Alleine bleiben: Trainingsdauer steigern

  • Hallo allerseits,
    ich weiß, dass es zu dem Thema "Alleine bleiben" schon recht viele Diskussionen gibt, da ich aber eine sehr konkrete Frage habe, deren Antwort ich nicht über die Suchfunktion finden konnte, dachte ich, mache ich dann doch auch noch mal selbst einen neuen Thread hier auf.
    Ich habe mit meinem 5 Jahre alten Beagle, der massive Probleme mit dem Alleinsein hat, vor zweieinhalb Wochen dann doch noch einmal einen neuen Versuch gewagt und schon riesige Fortschritte zu verzeichnen. Absolute Konsequenz in allen Situationen, dauerhafte Videoüberwachung wenn ich "weg" bin, mehrfach Training am Tag haben sich tatsächlich ausgezeichnet. Allerdings haben die großen Fortschritte auch dafür gesorgt, dass ich Angst übermütig bei der Steigerung zu werden und Panik vor Rückfällen habe. Zudem glaube ich, schaffe ich es nicht, mehr lange diesen strikten Trainingsplan aufrecht zu erhalten. Ja, es waren - diesmal - bisher noch nicht einmal 3 Wochen, aber ich beschäftige mich fast jede Minute mit ihm und träume schon davon ;)
    Mein Erfolg: Ich habe mit Byron inzwischen auf bis zu 50 min alleine bleiben trainiert. Meist legt er sich nach kurzem Tür anstarren von selbst in seinen Kennel, und schläft,... wird aber gerne so ab Minute 35 wach, manchmal unruhig. Wenn ich das Gefühl habe, dass er zu unruhig wird, warte ich, bis er sich kurz wieder zumindest teilweise entspannt und breche das Training dann eben auch schon 5-10 min früher ab, damit er sich gar nicht erst reinsteigern kann und jault (seit zwei Wochen kein Jauler mehr dabei gewesen :roll: ). Ich habe allerdings - gemessen an meinen sonderbaren schnellen Erfolgen vorher - das Gefühl wir haben fürs erste eine Art Lernplateau erreicht.
    Hier also meine Frage:
    Würdet ihr an dieser Stelle schon weitersteigern? Oder trotzdem erst festigen? Wenn ihr steigern würdet, wie habt ihr die Abstände weiterhin gehandhabt? 1 min? 5 min? 10? Mehr?
    Wie gesagt, ich versuche flexibel über die Videokamera mir immer selbst eine Meinung zu bilden, was schon drin ist, aber ab einer gewissen Zeit wirds dann eben schwer (stundenlang auf mein Handy zu starren, während ich halbherzig irgendwo rumsitze und lese, wird ab spätestens dreimal am Tag 50min verflucht anstrengend...)
    Irgendwo habe ich auch mal gelesen, dass ab einer bestimmten Zeitdauer die Hundewahrnehmung ein wenig "verschwimmt" und man deutlich gröber weitertrainieren kann. Ist diese Schwelle ein Mythos? Wenn nein, ab welcher Zeitdauer gibt es sie?
    Freue mich über jede Antwort,
    lg
    San

  • So, ich pieks hier noch einmal kurz an, falls doch noch jemand zufällig irgendwelche Erfahrungen gemacht hat (gut oder schlecht) und seine Weisheit teilen mag ;)

  • Also ich würde noch nicht weiter steigern. Ich würde erst einen Schritt weiter gehen, wenn die 50 Minuten zu 1000% klappen. So, das du gar nicht mehr die ganze Zeit aufs Handy starren musst und nur ab und an mal drauf schaust, weil du garantiert weißt, dass er es kann. Erst dann würde ich die Zeit steigern. Denn dann ist die Gefahr von einem Rückfall nicht so groß.
    Du schreibst ja selbst, dass du manchmal die Zeit noch individuell kürzt, weils halt doch noch nicht so zuverlässig klappt.
    Ich glaube es hängt auch nicht davon ab, wie oft du am Tag trainierst und selbst wenn du 5 Mal am Tag trainierst. Der Hund ist noch nicht so weit und ich denke er braucht noch ein bisschen Zeit um sich zu 100% dran zu gewöhnen. Du trainierst ja auch erst seit wenigen Wochen nach der "neuen" Methode, deswegen würde ich bei nem Trennungsstress Hund da nix überstürzen.


    Viel Erfolg beim weiteren Training!!! :smile:

  • Legst Du eigentlich auch kürzere Einheiten ein? Also mal Deine 50-Minuten-Grenze, aber auch 30 Minuten, 5 Minuten, 40 Minuten, ...
    Entspann Dich, hör auf Dein Bauchgefühl, Du wirst es wissen, wann Du steigern kannst, immerhin hast Du durch Dein bisheriges Training schon eine Menge erreicht! Du weißt, wie es geht. ;)

  • Danke für die Tips und lieben Worte. Naja, ich gehe schon trotzdem immer mal lieber ein wenig weiter - oder flexibel zurück - weil ich das Gefühl habe, dass meine schlaue Nase - die ohnehin manchmal recht "manipulativ" sein kann, sich sehr schnell sonst an eine konkrete Zeit gewöhnt und die dann einfordert (Hatten wir auch schon mal mittendrin. Dreimal nach 20min heimgekommen, mehrere Male danach nach 19min 30 sek auffordernd die Tür angestarrt trotz Vorheriger Ruhe.) Der Schelm ist eben manchmal ein wenig schlauer, als es ihm (oder vielmehr mir) guttut. Und der Zug bezüglich "aufs Handy starren" ist leider auch schon abgefahren. Je weniger Kontrollprobleme Byron noch hat, desto mehr nehmen sie bei mir zu aus Panik, dass irgendetwas wieder schief läuft. Was eben dafür sorgt, dass ich langsam nicht mehr kann. Habe mir gestern Abend und heute "Urlaub" genommen und tatsächlich mal wieder nur etwas für mich gemacht (ruhige Feier (mit ihm), Freilichtmuseum (dito), aber ohne ihn immer zu im Blick und unter Kontrolle zu haben) und trotzdem das Gefühl, dass ich durch "nur" einmal Trainieren, Sachen schleifen lasse. :headbash: Ich kann zwar schon ab und zu mal nicht aufs Handy starren (zumindest so 3 Minuten) ohne mir Horrorszenarien auszumalen, aber allein mal kurz 20 min "richtig" raus zum Einkaufen (ohne Handy) stresst mich ungemein, aus Angst, dass wieder was passiert, obwohl ich weiß, dass da eigentlich kein Problem mehr sein dürfte. Denke bin bald reif für die Klapse, aber dann kann wenigstens Byron die Zeit, die ich in der Gummizelle verbringe, stressfrei zu Hause bleiben. :???:

    Zitat

    Legst Du eigentlich auch kürzere Einheiten ein? Also mal Deine 50-Minuten-Grenze, aber auch 30 Minuten, 5 Minuten, 40 Minuten, ...


    Hmm, naja, wie oben beschrieben: bleibe ich nicht immer beim Maximum, aber 5-30 min mache ich tatsächlich nicht mehr. Wäre vll von der Abwechslung her noch interessant, denke aber, die Stressschwelle da ist tatsächlich bei ihm schon seeeehr stark runtergefahren und vergleichbar mit meinem Standard-Ablegen auf seinem Platz tagsüber, weswegen ich hoffe, dass das reicht. Oder hast du da andere Erfahrungen gemacht?
    Mal schauen.
    Ich hatte eben nur überlegt, ob es irgendwann möglich ist, tatsächlich dann meinetwegen von 2h auf 2h 30 min zu steigern, oder ob man trotzdem lieber kleinschrittig bleiben sollte. Ich weiß, dass das etwas eher individuelles sein könnte, aber irgendwo meine ich gesehen zu haben, dass es irgendwann allgemein bei Hunden mit diesem Problem leichter sein sollte, wenn erst einmal ein gewisser Punkt überschritten ist.
    Vielen Dank erst einmal euch beiden für eure Tipps und euren Zuspruch.
    Lg,
    San

  • Zitat

    die Stressschwelle da ist tatsächlich bei ihm schon seeeehr stark runtergefahren und vergleichbar mit meinem Standard-Ablegen auf seinem Platz tagsüber, weswegen ich hoffe, dass das reicht.


    Das reicht mit Sicherheit, ich denke nur an Eure beidseitige Entspannung. ;) Da wärt Ihr beide in einer Zeitspanne, bei der Ihr absolut sicher seid, dass es funktioniert, und das tut beiden gut.


    Zitat


    Ich hatte eben nur überlegt, ob es irgendwann möglich ist, tatsächlich dann meinetwegen von 2h auf 2h 30 min zu steigern, oder ob man trotzdem lieber kleinschrittig bleiben sollte.


    Ja, es gibt diese Schwelle meiner Erfahrung nach, das hilft Dir in dem Fall aber nicht wirklich weiter, weil sie tatsächlich sehr individuell ist. Meistens liegt sie deutlich unter einer Stunde, sowas zwischen 20 und 30 Minuten. Viel wichtiger finde ich, dass Du anfängst, Dich wieder gegenzukonditionieren - darum würde ich bewusst kleinere Einheiten einstreuen, in denen Du dann aber wirklich anderweitig beschäftigt bist und eben nicht so oft kontrollierst. Dein Ziel ist, dass es völlig normal ist, einen Hund zu haben, der alleine bleiben kann. Er lernt das am schnellsten, wenn Du dieses Ziel verinnerlicht hast.

  • Naja, bin meine eigenen Kontrollprobleme ja auch ohne den Hund gewöhnt ;) . Sonderbar eigentlich, dass ich daher noch nicht vorher bei ihm gegengesteuert hab. Will sagen: Es stresst mich nicht in dem Sinne (denke tatsächlich, dass mein Hund da nicht die Gefühlslage abschätzen kann/bzw. davon noch mehr gestresst ist), dass es sich auf den Hund überträgt. Meine Anspannung stellt sich erst ein, wenn ich "draußen" bin und die Zeit überbrücke, bis ich wieder reingehe. Ich gehe entspannt - eigentlich schon zu entspannt - "aus dem Haus", weswegen er sich ja tatsächlich auch anfangs gut entspannt. Denke ich muss sogar tatsächlich ein paar - für mich eher typische - "oh-mein-Gott-ist-es-schon-so-spät-wo-sind-meine-Schlüssel-wo-liegt-die-Handtasche"-Abgänge trainieren, bevor ich realistisch wieder steigern kann. Sonst ist er dann in den Situationen auch wieder total überfordert.
    Was die verkürzten Trainingszeiten für meine eigene Gegenkonditionierung angeht... das meinte ich ja mit dem Einkaufen. Habe den Laden wirklich direkt eine Straße weiter und bin trotzdem mit den Nerven am Ende, wenn ich wiederkomme. Das wird sich wohl auch so schnell nicht wieder ändern und wird wohl auch noch ein wenig durch die besch*** nachbarschaftliche Situation verstärkt, die mich unter Strom stehen lässt.
    Naja, wird schon irgendwie. Danke erst einmal

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