Deprivationsschäden

  • Puh, genau das wollte ich mit meinem Beitrag aussagen.Wenn ihr das jetzt seitenweise auf bereits erwachsene Tierschutzhunde bezieht, ist da wohl irgendwas schiefgelaufen.

    Duke ist ja kein TS Hund, deshalb kann man das eben zurückverfolgen, was man eben bei vielen TS Hunden nicht kann.

  • Naja bei Maverick kann ich die Entwicklung seit dem 3. Lebensmonat nachvollziehen. Seine Geschwister waren genauso ängstlich, also denke ich schon an genetische Disposition oder eine ängstliche Mama, danach reizarmes Leben in der Pampa und da ist die Schissbuxe. Es gibt doch auch diese Studie mit ängstlichen Pointern ? Die Welpen entwickelten sich bei ängstliche Müttern grundsätzlich auch ängstlich. Selbst wenn man normale Welpen bei ängstliche Müttern aufwachsen lies waren sie auch immer ängstlich. Das ist dann keine Deprivation, hat aber ein ähnliches Ergebnis. Ich kenne halt viele ängstliche Hunde, aber keinen mit echter Deprivation. Wenn ich richtig liege neigen diese auch meistens dazu nach vorne zu gehen ? Ich bin wirklich froh das es bei uns eher der Rückwärtsgang ist.

    Wie waren denn Mama und Geschwister von Duke ?

    Und die Sache mit den Leckerlies, klar wenn er Stress hat kann er keine Leckerlies nehmen. Aber er kann auch Panik vor Leckerlies bekommen wenn man ihn versucht damit zu locken. Das ist Druck, mit dem er nicht umgehen kann - man kann diesen Hund zu nichts zwingen, dann reagiert er mit Panik. Leckerlies als Belohnung sind kein Problem. Er muss diesen Weg alleine gehen bzw ich muss mir seine Kooperation erarbeiten.

    Ich denke AnfängerinAlina meint eher die Vermehrer , die Hunde in Verschlägen aufziehen. Da hat sie natürlich uneingeschränkt recht und da tut Aufklärung not.

  • Dukes Mutter war nicht ängstlich, man konnte sie streicheln, sie kam auf einen ruhig zu. Wie sie natürlich draussen in fremder Umgebung war, kann ich nicht sagen. Vom gesamten Wurf waren insgesamt noch 3 Rüden da, wobei Duke eher der ruhigere war. Die anderen 2 waren da schon forscher. Richtig scheu waren sie alle drei aber nicht. Wobei er ja die gebrochene Zehe hatte.
    Letztendlich sagte sie mir (ich habe sie mehrmals kontaktiert weil ich sauer war), das die Demodex schuld an seinen Verhalten sein werden, er diese aber nicht von der Mutter haben könne. Na ja, das ist wieder ne andere Geschichte. Anfangs war ich drauf und dran ihr den Hund zurückzubringen, aber weil mir klar war, das er dann evtl ein Wanderpokal werden würde, bzw irgendwann eingeschläfert werden könnte/würde habe ich es nicht getan.
    Letztendlich ist er eben immer noch eine Granate mit gesundheitlichen Problemen.
    Das mit dem Fahrradgen bei Maverick geht mir immer noch nicht in den Kopf. Denn er sieht sie ja sooft. Das muss doch auch einen Grund haben das er da so reagiert. :ka: Ein tiefsitzendes Trauma was er nicht verarbeiten konnte ?
    Es ist schon verrückt, und solche Hunde sind ja arm dran, weil sie ja eigentlich gefangen in sich selbst sind :???:
    Was ich schon Tränen vergossen habe wegen meinen Knallkopf, weil es mir so sehr im Herzen weh tut, sehen zu müssen wie er letztendlich ja darunter leidet. Und evtl ist das was er hat mit seinen Geistern, Anfällen etc ja nur das Ergebniss des ganzen Stresses :???: und hat sich nun auf seine Gesundheit geschlagen :???:
    Wenn die Psyche krank ist, schlägt es dauerhaft ja auch auf den Körper, ist ja beim Menschen auch so. :( :

  • @Michi69 Ich oute mich jetzt mal als kleinen Stalker der Dukes Geschichte in diesem Forum gespannt verfolgt. Leider ohne brauchbare Ratschläge oder Hinweise geben zu können.

    Ich finde es allerdings wirklich toll welche Mühe du dir mit deinem Hund gibst. Für dich wird das aufreibend und belastend sein aber wenn ich so darüber nachdenke ist es eigentlich unfassbar welches Glück Duke hatte von dir ausgesucht zu werden. Ich kenne nicht wenige Menschen die sich solch eines "Problemhundes" mal ganz schnell und elegant entledigt hätten.

    Ich drücke euch weiterhin die Daumen und hoffe daß der anstehende Termin euch irgendwie weiterbringt

  • Ich les hier schon eine Weile mit und versuche es für mich einzusortieren, vielleicht könnt ihr mir dabei helfen. Ich hab die ersten Seiten quergelesen, sorry, falls ich was übersehen habe

    Wir haben jetzt den 3. Junghund aus dem TS, Spanien. Er ist jetzt 11 Monate, seit 4 Monaten bei uns, davor 3 Monate ein sehr gutes deutsches privates Tierheim, davor wohl Perrera. Im Tierheim ist er als Welpe mit Geschwistern angekommen, und keiner von den Welpen kannte wohl positiven Menschenkontakt.

    Unsere andere beiden TS Hunde, ein grosser Schäfer mix, der leider nicht mehr lebt und die kleine verrückte Jaghündin waren/sind beide Glückshunde.Beide sind auch als Welpen aus Spanien hier in Pflegestellen gekommen, aber was auch immer bei denen vorgefallen ist, es war nichts negatives, sie hatten weder Ängste noch Verhaltensprobleme und sind fröhlich unbeschwert durch ihre Junghunde zeit gehüpft.

    Unser kleiner Chaos Junghund jetzt ist anders. Er hat in wenigen Monaten unglaubliche Fortschritte gemacht, Auto fahren, ins Büro mitkommen, Freilauf mit anderen Hunden, neue Menschen kennen lernen, alles Dinge, die er schon gut und auch entspannt mitmacht.
    Aber jedes noch so kleine negative Erlebniss wirft uns um Tage zurück.

    Mein Mann musste ihn in den ersten Tagen einmal greifen und gegen seinen Willen festhalten, weil er seine Schleppleine durchgebissen hatte - und auf das Verhältniss der beiden hat das bis heute Auswirkungen, er ist extrem vorsichtig bei meinem Mann.

    Er ist sehr neugierig und interessiert an allem um ihn herum, er fordert Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten, ist gerne mittendrin -aber dann kommt eine Situation, wo ich ein lautes Wort sage ( zu einem der drei Teenager), mein Mann eine Mütze aufhat, einer der Jungs mit der Jagdhündin rauft , irgendwas, was ihm komisch vorkommt und was sich sehr schwer vorausahnen lässt. ... und vorbei. Es kann sogar sein, dass er selber beim Toben sich an einerTischkante stösst und dann mit Angst auf den reagiert, der unbeteiligt am nächsten dabei sass... der war es, der ihm ganz sicher mit Absicht weh tun wollte. :shocked:
    Am Anfang ist er panisch bellend weggerannt, jetzt weicht er nur ein Stück zurück, geht aber in Abwehrhaltung und knurrt leise. Wir haben schon einen guten Weg gefunden, ihn da rauszuholen, erstmal ignorieren und jedes Näherkommen aus der Abwehrhaltung sofort belohnen.... aber ich denke schon drüber nach, ob diese Fehlverknüpfungen jemals aufhören werden. Ob das nun Angst oder Deprivation oder Charakter ist, egal, wie man es nennen will, aber gibt es eine Chance, das zu überwinden? Gibt es ein Zeitfenster dafür bei Junghunden? Ich hab ein bisschen Sorge, dass sich aus seinem Schutzmechanismus " Ich bringe mich in Sicherheit und halte die Stellung" als erwachsener Hund Aggression entwickeln könnte.

    Das wollen wir unbedingt vermeiden - aber ich finde es sehr schwer einzuschätzen. Gerade weil er auf der anderen Seite auch ein alberner Junghund sein kann, der uns zum Spielen auffordert , Schuhe durchs ganze Haus trägt und sich auf dem Rücken grunzend vor Freude auf dem Sofa wälzt.

    Sorry, lang geworden.
    Lg, Elzbeth

  • Mein Mann musste ihn in den ersten Tagen einmal greifen und gegen seinen Willen festhalten, weil er seine Schleppleine durchgebissen hatte - und auf das Verhältniss der beiden hat das bis heute Auswirkungen, er ist extrem vorsichtig bei meinem Mann.

    Das Grundvertrauen fehlt einfach noch.
    Dann wirft jedes "respektlose" Verhalten den Hund wieder zurück.
    (Der Hund hat auf Grund der Vorerfahrungen ein Recht auf Angst und Unsicherheit.)

    Das ist nicht lange, in anderthalb Jahren wird das bestimmt anders sein, habt Geduld!

    Ich rechne auch immer 2 Jahre (und kenne das von anderen TS-HH auch so), bis Traumata positiv überlagert sind.
    Man überbewertet die kleinen Fortschritte vorschnell. Der wirkliche Durchbruch kommt erst später.

    Geduld, Ruhe, Rückschläge nicht überbewerten ...

  • Ich oute mich jetzt mal als kleinen Stalker der Dukes Geschichte in diesem Forum gespannt verfolgt. Leider ohne brauchbare Ratschläge oder Hinweise geben zu können.

    :ops: Vielen lieben Dank für diese doch auch mal im Moment für mich tröstenden Worte :bussi: Da kommen mir ja jetzt ehrlich ein paar Tranchen gekullert. :ops: Eigentlich wollte ich ja mal wieder einen Hund mit dem ich Arbeiten kann, hatte einiges vor und auch gemacht. ABER ich bekam eben ihn, und ich würde ihn um viel Geld in der Welt nicht mehr hergeben wollen, auch wenn er mich wirklich an meine Grenzen bringt/brachte. Mit meinen Mann stand es schon mal auf der Kippe, weil er es einfach nicht nachvollziehen konnte, das dieser Hund eben nicht ist wie andere Hunde die er kannte. Ich habe und werde mich einsetzen für meinen Knallkopf, denn er kann nichts dafür, das er so ist wie er ist. Und klar habe ich sicher auch Fehler gemacht, doch das Vertrauen was er mir nun zeigt, ist das grösste Geschenk überhaupt für mich. Um so mehr tut es mir leid was er da eben gerade durchmachen muss. Gerade vorhin musste ich ihn aus weiss was ich wieder rausholen. :ill:

    Das du so ein Stalker bist, schäm dich :stock1: :lachtot: Spass.... :lol:

    Ich hatte bis jetzt von meinen Hunden einen abgegeben, aber das war Plan B, weil er auf meinen anderen Hund/Tiere mit klarer Tötungsabsicht los ging. Ansonsten gebe ich kein Lebewesen auf.

    Ich drücke euch weiterhin die Daumen und hoffe daß der anstehende Termin euch irgendwie weiterbringt

    Danke, und ich hoffe es kann alles gut abgeklärt, behandelt werden, danach weiter der Weg, damit er es leichter hat.

    ist gerne mittendrin -aber dann kommt eine Situation, wo ich ein lautes Wort sage ( zu einem der drei Teenager), mein Mann eine Mütze aufhat, einer der Jungs mit der Jagdhündin rauft , irgendwas, was ihm komisch vorkommt und was sich sehr schwer vorausahnen lässt. ... und vorbei. Es kann sogar sein, dass er selber beim Toben sich an einerTischkante stösst und dann mit Angst auf den reagiert, der unbeteiligt am nächsten dabei sass... der war es, der ihm ganz sicher mit Absicht weh tun wollte.

    Ich denke ihm fehlt noch die Sicherheit bei und von euch. Daran solltet ihr arbeiten. Er erschrickt eben noch, kennt das nicht, fühlt sich noch nicht sicher, das braucht Zeit, Geduld und Arbeit. Das mit dem Festhalten am HB hat ihn wohl etwas zurückgeworfen an Vertrauen, was bis dato ja noch nicht wirklich gefestigt ist.

    Am Anfang ist er panisch bellend weggerannt, jetzt weicht er nur ein Stück zurück, geht aber in Abwehrhaltung und knurrt leise. Wir haben schon einen guten Weg gefunden, ihn da rauszuholen, erstmal ignorieren und jedes Näherkommen aus der Abwehrhaltung sofort belohnen....

    Ich bin kein Superprofi, aber ich würde da nicht belohnen. Aber das kann man nur beurteilen wenn man die Situation sieht/kennt. Ich würde belohnen wenn er sich abwendet, entspannt.

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