Knurren verbieten - Führung übernehmen ???


  • Kareki, es geht um meine Ressource, um meine Spülmaschine, um meinen Joghurtbecher, um mein Brot. Da hat mein Hund mich nicht anzublaffen, weil er es nicht bekommt. Was dann passiert? Ein Nein und hau ab, verzieh dich. So, wie es Hunde auch tun, nur habe ich nicht so lange Eckzähne und kann die Oberlippe nicht so kräuseln.


    Und was die andere Sache angeht, ja mein Hund darf sagen, dass er was komisch findet. Ich zeige ihm, dass ich die Lage im Griff habe und managen kann. Der Hund lernt, dass ich souverän bin und er sich fallen lassen darf. Er wird entspannter und muss nicht mehr k urren, wenn er andere Hunde sieht, da er weiß, dass ich ihn schon längst vor ihm gesehen habe. Er muss es mir nicht mehr mitteilen, ich war schneller als er. Ein Hund, der seinem HF vertraut, braucht das nicht mehr.

  • Ja stimmt. Aber pauschale Aussagen wie du sie getätigt hast sind einfach falsch - pauschal ist nie richtig beim Hund. Natürlich verändere ich ein Verhalten in der Situation. Die Frage ist doch was der Hund aus diesem veränderten Verhalten lernen kann. Und genau darum geht es. Und nur weil die Gefühle echt sind, heißt das ja nicht, dass man sie nicht ändern kann dadurch, dass der Hund merkt dass er erstens nicht selber machen MUSS und zweitens gar nichts machen BRAUCHT, weil es gar nicht so schlimm ist, wie er dachte.


    Und manchmal muss auch ein Hund einfach mal was erdulden, ertragen und hinnehmen lernen. Wie wir Menschen auch.


    Dass man Gefühle auf unterschiedliche Art ändern kann - keine Frage. Kann man! Nur zu sagen: Mit Verbieten kann man das Gefühl nicht ändern - stimmt nicht. Wenn man weiß, was man tut, kann man auch das. Man kann es auch über den "rein positiven" Weg. - Welchen man nimmt, ist eine Frage, welche Persönlichkeit man ist. Egal welchen Weg man nimmt - wenn man ihn fühlt, lebt und versteht wird er Erfolg haben. Macht man ihn falsch, fühlt ihn nicht oder macht sich selbst was vor, wer man so ist, klappt es entweder nicht oder man macht es noch schlimmer.


    Knurren sollte man weder immer verbieten, noch immer erlauben - meiner Meinung nach.


    Dass du dagegen bist, auch aversiv zu arbeiten, ist ja bekannt. Ist ja auch ok. Aber es ist nicht der einzig "richtige" oder "gute" oder "hundgerechte" Weg.


    Nur ich konnte deine Aussage nicht einfach so stehen lassen, als sei sie allgemeingültig. Darum hab ich ebenso "allgemeingültig" dagegen geschrieben. Sie ist deine Wahrheit. Es gibt aber noch mehr Wahrheiten.



  • Wie sagte ich einst zu meinen pubertierenden Kindern, als sie meinten, ich müsse das verstehen? Verstehen ja, dulden, nein!

  • Zitat

    Hummel
    So ohne Gegenargument ist das einfach "NÖ!" und nichts weiter.


    was soll man daran argumentieren?


    Luna war anfangs absolut auf Krawall aus, wenn man sie angeleint hatte und fremde Hunde an einem vorbei gingen
    nein, es ist objektiv betrachtet absolut nicht angemessen gewesen, dass sie mit hochgestelltem Haar (Nacken bis Route) dem anderen an die Gurgel wollte


    also habe ich ihr erklärt, dass ich es nicht dulde
    und erklärt, dass ich es cooler finde, wenn sie andere Hunde ignoriert und sich mir zuwendet


    heißt ja nicht, dass ich meinem Hund pauschal das Knurren verbiete, sondern dass ich meine Anforderung situativ anpasse

  • Zitat

    Natürlich ist das ein natürliches Verhalten. Aggression allgemein muss sein für soziale Lebewesen - beim Menschen genauso. Knurren ist die Vorstufe zum Abschnappen oder Zubeißen.


    Die Frage ist ja nur, ob es dem Hund in dem Moment, wo er das tut auch zusteht oder nicht. Ob er auch lernen muss, mal was zu ertragen oder hinzunehmen und in dem er das tut auch merkt, dass es ihm trotzdem gut geht.


    Und da gibt es eben solche und solche Situationen. Dass er erstmal denkt, dass es ihm zusteht, ist ja auch normal. Und es ist ja auch gut und wichtig zu sehen, wo ihm was unangenehm ist. Nur darf er natürlich nicht damit lernen, dass er nur gut drohen muss und dann immer seinen Willen bekommt. So kann das nämlich auch enden, wenn man das immerzu toleriert und dann auch noch entsprechend handelt.
    Darum bleibe ich dabei: Es ist nicht per se falsch oder richtig, das Knurren zu korrigieren - es hängt immer von der Situation ab, vom Hund ab, von der Art des Knurrens ab... es ist einfach individuell und genau so muss man auch reagieren.


    Das sehe ich genau so. Ob mein Hund knurren darf ist situativ. Wenn er z.b. knurrt, weil er massiv bedrängt wird ( egal ob von anderen Hunden oder Menschen) darf er knurren. Ich nehme ihn dann sofort Aus der Situation und schütze ihn damit. Knurrt er jemanden an, nur weil er gerade keinen Bock auf irgendwas hat oder einfach schlecht gelaunt ist, dann Weise ich ihn zurecht.

  • Zitat

    Ja stimmt. Aber pauschale Aussagen wie du sie getätigt hast sind einfach falsch - pauschal ist nie richtig beim Hund. Natürlich verändere ich ein Verhalten in der Situation. Die Frage ist doch was der Hund aus diesem veränderten Verhalten lernen kann. Und genau darum geht es. Und nur weil die Gefühle echt sind, heißt das ja nicht, dass man sie nicht ändern kann dadurch, dass der Hund merkt dass er erstens nicht selber machen MUSS und zweitens gar nichts machen BRAUCHT, weil es gar nicht so schlimm ist, wie er dachte.


    Wir redeten über ein schlichtes Verbot. Ich weiß, dass das immer gerne als "Das muss er nicht selbst regeln" getarnt wird. Auch ich vermittle den Hunden, dann sie mir vertrauen können, dass ich übernehmen kann, aber ich bin der Meinung, dass man sie dahingehend schulen MUSS, die Situation auch selbst zu meistern. Natürlich über Hilfestellung.


    Dass man mit einem bloßen NEIN dem Hund nicht klarmachen kann, dass der Auslöser nicht so schlimm ist, kann doch gar nicht bestritten werden!



    Zitat

    Dass man Gefühle auf unterschiedliche Art ändern kann - keine Frage. Kann man! Nur zu sagen: Mit Verbieten kann man das Gefühl nicht ändern - stimmt nicht. Wenn man weiß, was man tut, kann man auch das. Man kann es auch über den "rein positiven" Weg. - Welchen man nimmt, ist eine Frage, welche Persönlichkeit man ist. Egal welchen Weg man nimmt - wenn man ihn fühlt, lebt und versteht wird er Erfolg haben. Macht man ihn falsch, fühlt ihn nicht oder macht sich selbst was vor, wer man so ist, klappt es entweder nicht oder man macht es noch schlimmer.


    Mit einem "Nein, knurre nicht!" (wenn man überhaupt so gut ist, dass der Hund den aversiven Reiz genau nur damit verbindet, wenn überhaupt so präzise mit der Handlung des Knurrens selbst) verändere ich sicherlich keine zugrundliegende Emotion. Du machst mit einem "Nein" - egal wie du es drehst und wendest - aus "andere Hunde doof" etwas anderes. Du kannst natürlich mit Bedrohen und Bestrafen erreichen, dass der Hund bestimmtest Verhalten meidet.
    Es geht nicht um "rein positiv". Es geht darum, dass man ein Gefühl beim Hund mit einem "Du darfst nicht knurren!" einfach nicht nachhaltig ändern kann. Das Problem beim Strafen an sich ist schon, dass Strafen selten nachhaltig sind.


    Zitat

    Dass du dagegen bist, auch aversiv zu arbeiten, ist ja bekannt. Ist ja auch ok. Aber es ist nicht der einzig "richtige" oder "gute" oder "hundgerechte" Weg.


    Nur ich konnte deine Aussage nicht einfach so stehen lassen, als sei sie allgemeingültig. Darum hab ich ebenso "allgemeingültig" dagegen geschrieben. Sie ist deine Wahrheit. Es gibt aber noch mehr Wahrheiten.


    Ich schrieb:
    "Und ob Knurren angemessen ist oder nicht, entscheidet der Hund in der Situation und nicht der Mensch! Wenn der Mensch es als unpassend empfindet, ist das sein Problem und nicht der Fehler des Hundes."


    Daran ist nichts auszusetzen, egal welchen Weg man letztendlich einschlägt. Der Hund würde ja nicht knurren, wäre er nicht der "Meinung" das nun tun zu müssen.




    ***



    Zitat

    Kareki, es geht um meine Ressource, um meine Spülmaschine, um meinen Joghurtbecher, um mein Brot. Da hat mein Hund mich nicht anzublaffen, weil er es nicht bekommt. Was dann passiert? Ein Nein und hau ab, verzieh dich. So, wie es Hunde auch tun, nur habe ich nicht so lange Eckzähne und kann die Oberlippe nicht so kräuseln.


    Und was die andere Sache angeht, ja mein Hund darf sagen, dass er was komisch findet. Ich zeige ihm, dass ich die Lage im Griff habe und managen kann. Der Hund lernt, dass ich souverän bin und er sich fallen lassen darf. Er wird entspannter und muss nicht mehr k urren, wenn er andere Hunde sieht, da er weiß, dass ich ihn schon längst vor ihm gesehen habe. Er muss es mir nicht mehr mitteilen, ich war schneller als er. Ein Hund, der seinem HF vertraut, braucht das nicht mehr.


    Ach ja, also über Bedrohung. Feine Sache.


    Ja, das ist ganz wunderbar für Hunde, die noch kein tiefergehendes Problem haben. Ich habe das ja nun schon oft erklärt. Eine "richtige" Leinenaggression hat nichts mehr mit dem Hundehalter zu tun. Sie ist reaktiv. Der Hund regaiert nur noch auf den Auslöser. Da kannst du selbst so souverän und gelassen sein wie du willst.


    An sich kann man es gerne so halten, dagegen bin ich nicht. Damit keine Leinenaggression entsteht oder aber Anflüge davon behandelt werden können.
    Ist der Hund aber schon im Sumpf versunken, ist dieser Ratschlag eine Schuldzuweisung an dn Hundehalter nicht gut genug zu sein. Wir wollen auch nicht vergessen, dass es verschiedene Gründe für Leinenaggression gibt. Ein Frustpöbler will dich weder warnen, noch irgendwas regeln, er ist frustriert, weil er nicht zum Hund darf...



    ***


    Maanu
    Ich kann natürlich schlecht beurteilen, warum Luna das gemacht hat und will nun auch gar nicht mehr ausführen, warum ich "nicht dulden" hier im Forum sehr gerne sofort als "Bedrohung" verstehe (weil es nun einmal in bisher allen Erklärungen so war)...
    allerdings hat sie ja nicht grundlos so gehandelt. Da komme ich wieder an den Punkt zurück, dass der Hund empfunden hat, Knurren sei angemessen. Ob ich das als Mensch gutheiße, ist etwas anderes!



    ***


    @Labradora
    Und wieso muss der Hund zurechtgewiesen werden, weil er "keinen Bock" auf einen bestimmten Menschen hat? Wieso muss er das zulassen? Verstehe ich einfach nicht. Heißt nicht, dass ich in Jubel ausbreche, wenn ein Hund einen Menschen anknurrt.

  • klar, aber ich muss es dem Hund ja nicht zugestehen
    ebenso gestehe ich einem Hund nicht zu, sich in so einer Situation noch mehr hochzuschaukeln eigendynamisch


    sondern ich greife ein, weil ich der Meinung bin, dass die Reaktion nicht gerechtfertigt ist


    bedeutet: ich nehme den Hund aus der Situation raus
    ob das nun ein weggehen, davorstellen oder sonst was ist, ist sicherlich orts- und situationsabhängig

  • Zitat

    klar, aber ich muss es dem Hund ja nicht zugestehen
    ebenso gestehe ich einem Hund nicht zu, sich in so einer Situation noch mehr hochzuschaukeln eigendynamisch


    sondern ich greife ein, weil ich der Meinung bin, dass die Reaktion nicht gerechtfertigt ist


    bedeutet: ich nehme den Hund aus der Situation raus
    ob das nun ein weggehen, davorstellen oder sonst was ist, ist sicherlich orts- und situationsabhängig



    Deswegen meinte ich zu Hummel, ich will gerne Gegenargumente. Denn ich habe nur gesagt, dass der Hund in seinen Befindlichkeiten, wie er sie äußert, natürlich erst einmal IMMER Recht hat. Es sind ja schließlich seine Gefühle. Das kann ich dem Hund nicht absprechen. Genauso wenig kann ich dich zwingen, deine verhasste Kollegin zu mögen.
    Wie ich dann das Verhalten (und am besten noch das Gefühl) ändere, ist einfach eine andere Sache.

  • Mal zurück zum Titel des Threads:


    Knurren verbieten - Führung übernehmen ?


    Ich führe im Idealfall meine Hunde so, das sie gar nicht in Situationen kommen, wo sie meinen, knurren zu müssen!
    Dann braucht man auch nicht verbieten!

  • kareki


    Ich werde ganz sicher nicht einen Hund im Regen stehen lassen, indem ich ihn alleine managen lasse.


    Und was Leinenpöbeln angeht, so weißt du hoffentlich, dass sich alleine der Gedanke eines HFs auf die Leine überträgt. Von der Mimik und Körperhaltung ganz zu schweigen. Und erst der Geruch, Adrenalin kann man riechen, Angstschweiß auch. Insofern liegt es durchaus am HF, meistens zumindest. Und es ist eben die Kunst zu unterscheiden, ob ein Hund pöbelt oder, ob er unsicher ist. Vielleicht ruft er ja auch nur, komm mir nicht zu nahe, bleib weg.


    Aber einen Motzibauer dränge ich weg, den lasse ich absitzen und mich angucken. Und dabei sind mir meine Emotionen wichtig, die des Hundes interessieren mich da nicht wirklich. Und bin ich mies drauf, kann das nichts werden. Bin ich auch noch unsicher, oh je, dann regelt es der Hund.

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