Ab wann ist ein Kangal "erwachsen"?

  • Liebe Foris,


    ich habe ein wichtiges Anliegen und hoffe auf Hilfe von HSH-erfahrenen Leuten. :hilfe:
    Ich möchte gerne einen weiteren Hund aufnehmen und bin nun auf eine HH gestoßen die ihre 2-jährige Kangal-Hündin abgeben muss. Ich wäre niemals darauf gekommen mir explizit einen HSH zu suchen, aber diese Hündin gefällt mir wirklich sehr gut.
    Absolut ruhig und lieb zu jedermann, egal ob draußen (lt. Frauchen würde sie sogar mit Fremden mitgehen wenn man sie ließe :roll: ) oder auch bei Besuch zu Hause. Auch Wachtrieb gleich null.
    Klingt für mich so gar nicht nach einem typischen HSH, deswegen frage ich mich ob sich das Verhalten noch ändern kann wenn sie älter wird? Wie sind da eure Erfahrungen?


    Danke schonmal.
    LG Tatjana

  • Hier lebt ein Kangalmix-Mädchen, kastriert vor meiner Zeit mit ca. 1,5 Jahren, zu mir kurz danach gekommen. Erwachsen war sie so etwa mit drei, dreieinhalb Jahren.
    Ich versuche, mich daran zu erinnern, wann sie mit dem Wachen wirklich angefangen hat... anfangs war kein Wachtrieb in irgendeiner Form zu bemerken, das kam bei ihr etwa mit 2,5 Jahren. Sie hat schon immer Grundstücke gründlicher bewacht als Wohnung/Haus, wenn wir zusammen draußen sind, beobachtet sie nur im Hintergrund, bin ich nicht da (z.B. sie im Garten, ich im Haus), meldet sie alles, was ihr ungewöhnlich vorkommt. Neue Spazierwege erklärt sie ab dem zweiten Begehen zu ihrem Territorium.
    Menschen fand meine Hündin schon immer toll, das ist größtenteils so geblieben, dort wo sie skeptisch ist, bin ich es (auch unabhängig von ihr) ebenso.
    Ihr Verhalten anderen Hunden gegenüber hat sich mit dem Erwachsenwerden recht plötzlich geändert von freundlich-fröhlich zu skeptisch-distanzvoll. Wir haben lange (= ca. 1,5 Jahre) trainiert, um fremde Hunde aus der Schublade "muss vertrieben werden" herauszukriegen, das haben wir (bis auf 3 einzelne Hunde-Exemplare) geschafft.
    Woran wir auch zeitlebens gearbeitet haben, war ihr Jagdtrieb, der bei Kangals u.U. nicht zu unterschätzen ist! Wenn ein Kangal jagt, kann man sich durchaus auch mal auf mehrere Stunden Abwesenheit einstellen.


    Was meinen Kangal glücklich macht:
    - ein festes Rudel, sonst bitte keinen Kontakt zu anderen Hunden (sie kann es, braucht es aber definitiv nicht zu ihrem Glück)
    - eine Wachaufgabe
    - Zeit, von erhöhten Plätzen aus (Hügelkuppe z.B.) die Landschaft zu beobachten
    - eine Möglichkeit, zu jagen (dieses Glück verweigere ich meinem Hund. Sämtliche Alternativen zur Jagd sind mal ganz nett, aber eigentlich sinnlos, sagt meine Hündin. Wenn sie irgendwas in der Richtung mitmacht, dann nur mir zuliebe.)
    - Freiheit. Mehr als jeden anderen Hund musste ich diesen Hund "loslassen", um ihre Zusammenarbeit zu bekommen.


    Meine Ausschlusskriterien für die Übernahme eines Kangals wären:
    - keine Wachaufgabe
    - aufbrausendes Temperament seiner Menschen
    - Menschen, die keinerlei Grenzen setzen können/wollen
    - Menschen, die Grenzen durch Härte setzen
    - keine Möglichkeit, viel, viel, viel Zeit, Nerven, Kreativität und Arbeit in die Alltagstauglichkeit zu investieren

  • Jeder Hund ist unterschiedlich.


    Erwachsen sind die Herdis so ab 3-4 Jahren. Es kann sich also immernoch etwas verändern. Das kann es aber auch noch mit 7 Jahren, so ist das eben.
    Wenn du damit klarkommst, einen Hund mit Wach-/Schutztrieb zu halten und eventuelle Vorkehrungen im Fall der Fälle zu treffen (intensives Training, evtl. Maulkorb, Vorsicht bei fremdem Besuch etc. Pp.), kannst du es dir überlegen. Lern den Hund doch auf mehreren Spaziergängen kennen und entscheide dann.

  • Mit 2 Jahren ist sie bei weitem nicht fertig.


    Kann sein, das jetzt so langsam die ersten Wesenszüge eines 'normalen' Kangals auftauchen, aber das wäre eher früh. In der Regel kommt der "Umbruch" so mit 3-4 Jahren.
    Das geht dann relativ flott und ist oft auch recht 'krass' - will sagen, dann werden die netten, verspielten Junghunde zu den typischen Herdenschützern.


    Wenn Du mit einem normalen HSH kannst und die passenden Lebensumstände (Wohnsituation) hast, okay. Aber lass Dich nicht von dem lieben Wesen des Junghundes täuschen.

  • Danke für eure Antworten! Gott sei Dank habe ich hier nachgefragt.
    Wie gesagt hätte ich niemals explizit nach einem HSH gesucht weil ich mir keinen Hund zutrauen würde der eben typische Verhaltensweisen dieser Rassen an den Tag legt.
    Ich hoffe dass die jetzige HH sie in kompetente Hände vermittelt und sie nicht später weitergereicht wird..

  • Was mich noch interessieren würde, warum soll der Hund abgegeben werden? Ist sie vielleicht nicht ganz erhlich und merkt, dass jetzt der Schutztrieb durchkommt und will den Hund jetzt noch schnell los werden, so lange es nicht so offensichtlich ist?

  • Gute Frage.
    Offiziell muss die Hündin abgegeben werden weil ein Umzug ansteht und der neue Vermieter einen solch großen Hund nicht duldet. Wer weiss obs stimmt. :???:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!