Hilfe! Hündin ist "plötzlich" aggressiv zu anderen Hunden???

  • Hallo,

    Ich habe seit ca. einem Monat eine 2 jährige Border Collie-Bernersennenmixhündin. Laut vorheriger Besitzerin und Schutzvertrag ist sie absolut verträglich mit anderen Hund zusammen gelebt. Sie hatte mit einem anderem Hund zusammen Allerdings kann ich dies leider nicht bestätigen..... Bei jedem Zusammentreffen startet das "Drama" der andere Hund wird angebellt und angeknurrt. Eigentlich hört sie in jeder anderen Situation ohne Probleme und sie schenkt mir stets ihre volle Aufmerksamkeit - nur sobald ein Hund in Sichtweite kommt kann sie nix mehr halten-zähnefletschend will sie geradeaus auf den Hund zu. Es hilft kein Spielzeug, kein Lieblingsleckerlie - rein gar nichts... Eigentlich wollten wir eine Hundeschule besuchen was aber wegen diesem Verhalten vorerst nicht möglich ist. Im Moment sind wir auf der Suche nach einer guten Hundetrainerin... Aber die einzige die uns bis jetzt zugesagt hatte, kann erst ca ab nächsten Monat. Soll ich bis dahin einfach andere Hunde meiden? Und wie verhalten wenn es doch zu einem Zusammentreffen kommt? Wie soll ich mich verhalten? Habe bis jetzt Soviele unterschiedliche Meinungen und Tips gehört dass ich rein gar nichts mehr weiß??? Umdrehen? Leine kurz nehmen? Stehen bleiben? Denkt ihr wirklich das ganze kann von dem Besitzerwechsel her kommen? Gibt es noch andere Tricks wie ich meine Hündin auf mich aufmerksam machen kann in dieser Situation?

    Achso wir haben sie natürlich tierärztlich Untersuchen lassen um dies als Grund auszuschließen....

    Vielen dank für eure Hilfe im Vorraus :)
    Joana und Leila

  • Hallo,

    dass sie mit einem anderen Hund harmonisch zusammen gelebt hat, heißt ja nicht, dass sie fremde Hunde mag. Ich würde die Vorbesitzerin noch mal genau fragen: wurde mit dem Hund regelmäßig spazieren gegangen und wie reagierte sie da mit/ohne Leine auf fremde Hunde? Du hast es bislang nur mit Leine versucht? Es gibt viele Hunde, die angeleint einen riesen Terz machen, aber ohne Leine sehr nett sind (was jetzt keine Aufforderung ist, es einfach mal auszuprobieren).

    Ich würde in der Hundeschule mal anfragen, die sind ja für Probleme da ;) . Und ein kompetenter Trainer dort könnte zumindest schauen, was der Grund für ihr Verhalten ist und vielleicht auch kontrolliert austesten, wie sie sich im Freilauf mit einem sehr souveränen Hund gibt.

    Sonst schreib doch mal, wo du wohnst, vielleicht hat jemand einen Trainer- oder Hundeschulen-Tipp für dich.

  • Mit Unverträglichkeit muss das Verhalten an der Leine nichts zu tun haben. Im Freilauf würde sie sich vermutlich anders verhalten. Dass sie mit anderen Hunden gelebt hat, heißt lediglich, dass sie mit diesen verträglich ist. Fremde Hunde müssen gesondert betrachtet werden.
    Was Du hast, ist wahrscheinlich eine Leinenaggression. Der Grund dafür kann Unsicherheit oder Frust sein. Echte Aggressivität ist es in den seltensten Fällen.
    Das beste ist, ein Trainer guckt sich Deinen Hund in der Begegnung mit Artgenossen mal an und zeigt Dir, wie Du es händeln kannst. Mit Ablenken hat man meistens keinen dauerhaften Erfolg und zusätzlich noch Futter ins Spiel zu bringen, verstärkt die Problematik meistens noch.
    Von daher würde ich bis zum Termin mit der Trainerin enge Leinenkontakte eher vermeiden, also ausweiche oder umdrehen, auf jeden Fall aber besser GAr NICHTS machen, als auf den Hund einzureden oder dem Hund Futter anzubieten. Halt Dich aus seinem Konflikt also erst mal raus, halt sie einfach nur fest und geh weiter oder guck in die Wolken.

    Von einem Trainer würde ich erwarten, dass er durch verschiedene Tests den Grund erkennen kann, Dir das Verhalten gut erklärt und mit Dir erst mal im kontrollierten Rahmen (also mit am besten eigenen Begegnungshunden übt) und erst dann in die Realität geht.

    Aus meiner Sicht kann man mit Desensibilisierung bwz. zusätzlich mit Gegenkonditionierung einiges erreichen. Also ein langsames Annähern an den Auslöser mit Abbruch und Bestätigung eines alternativen Verhaltens. Erst auf Distanz, dann immer näher.
    Gruppenunterricht finde ich von daher nicht passend, da sich ein Trainer in einer Gruppe darum nicht kümmern kann.

    Ebenso fände ich es wichtig, dass der Trainer sich den Hund auch Zuhause anschaut und ein paar Dinge überprüft. Inwieweit lässt sich der Hund führen, wer trifft die meisten Entscheidungen bei euch, kannst Du den Hund z.B. auf seine Decke schicken und er bleibt da, wie gut ist die Frustrationstoleranz in anderen Bereichen. Zusätzlich macht es Sinn, vor der Begegnung mit anderen Hunden erst mal an der Leinenführigkeit, somit also an Deiner Führung insgesamt, zu arbeiten.

    Empfehlen kann ich Dir folgendes Buch bzw. DVD, das die Thematik sehr gut erklärt. Nadin Matthews, Duell auf offener Straße

  • Vielen Dank schonmal :) lt. Vorbesitzerin durfte Hund raus auf die Felder -OHNE Leine was eure Theorie wesentlich verstärkt. Bislang habe ich es nur mit Leine oder Schleppleine versucht. An der Schleppleine war Layla zwar mehr ansprechbar aber gebellt hat sie trotzdem, nur war die Distanz größer von Hund zu Hund deshalb konnte sie sich vermutlich nicht so ganz hereinsteigern wie vorher. Was könnten Möglichkeiten eines Hundetrainers sein? Welche eher nicht? Layla geht auf ihren "Platz" und bleibt zuverlässig bis ich sie wieder zu mir rufe... Wie gesagt sie ist wirklich eine gelehrige Hündin die gefallen möchte. Dominanztraining habe ich schonmal mitgemacht :)

    Lg Joana

  • Zitat

    Was könnten Möglichkeiten eines Hundetrainers sein? Welche eher nicht?

    Darüber kann unter Hundehaltern ein kleiner Atomkrieg entbrennen :lol:

    Gibt z.B. die Möglichkeit, wie georgeous es schrieb, allgemein an der Führung/an Alltagsregeln etc zu arbeiten und so die Grundlage zu erarbeiten, dass dein Hund in Extremsituationen an dir orientiert und ansprechbar bleibt. Andere Trainer setzen darauf, direkt die Konfrontation zu suchen (gerade wenn sonst alles gut funzt) und in der Situation selbst dem Hund klar zu machen, welches Verhalten super ist und welches gar nicht toleriert wird. Wieder andere gehen den Weg, den fremden Hund/die Situation positiv zu verknüpfen (schau mal hier in den Thread z.B.: https://www.dogforum.de/zeigen-und-benennen-t128830.html), um so die Gefühle des Hundes zu ändern.

    Ich persönlich denke, am wichtigsten ist, dass man selbst sich mit der Trainingsmethode absolut wohl fühlt, so dass man diese im Alltag auch authentisch leben kann. Sonst ist es eigentlich eh gleich zum scheitern verurteilt. Im Normalfall gibt es mit einem Trainer ja ein Vorgespräch. Überleg dir vorher, was dir wichtig ist und frag ihm ein Loch in den Bauch. Ein guter Trainer wird dir genau erklären, warum er denkt bei deinem Hund und dir einen bestimmten Weg einschlagen zu wollen und wie der aussieht. Hast du an irgendeinem Punkt Bedenken: frag nach. Ein guter Trainer sollte auf dich eingehen können und dich ernst nehmen.

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