Angst vor Feuerwerk, Exposition

  • Grüße!
    Heute Abend ein Vorgang, der mich gerade beschäftigt, vielleicht wisst ihr mehr dazu:
    beim Spaziergang zündeten Jugendliche im Ort 7-8 Feuerwerks-Raketen.
    Unser Hund reagierte ab der ersten schon ängstlich und wollte unbedingt nach Hause.
    Ich tröstete ihn weder, noch verhielt ich mich sonst anders, sondern vielmehr forderte ich wie gehabt geduldig, aber konsequent ein, dass er ohne Leinenzug mit mir geht.
    Dadurch verzögerte sich heute der Heimweg um etwa 20 Minuten - sprich, der Hund war kaum "erreichbar", aber ich blieb eben bis zum Ende ruhig, geduldig - und eben absolut konsequent. So zumindest habe ich es gelernt und vertrete es auch, da mir die Hintergründe dieser Expositions-Taktik einleuchten.


    Jedenfalls, daheim angekommen, verkroch sich der Hund nun bei meiner Frau, die ihn sofort tröstete, als sie von mir erfuhr, wie es gelaufen war.
    Den Rest des Abends folgt er ihr nun nicht mehr von der Seite, geht sie in ein anderes Zimmer, folgt er ihr etc.


    Frage: wie ist das zu deuten? Bisher war es fast sogar eher anders rum, durch liebevolles, aber sehr konsequentes Einfordern der Regeln und Grundkommandos erlebe ich unseren Hund als fast schon auf mich fixiert, aber heute sucht er deutlich die Nähe meiner Frau.
    Heißt es nicht, dass Hunde sich bei dem wohl fühlen, der Ruhe und Ausgeglichenheit ausstrahlt? Das Tat ich aus meiner Sicht aber doch gerade in der für den Hund beängstigenden Situation beim Gassigang.


    Danke vorab für eure Meinungen und Erfahrungen!

  • Unser Hund hat auch extremen Stress bei Feuerwerken, ist nur am zittern und stark am hecheln.
    Durch negative Erfahrung damit , ist seine Angst auch nicht mehr rauszubekommen und wir versuchen es auch nicht mehr.
    Sind wir gerade unterwegs wird der Gassigang sofort beendet, ab ins Auto oder nach Hause. Wir betüdeln Ihn in dieser Situation nicht, setzen aber auch keine Kommandos durch und lassen Ihn seine Ruhe.


    Mit Gewitter hat er wiederum null Probleme und geht da auch mit einem stressfrei spazieren.

  • Hi,
    ich finde es hat etwas mit Urängsten zu tun, wenn Hunde Knallen bedrohlich finden. Die Bedrohung war für den Hund eine Lebensbedrohung. Und du hast es nicht wahrgenommen, der Hund muss dich doch für etwas wirr halten. Oder gehörgeschädigt.


    Du hast doch den Lärm gehört, du kannst /darfst auch darauf reagieren.


    Fakt ist: Hund hat Angst. Die verschwindet nicht, indem du tust als ob es nicht knallt, bzw. vom Hund verlangst sich genauso zu verhalten, wie sonst auch.
    Bei meinen Hunden möchte ich, dass sie sich in Angstsituationen BEI MIR einfinden und bleiben. "Die Truppe hält zusammen"


    Das macht er nun bei deiner Frau. nächstes mal wirst du Mühe haben ihn bei dir zu halten, weil er evt nach Hause rennen will /in Sicherheit. Und das ist dann gefährlich.


    Einen schussängstlichen Hund musst du so aktzeptieren. Und ihm Hilfestellung geben. Da wird kein schussfester Hund mehr draus...


    Aber der Hund kann lernen mit den Ängsten umzugehen. Mit deiner Hilfe, manche müssen auch in professionelle Hände.
    Du kannst den Knall kurz benennen und so zeigen, "Ich habe es gehört" Ich gebe dann sogleich eine Aufforderung bei mir zu laufen....(das hast du ja gemacht), Ich versuche auch den Hund mit meinem Körper Schutz zu bieten. Entweder kann er hinter mir laufen oder auf abgewandter Seite, so dass es möglich ist aus sicherer Entfernung noch zu gucken.



    Ich bin mal in ein gefährliches Gewitter geraten, mit Hund. Ich habe gemacht dass ich da wegkam, es schlugen Blitze in unmittelbarer Nähe ein. Klar hat der Hund die Gefährlichkeit gemerkt...


    Sowohl mein Schussängstlicher Hund als auch die sicheren, vertrauen in diesen Situationen auf meine Kompetenz.


    Und ich finde auch Raketen können durchaus gefärhlich sein. Es ist aus meiner Sicht ein vernünftiger Hund, den du da hast ;)
    Er muss nur noch den "Rückzug mit erhobenem Haupt" lernen :D und du musst ihm dabei helfen

  • Ok, Danke schon mal!
    Das heißt, ich gehe mit dem Hund Heim, wenn er solche Angst zeigt, zeige kein Mitleid, aber durchaus versuche ich Mut zu machen (im Stil von "Hey, cool, hab den Knall gehört, geile Sache, gell!" ^^) und behalte dies auch daheim so bei.


    Meine Frau meint, ich hätte ihn daheim auch trösten sollen, da Exposition auch bei Menschen nicht heißt, dass man den Patienten alleine mit seiner Angst lassen soll, ich hätte es also zu hart und streng durchgezogen.
    So gesehen hat sie scheinbar im Grundsatz recht, wobei es weniger ein Trösten sein sollte, so deute ich eure Tipps, sondern eben einfach ein "jo, ich weiß, ist aber okay, alles easy".

  • Zitat

    Ok, Danke schon mal!
    Das heißt, ich gehe mit dem Hund Heim, wenn er solche Angst zeigt, zeige kein Mitleid, aber durchaus versuche ich Mut zu machen (im Stil von "Hey, cool, hab den Knall gehört, geile Sache, gell!" ^^) und behalte dies auch daheim so bei.


    Meine Frau meint, ich hätte ihn daheim auch trösten sollen, da Exposition auch bei Menschen nicht heißt, dass man den Patienten alleine mit seiner Angst lassen soll, ich hätte es also zu hart und streng durchgezogen.
    So gesehen hat sie scheinbar im Grundsatz recht, wobei es weniger ein Trösten sein sollte, so deute ich eure Tipps, sondern eben einfach ein "jo, ich weiß, ist aber okay, alles easy".


    Ich versuche in solchen Momenten innerlich ruhig zu bleiben, den Hund zu beobachten um mir ein Bild zu machen, was für den Hund das grösste Problem ist.


    Du hast keine EXPOSITION gemacht. Denn eine Exposition führt den Hund durch die Situation, wird vorbereitet und nachbereitet und endet nicht mit Flucht oder in der grössten Angst.


    Um es abzukürzen: Höre auf dein Bauchgefühl! Aber behandel den Hund nicht wie ein Kind mit Angst, sondern wie einen Hund mit Angst.

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