Cushing und Nierentumor

  • Hallo Forum-Mitglieder,
    meine Frau und ich haben an Heiligabend unsere Mischlingshündin mit ca. 10,5 Jahren in einer Tierklinik einschläfern lassen.
    Ihre Krankengeschichte:
    - Vor einem Dreiviertel Jahr wurde Cushing festgestellt; Sie bekam täglich Vetoryl Tabletten; Die Behandlung war erfolgreich und es ging ihr richtig gut; Nebenbei brauchte sie noch Herz- und Schildrüsentabletten
    - Vor ca. 8 Wochen waren wir mit ihr noch einmal im Urlaub und sie blühte richtig auf; Ihre Blutwerte waren sehr gut
    - Vor ca. 4 Wochen fing sie an richtig abzubauen; Ihr Gang war sehr angespannt; Sie konnte kaum noch mit den Hinterläufen aufstehen;
    - Vor ca. zwei Wochen stellte sie das Fressen ein und nahm bis zum 24.12. ca. vier Kilo ab. Sie bekam bis zu 10 Tabletten, die Besserung bringen sollten, es aber nicht taten;
    - Am 23.12. bekam sie dann 41,2 Grad Fieber; Wir fuhren in eine Tierklinik; Sie musste die ganze Nacht Infusionen bekommen; Das Fieber ging herunter, aber die Blutwerte waren extrem schlecht. Ihre Schleimhäute waren ganz hell; Sie hatte nur noch 18% rote Blutkörperchen
    - Am 24.12. haben wir Ultraschall machen lassen; Ergebnis: Tumor in Niere, Abdomen und Lymphknotenmetastasen; Die Ärzte sagten, dass keine Besserung in Sicht sei bzw. die Prognose äußerst negativ ist; Wir haben unsere Hündin noch ca. 30 Minuten beobachtet: Sie konnte sich nur schwer auf den Beinen halten, und schwankte wenn sie versuchte zu laufen
    - Nach einem erneuten Gespräch mit der Tierärztin, entschieden wir uns dazu, unsere geliebte Hündin einschläfern zu lassen


    Meine Frau und ich habe nun das Problem, dass wir das Gefühl haben, dass wir evtl. die falsche Entscheidung getroffen haben, obwohl wir der Ansicht sind, dass es unserem Hund nicht gut ging. Wir können die Entscheidung nicht rückgängig machen, aber unsere Erfahrung weitergeben und für die Zukunft lernen. War es ein Fehler unseren Vierbeiner einzuschläfern?!?
    Über weitere Erfahrungsberichte wäre ich ebenso dankbar.


    Danke & Gruß
    Poldi

  • Lieber Poldi,


    manchmal ist es Zeit, Abschied zu nehmen.
    Meine beiden Hündinnen hatten Krebs mit Metastasenbildung und da war nichts mehr zu machen. Es ist im Endeffekt humaner bei Hunden als bei Menschen: Du kannst sie erlösen, auch wenn noch ein Hauch Leben in ihnen steckt.


    Macht Euch keine Vorwürfe - Ihr habt doch alles getan, was in Eurer Macht stand. Ich tat das ebenfalls und mußte rational Abschied nehmen von meinen Mäusen. Weinen hat mir persönlich geholfen und einen neuen Hund aufzunehmen, um ihm Liebe zu schenken.


    Mit über 10 Jahren ist Eure Hündin an ein schönes Alter gekommen!
    Meine letzte Hündin konnte am vorletzen Tag auch nicht mehr laufen, ist mir beim Gassigehen umgekippt - alles andere wäre Quälerei gewesen. Sie konnte nicht mehr essen, sich nicht mehr richtig hinlegen ... nichts.
    Sie war außerdem von klein auf taub und am Schluß blind. Sie konnte nicht mehr richtig riechen, fand ihren Napf nur mit meiner Hilfe - das ist kein schönes Leben für einen Hund, Poldi.


    Ich wünsche Euch, daß Ihr über den Verlust hinwegkommt und Euch nicht damit quält, etwas verpasst zu haben - so schätze ich Euch nicht ein - Ihr habt alles getan, was möglich war und Euer Mäuschen hatte die bestmögliche Pflege, die es bekommen konnte.


    Alles Liebe, Simone

  • Danke für die prompte Antwort und die tröstenden Worte.
    Wir machen uns allerdings schon z.T. starke Vorwürfe. Ein Großteil unseres Lebens drehte sich um unsere Maus. Sie war einfach nur wunderbar. Wir wissen nur einfach nicht, ob wir wirklich das richtige getan haben. Wir mussten sie die letzte Nacht schon in der Klinik lassen, weil die Höhe des Fiebers schon sehr kritisch war. Wir haben uns durch Morbus Cushing zwar lange auf den Tag eingestellt. Allerdings haben wir uns dann in einer halben Stunde in der Klinik entschieden, sie zu erlösen. Was aber, wenn wir falsch entschieden haben und sie gerne noch bei uns geblieben wäre?!? Der Gedanke daran schmerzt einfach unendlich! Durch die Endgültigkeit ist diese so schwere Entscheidung leider nicht mehr rückgängig zu machen.

  • Poldi,


    Ihr dürft Euch um Gottes Willen keine Vorwürfe machen!
    Die wären nur angebracht gewesen, wenn Ihr das Hunderl NICHT in die Klinik gebracht hättet!
    Ich kenne das Gefühl, daß man meint, der Hund wäre gerne noch geblieben. Hunde tun das immer - ich hab das schon 2x erlebt. Lieber todkrank noch aus Frauchens Hand essen und alles richtig machen, auch wenn es einem dreckig geht. Du darfst das nicht verwechseln, Poldi: Der Hund will immer gefallen und gibt bis zum Schluß alles, aber er leidet trotzdem und das wollen wir "Besitzer" (wenn man es so sagen darf) doch nicht.
    Poldi, löst Euch von dem Gedanken, etwas falsch gemacht zu haben. Ich bin der Meinung (nach Deiner Geschichte, die Du geschrieben hast), daß Ihr völlig richtig gehandelt habt. Ihr habt den Hund vom Leiden erlöst - oder hättest Du gerne Geschwüre im ganzen Körper, die Dich beeinträchtigen? Tröstet Euch auch damit, daß Euer Hunderl mit hohem Fieber nicht mehr wirklich viel gemerkt hat. Hattest Du schon mal sehr hohes Fieber? Da ist Dir alles egal - Hauptsache, Linderung kommt.


    Ich bin der Meinung, Ihr solltet Euch sofort wieder ein Hunderl anschaffen. Ihr habt soviel Liebe zu vergeben und das heißt nicht, daß Ihr Eures vergesst. Aber es wird Euch helfen, einen neuen Anfang zu finden.


    Mein Mann und ich konnten gerade mal eine Woche warten, bis ein Hundebaby wieder hier einzog. Es hilft, glaub mir.


    Alles Liebe!

  • Hallo Poldi,


    Unser Dino hat plötzlich angefangen zu fressen wie ein Bekloppter.
    Er war nur noch am Betteln schlang alles in sich hinein, was er
    finden konnte und nahm übermässig zu.
    Gleichzeitig entwickelte er einen emormen Durst und musste entsprechend
    auch oft raus. Er schied unvorstellbare Mengen klaren Urins aus.


    Zuerst vermuteten wir Diabetes, es war aber das Cushing-Syndrom.
    Die handelsüblichen Medikamente halfen nicht. Unser TA entschloss sich
    eine Chemo bei ihm durchzuführen mit einem amerikanischen Medikament. Das Zeug war sündenteuer und Dino starb beinahe an der Behandlung.
    Am Ende der Behandlung hatte er stark abgenommen. Sein Fress- und
    Trink-Verhalten hatte sich normalisiert.
    Zu dieser Zeit war er bereits vierzehn Jahre alt.
    Wenn ich es heute richtig bedenke, hätte ich ihn damals bereits
    einschläfern lassen sollen.


    Er lebte zwar noch eineinhalb Jahre und letztendlich wurde ihm ein ganz
    extremer Arthroseanfall zu Verhängnis, aber das Cushing-Syndrom hatte
    sich schleichend wieder zurückgemeldet.
    So kam es hin und wieder vor, dass er den Urin gar nicht halten konnte.
    Es lief aus ihm raus wie ein Bach. Manchmal blieb er einfach liegen und machte unter sich. Es war ihm anscheinend regelrecht peinlich, denn er
    versuchte dann ganz hektisch alles aufzulecken.


    Über einen längeren Zeitraum machte er wieder einen sehr fitten Eindruck
    aber ich glaube, dass wir ihm mit den letzten Monaten keinen grossen Gefallen getan haben. Speziell wenn ich seine Vorgeschichte und seine
    sonstige Verfassung berücksichtige.
    Rückblickend war es wohl sehr egoistisch und gedankenlos, ihn damals nicht gehen zu lassen.
    Heute würde ich schneller reagieren und dem Hund nicht seine Würde
    nehmen, nur um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen.


    Ich kenne die Krankheit und deren Verlauf.
    Ihr habt das Richtige getan. Macht Euch keine Gedanken oder Vorwürfe
    desswegen. Wenn er könnte, er würde Euch danken.


    Behaltet ihn in guter Erinnerung, so wird er immer bei Euch sein.
    Mein ehrliches Mitgefühl habt ihr sicher.


    liebe Grüsse ... Patrick

  • Danke nochmal für die beruhigenden und aufbauenden Worte. Wir hoffen, dass wir bald schon über unsere kleine Maus sprechen können, ohne gleich Tränen in den Augen zu haben.
    Vielen Dank noch einmal.
    LG
    Poldi

  • Lieber Poldi,
    wir mussten auch am 27.12.06 unsere 11 jaehrige Dalmatinerhuendin einschlaefern, da sie Nierenversagen hatte und wir waren in der gleichen Situation wie ihr. Den naechsten Tag haben wir uns solche Vorwuefe gemacht und uns immer wieder gesagt, war es das richtige? Ja es war das richtige fuer das Tierchen, man darf in diesen Moment nur an den Hund denken und nicht an sich selbst. Wir sind so traurig, weinen staendig und vermissen sie so sehr. Bei uns ist nun so eine Leere im Haus und niemand kann einem helfen, nur beistehen. Ich habe meine Bonny so sehr geliebt, war taeglich 24 Stunden mit ihr zusammen und es ist einfach so schwer loszulassen. Der Schmerz ist riesengross, aber ich weiss nun geht es ihr gut, wie deinem Hund auch.
    Sie haben ein wunderschoenes Leben gehabt, uns viel viel Freude bereitet und wir werden sie immer in unseren Herzen haben.
    Liebe Gruesse
    Diana

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