Hormonspritze - in welchem Alter?

  • Hi zusammen,

    gerade bin ich am überlegen, ob für meinen Nachwuchs-Scheißer eine Hormonspritze sinnvoll wäre. Das Kuriose an der Geschichte: Er ist gerade mal neun Monate alt (X-Herder).

    Zur Minute beweist er mir, dass er unter einem Wahnsinnsstress steht, nachdem er läufige Hündinnen getroffen hat. Er weint sich die Kehle aus dem Hals und kommt erst nach minutenlangem Fiepsen dazu, sich kurz hinzulegen. Dann gehts wieder los... Jede Kleinigkeit bringt ihn gerade auf die Palme. "Oh, es bewegt sich wer im Flur! *heuuuul*"

    Auslöser war wohl die Hündin einer Freundin, die der Aussage nach gerade mit der Läufigkeit durch ist. In Anwesenheit der Hündin ist er nicht mehr ansprechbar, nur am fiepen und tanzen (wirklich, er tanzt... steigt auf die Hinterbeine und vollführt schönste Drehungen, springt dabei aber nicht grundsätzlich in die Leine).

    Bemerkenswert fand ich auch, dass er das erste Mal richtigen Sexualtrieb gezeigt hat, als er fünf Monate alt war. Ich hatte nicht damit gerechnet, vor allem, weil mein Großer erst mit 1,5 Jahren das erste Mal versucht hat, eine läufige Hündin zu rammeln (ins Gesicht - hat nicht geklappt).

    Der Kleine hingegen hat sich mit fünf Monaten völlig kompromisslos die läufige Hündin geschnappt und sie hinter das parkende Auto gezerrt. Er hätte auch die richtige Position drauf gehabt, wäre Frauchen nicht dazwischengegangen...

    Oft macht er auch ohne die Hündin nah bei sich zu haben rammelnde Bewegungen und sieht dabei schon "betriebsbereit" aus.

    Nun möchte ich ihm diesen Stress eigentlich ersparen. Für eine "richtige" Kastration ist er mir einfach zu jung. Wie sieht es da mit einer Hormonspritze oder einem Chip aus? Hat jemand einen Tipp für mich? Er scheint mir zwar für sein Alter schon sehr reif zu sein, aber ich würd ihn lieber erst wirklich erwachsen werden lassen. Keine Ahnung, ob das Chip oder Spritze zerstören könnten...

    Dr. Google hat mir leider auf diese spezifische Situation keine Antwort geliefert. Ich kenne jetzt nur den groben Unterschied zwischen Chip und Spritze.

  • Doch, auch die chemische Kastration verzögert das Erwachsen werden!
    Künstliche Hormone würde ich meinem Hund nur zumuten wenn es erforderlich wäre, aus gesundheitlichen Gründen!
    Die Hormone werden auch für den Knochenaufbau benötigt.
    Ich bin absolut nicht gegen Kastration, aber bitte erst, wenn die Entwicklung abgeschlossen ist, und da der Herder ein Spätentwickler ist, meiner ist nun 5 und immer noch nicht "erwachsen", ist es definitiv zu früh!

  • Danke, das war schon das, was ich wissen wollte :) Dann lieber noch ein bisschen fiepen und tanzen. Ich hoffe, dass er sich einfach nicht zu viel Stress selbst macht. Ich hab mir immer gesagt, dass ich eine Kastration nur bei gesundheitlichen Beschwerden in Erwägung ziehen würde. Gut, dass ich jetzt weiß, dass ich Spritze und Chip da auch einordnen kann. Danke!

  • Ich würde ihn aber trotzdem nicht "fiepen und tanzen" lassen! Das ist Stress für den Hund und Stress macht krank!
    Erziehung und Impulskontrolle haben schon Vielen gute Dienste getan!

  • Jo, das wird natürlich unterbunden. Die Beschreibung war dafür gedacht, dass ihr nachvollziehen könnt, wie er sich in etwa verhält, wenn eine läufige Hundedame seine Sinne verwirrt :)

  • Dein Rüde entwickelt eigentlich ein normales Sexualverhalten, was man nicht einfach mit Hormonen, weder per Chip noch per Injektion oder gar einer chirur. Kastration unterbinden sollte.
    In dem Alter schon mal gar nicht.

    Es gibt unterschiedliche Ansichten, einige sagen, man solle mit dem Rüden Begegnungen läufiger Hündinnen und dass diese tabu sind, üben.
    Ich gehöre zur Fraktion, die das strikt ablehnen.
    Beim Lesen kommt es mir so vor, als wäre dein Rüde in den letzten drei Wochen sehr häufig dieser läufigen Hündin ausgesetzt gewesen, nun dreht er natürlicherweise am Rad, das finde ich nicht behandlungsbedürftig.

    Ich versuche, weitestgehend solche Treffen zu vermeiden, wenn eine Hündin läufig ist, zu riechen gibt es solche tollen Düfte sowieso schon genügend, was vielen Rüden schon genügt, um abzudrehen.

    Einer meiner Rüden drehte auch vollkommen ab, der andere hat "still gelitten", indem sich Prostata-Entzündungen entwickelten.
    Beides musste ich den Rüden und mir nicht unbedingt antun, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ.
    Notfalls bin ich auch eine andere Route gelaufen und gemeinsam mit 'ner läufigen Hündin Gassi gehen sowieso nicht.

    So gab/gibt es weniger "Zirkus" und innerhalb von Tagen beruhigten sich beide wieder, keiner wurde kastriert, weder chemisch, per Chip noch chirurgisch.
    Mit zunehmenden Alter wurde es bei beiden auch besser.

    Gruß
    Themis

  • Danke Themis, aber dein Beitrag hilft mir jetzt nicht weiter. Dass eine chemische Kastration in diesem Alter genauso schädlich ist wie eine chirurgische hatte Hanne schon geschrieben. Dass ich eine chirurgische Kastration nur bei gesundheitlichen Problemen in Erwägung ziehe, hatte ich auch geschrieben und da ich nun weiß, dass eins wie das andere sehr schädlich sein kann, kommt es nicht in Frage.

    Nein, mein Rüde war der Hündin in den letzten drei Wochen gar nicht ausgesetzt. Heute haben wir sie getroffen mit der Aussage ihrer Besitzerin "die müsste eigentlich durch sein". Ich setze keinen meiner Rüden wissentlich läufigen Hündinnen aus. Bei der ersten Begegnung mit fünf Monaten hatte ich einfach noch nicht damit gerechnet, dass er so stark reagieren würde und die heutige Begegnung war von mir so nicht geplant.

    Ich hoffe natürlich, dass mein etwas ruhigerer Jamie nicht Prostata-Entzündungen davonträgt und still leidet. Ich habe den Eindruck, dass er damit einfach etwas spielerischer aber auch souveräner umgeht.

    Danke aber für deinen Ausblick in die Zukunft. Ich hoffe darauf, dass es bei uns auch so sein wird.

    Trotzdem würde ich mich noch sehr darüber freuen, wenn jemand einen Ansatz hat, in welche Richtung ich am Besten impulskontrollierend arbeite.

    Dario ist sonst sehr gut ansprechbar, gut abrufbar, macht sich hervorragend im Futtertreiben, läuft gut an der Leine und lernt schnell. Dies nur zur Info. Bei läufiger Hündin in der Nähe ist er allerdings wie bereits erwähnt überhaupt nicht mehr Herr seiner Sinne, d. h. wirklich nicht ansprechbar.

  • Vielleicht könntest du den kleinen auch mit Agnus Catus unterstützen (wende dich hierfür an eine Tierheilpraktikerin). Mein intakter Rüde lebt mit meiner intakten Hündin zusammen, bis jetzt haben wir 2. Läufigkeiten hinter uns. Er bekommt in der Zeit (auch kurz davor) Agnus Castus (Mönchspfeffer).

    Ob es jetzt wirklich viel ausmacht kann ich ehrlich gesagt gar nicht wirklich beurteilen den er ist bereits knapp 9 und war eigentlich immer schon recht "cool" in Begegnungen mit läufigen Hündinnen. Allerdings als Jungknirps natürlich auch noch nicht, das hat sich dann wirklich mit der Zeit gegeben.

    Vielleicht hat hierzu ja jemand Erfahrungen.

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