Ziehen bis zum Umfallen usw...

  • Letzten Endes ist eine Hundeschule nur so gut, wie der Kunde mit seinem Hund Zuhause übt.
    Sicherlich gibt es Trainer, die besser erklären können und Details im Verhalten besser sehen können, aber insgesamt ist der Besuch von einmal in der Woche Hundeschule immer nur eine kleine Hilfe - machen muss man selbst.


    Für mich hört sich euer Hund so an, als wenn das Leine ziehen nur ein Spiegel der Führung insgesamt ist.
    Bevor ich also mit dem Leinentraining neu starte und es dieses Mal auch durchziehe, würde ich Zuhause noch mal genau schauen, inwieweit der Hund dort Entscheidungen trifft und in Reizlagen überhaupt kontrollierbar ist.


    Die Leinenführigkeit würde ich mir auch eher alleine oder halt im Einzeltraining erarbeiten. In einer Gruppe macht es ab diesem Punkt keinen Sinn mehr. Entweder haben die Hunde durch Welpen- und Junghundstunde bereits gelernt, dass auch mal Ruhe zu bewahren ist und haben auch gelernt, sich unter Ablenkung zu konzentrieren oder sie haben halt gelernt, dass auf dem Hundeplatzgelände spielen mit anderen Hunden angesagt ist. Diese Erwartungshaltung kannst Du so schnell nicht wieder runter schrauben, so dass Unterricht für Dich in der Gruppe aus meiner Sicht sogar eher kontraproduktiv ist.


    Ich würde also das Leinentraining ganz neu anfangen, ohne Ablenkung, dann kontrollierbare Ablenkung.


    Entweder ziehst Du es konsequent durch, dass Dein Hund nicht einmal mehr Erfolg hat und mit Ziehen da ankommt, wo er hin will oder Du machst es Dir einfacher und übst mit einem Wechsel von lange auf kurze Leine. An langer Leine darf er (noch) ziehen, an kurzer wird konsequent gegangen. Die Sequenzen an der kurzen Leine sollten anfänglich immer nur kurz sein und mit einem Erfolg abschließen und erst später verlängert werden, so dass Du die lange Leine weniger nutzt.
    Die lange Leine kannst Du aber immer dann nehmen, wenn Du es eilig hast und Deinen Hund ziehen lassen willst.


    Allgemein kann man sagen, dass der Hund nicht Leinenführigkeit nicht gelernt hat, sondern das Ziehen gelernt hat, dadurch, dass er damit bisher viel zu oft ans Ziel gekommen ist.
    Eine gute Leinenführigkeit erarbeitet man sich nicht in ein paar Stunden, sondern teilweise über Monate. Einfacher ist es aber, wenn ein Welpe schon das Ziehen erst gar nicht lernt.
    Jetzt, kurz vor der Pubertät, wirst Du dreifach Arbeit haben, dazu kommt noch, dass die Ablenkung viel schwerer wird, denn Dein Hund wird über den Einschuss der Reifungshormone natürlich jetzt im Jagd-, Sexual- und Aggressionsbereich eine Schüppe drauf legen und in den Bereichen muss er auch kontrollierbar sein.


    An Deiner Stelle würde ich mich um einen guten Einzeltrainer bemühen, der mit Dir zusammen die Führung Deines Hundes angeht.
    Gruppenunterricht würde ich komplett streichen für die Zeit. Kann er sich wieder besser konzentrieren, kann man ja noch mal einen Kurs in der Gruppe machen. Momentan bringt es aber nichts - für Dich nicht und Deinen Hund nicht, wenn ihr beide da nur Frust schiebt.

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