Verhalten/Beißerei vs. SDU/Hormonchip oder doch normal?!
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Hallo zusammen,
ich bin gerade ziemlich rastlos und mache mir große Sorgen. Habe zwar schon mit unserer damaligen Hundeschule und der Tierärztin gesprochen, hoffe aber auch hier noch auf weitere Antworten...
Unser Rüde ist nun 3,5 Jahre alt. Er ist ein Mischling (offiziell: Labrador/Golden Retriever wobei da auch durchaus noch etwas anderes drin sein kann). Wir haben ihn seit er ein Welpe ist.
Im Januar 2013 haben wir ihm zum ersten Mal einen Hormonchip zur chemischen Kastration setzen lassen. Er war bis dahin NIE aggressive ggü. anderen Hunden. Selbst wenn ein Mops geknurrt hat, ist er mit eingezognem Schwanz schnell vorbeigehuscht. Allerdings war er damals extreme interessiert an läufigen Hündinnen in unserem Ort und da er dann einfach davongelaufen ist und auf nichts mehr gehört oder geguckt hat, empfanden wir es irgendwann zu riskant (Straße z.B.) und wollten dass wieder ER Herr seiner Sinne ist und nicht seine Hormone. Da er ja aber so gesehen kein "Problemhund" war, wollten wir ihn nicht gleich unters Messer legen und so haben wir ihn zunächst gechipt um zu gucken, wie sich das so auswirkt. Es war alles super, sein Wesen hat sich keinesfalls verändert, aber läufige Hündinnen haben ihn kalt gelassen. Der Chip hat dann sogar ein ganzes Jahr angehalten (lt. Tierarzt sollte es ca. 6 Monate halten, je nach Hund). Da wir so zufrieden waren, haben wir dann dieses Jahr im Januar wieder entschieden den Chip noch mal zu wiederholen. Er lag schon 2x unter Vollnarkose und daher wollten wir ihm das noch immer ersparen. Als wir den Chip gesetzt haben, war die Wirkung des anderen Chips komplett nachgelassen. Ca. eine Woche nach Setzen des Chips war ich mal wieder verabredet mit einer Bekannten und Ihrem Rüden (Rottweiler-Mix, kastriert, 6 Jahre). Wir gehen oft zusammen spazieren. Zum Wesen der beiden: Meiner ist leicht überdreht, spielt super gern, rennt wie ein Wilder und fordert das auch gern mal von anderen Hunden, diesem Rotti-Hundefreund ggü. aber stets unterwürfig und für seine Verhältnisse zurückhaltend. Die beiden gehen also eher ihrer eigenen Wege und beschäftigen sich nicht großartig miteinander. Wir waren schon lange unterwegs, mein Hund war etwas vorgelaufen und ich habe gesehen dass er weiter vorn mit einer anderen Hündin spielt (ebenfalls eine Dorfbekannte, für mich also in dem Moment kein Problem).
Kurz einlenken muss ich, dass mein Rüde während dieser Zeit hormonell wohl auf absolutem Expöosionskurs war. Der Chip schüttet ja in den ersten Wochen noch mehr Hormone aus. Und so war eh stets die Nase am Boden und an Abrufen nicht zu denken. Der Rotti life er bei uns weiter mit (auch ohne Leine). Als wir dann die Stelle erreichten, an der mein Hund mit der Hündin spielte, bekam er plötzlich einen heftigen Nackenkamm und fing an den Rotti anzuknurren. Ich hab ihn dann noch gerade so am Halsband greifen können, bevor er auf den Rotto stürzen wollte (der dann auch auf ihn, aber meine Bekannte hatte ihn auch noch greifen können). Es gab dann viel Gebelle und Geknurre, Geräusche, wie ich sie NOCH NIE aus meinem Hund gehört hatte. Ich hab ihn dann hingelegt und langsam beruhigte er sich. Auf dem Heimweg (wir hatten beide angeleint) hat mein Hund weiterhin bei Augenkontakt zum Rotto angefangen steif zu warden und zu knurren, aber nur wenn tatsächlich Augenkontakt da war.
Wir haben uns dann weiterhin getroffen und die Beziehung langsam wieder aufgebaut. An der Stelle, an der das Geschehene mit der Hündin war wirkte mein Hund manchmal noch komisch auf den Rotti, an anderer (neutraler) Stelle war dann irgendwann wieder alles OK.
Gestern haben wir uns auch wieder getroffen. Mein Hund freute sich total ihn zu sehen und wir beide waren sehr erleichtert, dass nun wirklich alles wieder super ist. Kein bisschen Kamm, kein bisschen Gezögere o.ä.
Wir waren dann lange unterwegs (eine andere Gassi-Route als "damals"). Beide Hunde ohne Leine, alles super. Mein Hund rannte sehr viel umher und war offensichtlich sehr vergnügt. Irgendwann war er wieder recht weit vorne und schnüffelte in einer Wiese. Ich rief ihn und er kam zu uns gerannt, dann aber wie von einer Tarantel gestochen, schlug Haken auf dem Weg auf uns zu und ich sagte noch "Oh jetzt hat er seine 5 Minuten" und offenbar wollte er den Rottofreund nun wirklich zum Spielen auffordern. Kurz davor bremste er aber hab, fing an zu schleichen, sein Fell sträubte sich und er guckte ihn komisch aus dem Augenwinkel an und knurrte leise. Meine Bekannte stand grad zwischen den Hunden und schrie "HEEEEY!" und da passierte es: Beide gingen aufeinander los und es gab eine Beißerei. In unseren Augen sehr heftig, ich hatte Angst, dass der Rotti meinen Hund umbringen würde. Wir versuchten einzugreifen (ich weiß, total falsch, aber wir hatten wirklich Angst, dass die beiden sich ernsthaft verletzen). Irgendwann hatte sich der Rotti im Nacken/Rücken von meinem Hund verbissen und zerrte und schüttelte oft an ihm (das Ganze war weiterhin sehr lautstark von beiden). und dann konnten wir sie irgendwann trennen.
Vorweg: Ich dachte er reißt ihm das Fell ab, aber er hatte nur ein Miniloch, nicht einen Tropfen Blut, nichts. Auch der Rotti hat wohl nur zwei kleine Wunden an den Ohren.
Auf dem Nachhauseweg hat mein Hund offenbar wirklich Angst vorm Rotti gehabt (er blieb total auf Abstand, kam nicht mal zu mir, wenn der Rotti neben mir stand usw.) Der Rotti wirkte wieder normal.
Eine Stunde später bat ich die Bekannte den Rotti in den Vorgarten zu lassen. Ich wollte dann einfach nur mit meinem Hund am Grundstück vorbeigehen und gucken wie er reagiert. Mein Hund hat sich gefreut ihn zu sehen, wedelte mit dem Schwanz, beschnüffelte von unten seine Nase durch den Zaun und wollte gern zu ihm.Ich habe nun 10000 Fragen und mache mir totale Sorgen.
Nachfolgend mal ein paar Behauptungen Aussagen und Gedanken:
- Ist es horomonell bzw. sucht mein Rüde durch seine "momentanen" Hormone einen anderen Rang im Rudel (stand bisher immer unter ihm und will jetzt über ihn stehen?) oder kann das gar nicht hormonell sein, da der andere Rüde ja kastriert ist?
- wieso entstehen diese Situationen plötzlich und teilweise "aus heiterem Himmel" und davor und danach ist alles OK?
- schätzt ihr den Kampf als ernsthaft ein oder war es vielleicht einfach mal ein "in den Schitzkasten nehmen und anschreien "Jetzt spiel Dich nicht so auf Freundchen", sprich mal eine Klärung?
- Liegt es wohl vielleicht wirklich am Chip und dass er noch in der "Aufputschphase" ist?
- Schilddrüsenunterfunktion?
- Weitere Vorgehensweise (wir wollen uns heute bewusst wieder treffen, würde aber meinen nicht von der Leine lassen).Ich habe einfach echt Angst. Angst dass etwas passiert, Angst dass mein Hund so wie ich ihn kenne = überall verträglich, überall mitnehmbar, so nicht mehr da sein wird.
Ich hoffe auf Eure Meinungen....
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Hi
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Zitat
- Ist es horomonell bzw. sucht mein Rüde durch seine "momentanen" Hormone einen anderen Rang im Rudel (stand bisher immer unter ihm und will jetzt über ihn stehen?) oder kann das gar nicht hormonell sein, da der andere Rüde ja kastriert ist?
Welchen Rang? Rüden reagieren mit Hündin im Dunstbereich schonmal ein wenig direkter als ohne. Aber mit Rang unter zwei sich ansonsten fremden Hunden hat sowas nichts zu tun.Zitat- wieso entstehen diese Situationen plötzlich und teilweise "aus heiterem Himmel" und davor und danach ist alles OK?
Aus heiterem Himmel sicher nicht. In deinem Beispiel würde ich sagen, dass sich hier vielleicht auch menschliches Versagen eingeschlichen hat. Wenn mein Rüde mit einem anderen in ein "Wortgefecht" geht, werde ich sich nicht noch "Hey!" schreien und damit den Startschuss für eine Keilerei geben. :)Zitat- schätzt ihr den Kampf als ernsthaft ein oder war es vielleicht einfach mal ein "in den Schitzkasten nehmen und anschreien "Jetzt spiel Dich nicht so auf Freundchen", sprich mal eine Klärung?
Da muss ich ehrlich sagen: Keine Ahnung. Ich war nicht dabei, ich kann nicht sagen ob das ganze Vorgeplänkel zwischen den Beiden eine Aussagekraft hat oder nicht. Und vorallem nicht welche. Mein Rüde "prügelt" sich nur in Ausnahmefällen. Wenn von Menschenseite aus falsch reagiert wird, oder der andere Rüde partout nicht verstehen will was mein Rüde ihm "sagt". Bis auf Fell in der Schnute ist aber nie was passiert. Es ist immer laut und wild. Und immer so schnell vorbei wie es scheinbar angefangen hat. Danach ist auch meist alles wieder gut.Zitat- Liegt es wohl vielleicht wirklich am Chip und dass er noch in der "Aufputschphase" ist?
Das kann sein. Ich habe schon davon gehört das Verhaltensweisen nach Abklingen der Wirkung stärker auftreten.Zitat- Schilddrüsenunterfunktion?
Wenn dann Überfunktion. Aber ich finde dein Hund hat sich einfach nur wie ein Rüde verhalten.Zitat- Weitere Vorgehensweise (wir wollen uns heute bewusst wieder treffen, würde aber meinen nicht von der Leine lassen).
An der Leine lassen kann aber auch einen gegenteiligen Effekt haben. Mein Weg wäre (und ist tatsächlich) die Körpersprache meines Hundes so zu kennen, dass ich einschreiten kann bevor etwas passiert. Bei meinem Rüden sind es bestimmte Bewegungen, bestimmte Haltungen an denen ich erkenne, dass ich aufpassen muss und ihn eventuell lieber aus der Situation heraus hole. Auch Spiel ist nicht gleich Spiel. Da muss man auch lernen zu unterscheiden. -
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jhe01 hat geschrieben:- Ist es horomonell bzw. sucht mein Rüde durch seine "momentanen" Hormone einen anderen Rang im Rudel (stand bisher immer unter ihm und will jetzt über ihn stehen?) oder kann das gar nicht hormonell sein, da der andere Rüde ja kastriert ist?Welchen Rang? Rüden reagieren mit Hündin im Dunstbereich schonmal ein wenig direkter als ohne. Aber mit Rang unter zwei sich ansonsten fremden Hunden hat sowas nichts zu tun.
Die beiden sind sich ja nicht fremd, sondern wir gehen mehrmals die Woche zusammen Gassi. Klar lebt er nicht in unserem Haushalt, aber bei regelmäßigen Gassigruppen wird ja oft davon gesprochen, dass sich da auch ein "Rudel" bildet in dem es eben eine Rangordnung gibt.
Zitatjhe01 hat geschrieben:- wieso entstehen diese Situationen plötzlich und teilweise "aus heiterem Himmel" und davor und danach ist alles OK?
Aus heiterem Himmel sicher nicht. In deinem Beispiel würde ich sagen, dass sich hier vielleicht auch menschliches Versagen eingeschlichen hat. Wenn mein Rüde mit einem anderen in ein "Wortgefecht" geht, werde ich sich nicht noch "Hey!" schreien und damit den Startschuss für eine Keilerei geben. :)
Den Schrei (oder lauteren, bestimmteren Ausruf") habe ich auch als falsch empfunden, allerdings wäre es in meinen Augen so oder passiert. Sie stand zwischen Ihnen und hat auch körperlich versucht einen Keil dazwischenzutreiben, aber es ist eben passiert. Das war wie beim ersten Mal. Ihm stellt sich das Fell auf, er fängt an zu schleichen, guckt komisch und knurrt und dann geht es los. Eben wie Du auch sagst:
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Bei meinem Rüden sind es bestimmte Bewegungen, bestimmte Haltungen an denen ich erkenne, dass ich aufpassen muss und ihn eventuell lieber aus der Situation heraus hole.Also wie holst Du den Deinen Hund da raus?
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Die beiden sind sich ja nicht fremd, sondern wir gehen mehrmals die Woche zusammen Gassi. Klar lebt er nicht in unserem Haushalt, aber bei regelmäßigen Gassigruppen wird ja oft davon gesprochen, dass sich da auch ein "Rudel" bildet in dem es eben eine Rangordnung gibt.
Eine Rangordnung als solche gibt es nicht einmal bei meinen Beiden und die leben zusammen. :) In unserer Gassi-Runde war mein Rüde als ältester Rüde so ein bisschen derjenige, der das Sagen hatte. Aber als Rangordnung hätte ich das nicht bezeichnen können.ZitatAlso wie holst Du den Deinen Hund da raus?
Wenn ich merke das mein Rüde denkt, dass der andere eine Abreibung verdient hat, rufe ich ihn ab. Dann bleibt er ein wenig bei mir, bis sich die Wogen geglättet haben und dann kann er wieder gehen. Bringt natürlich nur dann was, wenn der Besitzer des anderen Hundes auch mitdenkt. -
Achso und noch eine Ergänzung:
Wie gesagt, er ist jetzt 3,5, bald 4. Bislang war er der "kleine" nie aufmüpfige Rüde. Ich finde zwei solche Situationen innerhalb von 2 Wochen daher schon irgendwie "alarmierend" bzw. suche daher den Grund dafür und versuche die Situation einschätzen zu können. Eben ob es ein normales Rüdenverhalten ist (aber warum dann JETZT? Warum in diesen Situationen? Ist es für einen normalen Rüden "normal" plötzlich mit einem "Kumpel" heftig zu beißen???). Das passt einfach nicht zu seinem bisherigen Wesen...
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Abrufen... ja wir standen in dem Moment nur alle 1m nebeneinander
Die Bekannte und ich stehen nebeneinander, reden, ihr Rotti steht neben uns und meiner kommt angelaufen und zeigt dann das beschriebene Verhalten. Da waren wir eben alle auf einem Haufen...
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Wie gesagt, er ist jetzt 3,5, bald 4. Bislang war er der "kleine" nie aufmüpfige Rüde.
Er ist zum Rüden geworden. Mein Rüde war anfangs ein Duckmäuser, der immer druff bekommen hat von anderen Hunden. Mit 2 Jahren hat sich das schlagartig geändert. Da hat es sich keiner mehr getraut und er hat sich durchgesetzt.
Es kann bei deinem daran liegen das die Wirkung des Chips nachgelassen hat und er zusätzlich "erwachsen" geworden ist.
ZitatAbrufen... ja wir standen in dem Moment nur alle 1m nebeneinander
Die Bekannte und ich stehen nebeneinander, reden, ihr Rotti steht neben uns und meiner kommt angelaufen und zeigt dann das beschriebene Verhalten. Da waren wir eben alle auf einem Haufen...
Manchmal ist es nicht so einfach, mit den Jungs. :) Wichtig ist dann eben die Ruhe zu bewahren (so schwer es auch fällt) und nicht rumzuschreien (denn das stachelt unter Umständen nur an). -
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Eine Rangordnung als solche gibt es nicht einmal bei meinen Beiden und die leben zusammen. :) In unserer Gassi-Runde war mein Rüde als ältester Rüde so ein bisschen derjenige, der das Sagen hatte. Aber als Rangordnung hätte ich das nicht bezeichnen können.
OK dann war es auch hier ein "das Sagen haben". Was der Rotti gesagt hat, dem wurde nichts entgegengesetzt - bislang. Waren noch mehr Hunde dabei und haben wild gespielt, hat der Rotti gebellt und für "Zucht und Ordnung" gesorgt, die Jungspunde wurden dann ruhiger usw. viele Beispiele an denen man eben ableiten könnte, dass der Rotti bislang der "Chef" war oder "schon irgendwie das Sagen hatte"
Oder aber ich interpretiere das falsch. -
Ruhe bewahren- ja da hast du recht und da haben wir beide total versagt. Wir haben während der beißerei leider beide wie verrückt geschrien. Ich hatte aber eben wirklich Angst, dass er meinen Hund schwer verletzt. Vor allem als er so heftig rumgerissen hat während er meinen Hund in seinem Maul hatte. Ich hatte tierisch Angst
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Hallo,
noch mal ein Update: Haben uns gestern zum Gassi getroffen. An einer neutralen Stelle im Ort, beide waren angeleint. Als der Rotti kam, hatte meiner wieder stark aufgestellte Haare und fing an zu schleichen. Während des Spazierganges hielt er stets so viel Abstand wie die Leine nur hergab und blieb sofort stehen bzw. wollte Richtung nach Hause wenn der Rotti (der war weiter vorne) stehen blieb. Er ließ sich dann auch wieder gar nicht zu uns locken, nahm keine Leckerli an, sondern ging immer einen Riesenbogen mit vorsichtigem Augenkontakt von der Seite. Nur wenn der Rotti weiter vorn in Bewegung war, traute meiner ihn anzusehen und von weitem zu beschnüffeln...
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