Der Dämon in meinem Hund

  • Ich brauche heute euren Rat, denn wir sind mit unserem Latein so gut wie am Ende.


    Nika genest derzeit noch von einem Kreuzbandriss ..es war erst besser, bis sie vor zwei Wochen wieder schlechter lief, Diagnose:Überbeansprucht. Also ist wieder Schonung angesagt, und nur sehr kurze Gassis.


    Ihr könnt euch vorstellen, dass ein 15 Monate alter Hund so nicht im geringstens ausgelastet ist. Bevor Fragen aufkommen, ja wir machen zu Hause Kopfarbeit mit ihr, sie schnüffelt und sucht eh sehr gerne. Hab ihr auch schon neue Tricks beigebracht, sie kann nun "süß"(da fährt sie sich mit der Pfote über die Augen) und derzeit arbeiten wir daran ihr beizubringen, Farben zu unterscheiden.


    In der Hitze hat sie natürlich mal mehr, mal weniger Lust was zu machen. Sie bekommt Kauartikel, sehr viele derzeit und heute bekommen wir noch eine Muschel damit sie was zum erfrischen hat.


    Tagsüber ist das auch alles kein Problem, da pennt sie, geht Gassi oder kaut auf was rum, oder spielt mit mir.


    Abends allerdings wird sie zum Dämon! Und das ist unser Problem, nach dem letzten Gassi, egal wann das ist, dreht sie auf, aber richtig! Das soll sie nicht, und wir unterbinden das. Sie springt zB. auch in unser Wasserbett, und rennt da drin rum wie eine Irre, etwas wofür sie sich früher nie interessiert hat. Wenn man sie dann schnappt und runterbringt und in den Flur sperren will, dann beisst sie...und zwar kein leichtes Zwicken, sondern schon so, dass man blaue Flecke bekommt. Geblutet hat noch keiner, das traut sie sich wohl nicht.


    Mein Mann hat sie schon mehrmals auf die Seite gedreht, aber dann dreht sich richtig auf! Windet sich, und kämpft richtig. Man muss halt auch aufpassen, ihre Knochen und der Kreuzbandriss, da kann man nicht so grob sein.


    Wenn sie aufdreht, und wir noch nicht im Bett sind, leine ich sie an, und lege sie neben der Couch ins Platz. Das klappt leider neben dem Bett irgendwie nicht.


    Das ganze geht dann zwischen 10 Min. und 2 Stunden*schnauf*. Gestern abend war es ganz schlimm, da wollten wir mal früher ins Bett. Pustekuchen.


    Wir sperren sie dann in den Flur, lassen die Badezimmertür offen, und meistens kommt sie dann schnell runter, denn sie legt sich gerne auf die kalten Fliesen. Ins Schlafzimmer, wo ihr Bett steht, darf sie dann erst wieder wenn sie ganz ruhig ist. Sollte sie dann wieder aufdrehen, fliegt sie raus. Irgendwann blickt sie es dann.


    Aber eben nur bis zum nächsten Abend, dann gehts wieder los.


    Heute Abend wollen wir ein Kennel kaufen, denn gestern haben wir die Hundebox aus dem Auto geholt und sie dann da rein, da kam sie schnell runter. Deswegen die Hoffnung, dass das fruchtet.


    Nun brauch ich aber mal eure Tipps...wie schätzt ihr das ein? In dem Moment wo sie so aufdreht hat sie NULL Respekt vor uns, wenn wir ihn uns verschaffen, hat sie es am nächsten Tag vergessen.


    Hilfeeeee:)

  • Respekt muss man sich verdienen.


    Wodurch nicht?
    Durch "auf den Rücken drehen" und sonstige seltsame Dinge, die einem vor 20 Jahren in Hundeschulen mal erklärt wurden und leider heute noch



    Also, wodurch verdient man sich Respekt?
    - klare Regeln
    - Konsequenz



    Wie bringt man einen aufgedrehten Hund dazu, ruhiger zu werden?


    Aussperren finde ich eine schlechte Idee, da der Hund bei euch ja wieder aufdreht.



    Ich persönlich würde:
    - dem Hund "auf deinen Platz" beibringen uns so, dass er auch lange da bleiben kann
    das ganze als Trick, also mit Belohnung, macht es noch ansprechender


    Sonst anleinen, wenn ich da bin, aber das bringt auch nur was, wenn der Hund fürs entspannen bestätigt wird.


    Nachts eine Box finde ich auch nett, wenn sie positiv belegt ist.


    Letztendlich gilt für mich aber:
    - nicht körperlich begrenzen dauerhaft (Box/Leine), sondern dem Hund beibringen, zu entspannen



    Es gibt z.B. auch konditionierte Entspannung.


    Unter dem Stichwort müsstest du hier im Forum sicherlich fündig werden, was Erklärungen und Aufbau angeht.



    Ein angeleinter Hund kann gestresst sein und daher plädiere ich immer dazu, ihm beizubringen, in jeder Situation entspannen zu lernen.

  • ja, das auf die Seite drehen, ist es jetzt auch nicht das, was ich toll finde, aber wenn sie halt um sich beisst, wenn man sie vom Bett jagen will, dann weisst du manchmal halt nicht weiter.


    Ich hab sie ja dann nicht stundenlang an der Leine, vielleicht mal 20 Minuten. Interessanterweise wird sie sofort ruhig wenn ich die Leine anlege.


    Ich übe ja schon "ruhig" mit ihr. Ich lege sie vor mir ab, habe Leckerlis, und sage dann "ruhig" und wenn sie entspannt ist, dann bekommt sie das Leckerli.


    Und aussperren aus dem Schlafzimmer tun wir sie ja nur, weil sie dann wie eine gestörte im Wasserbett rumrennt, was für einen operierten Kreuzbandriss sicher nicht gut ist.

  • nun mal meine Überlegungen, wie es sich anhört und warum ich es anders machen würde
    keine allgemeingültige Aussage ;)


    Zitat


    ja, das auf die Seite drehen, ist es jetzt auch nicht das, was ich toll finde, aber wenn sie halt um sich beisst, wenn man sie vom Bett jagen will, dann weisst du manchmal halt nicht weiter.


    das kenne ich, dass man nicht weiter weiß, aber:


    Warum beißt sie, wenn ihr sie anfassen wollt?
    Sie wird sich unwohl fühlen dabei.


    Wie soll man sich das vom Bett jagen vorstellen? :???:


    Ich nehme den Hund und trage oder schubse (in eurem Fall eher tragen) vom Bett.
    Ich gebe meinen Hunden keinen Grund, dass sie nach mir beißen, das macht mich etwas stutzig


    Zitat

    Ich hab sie ja dann nicht stundenlang an der Leine, vielleicht mal 20 Minuten. Interessanterweise wird sie sofort ruhig wenn ich die Leine anlege.


    Konditionierung ;)
    wenn auch unfreiwillig


    wenn ich will, dass sie es auch ohne Leine kann, muss ich das separat üben mit Kommando und Bestätigung



    Zitat

    Ich übe ja schon "ruhig" mit ihr. Ich lege sie vor mir ab, habe Leckerlis, und sage dann "ruhig" und wenn sie entspannt ist, dann bekommt sie das Leckerli.


    wird sie dann wirklich entspannt?
    oder liegt sie nur still und sieht dich an?


    Ich finde, Entspannung hat wenig mit Erwartungshaltung zu tun.


    Ich habe z.B. 2 Hunde, die Berührungen lieben.
    also setze ich mich (habe ich mit der Blondine so gemacht, daher als Beispiel) ins Gras, wo sie aufgeregt ist und warte neben ihr, bis sie sich etwas entspannt
    das bestätige ich durch leise Worte "so ist gut, fein gemacht" und Streicheln, so dass sie sich noch weiter entspannt


    ist das richtig konditioniert, kann sie auch nur durch die Worte ruhiger werden mit der Zeit
    ganz ohne dafür belohnt werden zu müssen (Belohnung steigert die Erwartungshaltung und das Erregungslevel bei ihr, was kontraproduktiv für diese Übung wäre)


    Zitat

    Und aussperren aus dem Schlafzimmer tun wir sie ja nur, weil sie dann wie eine gestörte im Wasserbett rumrennt, was für einen operierten Kreuzbandriss sicher nicht gut ist.


    daher würde ich da dann eher mit Box arbeiten erst mal, bis das entspannen (kann man auch ortsbezogen auf z.B. einer Kuscheldecke üben, so dass der Hund lernt, sich bei der Decke immer zu entspannen - wie bei kleinen Kindern, die mit ihrem Teddy immer ruhiger sind) konditioniert ist


    aber aussperren finde ich blöd, denn meiner Meinung nach (bestätigt euer täglicher Kampf) lernt der Hund dadurch ja nachhaltig nichts

  • Zitat


    Heute Abend wollen wir ein Kennel kaufen, denn gestern haben wir die Hundebox aus dem Auto geholt und sie dann da rein, da kam sie schnell runter.


    Das ist doch schon die Lösung.
    Macht doch keinen "Kopfsalat" Rein mit dem Hund und gut ist.

  • Japs....deswegen gehen wir heute Abend so einen Box holen für sie...:)



    Also, es ist so...Madame Hund hüpft ins Wasserbett...so schnell kannst du nicht schauen. Bisher war sie zu hause ja immer ohne Brustgeschirr, und naja, vom Bett runterscheuchen klappt nicht. Also musst du sie ja irgendwie schnappen und runterwuchten. Sie wiegt 22 Kilo und naja, ist nicht so einfach. Deswegen hat sie Abends nun das Brustgeschirr an, weil man sie da einfach besser schnappen kann. Du weisst sicher wie ich das meine.


    Das mit der Erwartungshaltung hast du recht...klar ist sie in dem Moment "ruhig", aber eben nicht gelassen...das stimmt schon.


    Ich rede ja dann auch leise mit ihr, und wenn sie was gut macht wird sie immer belohnt, und auch nicht immer mit Leckerlis.


    Meine Hoffnung liegt echt in der Box....und ja ich will sie da auch nicht einfach reinzerren, sondern das üben und positiv verknüpfen.


    Wo würdest du die Box hinstellen?

  • naja, 22kg (meine Blondine hat 20) sind ja nun kein großes Gewicht


    wenn sie nach euch beißt, habt ihr sie entweder erschreckt oder sie mag es nicht, wenn so schnell wer nach ihr greift
    da finde ich, solltet ihr euch Gedanken machen (und "runter" oder so als Kommando trainieren)


    Zitat

    Wo würdest du die Box hinstellen?


    Wenn das Schlafzimmer groß genug ist und sie gerne eure Nähe hat, dann ruhig ins Schlafzimmer


    fühlt sie sich dagegen nur im Wohnzimmer wohl, würde die da stehen





    lange Reden, kurzer Sinn, ich würde euch empfehlen:


    - Box zu/Anbinden als Momentlösung nachdem die Box schmackhaft gemacht wurde
    - Box auf danach gerne als normaler Rückzugsort lassen



    - Aufhören, nach dem Hund zu greifen, so dass sie um sich beißt - zerstört Vertrauen
    - sie nicht körperlich angehen (auf den Rücken drehen) - zerstörrt ebenfalls Vertrauen



    Übungen:
    - Runter
    - auf deinen Platz
    - Entspannung üben (dich zur konditionierten Entspannung hier im Forum mal schlau lesen)

  • Zitat


    Wir sperren sie dann in den Flur, lassen die Badezimmertür offen, und meistens kommt sie dann schnell runter, denn sie legt sich gerne auf die kalten Fliesen. Ins Schlafzimmer, wo ihr Bett steht, darf sie dann erst wieder wenn sie ganz ruhig ist. Sollte sie dann wieder aufdrehen, fliegt sie raus. Irgendwann blickt sie es dann.


    Aber eben nur bis zum nächsten Abend, dann gehts wieder los.


    Hallo,


    was mir beim Lesen gleich aufgefallen ist, dass ihr zu viel am Hund herumhantiert, wenn er schon aufgedreht ist, was zur Folge hat, dass er sich dagegen naturgemäß wehrt.
    Wenn ein Hund sich mit Bissen, die zu blauen Flecken führen, zur Wehr setzt, muss man seine eigenen Handlungen überdenken - der Hund verhält sich in diesen Situationen normal.
    Bleibt doch bei einer Methode, die sich bis jetzt als einigermaßen erfolgreich erwiesen hat, aber bitte nicht in der Erwartungshaltung, dass es von heute auf morgen klappen wird.
    So etwas trainiert man mit Geduld.

  • Danke für deine Tipps...normal würde ich auch nicht nach ihr greifen, aber der Kreuzbandriss und das rumturnen im Bett lassen uns eben keine Wahl.

  • Zitat

    Danke für deine Tipps...normal würde ich auch nicht nach ihr greifen, aber der Kreuzbandriss und das rumturnen im Bett lassen uns eben keine Wahl.


    naja, ob ihr den Hund rumturnen lasst oder ihn runter jagt
    meinst du, zweiteres ist so viel besser?


    wie gesagt, ein "runter" konditionieren erleichtert die Sache für die Zukunft ungemein ;)

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