Trekking im Nordwesten Schottlands, Mai 2014

  • Morgens war es windstill und irgendwie pastellig. Ein ruhiger Morgen am Strand, der nach Verlassen des Wohnwagens bis in die Mittagszeit ausgedehnt wurde. Bilderbuchwetter!



    Auf dem Weg nach Gairloch, das SYHA-Hostel Carn Dearg. Einer der Winterstürme hat es arg beschädigt, und die Reparaturen laufen noch.



    Nachmittags stieg ich in Gairloch in den Bus nach Torridon. Der Fahrer ließ mich am Loch Clair raus, von wo aus ich meine letzte Etappe startete. Bekanntes Gelände für mich. Aber immer wieder schön!




    Am vorletzten Tag meines Urlaubs stand nur eine kurze Wanderung vom Coulin River ins Coire Làir an. Dort hatte ich mich für den Nachmittag mit Rainer, einem Mitschreiber aus dem ods, verabredet. Er wollte seine Tour dort beginnen, wo meine endet. Ideal für ein Treffen (Skandal! Wenn das meine Mutter wüsste! Da trifft sich eine allein reisende Frau mitten in der Wildnis zum wild zelten mit einem wildfremden Typen, den sie auch noch im Internet kennen gelernt hat! :lachtot: ).


    Morgens ganz früh, bei einem Wahnsinns-Licht, war ich zwar wach und in der Lage zu fotografieren, aber nach Losgehen war es mir noch nicht. Wieder in den Schlafsack; später gab es dann Frühstück.



    Auf dem Weg zum Coire Làir wurde es zwar etwas diesig, aber immer noch sonnig, trocken, und eigentlich fast zu warm zum wandern.



    Coire Làir, bei bestem Wetter. Der Cairn im Vordergrund markiert den Weg auf den Beinn Liath Mhòr. Da wollte ich nicht hin; ich nahm den nächsten Abzweig.



    Die Suche nach einem Platz für zwei Zelte war etwas schwierig. Hier oben war alles entweder felsig oder sumpfig oder in Hanglage.



    Ich wurde aber fündig. Ein perfekter Platz! Dort vergammelte ich den Rest des Nachmittags. Es war sehr warm, und immer wieder stieg ich in den Bach, um abzukühlen. Und das in Schottland! Unglaublich.




    Später machte ich mich wieder auf den Weg zum Abzweig, um Rainer einzusammeln. Den Zeltplatz hätte er sonst nicht gefunden.
    Ich musste ein wenig warten - der Aufstieg von der Achnashellach Station dauerte bei ihm etwas länger als angenommen...



    Auf dem Rückweg zum Zeltplatz lag der Loch Coire Làir endlich nicht mehr im Gegenlicht.



    Hier nochmal mit meinem Zelt


    Dann bekam mein Zelt Gesellschaft, und wir konnten zum gemütlichen Teil des Abends übergehen. Wolken gucken, über Zelte und Fotos fachsimpeln, dummes Zeug schwätzen, Cider vernichten, und so was halt. War ein netter Abend.



    (Memo an mich: Zelte nie in der Nähe eines Schnarchers... :lol: )


    Als die Schlafsäcke riefen, war die Wetterwelt noch in Ordnung.



    Morgens bot sich dann dieses Bild:


    Dazu ein richtiger Dauerregen. Kalt, nass, ungemütlich, keine Sicht. Ich packte mein Zeug zusammen und machte mich auf den Weg zur Achnashellach Station. Rainer blieb noch und hoffte vergebens auf besseres Wetter.
    Im Wartehäuschen des Bahnhofs kochte ich mir Kaffee, zog die nasse Jacke aus und das Fleece an und wartete auf den Zug. Im Zug ernteten mein tropfnasser Rucksack und ich mitleidige Blicke... Aber mir ging es gut. Ich hatte einen tollen Urlaub hinter mir, mit gutem Wanderwetter, und wusste, dass ich die nassen Sachen abends im Hostel trocknen konnte.


    Das Problemknie hat tapfer durchgehalten. Es ist zwar nicht mehr so belastbar wie vor der Verletzung, aber durchaus noch trekkingtauglich. Ein Glück! :smile:


    Am nächsten Tag dann: Heimreise von Inverness über Aberdeen nach Frankfurt und dann ganz heim.
    Schön war's!
    Und in vier Wochen bin ich schon wieder drüben! :rollsmile:


    Im November geht es dann auf einen Familienurlaub. Männe und ich und die Hunde fahren mit Auto und Fähre rüber, meine Tochter und ihr Freund fliegen nach Aberdeen und übernehmen dort einen Mietwagen. Unterwegs treffen wir uns dann und verbringen zwei Wochen im Nordwesten Schottlands. Ich hoffe insgeheim auf Sternenhimmel, Polarlichter und so was... ;)



    Edit by Mod: Alle Bilder zu groß, daher gelöscht.

  • Ein ganz toller Bericht und wunderschöne Fotos. Ich plane in näherer Zukunft auch meinen ersten Trekking Urlaub mit Hund und das Land steht noch nicht fest. Werde mir Schottland jetzt aber definitiv noch mal genauer ansehen.

  • Trekking in Schottland mit Hund ist zwar möglich, bedarf aber einiger Planung. Mal eben spontan eine Unterkunft suchen, weil das Wetter grottig ist, ist schwierig. Busse nehmen gar keine Hunde mit, sind aber in vielen Gegenden die einzigen öffentlichen Verkehrsmittel... Ich teile mir den Urlaub auf - Familienurlaub im Ferienhaus mit Hund und Tagestouren; die Touren mit Zelt und Rucksack mache ich alleine.
    Aber schon mal viel Spaß beim Planen! Trekking macht definitiv süchtig! :D

  • Ich wollte Wildcamping machen, in Schottland ist das ja grundsätzlich möglich. Zur Auswahl stehen aber auch noch Skanndinavien und das Baltikum. Sind Hunde in Bussen strikt verboten oder würde da bei einem 3 kg Zwerg im Rucksack ein Auge zugedrückt werden, wenn man nett und freundlich drum bittet? Wie hast du das erlebt, lassen die Schotten eher mit sich reden oder heißt verboten auch wirklich verboten?

  • Wildcamping ist in Schottland ausdrücklich erlaubt, nachzulesen im Outdoor Access Code. Das Problem dabei ist aber z.B. das Wetter. Wenn man eine so dauerhaft schlechte Wetterperiode hat wie ich im letzten Frühjahr, ist eine Unterkunft mit festen Wänden, einem Dach und einer Heizung nicht zu verachten!


    Schotten lassen mit sich reden, so lange etwas nicht offiziell und ausdrücklich verboten ist. Wie eben Hunde im Bus. Bei ihren "Health-and-Safty"-Vorschriften sind sie manchmal etwas paranoid... :headbash:

  • Ja, das berühmte schottische Wetter durfte ich vor einigen Jahren in Edinburgh am eigenen Leib erleben... :ugly:
    Das und die Stechmücken halten mich ehrlich gesagt noch ein wenig ab, wobei letztere ja glaube ich ab September nicht mehr soooo aktiv sind.

  • Midges? Kommt darauf an, wie kalt es im September ist. Mich haben sie schon mal Anfang Oktober noch angezapft; letztes Jahr, Ende September, war keine einzige zu sehen. Im Juli muss ich mir diese Gedanken nicht machen: Sie sind da. Vermutlich sehr massiv. ;)

  • Ja genau, Midges. :smile: Ist es im September denn temperaturmäßig noch ganz angenehm oder kann es da auch schon richtig kalt werden?

  • Ich kann mich an einen Schönwettertag in der ersten Septemberhälfte in den Cairngorms erinnern: Morgens war Raureif auf dem Zelt, und als ich loslief, hatte ich ein T-shirt, ein Langarmshirt, und eine Primaloftjacke an. Nachmittags saß ich im T-shirt und mit hochgekrempelter Hose in der Nähe der Derry Lodge und schwitzte. Ja, es kann schon recht frisch werden. Ich habe Anfang Oktober mal den ersten Schnee auf den Bergen erlebt - nur eine Woche davor lief ich bei warmen Temperaturen los und schwitzte. Schottland eben. Da ist wettermäßig alles möglich. Nimm den Mai 2012: Wir waren in den beiden mittleren Maiwochen drüben und hatten, vor allem in der zweiten Urlaubswoche, richtig niedrige Temperaturen, sogar noch mal Schnee, und viel Wind. In der Woche danach war dann Sommer, mit Temperaturen von mehr als 25°. Eine Bekannte von mir lief in dieser Zeit die TGO-Challange (Schottland von Coast to Coast in 15 Tagen). In der ersten Woche fror sie erbärmlich und zeltete sogar mal im Schnee, und dann wusste sie nicht, was sie noch alles ausziehen sollte. :lol:

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