Hund = Paniktüte

  • Das bringts auf den Punkt.

    Ich bekam ihn mit 5 Monaten, in denen er fast nur im Badezimmer der Züchter aufgewachsen ist (zusammen mit Mutter und den nach und nach verkauften Geschwistern), ab und zu dann auch in den hauseigenen Garten kam - somit also keine Außenreize kannte.

    Der Anfang war der Horror - er kam zu mir (da wohnte ich noch auf einem Dorf) am WE, alles schien gut.

    Dann kam der Montag und damit die Papiermüllabfuhr. Überall blaue Tonnen - und mein Kleiner drehte völlig durch.
    Und diese Liste kann ich nun fortsetzen ins Unendliche, denn es gab fast nichts, wovor er KEINE Angst hatte.

    Und das hat sich erhalten bis heute, auch wenn er mit manchen Dingen inzwischen etwas gelassener umgeht - aber wirklich entspannt ist er eigentlich nur im Umgang mit anderen Hunden, egal, welcher Größe (er kommt echt mit ALLEN zurecht, das ist seine besondere Gabe) hier zuhause und im Park.

    Ich könnte nie mit dem Tier verreisen, die Fahrt zur TÄ mit der StraBa gestaltet sich zum Horrortrip, ein vorbeifahrener Bus oder ein Reinigungsfahrzeug versetzen ihn auch heute noch in Panik und und und..... :hilfe:

    Er tut mir in der Seele Leid, denn was muss das für ihn für eine Welt sein, die fast nur aus Angst und Schrecken besteht...... :sad2:

    Aber er wird nun 5 und auch, wenns mir gelungen ist, ihn an den Orten und Situationen des Schreckens irgendwie vorbei zu führen, so bleibt seine Panik doch erhalten..... Mit ihm müsste ich in einem Wald wohnen, fernab der Zivilisation, dann wäre er rundum glücklich.

  • Solange von solchen "Züchtern" noch Tiere gekauft werden, wird es sich leider nicht ändern!
    Und viele dieser Hunde werden dann "entsorgt", weil nur wenige die Geduld haben, daran zu arbeiten und damit zu leben!

  • Was hast Du denn in den vergangenen 4,5 Jahren versucht, um ihm die Angst zu nehmen?
    Hast Du mal versucht, mit einem Trainer daran zu arbeiten?

    Ich glaube allerdings, dass Du es einfacher gehabt hättest, wenn Du eher damit angefangen hättest, Dir Gedanken um seine Angst zu machen. Nach so langer Zeit wird es sicherlich ein langwieriger Prozess.

  • Ja, auch ich bin der Meinung, Du hättest schon VIEL früher um Hilfe bitten können - aber nun ist es mal so wie es ist.
    Hast Du schon mal Sachen ausprobiert wie Adaptil, gibt es jetzt auch in Tbl.Form und funktioniert ganz gut. Bei solcher Panik kann man auch mal über einen Therapieansatz mit Psychopharmaka nachdenken. Und dann brauchst Du wirklich jemanden, der Euch beide ein bisschen an die Hand nimmt. Wenn er doch so gut mit anderen Hunden klar kommt, benutz doch diese, um ihn an neues heranzuführen. Ausflüge mit anderen in ungewohnte Gebiete, damit er sich an den anderen Hunden orientieren kann.
    Zudem brauchst Du ein Belohnungssystem, welches ihn dazu bringt, sich an DIR zu orientieren.
    Hatte hier auch grade so einen Hund ausm Ausland der nix kannte - zusammen mit ihren Kumpels hat sie grade mit Bravour den Stadtgang der BGVP geschafft!
    Gib nicht auf, aber klemm Dich dahinter! Die ersten zwei Züge sind schon abgefahren, mußt Du halt den Bummelzug nehmen, aber es geht!

  • Benutze mal die Suche nach "Deprivation"...
    traurig, warum hast du nur solche Menschen unterstützt, der arme Knopf wird vermutlich nie ein entspanntes Leben führen, außer ihr zieht irgendwo in den Wald :lepra:

  • Zitat

    Ich denke, dass man auch mit einem deprivierten Hund mit gezielter und professioneller Herangehensweise bis zum 5. Lebensjahr einiges mehr hätte erreichen können.


    Das geht sicherlich in meine Richtung - ich hab getan, was ich konnte, aber es war wohl leider nicht genug, weil wir zudem auch noch umziehen mussten vom Dorf in die Großstadt......
    Ich hätts mir auch wahrlich besser gewünscht..... :roll:

  • Zitat

    ....aber es war wohl leider nicht genug ....

    Da Selbsterkenntnis ja der erste Weg zur Besserung ist ;) würde ich an Deiner Stelle jetzt so schnell wie möglich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Du hast über 4 Jahre vergehen lassen und Deinem Hund zuliebe solltest du Dir jemanden suchen, der Dir sagen kann, ob diese Angst noch "konventionell" behandelt werden kann oder ob da eine medikamentös unterstützte Therapie sinnvoll ist.

    Auch Dein Argument des Umzugs sehe ich nicht als Erklärung für die Panikattacken. Hätte Dein Hund gelernt, sich mit Deiner Hilfe unbekannten Situationen zu nähern und zu stellen hätte dies auch in der Großstadt geklappt.

    Wie gesagt, such Dir mit Hilfe Deines TA oder des Forums Hier einen Trainer oder Therapeuten in Deiner Nähe, der Euch beiden hilft, die Angst langsam abzubauen.

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