Hund von Modellflugzeug "angegriffen"-Panik

  • Hallo ihr Lieben,

    ich brauche mal ein paar gute Tipps & zwar hatten wir gestern bei unserem letzten Gassigang eine unschöne Begegnung. Leider war ich selbst nicht dabei & habe nur die Erzählung von meinem Mann.

    Er war gestern um 19Uhr mit den Hunden auf dem Feld, als plötzlich hinter einem Gebüsch ein Modellflugzeug angesaust kam und im Tiefflug über meinen Mann und dann über die Hunde hinweggeflogen ist. Es muss wohl wirklich sehr tief gewesen sein.
    Meine Lotte, die nichts aus der Ruhe bringen kann, blieb cool & verbellte das Flugzeug nach dem ersten Schreck.
    Emma dagegen ist in totale Panik geraten & muss den Schreck ihres Lebens bekommen haben. Schwanz eingezogen, hat sich geduckt und wollte nur noch in Panik davonrennen. Zum Glück war sie an der Leine sonst wäre sie vermutlich weg gewesen. Das Ganze war so schlimm dass mein Mann nach 30min den Spaziergang abbrechen musste weil sie nur noch in der Leine hing und nur weg wollte.
    Sie hat weder Pipi noch sonst irgendetwas machen können und war einfach nur panisch. Normalerweise ist Emma ein 1000% Vollblutjäger, diesmal hat sie den 40 Hasen die auf dieser dem Weg umherhoppelten sind keines Blickes gewürdigt.
    Auch zuhause hat sie erst mal 15min gebraucht um sich zu beruhigen.
    Heute morgen war auf unserer Gassigrunde die ersten 30min alle ok, aber dann sind plötzlich neben uns 2 Enten im Tiefflug im Wasser gelandet. Es sah aus als hätte sich Emma in dieser Sekunde an das Erlebnis gestern erinnert, sie wurde Panisch, Schwanz nach unten, geduckte Haltung und wollte nur noch weg. Danach hat sie jede Laterne an der wir vorbeigekommen sind angeschaut und einen Bogen gemacht (der Laternenkopf hat ihr wohl Angst gemacht), bei jedem Vogel hat sie sich geduckt, sie hat nach dem Entenerlebnis nur noch Richtung Zuhause gezogen, hat weder geschnüffelt noch gepinkelt und immer wieder in die Luft geschaut ob irgendetwas angelofgen kommt:( Wir gehen fast jeden Tag diese Gassistrecke, dabei kommt man an einer Holzskulptur vorbei, die war nie ein Problem für Emma, heute auch hier Panik. Ich bin mit Lotte dann zur Skulptur, habe Lotte dort gefüttert usw. aber Emma hat sich nicht zum näherkommen bewegen lassen. Normalerweise zeige ich ihr so immer Sachen die ihr suspekt sind und sobald ich dann das "komisch Objekt" anfasste kommt auch Emma hin. Diesmal keine Chance :(

    Habt ihr Tipps wie ich Emma die Angst am Besten wieder nehmen kann? Einfach komplett ignorieren und hoffen dass es sich in den nächsten Tagen wieder normalisiert? Oder gezielt Situationen suchen? Wir haben hier viele Modellflugplätze, d.h. wir könnten uns das auch mal aus Entfernung anschauen. Auch früher sind wir solchen Fliegern begegnet aber nie so tief sondern so dass Emma sie gut beobachten konnte ohne Angst zu haben.

    Danke schon mal für gute Tipps.

    Sam
    Mit Emma & Lotte

  • Am besten ist es wohl, Du gehst nicht weiter darauf ein. Alles ist ganz normal und gut. Aktionen bestätigen den Hund oft nur in dem Glauben, eine Situation sei bedenklich. Also am besten ruhig und neutral bleiben. Einfacher gesagt, als getan. ;)

  • Gezielt Situationen suchen ist gut. Allerdings niemals unter der Prämisse "da musser durch" oder "er muss merken, dass das nichts schlimmes ist".
    Dann gehts los und du gehst nur so weit bis der Hund noch keine Anzeichen zeigt. Fängt er nur im mindesten an, Angst zu zeigen (also ganz leichtes zögern an der Leine, Fussboden schnüffeln, angespannt werden o.ä) lobst den Hund überschwänglich und ehrlich und gehst schnurstracks weg in eine gewisse Entfernung wo der Hund sich wieder wohl fühlt.
    Danach würde ich das noch 2-3 mal machen und wo anders hin gehen - hängt bissel vom Hund ab.
    Wichtig ist zu verstehen, das die Belohnung das Weggehen bzw die Vergrößerung zum Angstobjekt ist.
    Wenn es nach ein paar Tagen nicht besser wird (also Besser werden ist bedeutet ihr könnt die angstauslösende Strecke immer mehr passieren) müsstest du noch kleinschrittiger vor gehen.
    Ganz wichtig - keinen Druck ausüben! Der Hund muss sich alleine weiter trauen und wird sofort belohnt mit weggehen.
    Später, wenn ein gewisser Fortschritt eingetreten ist, kannst du auch Leckerchen schmeißen vom Angstauslöser weg(!).

    Wenn Modellflieger kommen würde ich nicht üben. Hast du aber einen Ort wo Modellflieger auch zu sehen sind aber der Hund keine Angst zeigt gehe da hin und wenn sie fliegen fütterst du den Hund gute Leckerchen. Vielleicht spricht der Hund auch auf streicheln an (viele Hunde lieben es zwischen den Vorderbeinen). Und immer wenn der Hund angespannt wird bedeutet das für dich Loben und weg gehen.
    Durchs streicheln wird Oxytocin ausgeschüttet was den Hund entspannt und angstlösend wirkt. Die Vergrößerung des Abstandes ist eine Belohnung fürs kurze Aushalten das unangenehmen Zustandes. Man konditioniert da aktiv gegen und belohnt mit dem Bedürfniss des Hundes den Abstand zu vergrößern und der Situation zu entweichen.

    Sehr gut kann man heraus finden ob ein Hund Angst hat indem man schaut ob er spielen kann.

    Wenn du einen Clicker oder Markerwort konditioniert hast ist das noch besser weil man ihn in solchen Angstsituationen sehr gut nutzen kann - nämlich vor dem Loben und weggehen.

    Das ist jetzt nen Kurzabriss wie man gewöhnlich Angstprobleme bearbeitet. Wenn dir das nicht so wirklich weiter hilft wäre es vielleicht gut dir das von einem Trainer oder Tierpsychologen erklären und zeigen zu lassen.

    Ein Wort zur Vorsicht: Ignorieren oder den Hund in der Angstsituation zu belassen, da rein zu zwingen oder sonst irgendwas zu tun, was der Hund als negativ empfindet wird die Angst verstärken und auch auf andere Situationen ausweiten und das für gewöhnlich recht rasch.

    Es gibt auch ein interessantes Heftchen/Bröschüre was sich "Schreck lass Nach" schimpft (gibts bei Amazon) und wo die Vorgänge im Gehirn sowie Trainingsanleitungen erklärt werden.

  • Ich kenne dass von meinen Hunden, wenn sie trotz aller Vorsicht doch jeder einmal in den Elektrozaun der Pferde geraten sind, weil wir uns am Stall missverstanden haben, ob der Strom an ist oder nicht und es einfach schiefgegangen ist... gerade wenn die Hunde nicht genau wissen, WAS das gefährliche Objekt eigentlich war und woher es kam, ist erstmal alles an dieser Stelle gefährlich - meine beiden Hunde lieben den Pferdestall und den grossen Freilauf auf den Weiden, fanden nach dem Stromschlag aber erstmal den Stall und das ganze Gelände gefährlich.

    Wie schon beschrieben - kleine Schritte, nicht bestärken, nicht ganz Ignorieren. Ich klickere zwar nicht, hab aber auch jede enstpannte REaktion mit Leckerli belohnt, geschaut, an welchen Orten am Stall sie keine Angst haben, da in Ruhe bleiben, dann Stück für Stück wieder weiter gehen - und GEDULD haben. Nach meiner Erfahrung dauert es je nach Hund so 2-6 Wochen, bis sich die negative Erfahrung wieder durch positive Dinge überlagert.

    Und mal etwas off-topic: Die blöden Modellflieger unbedingt mal zur Rede stellen !!! Wir hatten auch schon einige echt gefährliche Situation mit diesen Flugzeugen bei Ausritten , weil die Modellflieger mit Absicht im Tieflug auf uns Reiter gesteuert haben - GEHT GARNICHT ! Da bemüht man sich als Hundehalter und Reiter auf alle anderen Rücksicht zu nehmen und die Idioten gefährden und verschrecken mit Absicht Tiere. Ich habe mir fest vorgenommen, dass nächste Mal hinzugehen und sehr deutlich zu werden - gerne erstmal erklären, warum und wie die Tiere reagieren, aber zur Not drohe ich auch mit einer Anzeige.

    Lg, TRixi

  • Danke für eure guten Tipps.
    Gestern Mittag war es nochmal schwer, Emma wollte jede Weg auf offenem Feld meiden, selbst ihre sonst Lieblingsstrecke auf der immer Kaninchen zu sehen sind wollte sie nicht gehen.
    Im Wald ging es, da hat sie sich schnell beruhigt, aber auf freiem Feld geht der Blick immer nach oben & Vögel und Flugzeuge werden skeptisch beobachtet.
    Wir haben uns das dann immer zusammen angeschaut und ich habe ihr Leckerlies gegeben, ich habe das Gefühl am schlimmsten ist es bei Flugzeugen oder bei Vögeln, glaub sie kann das nicht richtig einordnen. Ich hoffe dass sie das mit der Zeit wieder vergisst.

    Das mit dem Modellflieger war leider ein kleiner Junge der geübt hat. Sein Vater und er haben sich entschuldigt, aber der Junge hat das Flugzeug leider nicht mehr im Griff gehabt. Absichtlich hat er es nicht gemacht, da soll mir mal jemand begegnen der absichtlich so ein Flugzeug so nahe an uns heranfliegt.
    Aber der Stelle des Vaters hätte ich mir zum Üben auch eine einsamere Stelle gesucht, dort waren wirklich sehr viele Menschen auch mit Hunden unterwegs. Naja doof gelaufen ich hoffe dass Emma es schnell wegsteckt, ein dauerhaft gestresster Hund ist nicht gerade schön :(

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