Meine Labrador-Hündin ist unsicher...

  • Hallo liebe Hundefreunde,

    ich habe eine 10-Monate alte Labrador-Hündin, mit der ich momentan ein Problem habe, das ich mit Eurer Hilfe angehen möchte.

    Meine Hündin gehorcht gut und ist auch sonst total brav und hat ein ganz liebes, verspieltes Wesen.

    Allerdings habe ich mit ihr bei Spaziergängen manchmal Probleme. Sobald uns beim "Gassi gehen" ein anderer Hund entgegenkommt, bekommt meine Hündin eine "Bürste" und beobachtet den anderen Hund genau. Sobald er dann näher kommt, versucht sie mit aller Macht zum anderen Hund zu kommen. Früher hat sie dabei auch gebellt - ist allerdings schon lange nicht mehr vorgekommen.

    Ich versuche sie dabei möglichst an der kurzen Leine zu führen und sie ggf. kurz sitzen zu lassen. Das "Sitz" Kommando war bei ihr von Anfang schon drin, sie hat sich im Prinzip immer hingesetzt, wenn sie nicht weiter wusste, so dass ich vermute, dass ich das Sitzen etwas Sicherheit gibt.
    Mein Eindruck ist, dass sie es keineswegs aggressiv ist, sondern eher im Gegenteil - sie möchte spielen, wobei sie manchmal auch recht unsicher wirkt.
    Auch bei den Begegnungen mit anderen Hundebesitzern hat sich gezeigt, dass sie den anderen Hund erst ein bisschen beschnuppert und dann manchmal spielen möchte - oder auch nicht. :-)

    Der andere Punkt ist, dass meine Hündin v.a. Kindern gegenüber sehr vorsichtig und unsicher ist. Aber auch bei Menschen, denen wir beim Gassi gehen begegnen und die sich ihr nähern und sie streicheln wollen, ist sie sehr ängstlich. Sie versucht dann immer zurückzuweichen bzw. Schutz bei mir zu suchen und bellt ihr gegenüber an.

    Selbst bei Kindern, die uns auf der Straße begegnen, beobachtet sie jede Bewegung genau - mitunter bellt sie Kinder auch von weitem an.

    Andererseits ist es dann aber auch wieder so, dass ich mit ihr völlig problemlos an spielenden Kindern und Kindergruppen vorbeilaufen kann, ohne dass sie bellt. Allerdings ist sie auch hier deutlich angespannt und ängstlich.

    Ich versuche ihr natürlich Sicherheit zu geben, in dem ich sie an die kurze Leine nehme und sie vorsichtig mit etwas Abstand vorbeiführe. Auch wenn Erwachsene sie streicheln wollen, setze ich mich dazu und versuche ihr so zu zeigen, dass die Situation völlig ungefährlich und entspannt ist.

    Die Züchterin erzählte mir, dass sie früher mit ihr viel in der Stadt unterwegs war, um ihr alles ein bisschen zu zeigen. Bei den Ausflügen war der Hund allerdings noch nicht geimpft, so dass die Züchterin sie immer ferngehalten hat von anderen Hunden, Menschen usw. - könnte das vielleicht eine negative Erfahrung für den Hund gewesen sein?

    Was mache ich falsch bzw. wie kann ich das Verhalten meiner Hündin dahingehend beeinflussen, dass sie etwas entspannter bei Hundebegegnungen und bei Kindern und Erwachsenen ist?

    Würde mich über Eure Einschätzung und Tipps sehr freuen!

    Viele Grüße
    schulle22

  • Zitat


    Ich versuche ihr natürlich Sicherheit zu geben, in dem ich sie an die kurze Leine nehme und sie vorsichtig mit etwas Abstand vorbeiführe. Auch wenn Erwachsene sie streicheln wollen, setze ich mich dazu und versuche ihr so zu zeigen, dass die Situation völlig ungefährlich und entspannt ist.

    So nimmst du der Situation das normale. Du reagierst angespannt und wunderst dich, dass dein Hund darauf
    reagiert. Wenn du die Situation ungefährlich und entspannt angehst und ganz normal weiter gehst, ohne Leine
    nachfassen, hastiger atmen, schneller oder langsamer werden usw. dann nimmst du die Spannung raus.

    Wenn Leute sie streicheln wollen ist das o.k., wenn dein Hund das o.k. findet. Möchte dein Hund zur Zeit nicht
    gerne von Fremden angefasst werden, dann akzeptiere das. Viele Leute reagieren durchaus verständnisvoll wenn
    du ihnen erklärst, dass dein Hund unsicher bei fremden Menschen ist und wenn du sie bittest erstmal nur die
    Hand zum beschnüffeln hinzuhalten. Lass dann deinen Hund den ersten Schritt tun und auf den Menschen zugehen.

  • Hey YorkieFan,

    vielen Dank für Deine Antwort!

    Ok - ja das verstehe ich und kann ich auch nachvollziehen.

    Das Problem ist ja aber, dass sie sonst mit langer Leine bellend auf die Kinder zurennt.

    Gruß schulle22

  • Zitat

    Ich versuche ihr natürlich Sicherheit zu geben, in dem ich sie an die kurze Leine nehme und sie vorsichtig mit etwas Abstand vorbeiführe. Auch wenn Erwachsene sie streicheln wollen, setze ich mich dazu und versuche ihr so zu zeigen, dass die Situation völlig ungefährlich und entspannt ist.

    Die Züchterin erzählte mir, dass sie früher mit ihr viel in der Stadt unterwegs war, um ihr alles ein bisschen zu zeigen. Bei den Ausflügen war der Hund allerdings noch nicht geimpft, so dass die Züchterin sie immer ferngehalten hat von anderen Hunden, Menschen usw. - könnte das vielleicht eine negative Erfahrung für den Hund gewesen sein?

    Was mache ich falsch bzw. wie kann ich das Verhalten meiner Hündin dahingehend beeinflussen, dass sie etwas entspannter bei Hundebegegnungen und bei Kindern und Erwachsenen ist?

    Anton war anfangs auch so, als ich ihn übernahm.
    Ich weiss jetzt nicht genau, was du unter " vorsichtig " verstehst. Das kann u.U. schon als zögerlich vom Hund gewertet werden und hat dann nicht den gewünschten Effekt.
    Dein Hund beobachtet dich im Alltag und stuft dich als souverän ein oder eben nicht.
    Meiner Meinung nach geht es also auch um die Summe der Dinge.
    Ich hab ihn " eingeladen " mit mir zu gehen, ihn immer geschützt durch meinen Körper und ich würde auch keine fremden Menschen an den Hund lassen.
    Anfragen, diesen süssen Labbi mal streicheln zu dürfen, beantworte ich mit Nein.
    Hundebegegnungen waren anfangs holprig, er setzte , legte sich hin oder fror ein, mittlerweile geht er völlig unbeeindruckt an jedem fremden Hund vorbei.
    Da hab ich ihn ab und zu aber auch " einfach mitgenommen" . Ich weiss, dass das manch einer nicht machen möchte, ich bin der Meinung, dass dem Hund ein gewisses Mass an " du kommst jetzt weiter " zumuten kann, einfach, damit er die Erfahrung machen kann, dass die Welt nicht untergeht, wenn man weiter läuft ( anstatt sich hinzulegen z.b. ) .

    Grundsätzlich spreche ich Anton an, wenn ich merke, dass er arg unsicher wird.
    Gewisse Situationen kann er selber lösen, merke ich aber , er gerät unter Druck, sage / zeige ich ihm, was er tun kann.
    Ich gebe ihm von aussen Struktur, die ihm selber fehlt.und zwar rechtzeitig.

  • Nachtrag: möglicherweise ist sie mit zu langer Leine ( noch ) überfordert, und sie braucht mehr menschliche Nähe um sich sicherer zu fühlen. Viel Freiraum ist nicht immer zuträglich...
    Gerade in Situationen, die der Hund unheimlich findet ( Anwesenheit von Kindern ) , würde ich immer eher zu kürzerer Leine tendieren. Anton war immer unmittelbar in meinem Dunstkreis, bzw. hat sich da freiwillig aufgehalten.

  • Hast du im Bekannten-/Verwandtenkreis Kinder mit denen du üben kannst. Das wäre für den
    Anfang nicht schlecht. Den Hund einfach erst mal schauen lassen.
    Wenn nicht kannst du dich vielleicht in eine Fußgängerzone setzen, Anfangs wenn nicht allzu viel
    los ist und den Hund einfach nur schauen lassen. Sie muß sich nicht anfassen oder irgendwie bedrängen
    lassen.
    Achte dabei auf deinen Hund, sie zeigt dir wenn der Stress für sie zu groß wird. Gut ist, wenn sie sich entspannt
    und hinlegt. Reagiert sie gestresst ist der abstand noch zu gering oder es ist zu viel los.
    So in der Art würde ich das angehen.

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