Zu starker Beschützerinstinkt?

  • Liebe Community,

    Ich habe einige Probleme mit meinem Rüden (...ich weiß das ich selbst Schuld habe,aber es muss doch eine Lösung geben...:-( )

    Mein Blacky ist ein Labrador-Jagdhundmix,3,5 Jahre und unkastriert. Er ist ein "Scheidungshund" mein Exmann und ich hattten Ihn mit 12 Wochen als Erstbesitzer.
    Um besser zu verstehen möchte ich noch dazu schreiben , dass ich mit einem trockenen Alkoholiker verheiratet war der leider "nass" wurde....zu Gewalt gegenüber mir und dem Hund neigte ( ca. ein halbes Jahr bis ich ihn hinauswarf)
    Den Hund wegzugeben nach der Scheidung war für mich undenkbar!!!
    Ich habe folgende Probleme. Zu Hause ist Blacky der liebste Hund der Welt ( ...manchmal denke ich er liest mir jeden Wunsch von den Augen ab...) Aber kaum kommen fremde hauptsächlich Männer zw. 15 - ..... mir zu Nahe u.a. beim Gassigehen - tickt er aus - verbellt sie,wird richtig aggressiv. Bei meinem Sohn,meinem Vater und männlichen Hundebesitzern gibt es keine Probleme.
    Um mal auf den Punkt zu kommen - ich habe mit dem Hund Probleme bei ALLEM was fremd und Männlich ist , auch auf große Rüden die Ihm total überlegen wären legt er sich an. Ich muss beim Gassigehen und beim Spazieren sowas von aufpassen.
    Ich vermute einen "Beschützerinstinkt" wie bekomme ich das wieder raus?
    Ich war nach dieser Scheidung echt am Ende ( jetzt ist aber alles verarbeitet :-) ) habe bestimmt in dieser Zeit etliche Fehler an dem Hund gemacht die man machen konnte ( zu sehr verwöhnt etc.)
    Könnt ihr mir bitte ein paar Ratschläge geben?

    viele liebe Grüße Antje

  • Hi Antje, vielleicht hilft es, wenn du gezielte Begegnungen mit unterschiedlichen Männern übst. Ich würde das mit Futter üben, wenn dein Hund darauf anspricht. Was ganz tolles, Fleischwurst oder so. Und ich würde es auch so machen, dass die Männer deinen Hund füttern dürfen. Das hat bei meiner ängstlichen Hündin funktioniert, klappt ja vielleicht bei dir auch. Ist dein Hund eigentlich auch aggressiv, wenn du von einem unbekannten Mann in deiner Wohnung Besuch bekommst? Liebe Grüße, Anna

    sent from tablet

  • Zitat

    . Und ich würde es auch so machen, dass die Männer deinen Hund füttern dürfen.


    Das kann mal ganz gepflegt nach hinten losgehen! Bei ängstlichen Hunden mag es vielleicht funktionieren. Ich würde dem Rüden klar machen, das ich die Begegnungen regele!
    Den Hund hinter mich nehmen, erst mit größerem Abstand anfangen, ganz bestimmt auftreten und den Männern sagen, wie sie sich zu verhalten haben!
    Belohnung gibt es dann von mir, wenn der Hund sich benimmt!

  • Vielen lieben Dank für die Antworten...

    Also, in der Wohnung ist es ganz schlimm - es war mal ein Handwerker da, da musste ich Blacky in ein anderes Zimmer sperren bis der Mann mit seiner Arbeit fertig war. Allerdings fiel mir auf , der Handwerker war sehr laut bei der Arbeit ( hämmern, klopfen und schlagen..) das hat den Hund erst recht aggro gemacht.
    Was auch ganz schlimm ist, wenn er "Alk" riecht...bei uns vorm Supermarkt stehen immer so ein paar Typen - nicht aggressiv oder so die stehen da einfach und trinken,einen hat er schon gebissen der wollte ihn streicheln...
    Ein Nachbar war auch mal da,der hatte paar Leckerlis mit,Blacky hat die auch genommen und hat dann nicht mehr gebellt - nur er war die ganze Zeit irgendwie misstrauisch, hat mich nicht aus den Augen gelassen und als der Nachbar beim Aufwiedersehen sagen in den Arm genommen hat ist er sofort an Ihm hochgesprungen und hat gebellt...


    lg Antje

  • Hi,

    also wenn er schon mal jemanden gebissen hat und ernsthaft aggressiv reagiert, wie wäre es mit einer Hundetrainerin, die dir zeigt, wie man sich am besten verhält? Mir wäre das zu riskant, das mit Außenstehenden zu üben. Und Männer in der Wohnung werden sich nie ganz vermeiden lassen - vor allem irgendwann mit neuem Partner.

    Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Erfolg und hoffe, dass ihr das hinbekommt! :smile:

  • Nun ja ich glaube das ist kein Beschützerinstinkt sondern Angstaggression zum Selbstschutz. Ich skizziere mal kurz:
    Der Hund hat mit einem bestimmten Angstauslöser schlechte Erfahrungen gemacht (eine rein bekommen vom bessoffenen Ex) und sich aus diesen unangenehmen Situationen Sachen gemerkt (Alkgeruch, bestimmte Körperhaltung, abwesendheit eines Hundegeruchs bei dem anderen man ... whatever) und sobald er so einen Angstauslöser sieht, schaltet er auf das Gefahrenabwehrprogramm. Prinzipiell ist das ganze Thema, wenn es Angstaggression ist, gut zu behandeln bzw gegen zu konditionieren. Ich würde empfehlen, das auch zu tun, weil sich Angstprobleme auch vergrößern können.
    Wie man da vor geht könnte man jetzt groß und breit erklären aber da gibts nen gutes Buch dazu das sich "Schreck lass nach" schimpft und beim CumCane Verlag raus gekommen ist.
    Da gibt es erst mal nen Einstieg wie das Gehirn Angstreize verarbeitet und Übungsansätze mit Plänen. Kann ich echt empfehlen.
    Füttern würde ich eher nicht weil der Hund in dem Moment viel zu erregt ist um groß irgendwelche Sachen zu lernen.
    Alternativ kannst du dir auch einen guten Trainer/Trainerin nehmen (ibh-hundeschulen.de) und das Problem zusammen an gehen bzw überhaupt erst mal über das Thema drüber gucken lassen.

  • Ich kann dir zwar bei der Sache nicht helfen, finde aber toll, dass du Lust hast mit dem Hund zu arbeiten und dich so super verhältst! Ich wünsche euch ein erfolgreiches und hoffentlich auch spassiges Training!
    Viel Glück!

  • Sorry,ich hab noch nicht herausgefunden wie man zitiert, deshalb mal so

    Honig

    Dein Beitrag ist sehr sehr hilfreich, dass Buch werde ich mir in jedem Fall besorgen.
    Mit dem Füttern, finde ich hast du recht er ist in diesen Situationen extrem erregt - habe auch schon versucht ihn mit Leckerlis abzulenken, dass funktionierte überhaupt nicht.
    Wahrscheinlich spürt er auch das ich ebenfalls Angst in diesen Situationen habe.
    Er ist überhaupt sehr nervös und es kommt mir persönlich immer so vor als ob er "auf dem Sprung ist" und eben extrem wachsam.


    @Steffi

    danke,liebe Steffi - für mich war das überhaupt keine Frage den kleinen Mann abzugeben oder dem Ex zu überlassen. Wir werden das auch hinbekommen, ich gebe mir allergrösste Mühe dabei. Und bis auf diese ( wichtige!) Problematik ist er ja auch ein guter Hund und wir haben schon sehr viel Freude bei unseren Ausflügen gehabt. Er bleibt auch problemlos 6 Stunden alleine zu Hause, da ich arbeite - macht nix kaputt oder Randale,kläfft auch nicht herum. Er gehört einfach in mein Leben...manchmal wenn das Gassigehen mal wieder ein totaler Horrortrip war,erinnere ich mich daran wie mich dieser kleine Kerl mit seinen schwarzen Augen aus einem kroatischen Mülleimer angesehen hat und wir ihn an uns genommen haben und ihm versprochen haben ein gutes Zuhause für ich zu sein. Ich gebe mir wirklich alle erdenkliche Mühe.

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