Vermutlich würde ich den Hund einfach ganz normal konditionieren. Also Kind redet und ich sage 'lachen' (oder was auch immer, am besten ein Wort, was die Aufmerksamkeit erregt) und dann gibt es einen Keks. Einfach dass es dem Hund eine Chance gibt, dass der Hund damit umgehen kann. Er lernt reden=lachen=Keks. Würde ich vermuten, dass das den Stress nehmen kann.

    Ich habe schon verstanden, dass dein Hund sich zurückziehen kann. Nur Schlafzimmer ist ja meistens schon wieder so weit weg. Ich meinte eher, dass ich den Platz so versetzen würde, dass er trotzdem irgendwie dabei ist. Aber vielleicht das Sichtfeld eingeschränkt ist (Couchecke o.ä.). Sodass er so vielleicht den Platz besser annimmt.

    Ich hoffe ich habe nichts vergessen.

  • Huhu, das der Hund diese Ruhezone nicht in Anspruch nimmt ist verständlich, wenn er gerne Kontrolliert und euch eventuell das aufpassen aufs Kind nicht so ganz zutraut :p .
    Mach es einfach selbst und setz dem Hund Auszeiten. Schick den Hund in sein Körbchen ins Schlafzimmer, der hat nicht permanent um euch rumzuschwirren, wenn er offensichtlich damit nicht klar kommt.

    Das heißt eventuell, das du den Hund 50mal am Tag zu seinem Körbchen in eurem Schlafzimmer bringen müsst, weil euer Hund da eventuell ne kleine KontrollSucht entwickelt hat.

    Es gibt Trainer die sich aber auch mit sowas sehr gut auskennen.


    Das Clickern hast du wirklich falsch verstanden. Clicker wird deswegen benutzt, weil die meisten Menschen in ihrer Reaktion sonst zu langsam sind, mit dem Loben an richtiger Stelle. Oder aber der Hund zeigt das richtige Verhalten nur so kurz, das man gar keine Chance hat zum richtigen Zeitpunkt zu Loben.
    Da setzt der Clicker ein. Der Clicker ist lediglich ein antrainiertes "Markerwort" für den Hund, das er grad das richtige Verhalten gezeigt hat. Das ihr das Toll findet und das der Hund nun eine Belohnung dafür bekommt.
    Man ist mit Clicker schneller und Präziser beim Belohnen. Für den Hund ist es auch leichter, weil der Click hört sich immer gleich an.


    Ich glaube ich persönlich würde dem Kind beibringen wie er den Hund ein Kommando ausführen lassen kann. Meine Hunde können Sitz auf Stimm Kommando aber auch auf ein Handzeichen. Ich denke man könnte durch so ein einfaches Kommando eventuell den Hund etwas mehr an die Stimme des Kindes gewöhnen.
    Ob das Kind deutlich spricht oder nicht, spielt ja keine Rolle, weil es zusätzlich das Handzeichen dafür benutzt ;) .
    Vielleicht würde der Hund dadurch verstehen, das das Kind nicht selbst am jaulen ist, sondern auch wie Erwachsene Menschen Wörter und Kommandos von sich gibt.

  • Ruhe trainieren wurde ja schon beschrieben.

    Ich würde mit ihm (per Clicker) das Jaulen auf Kommando üben, dabei ergibt sich dann auch gleich das Kommando zum Aufhören.


    Übers Clickern gibt es viele Bücher und Anleitungen im netz.

  • Danke schon mal für die Antworten.

    Ich werde mich dann mal ins clickern einlesen.
    Was mir da jetzt nicht so klar ist, ist wie ich durch das clickern Addy dazu bringe dass er nich jault.
    Unser Sohn fängt an höhe Töne zu sagen, dann muss ich ja theoretisch schneller clickern als dass der Hund anfängt zu jaulen,
    Oder ist der Ansatz da falsch?
    Also Dinge wie Pfötchen geben ist klar, sobald er den Befehl ausübt, clickt man und belohnt. Aber bei unerwünschten Verhalten steh ich da auf dem Schlauch...

    Addy hört auch auf Handzeichen. Zeigefinger=sitz und flache Hand=platz.
    Das könnte ich meinem Sohn beibringen. Die Idee ist gut. Das Probier ich mal.

  • 2 Möglichkeiten.

    alternativverhalten, dass sich mit Jaulen nicht vereinbaren lässt (z.b. was ins Maul nehmen) trainieren und dann das Kommando dazu geben, wenn er jault. Natürlich zuerst mal üben, wenn er nicht jault.

    Oder das Jaulen unter Kommando stellen - also clicken wenn er jault, vorher das Kommando dazu sagen, wenn er dann aufhört, weil er ja das Leckerlie nimmt, dazu das "aus" Kommando geben. So bekommst du das jaulen unter Signalkontrolle, d.h. der Hund zeigt es auf Kommando und hört eben auf Kommando wieder auf. Der Hund lernt dadurch auch, das Verhalten, das ja erst mal unwillkürlich ist, bewusst zu zeigen und kann es dann auch kontrollieren. Das ist ja die Voraussetzung. Die Methode funktioniert auch bei Bellen.

    Dauert natürlich ein bisschen, aber es nimmt auch den Stress raus, das ganze wird ein Spiel. Mit böse werden, Hektik, Strafen wird der Hund ja nur gestresst.

    Ich würde ja wetten, er jault, weil die Geräusche des Sohnes für ihn wie Jaulen klingen. Sie heulen quasi zusammen den Mond an...

  • Musst aber Hund und Kind zeit lassen, sich aufeinander einzuspielen. Mein Neffe hat ewig gebraucht bis Handzeichen richtig klappte und dann zusätzlich noch das Kommando dazu sagen wie die Erwachsenen. Ist aber ein super Erfolgserlebnis für ein Kind und ich glaube auch für den Hund, wenn er es endlich verstanden hat, was das Kind will :lol: .

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