Welpen Erziehung, Tipps benötigt

  • Hallo liebe Community,


    Mein kleiner Cooper (9,5 Wochen alter Boston Terrier) lebt nun seit einer Woche bei mir. Auch wenn in schon häufig auf Hunde aufgepasst und von ihnen umgeben war ist vieles für mich neu. An Fachliteratur habe ich auch schon einiges gelesen und dennoch habe ich stets etwas Angst, dass ich mit dem Kleinen etwas falsch mache.
    Deshalb wende ich mich nun an euch erfahrene Hundebesitzer, die sich auch mit den kleinen Welpen auskennen.


    Ich nenne mal ein paar Punkte, bei denen ich mich in meinem Verhalten unsicher fühle:


    1.) Ich möchte ihm schon früh konsequent zeigen, was er darf und was nicht. Das führt allerdings dazu, dass er ganz schön häufig ein scharfes "NEIN" oder "PFUI" von mir zu hören bekommt. So häufig, dass es schon einen erheblichen Anteil unserer gemeinsamen Zeit einnimmt. - Ich habe auch den Eindruck, dass er auch nur selten meine "Ansagen" befolgt und munter weiter macht (z.B. Schuhe kauen). Wie mache ich ihm klar, was er nicht darf? z.B. wenn er aufhören soll in die Schuhe zu beißen? Soll ich mit körperlichem "Stubsen" oder Schubsen nachhelfen? Wie viel "Gewalt" ist genug und wie viel zu viel? (bitte versteht mich nicht falsch, ich möchte ihm unter keinen Umständen wehtun, aber er sollte schon auf mich reagieren und mich verstehen)


    2.) Ich wohne in Berlin, und ein jeder der in einer Großstadt lebt, wird das Problem kennen. Wenn man mit ihm vor die Tür geht, gibt es viele spannende Dinge zu entdecken. Leider sind die Dinge so spannend, z.B. eine befahrene Straße, dass der Kleine ganz schön heftig zieht. Und aus Schutz halte ich die Leine natürlich unnachgiebig. - Vor einigen Tagen hat er allerdings so fest gezogen, dass er erbrechen musste... das tat mir in der Seele weh! Leider hört er noch weder auf seinen Namen, noch auf "KOMM" Kommando, so dass ich ihn fast ununterbrochen mit Leckerlies locken müsste, um sich nicht dauernd selbst in Lebensgefahr zu bringen. Habt ihr einen Tipp für mich?


    3.) Mir ist durchaus bewusst, dass Boston Terrier spritzige Hunde sind, voller Power. Aber der kleine Cooper kommt eigentlich nie zur Ruhe (bis auf, wenn er schläft). Wenn ich mit ihm erste Sitz Übungen machen möchte springt er mich an und versteht nicht, was ich von ihm möchte und haut irgendwann ab. Wenn wir etwas raufen, beisst er mich ziemlich fest. Wenn er sein Lieblingsspielzeug hat, rammelt er es (mit 9 Wochen!!!). Und manchmal geht er in sein Körbchen und tickt komplett aus, dann "buddelt", kratzt und beisst er es so lange, bis die Fetzen fliegen. Ist das alles Welpen-typisch?



    Ich hoffe, dass ihr mir etwas weiterhelfen und mich ihn meiner Erziehung und Verhalten unterstützen könnt. Ich bin für jede Antwort dankbar!

  • Mir ist gerade noch ein weiterer Punkt eingefallen:


    4.) Seit einigen Tagen nimmt Cooper beim Gassigehen ausnahmslos ALLES in den Mund, was ihm über den Weg läuft. Pflanzen, Dreck, Steine, Müll. Gibt es da vielleicht auch einen kleinen Rat eurerseits?

  • Erstmal herzlich Willkommen im Forum,


    das Wichtigste in der Welpen"erziehung" ist viel Humor und die Erkenntnis, dass ein Welpe ein Baby ist und nicht einfach ein kleiner Hund.


    Du kannst natürlich einem Welpen freundlich!! ein paar Grenzen setzen, aber die Erziehung solltest Du hintenan stellen.
    Viel wichtiger ist das gegenseitige Kennenlernen, viel Spiel und Spaß und der Welpe muss natürlich auch erstmal die Umwelt kennenlernen.


    Wenn Dein Welpe eine tiefe und innige Beziehung zu Dir aufbaut, ist der Grundstein für eine problemlose Erziehung gelegt.


    Zitat

    .) Ich möchte ihm schon früh konsequent zeigen, was er darf und was nicht. Das führt allerdings dazu, dass er ganz schön häufig ein scharfes "NEIN" oder "PFUI" von mir zu hören bekommt. So häufig, dass es schon einen erheblichen Anteil unserer gemeinsamen Zeit einnimmt.


    Ein Welpe braucht keine scharfen Worte, er macht nichts verkehrt, er verhält sich wie ein Welpe. Er erkundet die Welt mit den Zähnen. Er weiss nicht, dass Teppiche, Schuhe und Vorhänge eine Bedeutung für den Menschen haben.


    Räume alles weg, was heil bleiben soll. Gib dem Welpen Sachen, die ungefährlich sind, die er zerpflücken darf. Geht er z. B. an den Teppich, dann reicht ein "kssst" und er wird erstaunt gucken. Dann lenkst Du ihn mit etwas ab, was er haben darf.


    Gehe viel mit dem Welpen in die Natur, auf eine Wiese, in einen Park, wo er die Welt mit den Zähnen erkunden darf.
    Wenn man einen Welpen ständig deckelt mit Verboten, dann wird er irgendwann resignieren oder sich gegen Dich auflehnen - spätestens in der Pubertät.


    Zitat

    2.) Ich wohne in Berlin, und ein jeder der in einer Großstadt lebt, wird das Problem kennen. Wenn man mit ihm vor die Tür geht, gibt es viele spannende Dinge zu entdecken. Leider sind die Dinge so spannend, z.B. eine befahrene Straße, dass der Kleine ganz schön heftig zieht.


    Ein Welpe wird ohne Halsband und Leine geboren. Er ist erst 9,5 Wochen auf der Welt.
    Natürlich will er losrennen und versteht nicht, dass er festgebunden ist. Das Spazierengehen finde ich in diesem Alter zu früh.


    Ich würde den Kleinen auf die nächste Wiese tragen, in einen Park. Das Spazierengehen an der Leine haben meine Welpen mit 5 Monaten gelernt, so lange bin ich ohne Leine spazierengegangen. Allerdings nicht in der Stadt, sondern auf Feldwegen.


    Zitat

    3.) Mir ist durchaus bewusst, dass Boston Terrier spritzige Hunde sind, voller Power. Aber der kleine Cooper kommt eigentlich nie zur Ruhe (bis auf, wenn er schläft).


    Ja, das ist so. Sobald Welpen wach sind, geht es rund. :lol:


    Zitat

    Wenn ich mit ihm erste Sitz Übungen machen möchte springt er mich an und versteht nicht, was ich von ihm möchte und haut irgendwann ab.


    Du hast ein Baby. Der muss noch kein "Sitz" können. ;)


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    Wenn wir etwas raufen, beisst er mich ziemlich fest.


    Er muss erst lernen, seine Zähne im Spiel sanft einzusetzen. Am besten lernt er das mit gleichaltrigen Welpen (in der Welpenschule).


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    Wenn er sein Lieblingsspielzeug hat, rammelt er es (mit 9 Wochen!!!).


    Oh Gott, ein frühreifer Welpe. :lol:
    Welpen probieren spielerisch alle!!!! hündischen Verhaltensweisen aus, auch das Rammeln.


    Zitat

    Und manchmal geht er in sein Körbchen und tickt komplett aus, dann "buddelt", kratzt und beisst er es so lange, bis die Fetzen fliegen. Ist das alles Welpen-typisch?


    Ja.
    Freu Dich, dass Du einen lebhaften Welpen hast. :smile:


    Zitat

    4.) Seit einigen Tagen nimmt Cooper beim Gassigehen ausnahmslos ALLES in den Mund, was ihm über den Weg läuft. Pflanzen, Dreck, Steine, Müll. Gibt es da vielleicht auch einen kleinen Rat eurerseits?


    Welpen erkunden die Welt mit den Zähnen, wie schon gesagt.
    Gehe dort mit ihm "spazieren", wo nicht so viel Müll liegt. Pflanzen, Dreck, Steine, Grasbüschel, tote Frösche, Zweige dürfen meine Welpen ins Maul nehmen.


    Wenn sie mal etwas Gefährliches erwischt haben, habe ich meine Hand vor das Maul gehalten und mit freundlicher Stimme gesagt: Zeig mal her, was Du da hast. Sie haben mir das dann in die Hand gespuckt. Also nicht alles wegnehmen. Welpen sind keine Selbstmörder.

  • Vielen Dank Bubuka für deine Antwort. Dass er noch ein Baby ist, muss ich mir auch jeden Tag vor Augen führen, da ich von mir selbst weiß, dass ich von ihm für den Anfang zu viel verlange. - Aber ich möchte ja nur sein Bestes und ihn so gut es geht beschützen!


    Unser Gassigehen sieht aktuell auch anders aus, als von dir vermutet. Ich trage ihn 3 Stockwerke hinunter, durch die Tür, über die Straße auf eine Grüninsel. Hier gibt es viele Steine, Erde, Blätter usw. dass er gerne ins Maul nimmt. Und solange er seine zweite Impfung noch nicht bekommen hat, bin ich halt etwas ängstlich, was das das angeht.


    Aber das mit dem Schimpfen sollte ich wirklich sein lassen! Ich versuche es auf jeden Fall etwas entspannter anzugehen ;)

  • Zitat

    Vielen Dank Bubuka für deine Antwort. Dass er noch ein Baby ist, muss ich mir auch jeden Tag vor Augen führen, da ich von mir selbst weiß, dass ich von ihm für den Anfang zu viel verlange. - Aber ich möchte ja nur sein Bestes und ihn so gut es geht beschützen!


    Das Beste für einen Welpen ist eine starke Bindung, das gibt ihm Sicherheit und Selbstvertrauen. Dies hat eine Verhaltensbiologin geschrieben:


    Zitat

    Der Anker eines jeden Hundes und die grundsätzliche Basis, die ihn formt und leitet ist die Bindung zu Ihnen. Unterschätzen Sie das niemals. Körperkontakt, Spiel, Lob, all das sollte ihm in den ersten Wochen nach seiner Ankunft so selbstverständlich zur Verfügung stehen wie Wasser und Luft. Für einen Hund ist die soziale Bindung so wichtig wie das Atmen.


    Zitat

    Mein persönlicher Rat: lassen Sie Erziehung und alles andere liegen, solange bis Sie eine stabile und ungetrübte Bindung und ein tiefes Vertrauensverhältnis zu Ihrem Hund aufgebaut haben. Das erscheint Ihnen zunächst wie verschwendete Zeit, in der man wunderbar schon Sitz und Platz hätte einüben können. Aber es wird sich vielfach auszahlen. Ein Leckerli lockt Ihren Hund. Aber für den Menschen, mit dem er eine Bindung eingegangen ist, wird er alles tun.


    http://www.beziehung-statt-erziehung.de/der_welpe.html
    Der Link geht im Moment scheinbar nicht.


    Zitat

    Und solange er seine zweite Impfung noch nicht bekommen hat, bin ich halt etwas ängstlich, was das das angeht.


    Finde ich etwas übertrieben. ;)

  • Frage: Hat der Welpe Gelegenheit, mal richtig zu flitzen? Oder ist er nur an der Leine?
    wie sieht es mit dem Kontakt zu andern Hunden aus, wird es da eine Möglichkeit geben?

  • Wenn du sagst, dein Welpe zieht so an der Leine, daß er schon mal erbrechen mußte, vermute ich, daß du ein Halsband benutzt. Um einen Welpen an der Leine zu sichern, ist ein Brustgeschirr aber besser als ein Halsband. Denn junge Hunde sind noch nicht leinenführig und ziehen gerne mal, das läßt sich nicht verhindern. Mit einem Geschirr wird der Druck besser verteilt.
    Die besten Welpengeschirre haben ein weiches Vorderteil aus Stretchmaterial, so daß der Welpe sanft abgefangen wird, wenn er sich in die Leine wirft.


    Wenn du dann (später, noch nicht jetzt!) die Leinenführigkeit übst, kannst du zusätzlich ein Halsband anlegen und damit in ganz kurzen Übungeinheiten üben. Danach wird die Leine wieder am Geschirr eingehakt und der Hund darf ziehen. So kann der Hund verknüpfen: Am Geschirr darf ich ziehen, am Halbband gehe ich manierlich.


    Dagmar & Cara

  • Zu punkt 1: verwende dein abbruchkommando nicht so verschwenderisch! Mal davon abgesehen dass der hund nach einer woche niemals kapiert hat, was du willst. Der reagiert auf deine stimmveränderung, auf dein verhalten, weils komisch ist. Aber nicht, weil er das kommando kennt.
    Biete ihm lieber akternativen an, mach das, wo er gerade dran ist total langweilig und zeig ihm was spannenderes. Wenn er irgendwo dran knabbert, ruf ihn zu dir und biete ihm etwas an, was er knabbern darf.


    Und: räum alles weg, was er nicht haben darf!! Oder stell etwas davor. Gelegenheit macht diebe. Lass erst gar nicht zu, dass er auf dumme Ideen kommt. Unser schuhregal haben wir nach 11 Monaten jetzt wieder hinstellen können. Vorher wars unmöglich.

  • Mach dir bewusst, dass der Hund unsere Sprache nicht spricht, sondern erst erlernen muss ;)
    Baue ein sauberes Abrufkommando auf, positiv- also- wenn dus lässt, lohnt es sich.


    z.B. Du hälst ein Leckerli hin und sagst dein Abrufwort(EIN Wort aussuchen!und es muss nicht scharf gesagt werden, sondern ganz ruhig), wenn er dran will, schließt du die Hand.
    Lässt er ab, öffnest du die hand, will er hin, sagst du dein Wort und schließt die hand. Alles so lange, bis er sich wirklich abwendet, dann sagst du ein Auflösewort (bitteser z.B.) und öffnest die Hand und erlaubst die Nahme des Leckerchens.

  • Da fällt mir grad ein toller spruch ein, den ich hier mal in bezug auf stubenreinheit gelesen hab, der aber auf die allgemeine welpenzeit passt :D :
    Wenn der hund wieder was falsch gemacht hat, nehme eine zeitung, rolle sie zusammen und schlage dir damit 10mal vor die stirn, während du gleichzeitig sen satz "ich muss besser aufbassen" mehrmals wiederholtst. ;)

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