Extrem ängstlicher Hund, wie kann ich ihr helfen?

  • Zitat

    Sie liegt jetzt bei mir im Bett, an mich rangekuschelt und es hat 1 Stunde gedauert bis sie nicht mehr gezittert hat.
    Der arme Hund...

    Aber sie kommt zu dir, kuschelt sich ran und wird ruhiger, auch wenn es 1 Std. dauert ...
    keiner weiß genau, was dieser armen Maus widerfahren ist, denn wer seinen Hund nur auf
    den Balkon pissen lässt, der wird sich auch sonst nicht groß kümmern :/
    Gib ihr Nähe, Sicherheit und Kontinuität durch feste Rituale, dann wird das schon werden :gut:

    .

  • Oh, dein Mitleid solltest du besser in Situationen ohne Hund schieben, denn sonst bist du nicht der Fels in der Brandung, den dein Hund braucht. Freu dich, dass der Hund bei dir ein neues Leben hat, statt mit in seine Unsicherheit zu gehen.

    Zum Zittern: Das ist auch so ein Terrier-Ding. Terrier sind darauf gezüchtet, hohe Erregungslagen zu entwickeln, in denen sie praktisch über sich hinauswachsen - ursprünglich bei der Jagd. Darin ist das gewisse "Kamikaze-Verhalten" des Terriers begründet. Man sagt über Terrier, dass sie keinen Rückwärtsgang kennen. Diese Erregbarkeit kann sich auch als Zittern zeigen, auch zB in Momenten der überbordenden Freude.

    Das viele Schlafen zeigt, dass der Hund viel zu verarbeiten hat an Eindrücken. Es ist also normal und wichtig.

    Hundeschule würde ich erst in einigen Wochen oder Monaten erwägen, wenn sich der Hund so weit in deinen, in seinen neuen, Alltag eingefügt hat. Dann kannst du Neues angehen wie die Hundeschule.
    Etwas anderes ist, wenn vorher massive Probleme auftauchen im Umgang mit dem Hund; das wäre ein Grund, jederzeit eine Trainerin zu kontakten.
    Bei schlecht sozialisierten, ängstlichen Hunden ist ein gewaltfreies Training besonders wichtig, um die psychische Konstitution zu stärken. Der Trainer sollte sich mit Angsthunden auskennen, da würde ich konkret nachfragen.
    Und ich würde durchaus Gruppentraining ausprobieren! Es kann sein, dass dein Hund der Blick auf die anderen Hunde gut tut, er sich von ihnen etwas abschauen kann. (Ist halt die Frage, wie viel oder wie gut dein Hund "hündisch" kann. Hunde kommunizieren untereinander anders als das Mensch-Hund-Team, deshalb können Artgenossen einem unsichern Hund Sicherheit geben, weil er sie uU besser versteht als einen Menschen.)

    Noch ein Hinweis: Bitte sichere deinen Hund gut! Prüfe, dass das Halsband so eng ist, er es sich nicht über die Ohren ziehen kann oder er nicht rückwärts aus dem Geschirr kommt. Ggf. den Hund mit Halsband und Geschirr sichern. - Klingt banal, aber immer wieder entwischen überforderte Hunde und das kann böse enden (zB Verkehrsunfall usw.)

    Das mit deinem Sohn liest sich toll! Es kann sein, dass dein Hund Kinder (ggf. im gleichen Alter) von früher kennt, Positives damit verknüpft oder auch einfach Vertrautes.
    Das ist toll, weil solche positiven Gefühlszustände den Hund stabilisieren, das hilft in den vielen ihn verunsichernden Situationen.
    Und für deinen Sohn ist es auch toll, oder? :smile:

  • @Steffi

    Hallo, ich hoffe es stört die TE das ich mich kurz einklinke, aber ich habe hier auch so einen Angsthund sitzen, der in jungen Jahren nicht sehr viel Abwechslung hatte!

    Sag mal in dem Buch "Angst bei Hunden" hab ich gesehen, sind auch Trainingspläne/Tipps drinnen, gibt es da auch etwas ausführlicheres zu dem Theme Angst/Unsicherheit bei anderen Hunden? Denn dass ist ein großes Thema bei uns und so klingt das Buch sehr toll und viele Themen werden eigentlich abgedeckt.
    Muss glaub ich wieder mal Amazon bemühen ;o))

  • Zitat

    Sie liegt jetzt bei mir im Bett, an mich rangekuschelt und es hat 1 Stunde gedauert bis sie nicht mehr gezittert hat.
    Der arme Hund...

    Begeh jetzt nicht den Fehler den Hund zu verhätscheln. Er ist nicht (mehr) arm. Er ist jetzt bei Dir und Du weißt, was ein Hund braucht.

    Sei ganz normal, lass ihn auch mal einfach nur rumsitzen und sich selbst beschäftigen. Kuschelquietsch, Fellkissen, einfach ein Karton, eine Kaustange, Zerrknoten, einen Kong mit einem Hundekeks gefüllt usw. Eine Kuschelhöhle schätzen viele Hunde ... ein Rückzugsort, geschützt und dennoch nicht so, dass er das Geschehen in der Wohnung nicht mehr sehen kann. Schaff Rituale, feste Zeiten - das gibt dem Hund Sicherheit. Er weiß was als nächstes passiert und wird nicht ständig von neuen Aktionen überrascht.

    Geh ganz normal Deiner Hausarbeit nach - schleich nicht rum, beachte ihn nicht. Klingel? Normal! Geschirrgeklapper? normal! Türeschlagen, Waschmaschine, alles mögliche: Normal! Also nicht mal ein Grund zu ihm hinzusehen. Tröste ihn nicht, beschwichtige ihn nicht. Es passiert ihm schließlich: nix!

    Wenn Dein Sohn und der Hund so schön miteinander spielen: prima! Lass dir beiden ergründen, was ihnen Freude macht (sollte nur nicht wild sein - tobende Hunde in der Bude sind nicht gut ...). Irgendwann kann man das auch mal Stück für Stück auf draußen verlagern.

    Der Hund muss erstmal ankommen in seinem neuen Leben, spüren, dass sein Frauchen und Dein Sohn gut mit ihm ist. Gibt ihm einen Teil seines Futters mit der Hand. Rede mit ihm freundlich und gelassen.

    Aber verwöhn ihn nicht zu sehr. Du hast einen Terrier und das sind ganz schön mutige und übermütige, teils schon nervige Hunde, er muss auch seine Grenzen kennen lernen ...

  • Zitat

    @Gast71855

    Hallo, ich hoffe es stört die TE das ich mich kurz einklinke, aber ich habe hier auch so einen Angsthund sitzen, der in jungen Jahren nicht sehr viel Abwechslung hatte!

    Sag mal in dem Buch "Angst bei Hunden" hab ich gesehen, sind auch Trainingspläne/Tipps drinnen, gibt es da auch etwas ausführlicheres zu dem Theme Angst/Unsicherheit bei anderen Hunden? Denn dass ist ein großes Thema bei uns und so klingt das Buch sehr toll und viele Themen werden eigentlich abgedeckt.
    Muss glaub ich wieder mal Amazon bemühen ;o))


    Hallo,

    ich hab es noch nicht durchgelesen, bin aber schon jetzt begeistert. Im Vorwort oder irgendwo fällt jedenfalls der Satz, dass auf häufige Ängst wie die vor fremden Hunden und Menschen besonders ausführlich eingegangen wird.

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