Leineziehen in manchen Situationen
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Hallo,
wir haben unseren Junghund (10 Monate) seit er 4 Monate ist (aus Tierheim). Er hat sich inzwischen echt toll entwickelt, wir lieben ihn und er uns. Der Grundgehorsam klappt eigentlich auch zu 95%. Ab und an machen wir geführte Spaziergänge mit einem Hundetrainer und wir haben die ersten Anfänge im Mantrailing gemacht. Täglich tobt er mit den Hunden aus unserem Wohnumfeld in einem riesigen Heidegebiet mit Badestelle rum und lässt sich auch abrufen. Auch wenn wir spazieren gehen, er kommt auf Pfiff/Ruf zurück. An der Leine läuft er hier im Umfeld wunderbar.
ABER, sobald wir irgendwo hinfahren, wo er noch nie gewesen ist, wird er derartig panisch, dass er nur an der Leine zieht und wegrennen will. Da bekommt man ihn einfach nicht neben sich, ohne ihn fast zu erhängen
Das fängt schon im Baumarkt an und hört auch bei einem Ausflug in ein anderes Landschaftsgebiet nicht auf. Beim Mantrailing, wenn noch andere Hunde dabei sind, ist es gar kein Problem, aber wehe, wir sind mit ihm alleine irgendwo bzw. andere Hunde laufen mit Herrchen gesittet und dürfen nicht Kontakt mit ihm haben.
Unser Hund ist ein Kelpie-Mix und so was von lieb und freundlich, dass ich selbst immer völlig hin und weg bin.
Habt ihr irgendwelche Tipps, wie wir ihm die Panik auf fremden Territorien nehmen können? Ich möchte ihn gern überall minehmen können, ohne dass mir der Arm dabei abgerissen wird. So macht das ja weder ihm noch uns Spaß.
Grittigirasol - Vor einem Moment
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Hallo,
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Huhu,
was sagt denn der Hundetrainer dazu?
Ist es wirklich Panik? Wie würde er sich ohne Leine verhalten?
Nur bei dir oder auch, wenn andere Leute mit ihm gehen?Hilfreich ist es bei sowas immer, wenn jemand Geschultes vor Ort drauf schaut, um die Reaktion eures Hundes deuten zu können.
Forenmeinungen sind ok, aber letztendlich weiß ja keiner, warum er genau weg will, wie er sich verhält, wo man da ansetzen könnte, ...Z.B. hat er schon Angst, wenn er aus dem Auto springt?
Wo vor hat er Angst, wie verhält er sich? ... -
Mit dem Hundetrainer habe ich noch nicht darüber gesprochen. Wir hatten jetzt eine zeitlang nicht die Beobachtung gemacht mangels Gelegenheit. Aber gestern wieder. Ich vermute schon Angst dahinter. Er hatte es anfangs permanent gemacht als er neu bei uns war und weder uns noch die Umgebung kannte. Mit den Wochen trat dann eine gewisse Entspannung ein. Aber sowie wir woanders hinfahren, ist wieder die Angst da und er will nur weg. Wobei er sehr gerne mit dem Auto irgendwohin fährt und auch freudig aussteigt. Wenn er dann aber sieht, dass es eine fremde Umgebung ist, fängt er panisch an zu ziehen und loszurennen, auch dann weg vom Auto.
Wir können doch nicht jede Umgebung, in die wir mal einen Ausflug machen wollen, vorher 10x üben gehen...
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Ich frage mich auch, ob das Ziehen und Losrennen wirklich panisch ist. Hat mein Stresskeks nämlich auch gemacht, ständig volle Kanne in die Leine, und bei dem war von Panik keine Spur. Der war "bloss" auf 180 vor Aufregung, an einem neuen Ort zu sein, und wollte überall gleichzeitig mit Erkunden anfangen. An der Leine war er da der pure Horror, im Freilauf sah man ihn "arbeiten" und eifrig rumzoomen.
Wie verhält sich dein Hund an unbekannten Orten im Freilauf, oder an der (langen) Schleppleine?
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Na ja, ich würde es als panisches Wegrennen bezeichnen. Ob das die richtige Bezeichnung ist, ist natürlich fraglich. Er rennt einach los, ohne Schnüffeln, ohne Umschauen, nur wie blöd geradeaus nach vorne.
Fall von gestern: Parkplatz ausgestiegen, alles gut. Am Auto gestanden, noch einiges sortiert, Hund wird schon quirlig, schaut sich hektisch um. Wollte, dass er sich nochmal löst, dafür war er aber viel zu angespannt, ging nicht. Dann sind wir zu einem kleinen Dampfer gegangen, also er zog bloß. Er ist gut raufgegangen, hat sich unter den Tisch gelegt, wir uns zu dritt hingesetzt. War ihm sehr unheimlich. Er hechelte wie verrückt, wollte dann wieder weg, obwohl wir ihn zu beruhigen versuchten. Da noch eine halbe Stunde bis zur Abfahrt war, bin ich nochmal raus mit ihm, spazieren. Unter dem Tisch beim Umgreifen, entwischte er mir kurz, rannte wie angehackt los, aber zum Heck des Schiffes, nicht zum Ausgang. Völlig kopflos! Ich bekam aber die Leine zu fassen, weiß nicht, wo er sonst noch hingelaufen wäre. Bin dann am Ufer entlang, aber er ist nur hechelnd und ziehend dort lang, ohne schnüffeln oder ähnliches. Nur rennen und ziehen und weg...das war sein Ziel.
Na irgendwie haben wir das überstanden, waren dann noch in einem anderen Waldrestaurant, aber auch der Waldweg war nur zum Ziehen für ihn. Obwohl wir sonst hier in der Umgebung viel im Wald sind.
Gelegenheit für eine Schleppleine war dort nicht. Unsere normale Leine ist schon 2m lang, aber die konnte ich nur kurz nehmen, damit er den Kontakt zu mir nicht völlig verliert. Sonst wäre er 2m vor mir gelaufen und hätte genauso gezogen.
Kann es sein, dass er nur seine feste Umgebung haben will? Anfangs war er auch sehr ängstlich. Wollte aus dem einen Gartentor raus und zum nächsten wieder rein. Nur ganz kurze 50m-Spaziergänge...so haben wir angefangen. -
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Kann gut sein, dass da beides reinspielt: allgemeine Erregbarkeit durch Umweltfaktoren, und Unsicherheit. Ich würde erst mal Sicherheit vermitteln durch ständig gleiche Spaziergebiete. Fährt die Erregungsstufe allgemein runter, auch ohne speziell unsicheren Hund - hat bei meinem auch geholfen, die Problemzonen nur noch selten aufzusuchen, bzw. da auch keine Leinenführigkeit zu verlangen, sondern den Hund nur zu managen. Ein Hund, der im Roten dreht ist schlicht nicht lernfähig.....
Dann aber auch gezielt ab und an Ausflüge machen ins Unbekannte. Da aber gar nix erwarten, sondern nur managen. setzt euch mal an eine ruhige Ecke abseits der frequentierten Spazierwege, auf eine Bank oder Picknickdecke, den Hund an einer richtig langen (20 m +) Schleppleine. Und nun lest ein Buch, malt ein Aquarell, erledigt Mails, wasauchimmer. Kann der Hund mit der Zeit (und das kann wirklich dauern) runterfahren? Die Leinenlänge ist individuell verschieden, manche Hunde mögen die Fesselung durch eine 2m Leine gar nicht und schrauben deshalb hoch, anderen gibt die kurze Begrenzung Sicherheit. Muss man ausprobieren.
Aber immer gilt, dass ihr auswärts nicht erwarten dürft, was der Hund im heimischen, täglichen Gebiet gelernt hat. Es WIRD besser werden, aber ihr braucht viel Geduld. Dosiert die Ausflüge, und lernt, wie ihr euren Hund dabei am besten managt. Entspannt an der 2 m Leine laufen wird er eher nicht. Macht Übungseinheiten für den Hund dabei klar kenntlich (zB umschnallen der Leine vom Geschirr aufs Halsband), aber haltet sie kurz. Die meiste Zeit soll der Hund mit eurer sicheren Rückendeckung erkunden können.
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Vielen Dank erstmal für die Antwort. Werden mal demnächst irgendwo fremd hinfahren und dort picknicken. Mal sehen, was dann passiert. Bloß den Baumarkt muss er auch so noch bewàltigen, da ist Picknick schlecht;-)
Da haben wir aber bemerkt, zu zweit laufen und Hund in der Mitte, dann gehts ihm besser. Vermutlich ist er ein kleiner Angsthase. -
Wieso muss der Hund mit in den Baumarkt?
Manchen Hunden hilft es, wenn sie sich an der Umgebung orientiern können, also z.b. etwas an ihrer Seite haben, wie eine Mauer, eine Hecke, ein Gebüsch,...ein was auch immer, um so nicht " auszubrechen" .
Bei meinem Bandit ist das z.b. ganz extrem so, bei Mücke war das auch so, denen fiel es 1000mal schwerer, an der Seite des Menschen zu bleiben, als es mein Labbi tut.
Der Labbi bleibt ganz selbstverständlich neben mir, völlig egal wo wir sind, ob er da schonmal war oder nicht.
Bandit tickt da völlig anders, er orientiert sich an der Topographie.
Der denkt in Bäumen, Laternenpfählen, und anderen landschaftlichen Gegebenheiten.
Ich kann mir vorstellen, dass es bei deinem Hund ähnlich ist.
Demnach muss die Leinenführigkeit viel genauer und mit Hinblick darauf aufgebaut werden, finde ich.
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Na, er war erst 2x im Baumarkt. So oft fahren wir auch nicht. Aber wir lassen ihn nicht gern allein zu Hause und nehmen ihn gern mit, halten das auch durchaus für ein Umwelttraining. Es gibt ja immer wieder Situationen im Leben, da ist man unterwegs und muss noch schnell etwas besorgen. Da lässt man den Hund bei diesen Temperaturen auch nicht im Auto. Außerdem gibts im Baumarkt auch Hundezubehör... braucht man ja manchmal ;-)
Leinentraining ist gut, aber wenn wir Hundeschule machen, da ist er ein Musterschüler....wird immer als beispielhaft dargestellt. Und hier in der Umgebung klappts ja auch, aber dann ein Ausflug und die ganze Erziehung ist vergessen...
Vielleicht gibts da wirklich solche Hundetypen, wie Muecke beschrieben hat...dann müssen wir uns wohl damit abfinden. -
Was heisst abfinden? Das kann man ja trainieren.
Aber es geht ja meiner Meinung nach darum, das Verhalten zu verstehen. Das erleichtert das Training ungemein. Naijra hat es ja auch angesprochen.Aber wie bei allen Dingen muss man eben kleinschrittig trainieren.
- Vor einem Moment
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