Hund verfolgt mich auf Schritt und Tritt

  • Hallo zusammen,

    wir besitzen seit 11 Jahren eine Jagdterriermischlingshündin und seit einigen Monaten einen etwas ängstlichen Mischlingshund, der im August 3 wurde.
    Seit Mitte September haben wir eine 3. Hündin in Pflege (Kiara, Mischling, auch 3 Jahre), bei der wir überlegen sie zu behalten. Ihre ersten Lebensjahre hat sie vom Welpenalter an (~8 Wochen, also auch zu früh von der Mutter weg) bei einer Frau verbracht, bei der es ihr gut ging (viele Kuscheleinheiten und viel Aufmerksamkeit), die aber krankheitsbedingt den Hund weggeben musste. Erziehungsmäßig hat sie dort aber leider nicht viel gelernt, die Frau ist wahrscheinlich nur zur nächsten Hundezone und wieder nach Hause, also an der Leine zieht sie fast permanent und zu JEDEM Ding das sich in der Ferne bewegt (Auto, Fußgänger, Radfahrer,...) und zu JEDEM Hund zieht sie wie verrückt hin. Aber daran kann man ja arbeiten... Sie kam dann auf eine Pflegestelle, wo sie ein paar Wochen wohnte, fand dann ein neues zu Hause, wo sie aber nach 1 Woche wieder weg musste und wieder zu der Pflegestelle kam. Von dieser Pflegestelle kam sie dann vor etwas mehr als 2 Wochen zu uns.

    Jetzt zum Problem:
    Diese Hündin hat einen Narren an mir gefressen und verfolgt mich auf Schritt und Tritt. Ob ich aufs Klo geh, mal eben ins Nebenzimmer was holen etc. - sie läuft mir immer nach. Ich muss dazu sagen, dass ich mit meiner Mutter und meinem Bruder zusammen wohne, sie allerdings nur mir ständig nachläuft.
    Beispiel: Ich sitze mit meiner Mutter im Wohnzimmer am Tisch, Hund schläft daneben. Meine Mutter steht auf und geht hinauf ins Obergeschoß - Hund bleibt bei mir. Wenn ich aber aufstehe und den Raum verlasse, steht sie auf und kommt mit.
    Wenn ich ins Badezimmer gehe und die Türe hinter mir zumache, bleibt sie meistens vor der Tür liegen bis ich wieder rauskomme. In der Nacht schläft sie neben meinem Bett auf ihrem Platz. Sie geht schlafen, wenn ich schlafen gehe und steht auf, wenn ich aufstehe.
    Wenn ich das Hause verlasse, muss meine Mutter hinter mir die Eingangstüre zusperren, da sie Türen öffnen kann und sonst rausrennt und mich sucht... Nach paar Minuten panisch im Haus rumlaufen und mich suchen, beruhigt sie sich aber und kommt zu meiner Mutter. So extrem wie bei mir ist das Nachlaufen bei ihr aber nicht.

    Soll ich das zulassen, dass sie mir immer folgt? Ich nehme mal an sie hat Verlustängste?
    Stören tut es mich jetzt nicht, aber ich frag mich, ob das für die Hündin gut ist, wenn sie sich so stark bindet?

    Wenn die Hunde alleine zu Hause bleiben müssen, sperren wir Kiara ins Badezimmer ein, weil sie sonst die Eingangstür zerkratzt, auf die Küchentheke springt, Sachen runterwirft etc... Klar ist das für sie auch Stress, aber manchmal gehts eben nicht anders :/ Ich bin aber schon dabei, das Alleinebleiben zu üben: Ich schick sie auf ihren Platz, verlasse den Raum, mache die Türe hinter mir zu und komme nach 30 Sekunden bis 1 Minute wieder. Wenn sie brav am Platz geblieben ist (was bei 1 Minute meistens gut klappt), gibts ein kurzes Lob und ein Leckerlie und das Spiel geht von vorne los. Habe vor die Zeit, die ich weg bin, immer zu verlängern und das ganze irgendwann an der Eingangstüre zu machen.

    Denkt ihr diese Trainingsmethode ist geeignet?

    Mit den anderen beiden Hunden versteht sie sich gut. Mit dem Rüden ist sie oft am spielen :) Wenn ich einen der beiden anderen Hunde streichle, kommt Kiara aber auch gleich immer und drängt sich dazwischen.
    Sie ist generell ein verschmuster Hund und genießt es immer von egal wem gestreichelt zu werden :D Wenn ich wo sitze, kommt sie oft her und legt ihren Kopf auf meinen Schoß oder ihre Pfote auf meinen Oberschenkel.

    Als ich heute mit allen 3 Hunden in der Hundezone war, waren dort auch ein paar andere Leute mit ihren Hunden. Meine 3 gleich hin und die Action ging los...kennen lernen/beschnüffeln, rumgebelle, nachlaufen, rangeln etc. Ich hab mich mit den Leuten dort bisschen unterhalten. Nach ein paar Minuten kommt Kiara zu mir gelaufen und fängt an, immer wieder an mir hochzuspringen. Ich hab sie immer ignoriert indem ich mich einfach weggedreht habe. Dann hat sie sich an mein Bein geklammert und mir immer wieder ins Bein gezwickt. Da ich mich nebenbei unterhalten habe, war das echt nervig und da sie auf mein Wegschubsen und "hör auf" nicht reagiert hat, hab ich ihr einfach einen Ball geworfen, dann war sie Sache erledigt...
    Wieso könnte sie das getan haben? Aufmerksamkeit erlangen?
    Vor ein paar Tagen war ich auch mit ihr in der Hundezone (ohne die anderen beiden Hunde) und da waren noch 3 Huskys dort, die sie etwas bedrängt haben. Dann hat sie sich hinter mich gestellt und ist auch ständig an mir hochgesprungen, was ich mit wegdrehen ignoriert habe und nach einer Zeit hat sie dann aufgehört...

    So...sorry für den langen Text, wollte die Situation so genau wie möglich schildern :D
    Würde halt gerne wissen, wie ich mit der Situation umgehen soll und wie ich mit Kiara am besten arbeiten kann...ich studiere und bin jeden Tag mehrere Stunden außer Haus und sie muss auch alleine bleiben können, sonst können wir sie nicht behalten, obwohl sie so eine tolle, verspielte, verschmuste und liebenswerte Hündin ist...

    Liebe Grüße

  • Ich finde es etwas schwierig, Dir einen Tipp zu geben, einfach aufgrund der Tatsache, dass Kiara grad mal zwei Wochen bei Euch ist. Die ist noch nicht angekommen, verunsichert und hängt sich an ihren verlässlichen Menschen. So könnte man zumindest das Nachlaufen im Haus erklären. Auch ohne sonstige kritische Lebenshintergründe ist mir mein Hund nach einem Umzug zwei bis drei Wochen in jeden Raum gefolgt, bevor er sein neues Zuhause gelassen angenommen hatte.

    Etwas kritischer sehe ich das Anspringen auf dem Hundespielplatz und das Dazwischendrängen bei Interaktion mit den anderen Hunden. Das könnte ein bisschen nach Kontrolle der Ressource "Frauchenaufmerksamkeit" riechen.

    Beim Alleinbleibentraining wäre das Vorgehen okay, wenn Ihr sie nicht schon gleich, parallel zum Training längere Zeit allein lassen würdet. Oder warum wird sie sonst im Bad eingesperrt? Die Badphasen sind sicher großer Stress und Du bietest damit ständig übers Training ein positives Stimulanz an und vernichtest es wieder mit Einsperren im Bad.

    LG Appelschnut

  • Ja, da hast du sicher recht. Dazu kommt, dass sie in den letzten 3 Monaten von ihrem Frauchen zur Pflegestelle, von der Pflegestelle zu einer Familie, wieder zurück zur Pflegestelle und dann zu uns gekommen ist und sie nirgends richtig ankommen konnte. Da sie sich bei uns offensichtlich sehr wohl fühlt, hat sie vielleicht Angst wieder weg zu müssen und daher evtl. bisschen Trennungsängste...

    Mir kommt es auch so vor als würde sie oft Aufmerksamkeit verlangen. Weil sie in der Hundezone mit dem Anspringen keinen Erfolg hatte, hat sie sich an mein Bein geklammert und gezwickt...denk ich mir mal?
    Wie könnte ich ihr das denn abgewöhnen? Das Dazwischendrängen wäre ja nicht so schlimm, aber das Anspringen nervt echt extrem, weil sie auch fast 60 cm Schulterhöhe hat :verzweifelt:

    Naja da mein Bruder und ich studieren, sind wir jeden Tag einige Stunden außer Haus. Meine Mutter ist zwar nicht berufstätig, aber Einkäufe, Arzttermine, etc. fallen trotzdem an und dann kommt es hin und wieder vor, dass die Hunde 30 min - 2 Stunden alleine sein müssen... Kiara war aber auf der Pflegestelle auch mehrmals 4-5 Stunden alleine...ohne Probleme soweit ich weiß. Da war aber auch die Bindung zum Frauchen nicht so stark.
    Aber du hast recht. Das Bad ist nur eine Notlösung und wir versuchen es so gut wie möglich zu vermeiden.

  • man müsste euch echt im Umgang miteinander erleben Aber was ich jetzt so mal denke ist dass ich es zulassen würde das sie mir folgt. Mein Kleiner ist auch gerade wieder aus dem bett gekrabbelt um unterm Küchentisch bei mir zu liegen. So lange sie mich nichts weiter von mir wollen sollen sie doch dabei sein.
    Auch das Kontakt suchen in der Hundezone sehe ich eher positiv, sie sucht scheinbar neben Aufmerksamkeit auch deinen Schutz und sowas würde ich nicht ignorieren. Kurz loben und sie bei mir lassen wenn sie das denn will und gegeben falls andere Hunde abblocken. Aufdringlichkeiten wie zwicken würde ich unterbinden und gut ist.

    Euer größtes Problem ist scheinbar das Alleinebleiben und da hilft wirklich nur üben üben üben und in dieser zeit möglichst Negativerlebnisse durch doch zu langes Alleinebleiben vermeiden. Vorher schön auspowern, was zu kauen geben und immer nur kurz üben. Allerdings würde ich nicht darauf bestehen dass sie auf ihrem Platz bleibt sondern nur darauf achten das sie ruhig ist und entspannt ist. Tagsüber auch immer mal wieder eine Tür zumachen und viel Müll raustragen und 3x täglich nach dem Briefkasten sehen. Dabei immer schön Schuhe und Jacke anziehen damit sie nicht ahnt wie lange es nun wird.

  • Lass sie nachlaufen, das gibt sich mit der Zeit .... als ich Karli frisch aus dem
    TH hatte (Mai 2013) hat er das auch exzesiv gemacht :muede:
    Aber es wurde weniger .... und heute krieg ich nen folgenden Blick oder er
    pennt und merkt es garnicht, wenn ich mich bewege :D

    Einzige Ausnahme ... die KÜCHE :roll: .... da ist er auch heute noch mein treuer
    Begleiter .... und beim Freilauf bleibt er auf Sichtweite |)

    Hab Geduld mit ihr und lass sie deine Nähe suchen, wenn sie sie braucht ... die
    Distanz kommt mit dem Vertrauen ....

    .

  • Zitat

    Ja, da hast du sicher recht. Dazu kommt, dass sie in den letzten 3 Monaten von ihrem Frauchen zur Pflegestelle, von der Pflegestelle zu einer Familie, wieder zurück zur Pflegestelle und dann zu uns gekommen ist und sie nirgends richtig ankommen konnte. Da sie sich bei uns offensichtlich sehr wohl fühlt, hat sie vielleicht Angst wieder weg zu müssen und daher evtl. bisschen Trennungsängste...

    Die jüngere Vorgeschichte ist sicher nicht hilfreich. Das Mädchen hat jetzt schon ein paar Monate keine sichere Orientierung mehr gekannt. Aber eine in die Zukunft gerichtete Angst wieder wegzumüssen kennen Hunde trotzdem nicht, sie leben im Hier und Jetzt. Vor dem Hintergrund finde ich schön, dass sie sich bei Euch wohlfühlt und Euch das am Herzen liegt.

    Zitat

    Mir kommt es auch so vor als würde sie oft Aufmerksamkeit verlangen. Weil sie in der Hundezone mit dem Anspringen keinen Erfolg hatte, hat sie sich an mein Bein geklammert und gezwickt...denk ich mir mal?
    Wie könnte ich ihr das denn abgewöhnen? Das Dazwischendrängen wäre ja nicht so schlimm, aber das Anspringen nervt echt extrem, weil sie auch fast 60 cm Schulterhöhe hat :verzweifelt:

    Das würde ich mir zwar auf keinen Fall gefallen lassen, aber zum derzeitigen Zeitpunkt würde ich das nur wortlos verhindern, z.B. durch anleinen und im Notfall sogar Fuß auf die Leine stellen. Abgewöhnen geht erst wirklich, wenn der Hund für Erziehung offen ist und dazu muss er angekommen sein, heißt souveräne Sicherheit im neuen Zuhause erlangt haben. Ich würde allerdings das Dazwischendrängen bei Deinen beiden Bestandshunden und Dir nicht so abtun. Da könnte sich sonst Konfliktpotential entwickeln.

    Zitat

    Naja da mein Bruder und ich studieren, sind wir jeden Tag einige Stunden außer Haus. Meine Mutter ist zwar nicht berufstätig, aber Einkäufe, Arzttermine, etc. fallen trotzdem an und dann kommt es hin und wieder vor, dass die Hunde 30 min - 2 Stunden alleine sein müssen... Kiara war aber auf der Pflegestelle auch mehrmals 4-5 Stunden alleine...ohne Probleme soweit ich weiß. Da war aber auch die Bindung zum Frauchen nicht so stark. Aber du hast recht. Das Bad ist nur eine Notlösung und wir versuchen es so gut wie möglich zu vermeiden.

    Ja, manchmal gibt es nur die Wahl zwischen Pest und Cholera und dann kommt auch noch Typhus dazu :ugly: :D . Ihr macht das schon richtig. Wenn das Hundemädchen in eine gute Zukunft durchstarten darf, dann ist doch alles gut.

    LG Appelschnut

  • Wir haben jetzt seit 6 Wochen eine 2-jaehrige Schaeferhuendin, nachdem wir Ende Juli unsere 13-jaehrige einschlaefern lassen mussten. Unsere Mischlingshuendin hatte so gelitten, dass wir uns entschieden haben, gleich nach einem neuen Kumpel zu suchen.

    Sie hat auch sofort zu mir eine enge Bindung aufgebaut und die Situation war am Anfang gleich wie bei dir! Sie hat ja beim Zuechter im Zwinger gelebt und geniesst es einfach so viel wie moeglich bei mir zu sein! Aber mittlerweile entspannt sich das immer mehr, sie bleibt auch schon mal wo liegen und rennt mir nicht direkt hinter her und ich bin sicher das wird bei deiner Huendin genauso! Kann sein, dass es bei ihr etwas laenger dauert, da sie ja bis jetzt wenig Sicherheit hatte, in einem zu Hause bleiben zu duerfen.

    Das Anspringen hatte meine Maus anfangs auch und ich hab sie dann einfach entschieden mit den Haenden weg geschubst und ein klares "Nein!" ausgesprochen, das hat schnell gezogen.

    Das dazwischen Draengen wuerd ich auch unterbinden, das kann wirklich Konfliktstoff sein. Meine India hat das auch gemacht und ich hab mich einfach nicht abhalten lassen Ayla zu streicheln und hab sie auch mal sanft zur Seite geschoben, dass hat sich so auch schnell gegeben.

    Sie war anfangs auch ein bissl schuechtern, mittlerweile ist sie schon recht selbstbewusst geworden. Sie musste sich ja aber auch erst an die ganzen ungewohnten Hausarbeiten, den Fernseher, den Tagesablauf, etc. gewoehnen.

    Gib deinem Maedel einfach Zeit, du siehst ja an meinem Beispiel, dass sich das allmaehlich von selber gibt, sobald sie an Sicherheit gewinnt!

    Ich wuensch dir viel Spass mit der Kleinen!

    LG Sara

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