Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Am 18.08 hatten wir schon einen Fall im gleichen räumlichen Bereich. Da waren es 20 tote Schafe :muede:


    edit: Als Fall, wo der Wolf sicher nachgewiesen wurde!
    Gemeldete Fälle hatten wir kreisweit dieses Jahr bisher 12.

  • "Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Wolf, der die Lage sondiert, sofort zubeißt? Würde er vor der plötzlich nach hinten gestreckten Hand nicht erstmal ausweichen (genug Platz war wohl offensichtlich vorhanden), anstatt gleich auf Angriff/Verteidigung zu gehen?"


    Wenn es wirklich Wölfe waren, paßt das, ebenso wie das Knabbern an Joggern in der Göhrde oder jetzt in Walsrode, geradezu unheimlich gut in dieses Eskalationsmodell von Geist, über das immer so herzlich gelacht wird:


    „Er präsentierte ein Modell der Eskalation, mit mehrerenStufen. Demnach beobachten Wölfe zunächst eine Siedlung, bleiben ihr aber nochfern. Anschließend wagen sie sich dichter heran. Sie reißen zunächst Nutztiere,oft nachts, später auch tagsüber. Danach, so Geist, würden Menschen als Beutegetestet, zuerst vorsichtig, durch ein Zerren an der Kleidung beispielsweise.Schließlich folge – wenn die Wölfe nicht vertrieben würden – ein Angriff, dertödlich ausgehen könne.“


    Quelle: https://www.zeit.de/2015/14/ti…bedrohung/komplettansicht


    Halbstarke, die einfach mal austesten,was geht, wenn so ein Mensch sich gerade klein gemacht und den Rücken zugekehrt hat? Insofern war ein Hammer da sicher die richtige Antwort.Hoffen wir mal, sie merken sich's - egal ob Wolf, Hybride oder Wolfhund.

  • Wenn es wirklich Wölfe waren, paßt das, ebenso wie das Knabbern an Joggern in der Göhrde oder jetzt in Walsrode, geradezu unheimlich gut in dieses Eskalationsmodell von Geist, über das immer so herzlich gelacht wird:

    Genau das habe ich bei meiner Recherche auf diversen englischsprachigen Seiten (USA, Canada, Alaska) gelesen. In diesen Ländern besteht jahrelange Erfahrung mit Wölfen und ich finde es unglaublich naiv, über Warnungen zu lachen. Im dicht besiedelten Deutschland besteht überall Menschen-Nähe und vor genau dieser wird gewarnt.

  • Ich finde diese Ignoranz um so schlimmer, als jetzt gerade noch Zeit wäre, die Spielregeln zwischen Mensch und Wolf eindeutig klarzustellen. Es sind ja lange nicht alle Rudel, die auffallen, und wenn die Auffälligen ganz konsequent per Schutzjagd nach skandinavischem Vorbild entnommen würden, wäre die Chance sicher groß, dass die Verbleibenden scheu würden und blieben.


    Stattdessen wird - aus Angst wovor eigentlich? EU-Gesetze können's ja nicht sein, siehe Skandinavien - so lange taktiert und rumgeeiert, bis es zu spät ist.

  • Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Wolf, der die Lage sondiert, sofort zubeißt? Würde er vor der plötzlich nach hinten gestreckten Hand nicht erstmal ausweichen (genug Platz war wohl offensichtlich vorhanden), anstatt gleich auf Angriff/Verteidigung zu gehen?


    Als noch keine Hintergründe bekannt waren, habe ich mich ehrlich gesagt gefragt, ob der Wolf eventuell aus Neugier immer näher kam, der Mann die Hand ausstreckte, um ihn zu streicheln und dabei dann in eben diese gebissen wurde.

    Der wollte aber eben nicht ausweichen, sondern mal gucken was passiert.
    Wölfe, grad junge Wölfe, sind sehr, sehr neugierig. Die kennen eh alle schon Menschen, es gibt einfach hier keinen Ort der nicht nach Mensch riecht. Und der wollte halt mal gucken was dieses Menschending da so macht. Was der da so rumhantiert und ob der was macht wenn man mal probiert.


    Das ist ne ganz normale Aktion von neugierigen Raubtieren.
    Auch Fluchttiere sind ja neugierig und kommen gucken was man so tut, die sind halt nicht so mutig wie Raubtiere.
    Menschenkinder machens auch so.
    Jedes Lebewesen macht das. Testen wie weit man gehen kann.

  • Zitat von terriers4me

    Wenn es wirklich Wölfe waren, paßt das, ebenso wie das Knabbern an Joggern in der Göhrde oder jetzt in Walsrode, geradezu unheimlich gut in dieses Eskalationsmodell von Geist, über das immer so herzlich gelacht wird:


    „Er präsentierte ein Modell der Eskalation, mit mehrerenStufen. Demnach beobachten Wölfe zunächst eine Siedlung, bleiben ihr aber nochfern. Anschließend wagen sie sich dichter heran. Sie reißen zunächst Nutztiere,oft nachts, später auch tagsüber. Danach, so Geist, würden Menschen als Beutegetestet, zuerst vorsichtig, durch ein Zerren an der Kleidung beispielsweise.Schließlich folge – wenn die Wölfe nicht vertrieben würden – ein Angriff, dertödlich ausgehen könne.“


    Danke, wirklich sehr interessant!


    Fange gerade erst an mich näher mit dem Thema "Wolf" auseinanderzusetzen und kannte dieses Modell bisher noch gar nicht.


    Da ich ein Pferd habe, mache ich mir langsam aber sicher auch Gedanken, inwiefern Offenstallhaltung in Zukunft überhaupt noch "vertretbar" sein wird, wenn die Populationsdichte weiterhin so schnell zunimmt. :-/ In anderen Ländern kam es ja durchaus auch schon zu Rissen in Pferdeherden.

  • Da ich ein Pferd habe, mache ich mir langsam aber sicher auch Gedanken, inwiefern Offenstallhaltung in Zukunft überhaupt noch "vertretbar" sein wird, wenn die Populationsdichte weiterhin so schnell zunimmt. :-/ In anderen Ländern kam es ja durchaus auch schon zu Rissen in Pferdeherden.

    Eine gute Bekannte hält ja u.a. Pferde auf ihrem Resthof am Ortsrand.
    Nachdem mehrmals alle Hühner tot waren, hat sie Wildcameras am Hof installiert und Wölfe darauf entdeckt.


    Seitdem sperrt sie vor Einbruch der Dämmerung nicht nur die Hühner in einen Stall, sondern lässt auch die Pferde nicht mehr draußen.


    Vorher hatte sie einen Offenstall und die Pferde nur zu besonderen Anlässen (krank, Schmied, trocknen bei Regen vor dem Reiten) in die Boxen gestellt. Sie sagt, dass sie das macht, weil sie sonst nachts bei jedem Geräusch aufschrecken würde. Die Pferde finden das allerdings ätzend, sind es ja anders gewöhnt.

  • Ja, das ist auch meine große Sorge - ich habe eine dreißigjährige Islandstute, die ihren Ruhestand in Schleswig-Holstein auf 20 Hektar wirklich im Paradies lebt. In einer großen Herde, sogar mit Töchtern und Enkelinnen, und tiptop eingezäunt. Gegen entschlossene Wölfe würde das aber nicht reichen, zumal wir die 20 Hektar wg. uralter, geschützter Eichen rundum nicht mit Untergrabeschutz versehen könnten/dürften. Hunde entfallen ebenfalls wg. ständigem Publikumsverkehr, nächtliches Aufstallen bei der Herdengröße dito. Und als I-Tüpfelchen ist das ganze Areal in Sichtweite der Autobahn. Wenn die Ponys je durch die Zäune getrieben werden - nicht auszudenken.


    Da den Wölfen ja wegen Weidetierrissen nirgendwo in Deutschland auch nur das Geringste passiert, müssen wir wohl damit rechnen, dass sie in Zukunft immer dreister werden - und das macht schon sehr Sorgen.

  • Oh ha sowas würde unser Ende sein. Meine Patentante (habe lange bei ihr gelebt) hat einen gewerblichen Offenstall mit 60 Pferden. Früher waren es 20 Pferde auf dem Hof in der Box, allen wollten mit der Zeit raus in den Offenstall (Feldmark) und von den ursprünglichen Boxen gibt es noch fünf. Da gibt es gar keine Alternative mehr. Ich hoffe aber eigentlich, dass der Wolfsdruck nicht so groß wird, dass man sich da Ernsthaft Gedanken machen muss :shocked: Süd/Ostniedersachen ist die Ecken - bis jetzt ist unauffällig was Nutztierrisse etc angeht.

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