Mein Hund hat Angst vor meinem Vater

  • Naja, wenn er sich nicht hinknien kann, wie nimmt er denn den Kontakt auf? Bückt er sich von oben zu ihr runter????


    Und wenn er sich zu Anfang immer vor Kontakt ersteinmal igendwo hinsetzt und ihr immer Leckerchen gibt?


    Vielleicht solltest du als Unterstützung neben ihr bzw. den beiden stehen (in Situationen wo sie die Angst ihm gegenüber zeigt), sie locken (ohne das er was macht) und dann langsam näher zu ihm bringen, bis er das Leckerchen gibt?

  • Moin,


    ich würde trotzdem an schlechte Erfahrungen denken und das, ansatzweise, im Auge behalten. Ignorieren soweit es geht ist das eine, aber er sollte, wenn er in ihrer Nähe ist, einfach nett mit ihr reden..... sie durchaus beachten, aber noch nicht locken, weder mit noch ohne Leckerchen.


    Sie muss Vertrauen aufbauen und das ganz in ihren eigenen Tempo.


    Ihr werdet merken, wenn sie soweit ist - und Kontakt wünscht, vielleicht nimmt sie den ja auch dann von sich aus auf? Dann ist es wichtig nicht übermässig zu reagieren, ein freundliches Wort, ein Leckerchen und gut ist. Das braucht einfach Zeit.


    Manchmal wird das auch nie was, bezügl. des Schönfütterns ein Beispiel unseres Diego, ehemaliger spanischer Straßenhund - er mochte meinen Schwager nicht, gar nicht - den hat er schlichtweg verbellt - nach hinten ausweichend, klar zeigend "ich fürchte mich vor Dir" aber in unserer Wohnung auch "Beweg Dich nicht, kein Stück, wehe....." Schönfüttern haben wir versucht, mit Superlieblingsleckerlie - er nahm sie alle - mit gaaaaaanz langem Hals, als er sichtlich das letzte bekommen hatte, machte er einen Satz zurück und bellte einfach wie vorher! Das klappt nicht immer..... und, unter uns, ich traue meinem Hund da durchaus mehr zu, mein Schwager ist ein seltsamer Mensch. :hust:


    Die Situation mit Deinem Vater ist aber eine andere, bleibt geduldig.... das wird schon, mit Ruhe, viel Zeit und vor allem ohne Druck.


    Sundri

  • Sie dürfte schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht haben (oder auch nur mit wem, dessen Körpergeruch an Deinen Vater erinnert, dessen Statur und Gestik ähnlich ist, usw...).
    Mein Tristan (mittlerweile im ewigen Ruhestand) hatte auch ein ordentliches Problem mit fremden, großen Männern und wenn die etwas Stockähnliches (z.B. Regenschirm) hielten, ist er vor Angst durchgedreht und hat auf Angriffsverteidigung geschaltet. Er kam mit 4,5 Jahren aus Spanien und wir konnten nur vermuten, was er da mitbrachte... na ja, viel Fantasie brauchte man da eigentlich nicht. Sein großgewachsenes Herrchen war ihm auch am Anfang nicht geheuer. Das zu akzeptieren und Tristan den nötigen Raum zu geben, war für meinen damaligen Partner ganz schön schwer, während Frauchen die geliebte Heldin war und immer mehr Bindung entstand und er hingegen ganz laaaangsam machen musste.
    Auf jeden Fall hat sich das dann irgendwann einfach gegeben.
    Wir haben nix gemacht, trainiert, desensibilisiert oder so... einfach starke Auslösesituation vermieden und respektiert, dass er sich bei manchen Männern eben unwohl fühlte. Mit der Zeit war Herrchen mindestens genauso ein Held wie Frauchen und mit vielen, vielen anderen Erfahrungen von Sicherheit, Schutz, Frieden hat er dann weniger und irgendwann gar keine Reaktionen mehr auf stressig empfundene Fremde gezeigt.


    Eure Hündin ist noch jung! Toll! Da ist noch ganz viel Platz auf ihrer "Festplatte", um Alternatives zu speichern! :gut:
    Und Ihr habt jahrelang Zeit. Klar ist es doof, wenn praktische Lösungen (Sitting während Arbeitszeit) nicht sofort praktikabel sein sollten, aber da findet sich sicher ein Weg.
    Vielleicht könnt Ihr das ganze Thema auch schon abhaken, wenn die unmittelbare Eingewöhnungszeit vorüber ist.
    Gebt Ihr Zeit, Raum und Eure Geduld.
    Das wird schon! :smile:

  • Gute Beiträge Sundri :gut:


    Ich will noch einmal unterstreichen, dass man bei Auslandshunden wirklich oft das Problem hat- je mehr Mühe man sich gibt, desto misstrauischer werden sie. Es gibt Leute, die versuchen Seite Jahren (!!!) sich mit Apachi anzufreunden. Keine Chance, Futter nimmt er und dann zischt er wieder ab. Die Leute, die ihn anfangs ignoriert haben und meistens eher für Aimee geschwärmt haben, sind heute deutlicher im Kurs. Bei ihm war/ist es wichtig, dass er den ersten Schritt macht- und dann nicht direkt angefasst wird. Er zeigt deutlich an, wenn er bereit dafür ist.


    Ehrlich gesagt verstehe ich aber euren Zeitdruck nicht, genauso wenig, dass dein Papa es scheinbar persönlich nimmt. Das ist doch häufig bei Auslandshunden der Fall.


    Zäunt sicher ein und schafft dem Hund so lange Raum wie er es benötigt. Bei manchen dauert es dann Tage, bei manchen Wochen oder Monate und bei denen die es hartnäckig versuchen klappt es bei mir auch nach Jahren kaum merklich besser.


    Übrigens so gut gemeint der Tipp mit dem Leckerlie füttern, ich kann nur von meinem Hund sprechen, aber das ist auch bei ihm absolut kontraproduktiv. Das wird als Bestechungsversuch interpretiert und mit Misstrauen gestraft. Nicht bei allen Personen, aber bei manchen. Das Schema nach dem er aussucht kennt nur mein Hund selber.


    Geduld müsst ihr jetzt haben.

  • Was mich am meisten wundert ist halt, dass sie erst so Panik hat aber das gegen Abend besser wird und am nächsten Tag wieder alles von vorne anfängt. Als hätte sie Alzheimer wenn es um meinen Papa geht ;-)


    Mein Papa nimmt das Ganze ja nicht direkt persönlich aber ich kann es verstehen, dass er was "traurig" ist. Wäre ich auch wenn ein Hund alle toll findet nur mich nicht!


    Zum Glück ist sie ansonsten kein sonderlich ängstlicher Hund. Sie ist allerdings schon recht sensibel. Sie hat mal eine Socke von mir weggetragen und ich sagte etwas bestimmter "Nein". Da hat sie direkt geguckt als hät ich sie gehauen.


    Wir haben auch keinen Zeitdruck nur sehen wir halt null Verbesserung und wollen da lieber aktiv was dran machen bzw. überlegen was man tun kann bevor es sonst vlt gar nicht besser wird. EInfach abwarten ist ja nicht immer die beste Lösung. Sie muss ihn nicht von heute auf morgen mega toll finden...

  • Moin,


    ich verstehe, dass das schwer ist - ich kann Dir gar nicht sagen, wie lange es gedauert hat, bis unser Diego meinen Mann akzeptiert hat - und auch mein Lucas (der ja nicht von der Straße kommt) lässt meinen Mann durchaus links liegen, kuscheln ka, Leckerlie auch ja, aber wenn ich weg gehe - dann ist Land unter.


    Möglich, das ihre Angst sehr tief sitzt und sie sich jeden Tag das Zutrauen wieder neu erarbeitet, indem sie halt erst im Laufe des Tages merkt "ach - so schlimm ist er ja gar nicht....." und dann passieren kurze Sequnezen, ein lauter Ton, eine unvorhergesehene Bewegung, die alles wieder von vorn beginnen lässt.


    Was es genau ist, lässt sich aus der Entfernung nicht sagen, dazu müsste man das vermutlich sehen.... auch von der Körpersprache von Beiden. Möglich, das Dein Papa körpersprachlich ganz andere Signale sendet als er spricht? Wenn ich so richtig sauer war, also innerlich brodelte - dann verzog sich Digeo unter meinen Schreibtisch, gaaaanz weit weg, da konnte ich noch so nett reden, er hat das einfach an meiner Haltung gesehen und ging, obwohl er mich heiß und innig liebte und ich nicht auf ihn sauer war - manchmal übersieht man einfach Kleinigkeiten.


    Bleibt geduldig und macht so wenig Aufhebens darum wie möglich, seid normal mit- und untereinander.... lasst ihr Zeit. Vor allem aber, nicht jeden Tag etwas anderes probieren, das sie ihm nachgeht um zu sehen, was passiert ist doch schon mal ein Anfang, ein guter.


    Sundri

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