Ersthund - Rasse wirklich gut überlegt?

  • Ich bin hier von den Antworten im Verlauf der Diskussion wirklich beeindruckt. Selten erlebt man kontroverse Meinungen in einem Forum auf angenehmen Niveau.


    Und doppelt gespannt bin ich auf die Entscheidung des TE.


    Dobermann? Ja oder nein?


    (Und schiele dabei auf meinen 32 cm SH Wischmops zu Füßen, der mir als Ersthund als Aufgabe wirklich voll gerecht wird :lol: )

  • Wachen kann ein Hund überall.
    Meist passiert das im Alltag dann aber in Form von unerwünschtem Anschlagen, wenn sich draußen etwas bewegt. Meine Hunde dürfen und durften alle kontrolliert wachen. Sprich alles was sich dem Gartenzaun auf drei Meter oder weniger nähert, darf angebellt werden. Auf Befehl ist aber auch gut und Klappe zu halten. Ich brauch keine Türklingel, denn ich weiß immer, wann jemand auf dem Parkplatz vorm Haus steht.
    Das hat nix mit unkontrolliertem Kläffen zu tun. Sondern ist ein kurzes Anschlagen und Melden.


    Schützen ist kritischer.
    Wenn man Glück hat, hat man einen sehr souveränen Hund, der weiß, wann man wirklich "schutzbedürftig" ist. Meine erste Hündin Lena hat es bisweilen etwas übertrieben. Den Postboten war bewusst, dass ein unkontrolliertes Eindringen in meinen Garten damit enden konnte, dass man zitternd an der Wand stand, mit einem Zähnefletschenden Dobermann zu seinen Füßen und betete, dass ich schnell komme.
    Für Lena waren fremde Erwachsene (nur Erwachsene niemals Kinder) eine Bedrohung in ihrem Revier, die es zu bannen galt, bis ich kam und das regelte.
    Naomi war sehr souverän und schaltete nur in Schutzmodus, wenn mir jemand wirklich aggressiv gegenüberstand. Sie konnte das sehr gut unterscheiden und war daher im Alltag ein sehr angenehmer und unkritischer Hund.
    Cardassia ist in der Hinsicht bislang noch nicht in Aktion getreten.


    Kurz gesagt, je unsicherer der Hund ist, desto schwerer wird der Schutztrieb wiegen. Denn je mehr dem Hund suspekt oder unheimlich ist, desto öfter sieht er die Notwendigkeit sich und seine Familie zu verteidigen

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    Ja, ich finde das echt wenig für einen Gebrauchshund und mittel für einen Freizeitkumpel.


    D.h. Vollzeitjob und Gebrauchshund passen grundlegend nicht zusammen? (wenn man mehr als "wenig" Zeit haben möchte)


    Ich denk, ich hab mehr Zeit zur "freien Verfügung", als viele andere. Die meisten arbeiten vmtl. eher bis 18, 19, 20 Uhr, wo "hinten raus" weniger Zeit bleibt. Wenn man sich abends trifft, hatte ich schon 1-3 Std. Zeit für alles andere ... Ohne Mist, was "Zeitplanung" angeht, wüsst ich nicht, wo man hier noch viel rausholen könnte. (OK, Wachund = Wachdienst oder so ...)


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    wenn man z.B. von zuhause arbeitet kann man mal schnell ein paar Minuten was machen.


    OT: eigentlich gehörts nicht mir rein, aber ... seit Ende der Probezeit, hab ich im Chef-Jargon einen "Hundetag" pro Woche. Für andere einen Heimarbeitstag ... er weiß, wieso ich den Tag haben wollte. Ich kann an der Stelle echt nur betonen, dass "Plan Hund" nichts neues ist. Aufwand, Kosten, Probleme in der Erziehung oder mit dem Umfeld, sind Dinge über dich ich Jahre Zeit hatte nachzudenken und zu planen (auch ohne mich aufn Dobi "eingeschossen" zu haben).


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    Übrigens, noch ein ganz anderer Aspekt: Also als männlicher Single mit Hund bist Du quasi Hahn im Korb in der Hundewelt :D Ein weiterer Grund, der für einen KHC (vor allem in Merle!) und nen Dalmi spricht: Viiiiiiele Flirtmöglichkeiten mit Hundebesitzerinnen. Bei nem Dobi werden das deutlich weniger sein....
    ;)


    Okay. Überzeugt! Es wird ein jagender, haariger, dreister Dalmatiner! Kenn ich eh schon - wieso nicht gleich so ... ? :headbash:


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    Halter "Das ist ein Dobermann." ... Omi zum Hunde "Komm neine Süße, dass ist ein gefählicher Hund"


    Haha. Ganz ehrlich, Image "böser Hund" ist absolut gar kein Thema. Wenn Fremde Menschen von selbst auf Distanz bleiben (also nicht bei erster Gelegenheit streicheln/knuddeln), ist das auf jeden Fall OK. Nein, ein Klischee-Labrador, jedermanns Freund, soll es gar nicht sein. Einfach kl. Experiment für hunde-uninterssierte Bekannte ... "was haltet ihr von so einem Hund?" (Bsp. http://www.google.com/imgres?i…rKVrM%3BB7lpktziMG-DpM%3A)


    Ich würde, wetten, dass da kein "böse" oder "sieht gefährlich aus" kommt. Klar gibt auch immer Leute die gar nicht mit Hunden können, allein je größer, desto schlimmmer. Nur würde ich für mich behaupten, dass mir ein Großer, der 2-3 mal lauthals bellt, 1000mal lieber ist, als ein sein kleiner "Terrorhund".


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    Das Problem an diesem Familienhund-Zuchtziel: Wichtige Eigenschaften gehen verloren.


    Bisheriger Eindruck ... dass gewisse Eigenschaften "verloren" gehen (oder auch nicht) ist doch ein Frage des Zuchtziels. Der Hund wurde mit speziellen Zielen gezüchtet, OK. Die Ziele hab sich in den letzten Jahren gändert. So "extreme" Wachhunde werden weniger benötigt und finden sich sie auch in anderen Rassen. Was würde es bringen, stur einen Rasse zu züchten, für den es keine richtige Verwendung gäbe? Was sollte aus diesen Hunden werden?


    Das Problem sind doch gewisse Dobi-Züchter selbst (bis auf eben die Ausnahmen, denen es in erster Linie wirklich um gesunde Hunde geht). Wenn ich mir Zb PoR Odin (oder andere Deckrüden ähnlichen Kalibers anschaue, die in 5 Jahren +300 Nachkommen gezeugt haben) frag ich mich wohin soll das führen? DAS sind auch nicht wirklich "Familienuhund", sondern Ausstellungstiere. Je breiter, desto besser. (wennn ich mir die Diskrepanz zw. Forschung und Haltung des Dt. Dobermann-Verein anschaue, frag ich mich ... liegt denen wirklich was an Ihrer Rasse am Herzen?) Sorry, OT.


    Zitat

    Oh doch, das kann genauso drastisch kommen.


    Klar sollte das Worst-Case-Scenario eingeplant sein, aber ich kann doch nicht von vorherien davon ausgehen, dass es nun so oder so wird. Zwischen den Extremen "absoluter Wachhund" und "Schlaftablette" gibts sicher einiges. Wenns nur darum gänge, von Grund auf zu wissen, wie was "funktioniert", würde ich mir ein neues Auto odern PC kaufen ... :p Das es nicht zu 100% nach Wunschverstellung laufen wird, ist doch absehbar.


    NeonAtom OK ... :)


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    Sagt mal, was bedeutet 'nervenstark' eigentlich ganz genau?? Rein intuitiv würde ich sage mein Hund ist es eher nicht.


    Schließ mich an ...


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    Und irgendwie finde ich es dann schade, dass man das auf biegen und brechen "umlenken" (oder z.T. eventuell(!) auch schönreden) will.


    Bitte nicht falsch verstehen! Es geht darum, DASS der Hund seinen Trieben nachgehen kann, nicht sie zu unterdrücken. "wenn ich bei Fremden Winzel oder auf den Vorderpfoten tanze, statt zu bellen, gibts Belohung ..." ... "wenn ich statt dem Hasen doch lieber den Quietschball zurückbringe, gibts Belohnung ..." Was mache ich, aus Hundesicht eher? Ja, Ideal/Wunschvorstellungen, aber teils auch bisherige Erfahrungen ... Auch klar, dass es viel Zeit beansprucht. Ich erwarte mir bei einem Hund (egal was für einer) nicht, dass mir "gutes, umgängliches Verhalten" in den Schoss fällt. Wenn es mir nicht mit allem ernst wäre, würde ich generell nicht über einen Hund nachdenken.


    Helfstyna das was so nach "Lehrbuch klingt" hat bissl Hintergrund. Will dazu besser garnichts screiben, aber einen 25kg-Labrador-Dalmatiner-"Arschlochhund"-Mix ans Stachelhallband zu nehmen, kam für mich NIE(!) in Frage ...



    Zitat

    Ich bin hier von den Antworten im Verlauf der Diskussion wirklich beeindruckt. Selten erlebt man kontroverse Meinungen in einem Forum auf angenehmen Niveau.

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    D.h. Vollzeitjob und Gebrauchshund passen grundlegend nicht zusammen? (wenn man mehr als "wenig" Zeit haben möchte)


    Ich würde - für mich - sagen, ja das wäre mir viel zuviel. Wenn ich jetzt unbedingt diese Rasse haben müsste, mich aus Erfahrung gut damit auskenne und genau wüsste, was auf mich zukommt und unbedingt VPG machen wollte... aber nein, ich denke, Vollzeit und eine so anspruchsvolle Rasse, ein Hund, den ich nicht ohne weiteres mal nem Sitter oder Freund in die Hand drücken könnte, weil ich krank im Bett liege, ja das wäre mir zuviel.


    Es geht alles irgendwie. Frage ist, wieviel Spaß es macht. Zumal du ja nicht weisst, was die nächsten 10 - 15 Jahre bringen (ich hoffe mal dass dein Dobi zu denen gehört, die so alt werden...).


    Die Eingangsfrage war ja: Ersthund - Rasse gut überlegt?


    Viel überlegt wurde jetzt ja. Ich bin mal gespannt....

  • ja, ein Gebrauchshund braucht gezielte Arbeit und nein, er braucht kein stundenlanges Programm. Wenn man also selber nicht weiß, welche Bedürfnisse diese Hunde haben dann sollte man auch nicht anderen das einreden.
    Ich kann nur meinen Chesapeake als Beispiel nehmen. Der ist 18 Monate alt und aktiv. Der findet 2 Stunden Gassi am Tag schön, ist nen nettes Beiwerk. Wenn ich das aber nur mache für ne Woche hab ich Ende der Woche nen Hund da sitzen, der schlichtweg nervig ist.
    Um das zu umgehen braucht der aber kein Fulltimeprogramm, sondern da tun es 2-3x die Woche 10-20 Minuten intensives Dummytraining. Mag sein, dass ein Dobermann anspruchsvoller ist, aber wenn man wirklich Hundesport macht, verbringt man eh idR 2-3 x die Woche einige Stunden auf dem Platz.


    Und zum Thema nervenstark würde ich sagen, dass ein Hund das mitbringt, dann fällt es ihm z.B. leicht durch neue Situationen zu gehen ohne groß Probleme zu haben. Nicht unbedingt gleichzusetzen mit Frusttoleranz, denn letztere kann auch ein nervlich gut ausgestatteter Hund haben. Manche sehr sensiblen Hunde sind nicht das, was ich als nervenstark bezeichnen würde, auch wenn sie keine Probleme machen. Der Sheltie in meiner Familie ist super unproblematisch, was aber dennoch passiert ist dass er in manchen Situationen ziemlich überzogen ängstlich reagiert.

  • Irgendwie weicht der TS total der oft gestellten Frage aus warum es ein Hund mit Trieben sein muss die nicht willkommen sind und wie auch immer umgelenkt oder abtrainiert werden obwohl die ganzen Halter der Rasse sagen dass es sehr leicht schief gehen kann und wenn es klappt ein jahrelanger Kampf sein kann. Es gibt 100e Rassen da sind solche Triebe sehr sehr unwahrscheinlich..
    Ich sehe da bis jetzt nur schön reden und Beratungsresistenz.

  • Zitat


    Klar sollte das Worst-Case-Scenario eingeplant sein, aber ich kann doch nicht von vorherien davon ausgehen, dass es nun so oder so wird. Zwischen den Extremen "absoluter Wachhund" und "Schlaftablette" gibts sicher einiges. Wenns nur darum gänge, von Grund auf zu wissen, wie was "funktioniert", würde ich mir ein neues Auto odern PC kaufen ... :p Das es nicht zu 100% nach Wunschverstellung laufen wird, ist doch absehbar.


    Oh man.. Okay, dannmal deutlicher: Die Chance das dein Dobermann so wird wie du das möchtest, nämlich ein netter, braver Bürohund der damit zufrieden ist vielleicht am Wochende auf den Hundeplatz zu kommen dürfte sich so um 10% handeln. Vielleicht sogar 15%.


    Die Chance das du eben das bekommst was die Rasse ist, nämlich ein Dobermann der mit so Mätzchen nicht viel anfangen kann, liegt bei mindestens 85%


    Und du willst wirklich diese kleine Chance ausreizen, weil du eben "willst". Das ist weder sinnvoll noch logisch.
    Weiter vorne habe ichs übrigens geschrieben, ich schreibs aber gerne nochmal:
    Geh und sieh dir Dobermänner bei der Arbeit an! Sprich mit Haltern, guck dir die Rasse genau an.
    Und wenn du bereit bist im Notfall verdammt hart an dir zu arbeiten, neben Gassi, Sport, Arbeit, Haushalt, etc auch noch oft zum Hundeplatz zu fahren um den Hund seine richtige Arbeit zu geben und das nicht nur 1x die Woche, nicht mehr viel Zeit für Freunde zu haben..
    Wenn du für den Worst Case bereit bist, dann ja. Aber genau das bist du nicht. Ein Dobermann der meint alles selbst regeln zu müssen ist nichts was man sich vorstellen mag.




    Zitat

    Aber leben die User die dobis haben denn nicht auch so das sie umlenken? Wo kann man denn heut noch nen Hund halten der wirklich Schutz und wachtrieb hat?


    Oh, das geht eigentlich ganz gut, wenn man mit dem Hund eben vernünftig arbeitet.
    Ich war auch am Überlegen, aber mir sind Dobis einfach etwas zu sensibel. Dazu kommt das wir hier teils sehr häufig Kundenverkehr haben, das Risiko das der Hund dadurch Stress hat ist mir zu hoch.
    Und das absolute Gegenargument bei uns war und ist einfach: Kein vernünftiger Hunderplatz in der Nähe.
    Hätten wir da einen wäre der Dobi vielleicht in der engeren Wahl gewesen. Aber so, ohne die Möglichkeit ihm das zu bieten was er eben braucht... Nein, das muss nicht sein.

  • Zitat


    "wenn ich statt dem Hasen doch lieber den Quietschball zurückbringe, gibts Belohnung ..."[/i] Was mache ich, aus Hundesicht eher?


    Den Hasen hetzen.
    Weil für den ambitionierten Jäger das Hetzen selbstbelohnend ist und in der Wertigkeit über allem steht, was Frauchen und Herrchen in der Tasche haben können.


    Zitat


    D.h. Vollzeitjob und Gebrauchshund passen grundlegend nicht zusammen? (wenn man mehr als "wenig" Zeit haben möchte)


    Wenn ich ein ruhiges Leben ohne Ärger haben will, muss ich Gebrauchshunde leben. Das bedeutet ich muss die Bedürfnisse des Hundes voranstellen. Wieviel Zeit das in Anspruch nimmt, wird sich individuell zeigen.
    Es ist ja nicht mit der reinen Arbeitszeit mit Hund getan.
    Meistens denkt man Hundeschule vor der Tür passt... aber dass nicht jede Hundeschule die richtige ist, ist wieder ein Punkt. Was wenn die einzige Trainingsmöglichkeit wo du und Hund gut aufgehoben sind x km entfernt ist?
    Ich fahre zweimal die Woche 30km zum Training und kenne Dobermannhalter die 50km und mehr auf sich nehmen.
    Auch das ist ein Zeitfaktor.


    Wenn alles passt, kann sich die Arbeit mit dem Hund gut in den Alltag einfügen, wenn ich Pech habe bleibt am Ende vom Tage nichts mehr übrig.


    Zitat

    Okay. Überzeugt! Es wird ein jagender, haariger, dreister Dalmatiner! Kenn ich eh schon - wieso nicht gleich so ... ? :headbash:


    Nein ich möchte nicht zu der Rasse raten, aber:
    Ich kenne eine Handvoll Dalmatiner und alle Dobermänner die ich kenne jagen mehr als diese Dalmis, haaren genau so viel und sind vom Charakter her wesentlich unverschämter, weil deutlich mehr Power und Härte beim Dobermann dahintersteht als beim Dalmatiner.
    Also wenn der Dalmi in diesen Punkten als zu heftigen empfunden wird, stell dir den Dobermann noch mal zwei, drei Stufen darüber vor.

  • Zitat


    Bitte nicht falsch verstehen! Es geht darum, DASS der Hund seinen Trieben nachgehen kann, nicht sie zu unterdrücken. "wenn ich bei Fremden Winzel oder auf den Vorderpfoten tanze, statt zu bellen, gibts Belohung ..." ... "wenn ich statt dem Hasen doch lieber den Quietschball zurückbringe, gibts Belohnung ..." Was mache ich, aus Hundesicht eher? Ja, Ideal/Wunschvorstellungen, aber teils auch bisherige Erfahrungen ... Auch klar, dass es viel Zeit beansprucht. Ich erwarte mir bei einem Hund (egal was für einer) nicht, dass mir "gutes, umgängliches Verhalten" in den Schoss fällt. Wenn es mir nicht mit allem ernst wäre, würde ich generell nicht über einen Hund nachdenken.


    Ich glaube, dass dieser Teil wirklich eher Wunschvorstellung ist als Erfahrung. Denn genau so funktioniert es eben nicht einfach so. Beim Jagen funktioniert es bei meinem Hund ohne Probleme, er ist nicht ambitioniert und macht das so aus Spaß, weil rennen und hetzen halt lustig ist. Da ist es ganz einfach, das umzulenken und ihn abzurufen oder anderweitig zu beschäftigen. Anders sieht es beim Wachen aus. Das macht er mit Leib und Seele und da gibt es NICHTS, was höherwertiger wäre, als dass er sein Grundstück/Haus/Wohnung und seine Leute von fremden Eindringlingen befreien kann. Da kann ich noch so sehr mit Katzenfutter winken, für das er vom Hasen ablässt und zurückkommt.


    Ich habe einen unsicheren Hund mit Wach- und Schutztrieb und das ist wirklich nicht lustig. Ich habe mir das auch wesentlich einfacher vorgestellt, eben mit ein bisschen umlenken, schönfüttern etc. wird das schon klappen. Tja, falsch gedacht. Bürohund? Niemals. Wenn ich zu dem nötigen Training noch ein Auslastungsprogramm fahren müsste, na danke. Ich bin mehr als froh, dass meiner in der Hinsicht trotz Mali-Vorfahren ganz einfach ist und keine große Sonderbespaßung braucht. Der ist mit Spazierengehen und ein bisschen Spielen zufrieden zu stellen. Klar macht ihm Hundesport auch Spaß, aber er braucht es nicht.


    Und nein, er wacht nicht, weil er nicht ausgelastet ist. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, habe ich schon ausprobiert.

  • So unterschiedlich wie unsere beiden Schäferhunde sind, so unterschiedliche Dobis kenne ich.


    Das geht von der tiefenentspannten Hündin die sich über jeden Menschen freut, über den souveränen Rüden mit händelbarem Schutz- und Wachtrieb bis hin zum nervenschwachen Hektikbündel, die für alles mehr als ein Mal nachsitzen muß. Letzterer Hund ist von Welpenalter an mit im Büro, allerdings bei selbstständigen Besitzern. Der Hund ist jetzt 3 Jahre und wird im Büro langsam ruhiger und zeigt mehr Akzeptanz Fremden gegenüber, allerdings ist das Büro seit Anfang an im hinteren Bereich mit Gittern gesichert, so daß sich auch ängstliche Kunden im vorderen Bereich sicher fühlen können. Wenn sie sich überfordert fühlte, ist sie Anfangs auch nach hinten gegangen.


    Einer dieser 3 Hunde ist mit Gassi und Bewegung absolut zufrieden. Die beiden anderen müssen unbedingt ihren Trieb ausleben, machen Schutzdienst, Fährte, benötigen also viel Kopfauslastung, Befriedigung ihres Triebes und zusätzlich viel Bewegung um sich den Streß abrennen zu können. Und sie sind keineswegs bei unerfahrenen HH, sondern genießen eine gesunde und sehr bewußte Mischung aus Reiz und Ruhe.


    Wir haben uns vor 7 Jahren völlig unerfahren und ziemlich gedankenlos unseren Traum von einem Schäferhund erfüllt. Wir haben ihn von Anfang an geliebt, sind aber auch teilweise durch die Hölle gegangen. Unser Leben hat sich komplett verändert und er wurde erst nach langer Zeit zu unserem Traumhund. Allerdings hatte er auch "nur" Beutetrieb. Nichts im Alltag war mehr wie ohne Hund.Unsere jetzige Hündin hat überall noch mal einen draufgesetzt und ist sicherlich unsere Lebensaufgabe, aber um nichts auf der Welt möchte ich sie mehr missen, auch wenn wir wieder alles verändern und hart an allem arbeiten müssen.


    Das Wichtigste was ich Dir damit sagen möchte ist - mit Hund ist nichts mehr wie vorher. Hat er Schutz-und/oder Wachtrieb erst recht nicht. Das fängt an mit möglicher Bellerei in der Wohnung, geht über Streß mit Fremden im Fahrstuhl bis hin zu evtl Ärger im Büro, oder einer Unverträglichkeit mit anderen Hunden. Die Freizeit geht zum großen Teil für den Hund drauf. Das bedeutet, bei Deiner Arbeitszeit, brauchst Du einen Plan B fürs Büro, fals es irgendwann nicht mehr klappt.
    Denn nichts ist schlimmer als ein Hund, der für seine Veranlagung nichts kann und nach einer Weile völlig schuldlos im Tierheim landet und die Welt nicht mehr versteht.

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