Alternative zum Beagle
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Hallo,
unser Beagle ist letztes Jahr gestorben und ich überlege, ob wir uns einen neuen Hund anschaffen sollen. Ich liebe Beagle nach wie vor, aber ich hätte doch gerne einen Hund, der auch mal ohne Leine laufen kann (war bei unserem nur begrenzt möglich) und der etwas „vielseitiger interessiert“ ist. Unser Beagle hatte als erwachsener Hund tatsächlich nur noch zwei Interessen: Fressen und Schnüffeln (Kuscheln und in der Sonne liegen lasse ich jetzt mal außen vor ;)). Außer für Futtersuchspiele ließ sie sich für nichts begeistern. Das war uns natürlich von vornherein klar, wobei ich allerdings mit dem Desinteresse für alle Nicht-Schnüffelaktivitäten in diesem Extrem nicht gerechnet hatte. Daher möchte ich mich noch mal nach Alternativen umsehen.
Zu den Randbedingungen: Wir wohnen in der Stadt, Etagenwohnung ohne Fahrstuhl, Grünflächen direkt vor der Haustür (dazu gehört ein kilometerlanger Wanderweg); eingezäunte Auslaufflächen sind vorhanden, u.a. eine Fläche, die mehrere Hektar groß ist. Wir sind beide berufstätig, arbeiten aber zeitversetzt, d.h. der Hund wäre morgens max. 6 Stunden allein. (Bitte an dieser Stelle keine Grundsatzdiskussion darüber anfangen, ob das zu lang ist. Dazu gibt es schon reichlich Threads.) Wenn die 6 Stunden überschritten werden sollten, nehmen meine Schwiegereltern den Hund. Früher haben sie unseren Hund in der Gartensaison auch so häufig mit in ihren Schrebergarten genommen, aber mittlerweile geht meine Schwiegermutter nicht mehr so gern in den Park, da sich die negativen Vorfälle mit rücksichtslosen / desinteressierten Besitzern frei laufender Hunde stark gehäuft haben. Daher würde ich mich wahrscheinlich zusätzlich nach einer Hundetagesstätte oder einem Gassiservice als Alternative umsehen.
Wie der Hund sein sollte:
- max. 20 kg, damit ich ihn im Notfall die Treppen hoch tragen kann.
- möglichst wenig Jagdtrieb oder kontrollierbarer Jagdtrieb
- kein Terrier, da wir selbst beide eher ruhige und zurückhaltende Typen sind. Alle Terrier, die ich kenne, sind total auf- bzw. überdreht, häufig Kläffer und einfach nur anstrengend. Ein Terrier und wir wären eine schlechte Kombination – für beide Seiten.
- kein Hütehund; Nach dem, was ich so gelesen habe, könnten wir so einem Hund in Bezug auf die Auslastung wahrscheinlich nicht gerecht werden.
- keine Pudel oder Mini-Hunde (darunter verstehe ich Möpse, Chihuahuas etc., eigentlich fast alles aus der FCI-Gruppe 9)Letztendlich bin ich als Alternative beim Kooikerhondje oder Kromfohrländer hängen geblieben. Allerdings kenne ich beide Rassen nicht selbst und hätte daher ein paar Fragen. (Ich hoffe, es hat tatsächlich noch jemand bis hierhin geschafft... ;))
Zu den Kooikerhondje habe ich in Bezug auf den Jagdtrieb widersprüchliche Aussagen gelesen. An einer Stelle hieß es, man könne sie nicht von der Leine lassen, auf anderen Seiten wurde von einem üblicherweise nur wenig ausgeprägten Jagdtrieb gesprochen. Hat da jemand Erfahrungen?
Darüber hinaus heißt es, Kooikerhondje seien sensibel. Darunter kann ich mir nicht so recht etwas vorstellen. Man solle nicht laut werden – aber wer schreit seinen Hund schon an? Heißt sensibel, dass ein Hund schlecht mit Veränderungen / Abweichungen von der Routine umgehen kann. Wir bräuchten einen ausgeglichenen Hund, den es nicht stört, wenn er mal von anderen Leuten (meinen Schwiegereltern, Freunden oder einem Gassiservice) betreut oder ausgeführt wird. Kann das zum Problem werden? Wäre das Alleinebleiben aus diesem Grund schwierig? Mit unserem Beagle war weder das Alleinsein (natürlich geübt), noch die Betreuung durch unsere Schwiegereltern ein Problem. Das war alles total entspannt.
Das Thema Alleinebleiben und Betreuung durch Dritte wäre auch der Knackpunkt beim Kromfohrländer. Ich habe gelesen, dass sie häufig zum „Ein-Mann-Hund“ werden. Diesen Wesenszug finde ich (auch aus Hundesicht) nicht gerade ideal. Die Vorstellung, dass mein Hund sich permanent nach mir verzehrt, wenn ich mal nicht da bin (er also alleine oder bei anderen ist), finde ich abschreckend – für beide. Außerdem soll es ja nicht „mein“ Hund, sondern „unser“ Hund werden. Da ich im Vergleich zu meinem Freund deutlich aktiver bin und am meisten mit dem Hund unternehme, wäre es außerdem wahrscheinlich problematisch, wenn er sich meinen Freund als Nummer 1 aussuchen würde. Wer favorisiert wird, bleibt ja schließlich dem Hund überlassen... Hat jemand da Erfahrungen? Ist das bei Kromfohrländern tatsächlich so ausgeprägt? Wie verhalten sich „Ein-Mann-Hunde“ bei mehr als einem Besitzer (auch in Bezug auf Gehorsam)? Klappt das Alleinebleiben und die Betreuung durch Dritte?
Vielen Dank an alle, die bis zum Ende durchgehalten haben. Über Eure Antworten würde ich mich sehr freuen.
Viele Grüße
Sandra -
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Was hast du denn gegen Pudel?
Tibet Terrier (heisst nur Terrier, ist aber keiner) fällt mir noch ein. -
der Tibi ist doch auch Klasse 9 oder?
verstehe auch nicht was man gegen Pudel haben kann wenn die das Gesuch doch so nach Kleinpudel klingt
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hmmm wenn man einen Begleithund sucht sollte man vielleicht Kl 9 nicht völlig ausschliessen - und der Tibet Terrier ist doch nicht Mini..?
Ja, bis zum Pudelausschluss dachte ich auch Pudel passt in allen Punkten.. allerdings denke ich das oft. Vielleicht weil ich dauernd höre: So einen will ich auch!
Aber wir wollen niemandem was aufschwatzen! Für mich wäre ein Sheltie auch noch in Frage gekommen, waren mir pers. zu klein, oder ein Kurzhaarcollie. So "hütig" finde ich die nicht... aber zu bellfreudig für meine Wohnsituation. Könnten aber passen!
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mir ist noch nicht ganz klar, welche Art der Hundebeschäftigung dir denn so vorschwebt.. danach würde ich dann den Hund eher aussuchen...
wie sind deine eigenen Bedürfnisse?
Willst du mit dem Hund nur Gassirunden drehen oder möchtest du eine bestimmte Art von Hundesport machen? Das ist mir noch nicht klar geworden.
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Pudel haben auch Jagdtrieb.
Mich wundert etwas Deine Beschreibung Eures Beagles. Ich habe mittlerweile den 3. Beagle. Alle waren/sind sehr vielseitig zu begeistern. Aktuell führe ich meine 2 Beagles im Agility und Mantrailing. Und das gar nicht mal so erfolglos
Sie tricksen gerne, haben die BH-Prüfung geschafft. Eigentlich sind sie für so ziemlich alles zu begeistern, was mir gerade einfällt.
Kalle läuft mehr ohne Leine als Lilo. Aber in wildarmer Umgebung können beide problemlos frei laufen. Vorgänger Paco lief auch fast überall ohne Leine. -
FCI 9 passt grundsätzlich schon. Der Kromfohrländer ist ja auch da eingeordnet. Bei den meisten gefällt mir einfach die Optik nicht (auch wenn ich weiß, dass man sich davon eigentlich nicht leiten lassen soll) oder sie sind mir zu klein. Wenn unsere Wohnsituation eine andere wäre, würde ich auch größere Hunde nicht ausschließen.
Mir sind ausgewogene / gesunde Proportionen wichtig. Ich bin z.B. kein Freund von extrem kurzbeinigen Hunden mit langem Rücken (Dackel oder Corgi). Plattnasige Hunde wie Möpse sind auch nicht mein Fall. Sie tun mir immer leid, wenn ich sie röcheln höre.
Was ich mit dem Hund machen will: Fahrradfahren, lange Spaziergänge, auf den Hundeplatz gehen; Ball / Frisbee spielen, Suchspiele. Das übliche Durchschnittsprogramm. Daher habe ich Hütehunde ausgeschlossen, weil das für die sicher nicht ausreicht. Hundesport habe ich bislang nicht gemacht; Agility würde mich aber interessieren, allerdings nicht auf Vereins- oder Tunierbasis, sondern nur "just for fun".
Corinna: Der Ausbremser bei unserem Beagle war in erster Linie das "Leinen-Problem". Als sie noch jung war und noch gern mit anderen Hunden gespielt hat, haben wir sie auch öfter von der Leine gelassen. So lange sie auf das Spielen fokussiert war, war das auch kein Problem. Dann gab's irgendwann ein prägendes Erlebnis in unserer damaligen Nachbarschaft: Hunde spielen auf einer Wiese, die durch Büsche und Bäume von der Straße getrennt ist (wenig befahrene Anliegerstrasse). Ein Hund vorneweg rennt durch die Büsche auf die Straße, alle anderen hinterher; einen hat's erwischt. Er hat's zwar überlebt, aber der Hinterlauf war zertrümmert ohne Aussicht auf vollständige Heilung. Ich habe ihn danach nur noch humpeln sehen.
Etwa zur gleichen Zeit hat unser Fräulein uns bewußt ignoriert und sich nicht anleinen lassen. Das war in ihrer Junghund-/Spätpubertätsphase. Die Situation war zwar grundsätzlich nicht gefährlich, da keine Strassen in direkter Nähe waren (war am Strand bzw. am See), aber das Vertrauen war weg. Seitdem haben wir sie fast nur noch in eingezäuntem Gelände von der Leine gelassen. Ansonsten blieb sie an der Flexi. Hier gibt es einfach zu viele Eichhörnchen und Karnickel - und zu viel Verkehr. Das war mir zu riskant. Selbst wenn sie in 99% der Fälle hört. Es reicht das 1%, in dem sie entscheidet, dass das, was immer sie gerade brennend interessiert, wichtiger ist. Beagle sind ja nicht blöd. Sie wußte genau, wann ich sie kontrollieren kann und wann nicht. Das gleiche gilt ja z.B. auch beim Fressen auf Kommando. Leckerlie liegt auf dem Boden und ich in Sichtweite: der Sabber läuft ihr zwar aus der Schnauze, aber kein Problem. Sobald ich außer Sichtweite bin, ist das Leckerlie weg. Sobald sie mitgekriegt hat, dass etwas, was sie unbedingt will, nicht unterbunden werden kann, hatte man verloren. Dann wurde es immer wieder probiert.An Agility habe ich mich ehrlich gesagt mit unserem Beagle nicht getraut. Die Hundeschule war schon schwierig genug. Da war Belohnung über "Motivation" angesagt, d.h. man hat vor dem Hund den Hampelmann gemacht. Das hat unsere Beaglchen allerdings herzlich wenig interessiert. Ihre einzige Motivation ging durch den Magen. Mittlerweile scheint es hier allerdings einen freien Agility-Platz zu gehen. Von daher würde ich das schon gerne mal ausprobieren.
Das klingt jetzt wahrscheinlich alles ziemlich negativ. War es aber nicht. Unser Beaglemädel war ein Traumhund. Zwar manchmal etwas anstrengend mit ihrem Dickkopf, aber ein wahrer Schatz. Ich wünschte, sie würde wieder schwanzwedelnd im Flur stehen oder auf dem Hundeplatz wie eine Verrückte auf mich zugerast kommen. Wenn ich sie klonen könnte, würde ich sie sofort wieder nehmen.
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Und wie wäre es mit dem Zwergschnauzer : http://www.psk-pinscher-schnau…ds/fci-zwergschnauzer.pdf
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Du könntest nach einem erwachsenen Beagle suchen, bei dem die Jagdproblematik nicht so ausgeprägt ist.
Wenn Du tendenziell eher bei den Jagdhunden bleiben möchtest, würde vielleicht der Springer Spaniel was für Dich sein. Recht gesunde Hunde, gute Größe, recht leichtführig, freundlich mit Mensch und Hund, Jagdtrieb hält sich bei den Showlinien stark in Grenzen.
Ansonsten Cocker Spaniel oder wirklich ein Koikerhondje. Die, die ich kenne, sind echt nett. Zum Jagdtrieb kann ich nicht viel sagen, manche habens ausgeprägter als andere bzw. spielt sicher die Erziehung und Beschäftigung dieser Rasse auch eine Rolle.Von einem Kromfohrländer würde ich eher abraten, wenn Du keine Terrier magst. Der Terrier lässt sich nicht leugnen, viele Exemplare sind recht überdreht. Zudem ist es schwierig an diese Rasse dran zu kommen, die Züchter sind da recht eigenen und haben teilweise Wartelisten von 3 Jahren. Ebenso lässt die Gesundheit der Rasse stark zu wünschen übrig, finde ich.
Tibet Terrier könnte auch nicht ganz verkehrt sein, wenn man kein Problem mit Fellpflege hat und ein bisschen Gekläffe hier und da einen nicht stört.
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Bei euch könnte ich mir ein Kooikerhondje ganz gut vorstellen :)
Einen Kooiker der überhaupt nicht ableinbar ist kenne ich gar nicht :?
Es gibt definitiv welche die mehr jagen, als andere, aber man kann den Jagdtrieb schon sehr gut Händeln. Aber Ausnahmen bestätigen ja immer die RegelZur Sensibelheit. Mit extrem harten Worten kommen viele Kooiker nicht klar, das stimmt, aber wie du schon sagst, schreit man seinen Hund ja nicht dauerhaft an
Sonst neigen sie halt zu etwas unsicherem Verhalten. Manchmal vorsichtig/unsicher bei neuen Sachen .. Damit muss man klar kommen. Man hat da definitiv keinen alles liebenden Labrador.
Das alleine bleiben sollte kein Problem sein.
Kooiker sind teilweise schon recht reserviert, da gibts extreme Unterschiede. Vom sehr reservierten bis zum total aufgeschlossenen der jeden liebt. Letzteres besitze ich
Aber mit Menschen die sie kennen, hat definitiv kein Kooiker ein Problem, da sind die sehr offen :)Auch zum restlichen Programm dürfte das ganz gut passen.
Es sind pfiffige Hunde, die durchaus auch Power haben und an sich auch für jegliche Art von Beschäftigung zu begeistern sind ..
Also totale Couchpotatoes sind es nicht, aber das suchst du ja auch (glaube ich) nicht?Gesendet von meinem iPhone mit Tapatalk
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