Kurzbericht vom MT Workshop GBMA

  • Liebe Fories,


    bin jetzt gerade zurück vom 4 - Tage - MT - Workshop der German Bloodhound Mantrailing Association in Havelberg. Voll von Eindrücken und Informationen, Motivation und Anregungen durch die amerikanischen Polizei - Ausbilder aus Palm Beach (und deren begleitenden deutschen (Polizei -) Ausbilder).


    Fazit: Wenn Florence Tribon von Canis - Kynos meine Grundschule war, Chris Boysen von Mantrailing Unit mein Gymnasium, Jörg Weiß von Mantrailing Quality meine Universität, dann war dies mein Doktorgrad. Ich hatte das wirkliche Glück (bei allen sehr guten, wirklich kompetenten und sympathischen Ausbildern), in der Gruppe von Lewis Ledbetter zu sein. Ich bin nun wirklich kein Anfänger im MT, habe Einsatzerfahrung, habe erfolgreich gefunden, aber dieser Typ ist das Beste, was ich bisher im Trailen kennen gelernt habe, das As der Asse, insbesondere für Bloodhound - Trailer.


    Nicht nur, dass ihm die Liebe zu Bloodhounds aus jeder Pore strömt (wobei er auch andere Hunde, z.B. Collies sehr mag) und einen umwerfenden Humor (Also: Spaßbremsen nicht anmelden !) hat und sich - was man nicht vermutet - trotz seiner Größe und leicht moppeligen Statur wie ein total fitter und ausdauernder Baletttänzer geradezu grazil bewegt, er hat ein unglaubliches Wissen über Trailen und Bloodies, kann dieses absolut verständlich und anschaulich vermitteln und gibt und trainiert konkrete Mittel und Methoden, um sich selbst, den Hund und das Team zu verbessern.


    Nicht nur, dass er innerhalb von 4 Tagen mein und Googles Problem mit dem Pissen auf dem Trail durch professionelles Training von Regulations und Corrections (z.B. Form und Timing) absolut minimiert hat, er hat außerdem quasi nebenbei mein Wissen um das Lesen des Bloodhounds (z.B. Lesen und Bedeutung der Rutenbewegungen), meine Startsequenz, die Anzeige des Hundes bei mehreren Personen am Trailende und die Geschwindigkeit des Teams auf dem Trail optimiert (Lewis nennt das: Polishing, also Polieren).


    Außerdem habe ich viel über Modelle der Ausbildung der Spürhunde, über Möglichkeiten der Zentrierung des Hundes auf die Suche nach der Quelle des Geruches (der VP), über Leading the dog from good to better and to best scent/odour on the trail by reading him (Konzentration auf die ideale Geruchslinie) gelernt.


    Dieser Workshop wird mich und Google auf einen höheren Level von Qualität bei der Suche bringen. Der Rest ist Training und Etablieren des Gelernten. Das wird vielleicht maximal 4 Monate brauchen, dann sind wir so weit.


    Das Geld habe ich gerne ausgegeben !!! Ich hätte mehr bezahlt.


    Freundliche Grüße


    Geronimo


    PS: Ich bedanke mich an dieser Stelle noch mal aus tiefstem Herzen bei Familie Conrad, besonders Susi, bei Michael aus Friedrichroda, der sich als Trainer so kompetent und liebevoll um Shania und Ute gekümmert hat, und natürlich besonders bei Lewis Ledbetter.


    PPS: Dear Lewis, if you read this, think of, what i said, before we have left the Workshop: "I hope I am worth this dog !" And you said: "That is, what we all hope, when we are training and we love the Bloodhound !" They are a gift of God, sent by the holy Hubert to earth to make us trailers and dog handlers happy. Love you, Buddie ! It was a present !

  • Danke für diesen Bericht - das ist toll, wenn es so richtig passt mit dem Instruktor, man bestätigt kriegt, dass man auf dem richtigen Weg ist und man noch eine Menge dazulernen kann! :gut: Und wie wichtig es ist, dass der Instruktor versteht, wie der betreffende Hundetyp tickt, habe ich mehrfach erlebt. Lese immer gern deine Berichte, auch (oder gerade) weil ihr ganz andere Ansätze habt. Die Sache mit Form und Timing beim pissen habe ich allerdings nicht verstanden, magst du das nochmal erläutern? Was ist mit Form gemeint?


    Habe selber an Pfingsten ein grandioses Seminar erlebt, was mich wirklich weitergebracht hat, auch wenn ich noch lange nicht soweit bin wie du. Den Bericht habe ich eben eingestellt. Es war toll, jemanden zu haben, der Spaniels kennt und einschätzen kann, auch wenn er sie bisher eher als Sniffer Dogs denn als Trailer kennt, drum kann ich deine Freude verstehen, mit einem Bloodie-Kenner zu arbeiten. :smile:

  • Liebe Naijra,


    ich versuche es kurz zu erklären:


    Das Problem:


    Wenn Google früher Nebengeschäfte auf dem Trail gemacht hat, z.B. Pissen im Sinne von Markieren und Nachrichten hinterlassen, habe ich es gehandhabt wie ein typischer Mann: O.k., in Deutschland pinkeln hannoversche Fürsten an türkische Pavillons, Männer pinkeln im Stehen und überall. Also: Kurz pinkeln lassen, Kommando (relativ sanft im Ton) „Such weiter“ oder „Arbeite/Work“ und er ging weiter auf dem Trail. Ich selbst (Fehler des Hundeführers) habe dies toleriert, gleichzeitig schwoll meine Halsschlagader, der Blutdruck stieg, beim fünften bis zehnten Mal habe ich Google richtig abgesaut, danach lief der Hund wie eine Eins auf dem Trail.


    Bewertung durch den Ausbilder:


    Lewis hat mir folgendes gesagt: Du behandelst deinen Hund wie einen Sohn, einen guten Freund, ein Kleinkind. Das ist in Ordnung. Er liebt dich, du liebst ihn, das sehe ich. Dein Hund ist ein brillianter, hoch motivierter und überaus talentierter Trailer, ein echter Juwel, das geschliffen werden muss. Aber: Er ist jetzt mit 4 ½ Jahren ein junger Mann. Also: Behandel ihn wie einen Mann. 23 Stunden am Tag darfst du ihn behandeln wie deinen geliebten Sohn und Freund. Aber dies ist A r b e i t. Dein Boss würde nicht akzeptieren, wenn du während deiner Arbeitszeit stundenlang Spaziergänge machst oder in Facebook oder im Dog Forum surfst. This is y o u r time ! And you are the leader ! And you have got a right to see it this way ! Someone waits to be saved, so don’t loose time !


    Sein Tipp:

    Dein Hund ist wunderbar zu lesen und du kannst ihn wunderbar lesen. Also: Du bist in der Lage, schon im Ansatz an seiner Körpersprache zu lesen, wann er Nebengeschäfte macht, also z.B. Pissen und Markieren will. Und du kannst unterscheiden, ob es Riechen nach dem Scent oder Vorbereitung von Markieren, also Nebengeschäfte sind. Also: Unterbinde das so frühzeitig wie möglich schon im Ansatz beim Lesen der ersten Körpersignale des Hundes durch härtere Ansprache mit härterem Tonfall (dies nennt Lewis correction oder establish the regulation) , wenn er beim ersten Mal keine Reaktion zeigt (die verbale Korrektur funktioniert in 90 % der Fälle), geh mit schnellen Schritten auf ihn zu, gib ihm einen kurzen sanften Kick mit dem Schienbein (eher ein Anschieben, um einen Seperator/Unterbrecher zu setzen und ihm zu zeigen, dieses Verhalten ist unerwünscht), gib das Kommando „Back to work“ oder „work“ und lob ihn, wenn er weiter arbeitet. Hierbei gilt wie beim Korrigieren die 3 – Sekunden – Regel, d.h. in der dritten Sekunde muss die Aktion erfolgen. Mach dies konsequent (maximal ein Pissen am Anfang des Trails wegen Aufregung und Lösen, danach keine Ausnahme) (Lewis nennt das consistency) und wiederhol dies bei jedem Nebengeschäft ohne Ausnahme (Lewis nennt das repitition to establish the regulation).


    Ergebnis:


    Ich habe das von Trail zu Trail konsequenter und vom Timing korrekter umgesetzt. Der Hund pisst einmal am Anfang und lässt alles raus und geht danach konzentrierter und schneller ohne Unterbrechungen den Trail bis zum erfolgreichen Ende. Nach dem zweiten Mal Ankicken mit dem Schienbein hat sich Google nur noch kurz umgeguckt, hat gesehen, dass ich mit schnellen Schritten auf ihn zukomme und hat kommentarlos weiter gearbeitet. Am zweiten Tag hatten wir einen 950 m Trail durch die Stadt Tangermünde mit etlichen Abzweigungen. Ich selbst war ohne jeden Ärger, wenn Google Ansätze zu Pinkeln machte, ich habe es einfach mit rauer und harter Stimme, aber ohne jede große innere emotionale Beteiligung unterbunden.


    Abschlusskommentar/Auswertung:

    Brilliant dog, brilliant dog handler, perfect Team and perfect trail. Lewis: Ich weiß, du hasst es, deinen Hund schlecht zu behandeln. Ich verstehe das. So geht es uns allen. Aber: Versteh einfach, mehr Konsequenz, mehr consistent correction bei unerwünschtem Verhalten und mehr Wiederholung (repitition) schafft bei deinem Hund mehr Klarheit, was erwünscht und unerwünscht ist, er wird sicherer auf dem Trail, du bist glücklicher, dein Hund ist es auch, du hast weniger Ärger, musst dich selbst weniger unter Kontrolle halten, du arbeitest kontrollierter ohne emotionale Ablenkung (Lewis nennt das patience), ihr kommt schneller zum Ziel, d.h. zur Quelle (source) des Geruches (scent) (source of scent = vermisste Person), du und ein Hund arbeiten effektiver und schneller und Energie sparender, ihr vergeudet weniger Energie und haltet länger durch. Und das ist das Ziel: Menschen schnell und Energie sparend und möglichst mit einem guten Ende zu retten.


    Liebe Naijra, verstehst du jetzt (zumindest ein bisschen), warum ich Lewis liebe, und ihn für das As der Asse halte ?


    Freundliche Grüße


    Geronimo

  • Danke für die ausführliche Erklärung, das kann ich nachvollziehen. :smile: Und ja, bei einem solchen Abschlusskommentar würde ich auch auf Wolke 7 schweben....

  • Liebe Fories,


    weitere schöne Photos aus Havelberg befinden sich auf der Homepage von Aktive Nordlichter (einfach über Suchmaschine und Aktive Nordlichter eingeben, dort Rubrik Photos Havelberg).


    Grüße


    Geronimo

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!