Extrem ängstlicher Hund, wie kann ich ihr helfen?

  • Hallo,

    Ich habe vor ein paar Tagen eine 2 Jahre alte Jack Russell Hündin bekommen.
    Ich gehe gerne und viel mit ihr raus.
    Sie ist aber extrem ängstlich und zittert sehr oft.
    Habe erfahren dass der Vorbesitzer nicht mit ihr spazieren gegangen ist sondern nur den Balkon aufgemacht hat damit sie dort ihre Geschäfte erledigt.
    Vorhin beim Spaziergang hat es leicht geregnet, sie begann sofort zu zittern. Kalt war es nicht.
    Auch wenn man mal etwas lauter spricht (kein schreien!) beginnt sie zu zittern und hat Angst.
    Mir fällt auch auf dass sie extrem viel schläft und viel daliegt. Ich habe ihr gestern einen kauknochen angeboten, mir schien sie weiß nicht was man damit macht.
    Überall lese und höre ich dass Jack Russells richtige Kraftpakete sind die man fast nicht müde kriegt. Bei ihr ist das überhaupt nicht der fall.
    Sie kennt wohl kein Spielen, leider.

    Wie kann ich meiner extrem ängstlichen Hündin am besten helfen?
    Ich habe auch überlegt mit ihr zur Hundeschule zu gehen aber da sind wohl Einzelstunden besser oder?

    Vielen Dank im Voraus!

  • Hallo,

    naja sieht wohl nach mangelnder Sozialisation aus. Eine Hundeschule oder ein Trainer können dir sicher helfen. Ich kann dir auch das Buch "Der ängstliche Hund" von Nicole Wilde empfehlen, hab es gerade neben mir liegen.

    Sonst als Sofortmaßnahmen: Gibt ihr Zeit und lass sie erstmal ankommen und führe sie einfach gaaanz langsam an "neues" heran. Gehe nicht zu viel mit ihr raus und dann auch nur kurz. Sie muss dass ja alles verarbeiten. Das spielen und Kauknochen "verstehen" wird schon noch kommen. Sei geduldig und arbeite nur über Lob. Ich kann meinen auch nicht "schimpfen", geht trotzdem irgendwie.

  • Durch viel Zeit ... wenn die positiven Erlebnisse draußen überwiegen, wird sich das bessern können.

    Ein Hund der mit zwei Jahren quasi nie draußen war, muss wohl langsam daran gewöhnt werden - überfordere in nicht, Stück für Stück steigern, erstmal Bindung und Vertrauen zu DIR und seinem neuen Zuhause schaffen.

    Was macht ihm Freude? Ich kenne zwei Russels die sind total verrückt auf Bällchen - werfen und sie rasen los wie doof. Vielleicht machst Du das erstmal indoor und verlegst das dann Stück für Strück auf draußen. Ruhige Umgebung ... nicht viele Menschen. Am besten erstmal nur Du und der Hund ... dann eventuell ein wesenssicherer Spielgefährte dazu? Es ist so schön zu beobachten, wie Welpen ganz schnell an Selbstsicherheit gewinnen, wenn sie mit passenden Hunden zusammen sind. Aber bei einem quasi fast erwachsenen Hund dauert das bestimmt seine Zeit. Eine Hundeschule kann helfen und die Konstellation schaffen.

    Sei Du nicht ängstlich, das wär schon mal das wichtigste. Alles was Du versuchst "mach es wie selbstverständlich" beachte ihn nicht offensichtlich ... Tiere spüren das und es macht sie unsicher, wenn der Mensch selbst seiner Sache nicht so sicher ist.

  • Guten Morgen,

    wie schön, das Du so einem Tier mit schlechten Erfahrungen ein zu Hause gibst..... ein paar Tage sind, wenn sich das ganze Leben von Grund auf ändert und sehr verändert, nichts.....

    Wenn Dein Hund nichts kennt, braucht er einfach Zeit und Geduld und das ein paar Mal. Ich würde zu Beginn, grade, wenn sie es nicht kennt, kleine Runden mit ihr raus gehen, nicht zuviel - ihr Zeit lassen, schnuppern, schauen, sie beobachten - solche Erfahrungen wie Regen - ignorieren - nicht trösten oder gut zureden, einfach vermitteln "das ist normal so", nicht drauf eingehen,weder stimmlich noch handelnd. Sie wird sich daran gewöhnen.

    Versteh mich nicht falscch, ich würde jetzt nicht bei Regen, Sturm und Wind mit ihr raus gehen, sondern so reagieren, wenn es beginnt zu regnen, wenn wir unterwegs sind. Überfordere sie nicht.... und gib ihr, auch zu Hause, Zeit für alle Dinge, Abläufe, Rituale.

    Ich hab Hunde aus dem Tierschutz, sie brauchen im Schnitt 6 bis 8 Wochen bis sie hier angekommen sind, das beginnt damit, das sie mitunter keine Leckerchen kennen und auch nicht fressen wollen - im Laufe der Zeit dann aber schon und irgendwann "oh, Du fasst in Deine Tasche" - *rumspringfreu* Den ersten Kauknochen hat Diego so angewidert angesehen, dasi ch dachte, ich hätte ihm sonstwas angeboten, aber als Malik, seinen dann nahm und fraß, da wurde er neugierig.

    Vermutlich hast Du Recht, sie kennt so vieles nicht...... aber sie wird es lernen, wenn Du geduldig bleibtst, sie forderst, aber nicht überforderst.

    Zum Wesen der kleinen Terrier, ich kenne viele von ihnen, die meisten werden im Alltag hochgepusht, heißt, ihre Menschen glauben, man müsse sie müde spielen, laufen, beschäftigen und alles was sie tun, ist sie auftrainieren - wie Sportler.... und je mehr man sie trainiert, desto mehr Power haben sie. Beispiel aus der Nachbarschaft, man bgann mit dem Hund Rad zu fahren, erst 5 km, dann war er endlich mal müde, dann, nach einer Weile nicht mehr, dann fuhren sie in Abständen immer mehr - heute sind es, halt Dich fest, 35 km am Tag - rate mal wer danach müde ist? Kleiner Tipp - es ist nicht der Hund :lachtot: der ist zwar körperlich ausgepowert aber mental total gelangweilt und geht ihnen daher auf die Nerven, nur fordert er kein Laufen sondern Beschäftigung. Suchspiele oder was es alles gibt, wäre die Lösung, aber sowas macht man nicht mit seinem Hund. :???:

    Deiner braucht die nächsten Tage und vielleicht Wochen kein Training, sondern Ruhe zum Ankommen, zum beoachten, zum Kennen lernen der Dinge, Kopfarbeit und neue Umgegungen sind nichts anderes macht sehr müde..... daher schläft sie wohl auch viel, Erschöpfung.

    Biete ihr ab und an gemeinsames Spielen an, geh kleine Runden mit ihr Raus (Du wirst merken, wann das mehr werden darf) und lass ihr Zeit.

    Das wird schon.

    Sundri

  • Hallo Tschilee,

    du schreibst, dass du die kleine Maus erst ein paar Tage hast .... lass ihr Zeit
    anzukommen und sich sicher zu fühlen .... lass sie aktiv auf dich zukommen und
    warte einfach mal etwas gelassen ab, das wird schon ;)
    Bei Karli hat das auch etwas gedauert (er kam aus dem TH) und bis er ganz richtig
    aufgetaut ist, brauchte das ca. 5 Monate ... also Gedult Gedult Gedult =)

    Da sie nichts zu kennen scheint und sehr ängstlich ist würde ich jetzt am Anfang
    erstmal ruhigere Wege zum Gassigehen aufsuchen und das langsam aufbauen, damit
    sie in Ruhe lernen kann .... neuer Besitzer & neue Umgebung ist eben etwas viel für sie
    und über fordert sie noch ...

    Das JRTs wie permanent gezupfte Dummies durch die Gegend hüpfen ist übrigens
    ein nicht tot zu kriegendes Vorurteil :muede: .... JRts können aufdrehen, sind witzig,
    intelligent und für jeden Mist zu haben, aber auch bei uns im Haus ist Ruhe angesagt,
    wenn ich keine Action will .... wie jeder andere Hund verschläft Karli 50% vom Tag
    und kann dann trotzdem auch noch nachts schlafen .... er ist der Letzte, der morgens
    aus den Federn kriecht :hust:

    .

  • Das einzige was ihr wirklich große Freude bereitet ist wenn mein Sohn (8 Jahre) nachmittags von der Schule kommt.
    Sie liebt ihn sehr und mein Sohn behandelt sie auch sehr gut.
    Da zeigt sie wirklich eine überschwängliche Freude. Das habe ich bei ihr ansonsten noch in keiner anderen Situation gesehen dass sie sich an etwas freut.

  • Zitat

    Das einzige was ihr wirklich große Freude bereitet ist wenn mein Sohn (8 Jahre) nachmittags von der Schule kommt.
    Sie liebt ihn sehr und mein Sohn behandelt sie auch sehr gut.
    Da zeigt sie wirklich eine überschwängliche Freude. Das habe ich bei ihr ansonsten noch in keiner anderen Situation gesehen dass sie sich an etwas freut.


    Na klar, warum sollte sie sich auch freuen? Alles ist neu, anders, fremd - Umgebung, Gerüche, Geräusche, Regeln - stell Dir vor man würde Dich irgendwohin bringen, wo Du nichts kennst, keine Sozialisation - wie ginge es Dir? Die Freude kommt noch, ganz bestimmt.....

    Diego fand uns Erwachsene, als er hier ankam, aber so was von überflüssig und doof - meine Kinder liebte er (aber er war auch ihnen in Spanien zugelaufen) und uns Große - das dauerte seine Zeit..... bis er sich das erste Mal freute, als ich nach Hause kam, verging viel Zeit. Und mit der Zeit wurde die Freude auch mehr.... er war so ein liebenswerter süßer Kerl.

    Und Lucas (seit Mitte Oktober bei uns) freute sich auch erst nach langer Zeit über uns...... wenn mein Liebster heim kommt (er arbeitet unter der Woche im Ausland) kann es durchaus heute noch passieren, das er ihn wenig beachtet bis ignoriert? Schwanzwedeln weil da wer nach Hause kommt? Überbewertet - aber komplett..... wehe aber wenn ich komme, dann kann er sich tatsächlich richtig freuen. ;)

    Wie gesagt, lass ihr Zeit.....

    Sundri

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